JOURNAL
Des Herrn General-Lieutenants
LESSY,
Welches Er uͤber ſeiner Expedition an den Schwe-
diſchen Kuͤſten vom 16. May a. c. bis zum Waf-
fen-Stillſtande gehalten.
DEn 16. May gingen wir auf Jh. Czaariſchen
Majeſt. hohen Ordre mit denen Galeeren, ſo
mit 5000. Mann regulairer Milice und 370. Co-
ſacken beſetzet waren, von Aland nach Gevel zu,
und da wir noch ſelbiges Tages um 9. Uhr des A-
bends von der Gegend Husfeln abſegelten, ſo ka-
men wir Tages darauf, als den 17. May um 11.
Uhr in der Nacht, in der Gegend Escruͤn an, welcher
Ort ohngefehr 1. Meile oberhalb denen Batterien
von Gevel gelegen iſt, allwo wir zu Ancker gingen,
und die zuruͤck gebliebene Galeeren erwarteten, da
wir bereits 26. Meilen uͤber die See zuruͤck geleget
hatten; in welchem Cours wir 3. groſſer Fahrzeuge
mit drey Maſten, welche aber nur Kauffarthey-
Schiffe waren, die nach Stockholm gingen, anſich-
tig wurden. Wie wir aber von dannen zu Segel
gegangen, und Gevel pasſireten, ſchoſſen die Fein-
de von denen Batterien mit 2. Canons auf unſere
Galeeren, und zuͤndeten die am Strande geſetzte
Backen an.
Den 18. May avancirten wir von 1. Uhr nach
Mitternacht an bis 9. Uhr Morgens auf 6 Mei-
len von dannen, bis an die Gegend Hoßholmer,
alwo wir 2. Bauren antraffen, darauf ſetzten wir
die Coſacken mit ihrem Commandeur nebſt 1000.
Mann Jnfanterie an Land, es wurden aber nur
die Coſacken allein auscommandiret, welche 2½.
Meil von Gevel das Kirchſpiel Hamarun ruiniret
und eingeaͤſchert haben, und brachten auch noch
gefangen mit ſich 1 Capitain, 1 Feldwebel, 1 Com-
pagnie-Schreiber, 1 Corporal, 1 Prieſter und 3.
Bauren.
Den 19. May gingen wir um 1. Uhr nach Mit-
tage weiter fort, und kamen um 3. Uhr 1. Meile
von dannen bis gegen Kahlweger, allwo wir zwey
Schouten mit Fiſchen und Saltz geladen wegnah-
men, deren eine von Nordboden nacher Gevel, die
andere aber von Gevel nach Nordboden ſegeln
wolte, imgleichen wurde noch eine andere Schou-
te in der See, welche aber nur mit Holtz beladen,
weggenommen.
Den 20. May gingen wir um 1. Uhr nach Mit-
ternacht wiederum zu Segel, und um 6. Uhr Mor-
gens erreichten wir die Gegend von Luͤsſinabruͤck,
iſt 3. Meil von obgedachtẽ Kahlweger, und daſelbſt
ſatzte man abermahls eine Parthey Coſacken an
Land, um alles was ſie an Doͤrſfern, Hoͤfen und
Gebaͤuden auf eine Schwediſche Meile weit vom
Strande vor ſich fuͤnden, theils zu ruiniren, theils
zu verbrennen, zu derer Sicherheit debarquirte
man gleichfals 2040. Mann regulaire Soldaten;
als ſich aber die Galeeren in etwas vom Lande ab-
zogen, kam eine Parthey Feindl. Dragouner an-
gerennet, ſo bald man aber einige Canon-Schuͤſſe
von denen Galeeren auf ſelbige getahn, kehreten
ſie wieder ſpohrenſtrichs um, auſſer einem, der ſich
freywillig denen Unſrigen ergab. Darauf ſetzten
wir um 5. Uhr nach Mittage den Cours weiter fort.
Den 21. May um 2. Uhr nach Mitternacht ge-
langeten wir 3. Meilen von dannen bey einem Fle-
cken Suderhalm an, allwo die Einwohner ſelbiges
Orts, da ſie die Herannaͤherung unſerer Galeeren
gewahr wurden, denſelben verlieſſen, nebſt Hinter-
laſſung 2. Batterien und 7. Canons, und davon
lieffen; da dann gedachter Flecken, zuſamt einer
Gewehr-Manufactur, und was ſonſten an Schif-
fen und anderen Fahrzeugen im Hafen ſich befan-
de, total ruiniret und verbrant worden. Uberdas
commandirte man auch eine Parthey Coſacken
weiter ins Land, welche uͤber 2. Meilweges alles
kahl machten. Um 10. Uhr folgenden Morgens,
war der 22. May, gingen wir von dar ab, und uͤ-
berſegelten bis gegen 8 Uhr Abends 6. Meilen,
und ſetzten daſelbſt bey Brukam Longuin eine Par-
they Coſacken aus, um auf eine Meilweges im
Lande herum alles zu ruiniren und zu verbrennen.
Den folgenden 23. May Morgens um 3. Uhr
verlieſſen wir dieſe Gegend, und waren ſelbigen
Morgen um 8. Uhr 2. Meilen avanciret bis Wa-
tiſſe, von wannen wir, ohne uns lange aufzuhal-
ten, um 4. Uhr nach Mittage wieder abgingen, und
bis in die Nacht um 10 Uhr 3. Meilen von Watiſſe
bey dem Flecken Hudwikswall ankamen. Bey Her-
annaͤherung wurde man von denen Galeeren eini-
ge Feindl. Jnfanterie, 7. Fahnen ſtarck, nebſt eini-
ger Cavallerie, an dem Ufer anſichtig, und wie wir
ihnen ziemlich nahe gekommen, begunten ſie auf
unſere Galeeren aus 4. kleinẽ Canons zu feuren.
Als man ſie aber von denen Galeeren auf gleiche
Weiſe begruͤſſete, und gegen das Ufer zuruderte, ſo
verlieſſen die Feinde ihre Canons, und reterirten
ſich hinter beſagten Flecken. Darauf ſetzten wir
ſo gleich einige regulaire Milice nebſt dem gan-
tzen Coſacken Corps an Land, welche letztere den
Feind bald einholeten, ſchlugen, und nebſt Erobe-
rung einer Fahne, 1 Major und 1 Lieutenant ge-
fangen bekamen, ohne was ſie von dem Feinde in
der Flucht nieder gemacht; noch eroberten ſie 4.
Fahnen in gedachtem Flecken Hudwikswall. Und
haben ſie nicht allein ſolchen Ort, und die umlie-
gende Dorffſchafften, Hoͤfe und andere Gebaͤude,
ſondern auch die in dem dortigen Hafen befindlich
geweſene Fahrzeuge gaͤntzl. ruiniret und verbrant.
Den 24. May um 4 Uhr Morgens gingen wir
von dannen weg, und arrivirten um 7. Uhr 3. Mei-
len davon in der Gegend Guttland. Denſelbigen
24ſten um 11. Uhr in der Nacht gingen wir wie-
derum zu Ruder, und kamen den 25. Morgens fruͤ-
he um 3. Uhr in der Gegend Oſterholm an, wel-
cher Ort von dem vorigen 9. Meilen entlegen.
Den 25. May um 4. Uhr nach Mittage qui-
tirten wir ſolchen Ort, und den 26. um 3. Uhr
nach Mittage waren wir 10. Meilen von dannen
bey einem Staͤdtgen Sunswall angelanget; allwo
ſich an dem Ufer einige Feindl. Cavallerie ſehen
ließ, wie aber unſere Galeeren in den Haven zu
rudern begunten, ſteckten die Feinde ihre Maga-
zyns, welche mit Proviant, als getrocknetem Flei-
ſche allerhand eingeſaltzenen Fiſchen, Haber, Ger-
ſten und Heu, ſo nach Gevel deſtiniret, wie auch
noch ein anderes, ſo mit Muſqueten, Degens und
Huf-Eiſen angefuͤllet war, ſelbſt im Brand, und
indem die Galeeren bereits ans Ufer geleget, und
nur einen Canonſchuß auf die Feinde tahten, nah-
men ſie reiß-aus uͤber den Fluß, und reterirten
ſich nach Abwerffung der Bruͤcke bey die hinter ge-
dachten Staͤdtgen an einer Uberfahrt gemachte
Batterie, ſo mit 8. kleine Canons beſetzet war. Des
Feindes Force beſtund in 100. Mann Reuterey,
150 Mann armirter Matroſen, unter Commando
eines See-Officiers, einen Schwarm gewaffneter
Bauren, ſo 4. Fahnen bey ſich hatten, und einige
Mann von der Buͤrgerſchafft zu Pferde und zu
Fuß. Noch vor unſerer Ankunfft aber hatten die
Feinde 6. in dem Hafen gewefene neue, und zum
Auslauff nach Gevel gantz fertig liegende Galee-
ren, oberhalb gedachter Batterie in den Strom in
vermeynte Sicherheit gebracht. Darauff gingen
die Coſacken an Land, und eileten nach gedachter
Uberfahrt zu; ſie wurden aber durch der Feinde
canoniren genoͤhtiget, von obgemeldter Batterie
ſich wieder zuruͤcke zu ziehen; doch als die Feinde
unſere Jnfanterie von denen Galeeren auch im
Anmarch ſahe, zuͤndeten ſie in hoͤchſter Eile ihre
6. Galeeren ſelbſt an, verlieſſen den gemeldtẽ Paß,
und gingen Land ein. Die Coſacken aber ſchwum-
men mit ihren Pferden uͤber den Strom, und ſetz-
ten ihnen dergeſtalt nach, daß der meiſte Theil
Feindl. Cavallerie niedergehauen, der Reſt aber
gefangen wurde. Unter denen auf dem Platz ge-
bliebenen befand ſich ein Major. Bleſſirte und
gefangen genommene ſind 1. Lieutenant, 1. Cor-
net und 2. Trompeters, wobey dann auch eine
Fahne erobert wurde. Die Feindl. Jnfanterie
aber verlieff ſich in die Waͤlder. Worauff nicht
allein mehrgedachtes Staͤdtgen und die noch im
Hafen angetroffene Fahrzeuge, ſondern auch auff
2. bis 3. Meilen im Lande herum alle Hoͤfe, Doͤrf-
fer und Gebaͤude in die Aſche geleget wurden. Und
darauff gingen wir noch ſelbige Nacht um 12. Uhr
von dannen ab, und kamen den 26. May um 5.
Uhr nach Mittage bey der Jnſul Ainen an, wel-
che 2½ Meil von Sunswall lieget, allwo die Coſa-
cken ebenfalls uͤber 2. Meilen auscommandiret
waren, die bewohnten Plaͤtze zu ruiniren und zu
verbrennen. Um 12. Uhr in der Nacht ſegelten
wir wieder fort, und ſetzten den 27ſten um 6. Uhr
nach Mittage, nachdem wir 3. Meilen zuruͤck ge-
leget, in der Gegend von Turoneyſund abermals
an Land, da dann die Coſacken auf 1½ Meilen im
Lande ihrer general Ordre nach zu Wercke gingen.
Den 28. May Morgens um 6. Uhr gingen wir
weiter, und Nachmittags um 1. Uhr erreicheten
wir 1½ Meile von gedachten Turoneyſund die Ge-
gend Starbum.
Den 29. May blieben wir wegen contrairen
Windes daſelbſt liegen, und tahten indeſſen die
Coſacken, uͤber 3. Meil weges im Lande mit bren-
nen und Ruinirung derer Wercke ſo viel Schaden
als ſie konten.
Den 30. Morgens um 2. Uhr gingen wir 3 Mei-
len von dannen an den Staͤdtgen biß Ernsſund,
allwo wir Nachmittages um 1. Uhr ankamen, a-
ber den Feind allda nicht antraffen, ſo daß ſich die
Buͤrger ſelbſt unſichtbar gemachet, biß auf 3. Per-
ſonen. Da denn das Staͤdtgen, nebſt einer uͤber
den Strom geſchlagenen Zugbruͤcke, und im Haa-
fen gelegenen Fahrzeugen, wie auch alle umlie-
gende Doͤrffer und Hoͤfe uͤber 3. Meilen im Lan-
de total ruiniret und verbrant worden. Und ob
ich zwar Ordre geſtellet hatte, daß die Kirchen vom
Brande verſchonet bleiben ſolten, auch zu dem En-
de 20. Hoͤfe von der Kirchen ab, zu conſerviren
befohlen, ſo nahm dennoch bey dem damahligen
ſtarcken Sturm das Feuer uͤberhand, und kon-
ten ſelbige Kirchen ohnmoͤglich gerettet werden.
Den 31. May um 6. Uhr Nachmittage gingen
wir wieder ab, und weil der Wind contrair war,
kunten wir biß andern Tages um 10. Uhr Vormit-
tage nicht mehr als 1. Meile vorwerts kommen,
biß in der Gegend Himſund, Nachmittags aber
um 4. Uhr kamen wir nach Angermaland, allwo
die Coſacken uͤber die 3. biß 4. Meilen ins Land
com̃andiret wurden, dem Feinde allen moͤglichen
Schaden und Abbruch zu tuhn.
Den 1. Juny um 2. Uhr Nachmittage gingen
wir wieder ab, und kamen Abends um 6. Uhr bey
Lœwiksholm an.
Den 2. dito gingen wir um 2. Uhr Nachmittags
von dannen wieder zu Seegel, und erreicheten um
2. Uhr nach Mitternacht die Gegend Kumerswik,
iſt von dem vorgen Platz ohngefehr 8. Meilen, all-
wo die Caſacken uͤber 4. Meilen im Lande herum
geſtreifft und unſaͤglich Schaden getahn. Gin-
gen alſo den 3. dito um 10. Uhr in der Nacht wie-
derum ab, und gelangten den 4. dito morgens um
9. Uhr in der Gegend Stakhinem an, iſt 6. Mei-
len von obgedachten Kumerswik, alwo die Coſa-
cken abermahls uͤber 2½ Meile im Lande herum
ihrer Ordre gemaͤß hauſirten.
Den 5. dito avancirten wir von 12. Mittags biß
8. Uhr Abends 6. Meilen, biß an die Gegend Grun-
ſand, 2. Uhr Mitternacht aber gingen wir weiter,
und avancirten
Den 6. dito biß 11. Uhr gegen Mittage 5. Mei-
len biß in die Gegend Narmalin, allwo die Coſacken
uͤber 3. Meilen im Lande herum alles ruiniret und
verbrant haben. Jn gedachtem Narmalin traffen
ſie eine Wache an, ſo von Uma dahin commandiret,
ſelbige beſtunde in 40. Mann Reutern, unter Com-
mando eines Rittmeiſters, welche aber gleich auf
Herannaͤherung der Coſacken ſolchen Platz verlieſ-
ſen, nichts deſto weniger wurde bey einer Uberfahrt
ein Reuter von denen Coſacken ertappet.
Den 7. gingen wir um 1. Uhr nach Mitternacht
wieder ab, und kamen um 11. Uhr Mittags, nach-
dem wir 4. Meilen pasſiret waren, an eine Jnſul,
derer Nahmen man nicht erfragen kunte, welche
wir aber um 3. Uhr Nachmittage wieder verlieſſen,
und um 11. Uhr in der Nacht 2. Meilen von der-
ſelben in dem ſo genanten Proram von Uma an-
laͤndeten.
Den 8. dito gingen wir um 6. Uhr Morgens
von dannen 3. Meilen biß in die Muͤnde des Fluſ-
ſes ſo von Uma komt, und drey viertel Meile von
der Stadt in die See faͤllt, und von dem vorigen
Orte 1½ Meil entlegen iſt; daſelbſt zeigete ſich eini-
ge Feindliche Cavallerie wie auch Jnfanterie, wel-
che letztern ſich verſchantzet und mit Spaniſchen
Reutern verſehen hatten; ſo bald uns aber der
Feind erblickete, verließ er Schantze und alles,
und retirirte ſich hinter eine Defilee. Darauf wur-
den die Coſacken als auch einige Jnfanterie dahin
commandiret, welche letzteren aber der Feind nicht
erwartete, ſondern ſich bey Zeiten davon machte.
Die Coſacken nahmen jedennoch im Nachjagen 4.
Mann gefangen, und erbeuteten imgleichen etli-
che von deſſen Bagage-Wagens.
Den 10. Juny ſegelten wir um 2. Uhr Morgens
von dem bey Uma in die See fallenden Strohm
ab, und kamen, nachdem wir 1½ Meile zuruͤck ge-
leget, Abends um 10. Uhr in der Gegend Lifund
an, allwo wir wegen contrairen Windes liegen ge-
blieben.
Den 11. dito Abends um 9 Uhr gingen wir wie-
der von dannen ab, und nachdem wir 20. Meilen
uͤbergeſegelt hatten, kamen wir den 12ten um 1.
Uhr nach Mitternacht in die Gegend Pkagrunt.
Noch denſelben Morgen um 5. Uhr verlieſſen wir
gedachte Gegend; weilen aber einige Galeeren
ziemlich zuruͤck geblieben, gingen wir, ohne an
Land zu legen, in die See zu anckern, und wie jene
nachgekommen ſetzten wir um 6. Uhr nach Mitta-
ge von dannen unſern Cours weiter fort, und oh-
ne uns irgendwo aufzuhalten continuirten wir
ſolchen Cours bis den 13. dito um 1. Uhr nach
Mitternacht, da wir dann, um das rechte Fahr-
Waſſer zu ſuchen, Ancker wurffen; wie viel Mei-
len wir aber von Pkagrunt geſegelt, wuſten die
Loths-Leute nicht zu ſagen, nur daß es noch drey
Meilen bis Pity waͤre. Darauf gingen wir wie-
der zu Segel, und kamen um 9. Uhr Abends in der
Gegend Uspele an, welches nur 3 Viertel Weges
von Pity lieget, allwo wir uns in der Enge eines
Fluſſes zu Ancker legten. Allhier hatten die Fein-
de eine Schantze aufgeworffen, und lagen uͤber
dem Revier einige groſſe mit eiſernen Baͤndern zu-
ſammen gebundene Balcken. So bald wir nun
daſelbſt ankamen, gaben die Feinde in gemeldter
Schantze aus 2. Canons auf unſere Galeeren
Feur, gegen welche einige Galeeren, worauf die
Pferde ſtunden, wie auch einige mit Kriegs-Volck
com̃andiret wurden, welche uͤber gemeldte Schan-
tze an den Strand anſetzen und die Schantze atta-
quiren ſolten, die uͤbrigen Galeeren aber gingen
cecta vor die Schantze, um auf ſelbige zu feuren.
Als der Feind ſolches Vorhaben gewahr wurde,
verließ er den 14. dito Morgens fruͤhe ſelbige
Schantze, und reterirte ſich nach dem Staͤdtgen
neuen Pity genant. Weilen man aber gegen den
ſtarcken Stohm, und wegen des ſeichten Waſſers
mit den groſſen Galeeren weiter nicht gehen kon-
te, ſo wurden 6. kleine Galeeren, die Coſacken a-
ber und etliche Soldaten zu Lande dahin com̃an-
diret. So bald der Feind unſere Galeeren gewahr
wurde, reterirte er ſich eine halbe Meile weiter
nach alt Pity, da man ihm dan die Coſacken nach-
ſchickte. Durch welche Nachricht einkam, daß der
Feinde Mannſchaft in 300. regulairer Milice und
einigen bewaffneten Bauren beſtuͤnde. Zu dem
Ende wurden 600. Mann Jnfanterie comman-
diret; ſolches der Feind erſehend, verließ die bey-
den Pity ſo gleich; allein die Unſrigen ſetzten ſelbi-
gem nach, und als ſie ihm nahe genug kommen, ka-
men ſie zur Action, in welcher von denen Feinden
bis 20. Mann auf dem Platz geblieben. Gefan-
gen ſind 1 Corporal, 1 Feldſcheer, 3 Soldaten;
die uͤbrigen haben ſich in die Waͤlder verkrochen.
Unſerer Seits ſind geblieben 1 Sergeant, 2 Sol-
daten, 1 Coſack. Blesſiret 1 Lieutenant, 1 Faͤhn-
rich, 1 Sergeant, 7 Soldaten, 4 Coſacken. Ob-
erwehnte Flecken aber alt und neu Pity, nebſt de-
nen im Hafen liegenden Fahr-zeugen, wie auch
alle ſelbiges Orts umliegende Hoͤfe und Doͤrffer
ſind verbrant und ruiniret, imgleichen die Schan-
tze demoliret; auch hat man die hin und wieder
uͤber die Revier geworffen-geweſene Balcken
durchgehends verbrant.
Liſta von allem was allhier ruiniret und
verbrant:
Neu Pity, ‒ ‒ ‒ 1
Alt Pity, ‒ ‒ ‒ 1
Muͤhlen-Hoͤfe ‒ ‒ ‒ 5
Doͤrffer ‒ ‒ ‒ 32
Korn- und Heu-Magazyns ‒ 44
Neue Schouten ‒ ‒ ‒ 5
Wind-Muͤhlen ‒ ‒ ‒ 3
Bruͤcken ‒ ‒ ‒ ‒ 1
Proviant-Schiffe ‒ ‒ ‒ 3
Batterie oder Schantze ‒ ‒ 1
Die Continuation dieſes Journals folget in naͤ-
heſter Zeitung.