Verehrter Herr.
Vor allen Dingen sage ich Ihnen für Ihre vortrefflichen
„Beiträge zur Feststellung des Schiller'schen Textes“Meyer, Joachim: Beiträge zur Feststellung, Verbesserung und Vermehrung des Schiller’schen Textes. Nürnberg 1858. [Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=uP46AAAAcAAJ) aufrichtigen
innigen Dank. Ich gehe hier nicht näher auf das Werk selbst
ein, weil ich beabsichtigtee, eine Besprechung desselben ins
Herrig’sche ArchivArchiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen. Herausgegeben von Ludwig Herrig et al. Braunschweig, Berlin 1846–Gegenwart. einrücken zu lassen. Lassen Sie mich aber
wenigstens auch hier schon den Wunsch aussprechen, daß
der gründliche Keñer der Schiller'schen Werke, der sich mit so
liebevoller Hingabe ihnen bis inins Einzelnste widmet, bei der
zu erwartenden Kritischen Ausgabe sich betheiligen möge,
so weit es nur irgend möglich ist. Hoffentlich wird ein
solcher Wunsch, öffentlich ausgesprochen, Ihnen in Ihrem Ver-
hältnis zu Cotta nicht unangenehm sein ich bitte aber,
weil ich dies nicht ganz kenne, gefl.gefälligste Auskunft.
Auch für die Mittheilung des Uhland’schen Briefs bin
ich Ihnen sehr verpflichtet, obgleich ich offen bekenne, daß
die Ansicht des hochverehrten Mañes mich nicht ganz be-
friedigt, fast so wenig wie dieer von mir in meinem vori-
gen Brief aufgestellte Erklärungsversuch. Darf ich Uhlands
Namen ohne Indiskretion bei der Besprechung erwähnen? Umgehende
Beantwortung dieser Frage wäre mit – weil ich in den nächsten Wochen
schon die Korrektur des Buchstaben „F.“ begiñe – doppelt erwünscht.
Über die Stelle im FiescoSchiller, Friedrich: Die Verschwörung des Fiesko zu Genua. Ein Republikanisches Trauerspiel. 2. Auflage. Frankfurt und Leipzig 1786. [Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 03.06.2019.](https://books.google.de/books?id=ymsAAAAAcAAJ): „Mein Genie geilte frühzei-
tig über jedes Gehege“
Schiller, Friedrich: Die Verschwörung des Fiesko zu Genua. Ein Republikanisches Trauerspiel. 2. Auflage. Frankfurt und Leipzig 1786, S. 27. [Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 03.06.2019.](https://books.google.de/books?id=ymsAAAAAcAAJ) erwarte ich Ihre fernere Mittheilung
zur Begründung der allerdings leichtern Lesart „eilte“, doch
erlauben Sie mir wohl beizuschbringen, was sich für „geilte“ sa-
gen lässt, das ich – weñ „eilte“ nicht auf einer handschriftl.handschriftlichen p.pp.
Auktorität, sondern auf bloßer Konjunktur beruht, so leichten
Kaufes nicht aufgeben möchte. Ich setze deßhalbdeshalb aus dem Mscr.Manuscript
meines Wörterbuchs Folgendes her:
„Geilen: I, intr.intransitiv (haben): a, wählig springen p.pp.: Ist hier nicht Ei-
ner, reich an Herden, welchem geilt – der wohlgenährte Hengst auf
fetten Masten? Rückert Mak.Rückert, Friedrich: Die Verwandlungen des Ebu Seid von Seræg oder die Makámen des Haríri in freier Nachbildung. Stuttgart und Tübingen 1826–1837. [Erster Band. Stuttgart und Tübingen 1826. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=NeffAAAAMAAJ) I,57; Schiller 150a [d.i.das ist die zu bespre-
chende Stelle]; Keisersberg Post.Kaysersberg, Johann Geiler von: Postill. Veber die fyer Euangelia durchs jor / sampt den Quadragesimal / vnd von ettlichen Heyligen / newlich ußgangen. o.A. 1522. [Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=xaphAAAAcAAJ) 42;221b (nach Frisch) …….. d, gierig
nach Etwas trachten: Arbeitslieb’ i.in flinke Hand – geilte wie nach
Stutzertand. Blumauer IBlumauer, Aloys: An die deutschen Mädchen. In: Blumauer, Aloys (Hg.): Gedichte. Wien 1787, S. 165–174. [Erster Band. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=KvBRPo0tLCUC), 101 p.pp.“Sanders, Daniel: Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart. Leipzig 1860-1865, S. 566. [Erster Band. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 23.01.2019.](https://books.google.de/books?id=MpREAAAAcAAJ)
Ich glaube, daß sich darauf „geilte“ wohl vertheidigen
lässt und daß es gegen „eilte“ – weñ dies bloße Konjunktur
ist (worüber ich Ihre Mittheilung erwarte) – im Text bleiben muß.
Diese Besprechung hat mich auf mein Wörterbuch ge-
führt und hier fühle ich mich gedrungen, Ihnen meine leb-
haftesten Dank für die Freundlichkeit auszusprechen, womit
Sie sSich meiner Anzeige derselben in der Augsburger Allgem.Allgemeinen
Zeitung unterziehen wollen. Sie erweisen mir u.und meinem
Werk dadurch einen wesentlichen Dienst. Sie wünschen aber da-
zu – indem Sie mit liebenswürdiger allzu großer Bescheidenheit
Sich mit den Leistungen auf diesem Felde zu wenig bekañt
neñen – von mir selbst die Angabe dessen, worin ich meiner Ar-
beit sich von denen meiner Vorgänger und Mitstrebenden unter-
scheidet. Und ich glaube in der That unbefangenen Blick genug
zu besitzen, um in gerechter Würdigung ohne Über- u.und Un-
terschätzung meiner selbst dies angeben zu können; jeden-
falls geht mein Streben im Folgenden auf die größte Objek-
tivität und in diesem Streben erlaube ich mir auch eine
mit großer Fach- u.und Sachkeñtnis geschriebene Besprechung des
Prof. Raschig in der Nation.-Zeit.National-Zeitung beizulegen.
Von meinen Vorgängern und Mitstrebenden,– die Sie
in genügender Vollständigkeit in der Vorrede des Grim̃’schen
WörterbuchsGrimm, Wilhelm; Grimm, Jacob: Deutsches Wörterbuch. Erster Band. A – Biermolke. Leipzig 1854. [Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=HmhoAAAAcAAJ) (p.pagina XXff.) u.und des Deutschen Wörterb.WörterbuchsWeigand, Karl: Deutsches Wörterbuch. Gießen 1857. [Zweite Auflage. Gießen 1873. Erster Band online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 31.05.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11023621-5), [Zweite Auflage. Gießen 1876. Zweiter Band online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 31.05.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11023622-1) [sehe: u.und ] v.von Weigand (p.pagina Xff.)
aufgeführt finden, weñ Sie dazu ausser Grim̃ u.und Weigand noch
Wurm fügen wollen, über dessen Arbeit Sie mit vollstem
Recht Ihre Bedenklichkeit kundgeben – glaube ich mich vor
allen Dingen durch die nie ausser Augen gesetzte Rück-
sicht auf das Publikum, für das ich mein Werk bestim̃t,
zu unterscheiden. Es ist dies nämlich nicht ein Publikum v.von
lauter Sprachforschern u.und „Wurzelgräbern“, sondern der wei-
te Kreis aller gebildeten Deutschen und dazu unter den
Ausländern aller derer, die sich fürüber unsere Sprache u.und Literatur
nach dem Standpunkt ihrer heutigen Ausbildung unterrichten
wollen. Daher habe ich mit vollem Bewusstsein v.von der Fülle
u.und dem Reichthum, der als ein solcher zu beschwältigender
mir bleibt, auf alles ganz Veraltete oder nur Mundartli-
che ausgeschloßen, Jenes den Gloßarien, Dies den Idiotiken
überlaßend, deren wir schon vorzügliche besitzen, z.B.zum Beispiel das
als Muster für A alle ähnlichen Arbeiten gelten kañ, J.Johann
Schmeller’s bayerisches WörterbuchSchmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch. München 1827–1837. [Erster Band. Online verfügbar: bavarikon–BSB digital, abgerufen am 31.05.2019.](https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10378236) [Zweiter Band. Online verfügbar: bavarikon–BSB digital, abgerufen am 31.05.2019.](https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10378237) [Dritter Band. Online verfügbar: bavarikon–BSB digital, abgerufen am 31.05.2019.](https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10385918) [Vierter Band. Online verfügbar: bavarikon–BSB digital, abgerufen am 31.05.2019.](https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10385918), ferner – da zumal
für mit Rücksicht auf die Zeit seines Erscheinens (1767) ebenfalls
musterhaft heißen kañ, – den Versuch eines bremisch-nieder-
sächsischen WörterbuchsBremisch-Deutsche Gesellschaft: Versuch eines bremisch-niedersächsischen Wörterbuchs. Bremen 1767. [Erster Band. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=v71AAAAAYAAJ) u.ä.m.und ähnliches mehr, zu deren fortwährender
Vervollständigung die v.von From̃añ herausgegebene Zeitschr.Zeitschrift
„dieDie deutschen Mundarten“Die deutschen Mundarten. Eine Monatsschrift für Dichtung, Forschung und Kritik. Herausgegeben von Georg Karl Frommann. Nürnberg 1854–1877. das Ihrige beiträgt. Doch habe
ich diese u.und ähnliche Werke wie z.B.zum Beispiel Stalder’s schweizeri-
schesStalder, Franz Josef: Versuch eines Schweizerischen Idiotikon mit ethymologischen Bedeutungen untermischt. Basel und Aarau 1806–1812. [Erster Band. Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 31.05.2019.](https://archive.org/details/versucheinessch01stalgoog) [Zweiter Band. Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 31.05.2019.](https://archive.org/details/versucheinessch00unkngoog), Schütze’s holsteinisches IdiotikonSchütze, Johann Friedrich: Holsteinisches Idiotikon, ein Beitrag zur Volkssittengeschichte oder Sammlung plattdeutscher, alter und neugebildeter Worte, Wortformen, Redensarten, Volkwitzes, Sprichwörter, Spruchreime, Wiegenlieder, Anekdoten und aus dem Sprachschatze erklärter Sitten, Gebräuche, Spiele, Feste der alten und neuen Holsteiner. Villaume, Hamburg, Hammerich, Altona 1800-1806. [Erster und Zweiter Band. Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 31.05.2019.](https://archive.org/details/holsteinischesi03schgoog) [Dritter Band. Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 31.05.2019.](https://archive.org/details/holsteinischesi01schgoog) [Vierter Band. Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 31.05.2019.](https://archive.org/details/holsteinischesi02schgoog), Weinhold’s Beiträge zu
einem schlesischen WörterbuchWeinhold, Karl: Beiträge zu einem schlesischen Wörterbuche. Wien 1853–1855. [Erster Band. Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 31.05.2019.](https://archive.org/details/bub_gb_QJwIAQAAIAAJ) [Zweiter Band. Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 31.05.2019.](https://archive.org/details/bub_gb_3Mw9AAAAYAAJ) p.pp. Ferner vor Allem das für
die ältere Sprache so ungemein schätzenswerthe „teutsch-
lateinische Wörterbuch“Frisch, Johann Leonhard: Teutsch-Lateinisches Wörter-Buch. Berlin 1741. [Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 31.05.2019.](https://archive.org/details/bub_gb_DY8NAAAAQAAJ) von Joh.Johann Leonh.Leonhard Frisch wie die Wör-
terbücher der althochdeutschen u.und mittelhochdeutschen Sprache
sorgfältig benutzt, nicht ihren vollständigen Inhalt mei-
nem Wörterbuch einverleibend, sondern aus ihren
schöpfend
schöpfend, was auf die Abstam̃ung der Wörter und auf den heuti-
gen hochdeutschen Sprachgebrauch ein helleres Lichte zu werfen im
Stande ist. Dafür zeugen hoffentlich die den Stam̃wörtern bei-
gefügten Anmerkungen, wie deñ hoffentlich auch ein Vergleich
eine selbständige Benutzung unsererer älteren Literatur,
namentlich v.von Luther’s Werken, darthun wird. Hier will
ich übrigens gleich noch darauf aufmerksam machen, daß
ich mich bestrebt habe, den f unter das „Veraltete u.und Mund-
artliche“ Nichts kom̃en zu lassen, was ihn nicht entschieden
zugehört, vielmehr habe ich es mir angelegen sein lassen,
das Alterthümliche, wie es sich zumal in der Bibel u.und in der
gehobenen Rede erhalten hat, sorgfältig zu verzeichnen u.und
manches Wort u.und manche Wendung, die Mancher allzu vor-
eilig als „mundartlich“ verwirft, durch Belege aus muster-
gültigen Schriftstellern, dem hochdeutschen Sprachschatz zu vindi-
cieren. – In dem durch Ausschluß des Veralteten u.und Mund-
artlichen beschränkten Kreise habe ich mich nun aber auch
einer um so größeren Vollständigkeit befleißigt u.und ich
darf kühn behaupten, daß ich meine Vorgänger u.und Mit-
strebende sehr beide in der Zahl der aufgenom̃enen Wör-
ter – welche, wie die Belege zeigen, der heutigen hochdeutschen
Sprache angehören, – sehr bedeutend hinter mir zurück-
lasse. Ich darf hier vielleicht auf einen Aufsatz v.von mir
in Herrig’s Archiv Bd.Band 18, S.Seite 212ff.Sanders, Daniel: Miscellen. Zur deutschen Lexikographie I. In: Herrig, Ludwig (Hg.): Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen. Zehnter Jahrgang, Nr. 18. Braunschweig 1855, S. 212–220. [Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 31.05.2019.](https://archive.org/details/archivfrdasstu18brauuoft) verweisen, in welchem ich
ca. 650 Wörter zusam̃engestellt habe, die im Grim̃’schen Wör-
terbuchGrimm, Wilhelm; Grimm, Jacob: Deutsches Wörterbuch. Erster Band. A – Biermolke. Leipzig 1854. [Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=HmhoAAAAcAAJ) auf den ersten 161 Spalten fehlen; fügt man dazu die schon
in meinem Program̃ als ebendaselbst fehlend nachgewiesenen,
ca. 440, so ergiebt das über 1000 fehlende Wörter auf 160
Spalten od.oder durchschnittlich 6-7 67 fehlende Wörter auf jeder Spalte in
unserem größten Wörterbuch. Da haben Sie einen ungefähren
Maßstab, da der Vergleich durch die verschiedene Anordnung
in meinem Wörterbuch u.und den übrigen seine Schwierigkeit
hat. Und doch lege ich mehr Gewicht als auf dieses äußere
Vollständigkeit auf die iñere, die beide auf einen
mich selbst überraschend geringem Raume hauptsäch-
lich nur durch die erwähnte Anordnungsweise ermöglicht
wurden, – die organische Anordnung nañte sie mit einem schlagenden
Ausdruck eine Bes kurze Besprechung in einem Züricher
Blatt, worin es zugleich „für das Gemüth erhebend“
genañt
wurde zu sehen, wie aus der Wurzel ein Baum in vol-
lem Wachsthum sich erhebt u.und Zweige u.und Äste hierhin u.und dort[-]
hin breitet (Das war ungefähr der Siñ, deñ ich citiere,
das flüchtig Gelesene jetzt nur aus dem Gedächtnis). Über
die Vortheile u.und Vorzüge d. meiner naturgemäßen Anordnung
darf ich auf die „Ankündigung“ (auf den Umschlag meines
WörterbuchsSanders, Daniel: Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart. Leipzig 1860-1865. [Erster Band. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=MpREAAAAcAAJ) [Zweiter Band. Erste Hälfte. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=VjQTAAAAQAAJ) [Zweiter Band. Zweite Hälfte. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=hyBJAAAAcAAJ)) u.und die beifolgende Raschig’sche Besprechung ver-
weisen. Die Hauptsache bleibt im̃er, daß das Zusam̃engehörige
nicht auseinandergerissen ist, sondern vielmehr die zerstreu-
ten Strahlen in einen Fokus gesam̃elt sind, von dem aus
Licht u.und belebende Wärme sich über das Einzelne verbreitet,
u.und die nur so mögliche iñere Vollständigkeit in Bezug auf die
nach dem Wesen unsrer Sprache ins Unendliche zu mehrenden
Zusam̃ensetzungen. Zu der iñern Vollständigk.Vollständigkeit zähle ich na-
mentlich die möglichst erschöpfende Aufzählung der verschiedenen
Bedeutungen, in denen dasselbe vorkom̃t. Und grade hier
glaube ich ebenfalls sehr viel mehr geleistet zu haben als
meine Mitbewerber. Sie vergöñen mir wohl, ein Beispiel
zu geben. Ich wähle Abend (S.Seite 4). In der Bed.Bedeutung I. „die Zeit ds Soñen-
untergangs, das Ende des Tages u.und Begiñ der Nacht“ habe ich die gewöhnl.gewöhnlichen
Verbindungen aufgeführt, wenn mit Eigenschaftsw.Eigenschaftswort (der Abend ist hell, glän-
zend…, dunkel...:, ruhig, labend…), ferner mit Zeitw.Zeitwörtern: A.Abend
[=Feierabend] machen; Es wird, geht gegen (auf, den A.Abend;
der A.Abend kom̃t (heran)), naht, sinkt (hernieder)....., ferner mit Hauptw.Hauptwort
(Gold, Schim̃ter, Schatten, Dunkel, Dunst, … Thau des A's.Abends). Schon davon
finden Sie in den f übrigen Wörterbüchern fast Nichts,
höchstens ein od.oder die andre Wendung, weil sie sich – rein
zufällig – in einer angeführten Stelle findet. Von dem unter
besprochene Grüße „Guten A.Abend“ ist freilich unbegreiflicherweise bei
WurmWurm, Christian: Wörterbuch der deutschen Sprache von der Druckerfindung bis zum heutigen Tage. 6. Auflage. Freiburg i. B. 1859. [Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.06.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10584622-4) gar nicht die Rede, andre Wörterb.Wörterbücher wie AdelungAdelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Leipzig 1774–1801. [Erster Band. Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.06.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10523237-1) [Zweiter Band. Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.06.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10523238-7) [Dritter Band. Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.06.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10523239-7) [Vierter Band. Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.06.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10711892-7), CampeCampe, Joachim Heinrich: Wörterbuch der Deutschen Sprache. Braunschweig 1807–1811. [Erster Band. Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.06.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10523275-2) [Zweiter Band. Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.06.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10523281-5) [Dritter Band. Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.06.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10523277-2) [Vierter Band. Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.06.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10523283-6) [Fünfter Band. Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.06.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10523279-8),
Grim̃Grimm, Wilhelm; Grimm, Jacob: Deutsches Wörterbuch. Erster Band. A – Biermolke. Leipzig 1854. [Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=HmhoAAAAcAAJ) p.pp. erwähnen sie freilich, aber nur in dem meinigen
finden Sie vermerkt; daß diese Grußformel auch als ein
Wort vorkom̃t (mit einem Beleg aus aus J.Jean Paul), wovon selbst ein
Plural gebildet wird, wie ein Beleg aus Goethe zeigt. Den unter
b, auseinandergesetzten Unterschied zwischen der genitivi-
schen u.und accusativischen Zeitbestim̃ung: „(den) A.Abend“ u(.) „des Abends“ finden
Sie ebenfalls nur in meinem Wörterbuch, ebenso das verstär-
kende Adverb „allabends“, das selbst bei Grim̃Grimm, Wilhelm; Grimm, Jacob: Deutsches Wörterbuch. Erster Band. A – Biermolke. Leipzig 1854. [Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=HmhoAAAAcAAJ) u.und WurmWurm, Christian: Wörterbuch der deutschen Sprache von der Druckerfindung bis zum heutigen Tage. 6. Auflage. Freiburg i. B. 1859. [Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.06.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10584622-4) fehlt,
die doch „allabendlich“ verzeichnen. Die unter 5 folgenden Verbind.Verbindungen,
wo Abend abhängig v.von den Präpos.Präpositionen – die alphabet.alphabetisch geordnet sind –
„an, auf, bei, bis, gegen, in, mit, um, vor, zu, zwischen Abends(s)“
vermisst man in dieser Vollständigkeit ebenfalls in allen bisherigen Wörterb.Wörterbüchern; ich hoffe
die ungewöhnlichern genügend belegt zu haben u.und zugleich
gram̃atische Freiheiten für denkende Leser zur Genüge
eingeordnet zu haben, z.B.zum Beispiel daß die Verbindung v.von Abend
mit „bei“ u.und „in“ nur gewöhnlich ist, weñ ein Eigenschaftsw.Eigenschaftswort
zu „Abend“ hinzutritt, ferner den Unterschied des seltenern „an
dem Abend“ bei Goethe 14,115 statt des gewöhnl.gewöhnlichen „am Abend“ p.pp. –
die in Bed d, aufgeführte B durch ein Bsp.Beispiel aus König belegte
Bed.Bedeutung „Abend = Abendgesellschaft, Soiree“ fehlte in den andern
Wörterbüchern. – Die unter 2, angeführte Bed.Bedeutung „übertragen, wie
des Tags, so auch andrer Zeiträumen Ende“, die ich mit Bsp.Beispielen
aus guten belege, findet sich bei Andern gar nicht,
bei Campe und Grim̃ nur in der beschränkten Anwendung
„Abend des Lebens“, vgl. dagegen bei mir: Am A.Abend des vergan-
genen
genen Jahrhunderts. Herder; Am A.Abend seiner Regierung. Tieck p.pp. u.und die nach
diesen Bsp.Beispiel ins Unendliche zu mehrenden Zusam̃ensetzungen wie: Alters-,
Lebens-, Weltgerichts-Abend. – Weñ es deñ unter 3, heißt: „Wie der Be-
giñ der Nacht, p.pp. nam.namentlich bei Festen in Zsstzg.Zusammensetzung od.oder in Verbindung mit „heilig“ der
Vorabend, Tag vorher“ p.pp., so ist das allerdings auch in andern Wörter-
büchern erwähnt, aber die Anm.Anmerkung, v.von der ich hoftehoffte, daß man sie als
vieles Hierhergehörige erhellend anerkeñen wird, wird man
vergebens bei Andern suchen: „In Zsstzg.Zusammensetzung bleibt „Tag“ weg; der
Thomastag ist z.B.zum Beispiel der 21. Dec.December; Thomastag Abend, der Abend des 21.
Dec.December aber: Am S.Sankt Thomasabend den 20. Dec.December Stumpf S.Seite726aStumpf, Johannes: Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten, Landen vnd Völckeren Chronick wirdiger thaaten beschreybung. Zürich 1548, S. 419. [Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 03.06.2019.](https://books.google.de/books?id=7a7vOu9_S5cC)…… Ebenso
verschieden: Soñtagabend, Ende des Soñtags; Soñabend,, der Tag vorher
u.und dazu Soñabend, Abend p.pp.... Hiermit sind sofort alle die Zsstzg.Zusammensetzung
„mit den Namen aller Feste“ klar, z.B.zum Beispiel Johañis-, Oster-, Weih-
nachts-, Fest-Abend p.pp. Das ist die iñere Vollständigkeit, die –
wie gesagt – nur bei dieser Anordnung möglich ist, denn
in einem rein alphabet.alphabetischen Wörterbuch, das auf Vollständigk.Vollständigkeit
Anspruch machen will, müsste es bei dem unter „F.“ zu verzeichnen-
den „Festabend“ heißen: Der Abend vor einem Fest, – dañ
unter „Johañisabend“ (in „J.“) wieder: der Abend vor dem S.Sankt Johañis-
feste u.s.w.und so fort mutatis mutandis unter säm̃tlichen Festen. Das
Werk würde eine unermessliche E Umfang einnehmen
u.und der Nachschlagende würde dañ freilich in jedem einzelnem
Falle das Gesuchte finden, aber zu dem Denken über die Sprache
würde er nicht geleitet, wie hier, – wo (um einen oben gebrauch-
ten Ausdruck zu wiederholen) die zerstreuten Strahlen in einem
Breñpunkt vereinigt sind. Ich will – weil mir dies ein besonders
zu betonender Punkt scheint – gleich nachher noch einige Bsp.Beispiel bei-
bringen v.von Gesichtspunkten, zu denen ein Wörterbuchschrei-
ber schwerlich gelangt bei der bisherigen zerstreuten u.und
zerstreuenden Behandlung, die sich aber mir bei meiner Be-
handlung, wobei ich das Zerstreute zusam̃en u.und aus einem
höhern Gesichtspunkte ins Auge fassen müsste, förmlich auf-
gedrungen haben, nur will ich die Besprechung v.von Abend noch erst
rasch zu Ende führen. – Die Bed.Bedeutung 4, = Westen findet sich auch bei
Andern, nur wird man vergebens die sorgfältig gesam̃elten
Belege des seltenen Gebrauchs v.von Abend mit dem G Artikel in
dieser Bed.Bedeutung anderswo suchen, – ebenso den in der Anm.Anmerkung auseinan-
der gesetzten Untersch.Unterschiede zw.zwischen „alle Abend“ u.und „alle Abende“, wobei
ich die Abweichungen guter Schriftsteller v.von dem von mir auf-
gestellten Unterschiede nicht verschwiegen habe, weil ich – wie
ich es in dem Vorwort zu meinem Katechismus der Orthogra-
phieSanders, Daniel: Katechismus der deutschen Orthographie. Leipzig 1856. [Dritte Auflage. Leipzig 1873. Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 31.05.2019.](https://archive.org/details/bub_gb_8IoNAAAAYAAJ) ausgesprochen, die Sprache nicht „machen“, sondern die
„geworden“ anerkeñen u.und die Gründe ihres Werdens soweit
ich kañ, erkeñen u.und entwickeln will. – Auch die Belege für den
seltenen Genit.Genitiv des Abendes (aus einer prosaïschen u.und einer
goetischengoethischen Schrift) finden sich nur bei mir. –
Nun noch einige der oben angekündigten Bsp.Beispiele, wobei ich
mich aber mit Rücksicht auf den Raum auf 2 beschränke:
Weñ es bei mir S.Seite 37 Sp.Spalte 2 heißt: „Apfel zuw. = Apfelbaum“, mit einem Beleg
aus Goethe u.und einem aus Herder, so habe ich damit allerdings eine bei allen An-
dern fehlende Bed.Bedeutung aufgeführt, die man in der Wendung: „Die Äpfel
blühen“ sehr gewöhnlich ist, aber ich füge zugleich bei,s. siehe Baum II 2
u.und weñ Sie gefl.gefälligst dies S.Seite 98 nachlesen wollen, so hoffe ich, daß Sie
Ihren Beifall dieser Zusam̃enstellung nicht versagen werden, in der
nachgewiesen wird, daß u.und wañ in den nach den Früchten benañten
Bäumen wie Apfel-, Birn-, Kirsch-, LorberLorbeer-, Mandel-, Nuß-Baum u.s.w.und so weiter
der Name der Frucht für den Baum stehen kann. Ich glaube, es
ist dies einer v.von den Fällen, in denen durch die Zusam̃enstellung
des Zusam̃engehörigen ohne Weiteres auf das Einzelne Licht
fällt. Daß es wie nun möglich wird, unter „Birne“ S.Seite 143 durch
die Bem. „zuw. auch für den Baum selbst stehend“ (s.siehe Baum
II 2a)“ u.s.w.und so weiter bei den ähnlichen Früchten eine Bedeutung, die in den
andern Wörterb.Wörterbüchern fehlt, klar u.und kurz aufzuführen, bedarf
wohl keiner Bemerkung u.und doch erklärt sich nur durch die
Erwägung solcher Bsp.Beispiele, wie es mir möglich ward, schon in den
ersten vier Lieferungen (die 4te wird, denk' ich, in spä-
testens 14 Tagen ausgegeben) bis „D.“ zu kom̃en, wohin es die Grim̃ –
ohne, wenigstens in dem, was das Interesse des gebildeten
Publikums im Allgemeinen, nicht der bloße Sprachforscher
in Anspruch nim̃t – mit mir rivalisieren zu können.Kaum in 2 Bänden gebracht. Dazu
war freilich auch nöthig, daß ich unter den schon mit Auswahl u.und nach bewusstem Plan für
das WörterbuchSanders, Daniel: Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart. Leipzig 1860-1865. [Erster Band. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=MpREAAAAcAAJ) [Zweiter Band. Erste Hälfte. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=VjQTAAAAQAAJ) [Zweiter Band. Zweite Hälfte. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.](https://books.google.de/books?id=hyBJAAAAcAAJ) gesam̃elten Belegstellen, tüchtig beutelnd u.und schütteln-
des Mehl v.von der Klein gesondert, nur das Schlagendste ausgewählt u.und
nicht wenigstens bestrebt, keinen Beleg zu geben, der nicht für Form
od.oder Bedeutung p.pp. eines Wortes beweisend wäre, u.und die Belege so kurz
als möglich u.s.w.und so weiter – das zweite Bsp.Beispiel sei, da ich mich kurz fassen
muß, nur angedeutet. Sehen Sie gefl.gefälligst S.Seite 85, Spalte 2 unter 4: Die
Zsstzg.Zusammensetzung v.von gebären u.und vgl.vergleiche z.B.zum Beispiel „Angebären“ bei Wurm u.und die Dre-
hungen u.und Wendungen, die die Andern machen, um über die einfache
Thatsache wegzukom̃en, daß v.von solchen Zeitw.Zeitwendungen der Natur der Sache
gemäß das Partic.Particip am häufigsten ist. Wollten Sie Sich aber zu
einem Vergleich entschließen, wie viel od.oder vielmehr wie wenig
die übrigen Wörterbücher v.von die Zsstzg.Zusammensetzung v.von „gebären“ bringen,
Sie würden staunen. – Doch ich eile zum Schluß. Daß ich mit Müh
u.und Sorgfalt die technischen u.und gewerblichen Ausdrücke aufgenom̃en,
wird – als durchaus zeitgemäß – sicher Zustim̃ung u.und Beifall fin-
den, in Bezug auf die Fremdwörter glaube ich das Rrichti-
ge Maß getroffen zu haben. Sie sind einmal in der Sprache u.und
ich will weder noch kañ ich die Sprache – wie ich bereits gesagt –
„machen“, sondern ich will die gewordene, so wie sie ist, darlegen.
Außerdem ist die Aushülfe eigner Fremdwörterbücher ein wunderli-
cher Behelf, zu dem kein andres Volk gegriffen u.und soll man
etwa „Disputieren“ im Fremdwörterbuch, „Einem Etwas abdispu-
tieren“ im Deutsch.Deutschen Wörterb.Wörterbuch nachschlagen? Nebenbei bemerkt, ver-
misse ich selbst in unsern besten Fremdwörterb.Fremdwörterbüchern die nöthigen
FormbemerkFormbemerke. Wer ein solches Buch nachschlagen muß, der weiß
auch so ohne Weiteres eben nicht, daß z.B.zum Beispiel v.von Monolog, Dialog p.pp.
der gewöhnliche Genit.Genitiv auf „s“, die Mehrz.Mehrzahl auf „n“ ausgeht,
daß da-
daß dagegen v.von „Philolog“ p.pp. der Genit.Genitiv u.und die Mehrz.Mehrzahl auf „en“ gebil-
det werden u.und doch lassen hierüber u.und über ähnliche Punkte z.B.zum Beispiel
das Heyse’sche Fremdwörterb.FremdwörterbuchHeyse, Johann: Allgemeines verdeutschendes und erklärendes Fremdwörterbuch mit Bezeichnung der Aussprache und Betonung der Wörter und genauer Angabe ihrer Abstammung und Bildung. Oldenburg 1804. [Elfte Auflage. Hannover 1853. Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 31.05.2019.](http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10583827-6) u.ä.m.und ähnliches mehr den Nachschlagenden durch-
aus im Stich. – Und nun genug von meiner Leistung, weñ ich
nur noch das aufrichtige Bekeñtnis beigefügt, daß ich
trotz allen Selbstgefühls weiß u.und, noch mehr als ich es weiß,
ahne, wieviel meinem Werk noch fehlt. Vollkom̃enes, in
allen Stücken gleich Genügendes hier zu leisten, ist ab-
solut unmöglich, setzt namentlich eine Universalität des
Geistes, eine gleichmäßige Vertrautheit mit den Ausdrücken
der verschiedensten Fächer u.und Wissenschaften voraus, die
vielleicht kein Mensch je erreicht und von der namentlich
ich mich sehr entfernt fühle. Redlichen Strebens aber,
unverdrossenen Fleißes u.und rastlosen Eifers das Rich-
tige zu erkennen und, wo ich es nicht selbst erkeñen
kañ, es von Kundigern zu erfragen bin ich mir be-
wusst u.und trotz Fehler u.und Irrthümern im Einzelnen
weiß ich mich im Ganzen u.und Großen auf dem richtigen
Wege. Mit diesem offnen Geständnis schließe ich
diese lange Epistel.
Sie machen mir in Ihrem Brief Hoffnung auf
ein nächstens erscheinendes Werk v.von Ihnen. Ich bin
äußerst verlangend danach. Darf ich mir die Frage
erlauben, ob es sich auf Schiller bezieht?
Und nun leben Sie wohl und bewahren Sie mir
die freundliche Gesiñung, die ich mit lebhaftem Danke
anerkenne.Mit aufrichtiger Hochachtung
ergebenst der Ihre
Dan.Daniel Sanders.
Strelitz, 4.6.59.