Die Verhandlungen des National-Konvents über Louis Capet, Ex-König von Frankreich. (Vergleiche den Moniteur vom Januar 1793.)
(Fortsetzung.)
Thomas Payne: Ich stimme für die Einsperrung Louis bis zum Ende des Krieges und für seine ewige Verbannung nach dem Frieden.
Guffroy: Das Leben Louis ist eine lange Kette von Verbrechen; die Nation, das Gesetz machen es mir zur Pflicht, für seinen Tod zu stimmen.
Puy-de-Dôme. ‒ Couthon: Louis ist nach meinem Gewissen der Verbrechen überführt, derer der Konvent ihn schuldig erklärt hat. Ich bin sein Richter, ich öffne das Gesetzbuch, ich finde darin die Todesstrafe… Diese Strafe anzuwenden ist meine Pflicht; ich erfülle sie; ich stimme für den Tod.
Bancal: Eilf Gründe veranlassen mich, gegen den augenblicklichen Tod Louis zu stimmen. Er hat den Tod verdient, aber meine Pflicht gebietet, für jetzt die Verbannung als die wirksamste Maßregel gegen die Faktionen, als die sicherste zur Erhaltung der Freiheit, der Gleichheit und der Republik vorzuziehen.
Monestier: Ich hätte gewünscht, daß Louis nicht schuldig wäre; ich würde mich freuen, ihm verzeihen zu können. Ich bin verpflichtet, gerecht zu sein und dem Gesetz zu gehorchen. Ich stimme für den Tod.
Enlard: Könige die vom Throne gejagt wurden, bestiegen ihn wieder; Könige die einen Brutus fanden, hatten ihre Nachfolger; die welche auf dem Schaffot starben, ersetzte ein Cromwell. Ich glaube daher, mich nicht nach dem Strafgesetz richten zu brauchen; ich verlange, daß Louis während dem Kriege in irgend einer Stadt oder einem Schlosse eingesperrt, und daß er beim Frieden verbannt werde.
Hautes-Pyrénées. ‒ Barère: Wären die Sitten der Franzosen so milde, wäre ihre öffentliche Erziehung so vollendet, daß man ihnen große gesellschaftliche Institutionen und menschliche Gesetze geben könnte, so würde ich in diesem außerordentlichen Augenblicke für die Abschaffung der Todesstrafe stimmen, mein Urtheil würde weniger barbarisch sein. Aber wir sind noch weit entfernt von diesem Zustand der Reife, und ich bin verpflichtet, mit strenger Gerechtigkeit die Frage, die mir vorliegt, zu prüfen; die Einsperrung bis zum Frieden bietet mir keinen sichern Vortheil; ein entthronter König ist ein schlechtes Mittel zu diplomatischen Unterhandlungen. Die Verbannung erscheint mir wie ein Aufruf an die fremden Mächte, ein Grund mehr, sich für den Verbannten zu interessiren. Dagegen habe ich die Todesstrafe in allen Gesetzen gefunden, und ihnen muß ich meinen natürlichen Widerwillen zum Opfer bringen. Vor dem Naturrecht muß untergehen, wer ungerecht Menschenblut vergossen hat; vor dem Richterstuhl unsres positiven Rechts trifft der Tod den Verschwörer gegen das Vaterland, und Denjenigen, der die innere und äußere Sicherheit des Staates angetastet hat; vor dem Richterstuhl der Nation ist die öffentliche Wohlfahrt das höchste Gesetz. Dieses Gesetz sagt mir, daß es zwischen den Völkern und ihren Tyrannen nur Kämpfe auf Leben und Tod giebt. Es sagt mir ferner, daß die Bestrafung Louis', die den Königen zur Lehre dienen wird, auch eine furchtbare Lehre sein wird für die Aufwiegler, die Anarchisten, für Alle, denen es nach der Diktatur oder irgend welcher andern dem Königthum ähnlicher Gewalt gelüstet. Das Gesetz sagt Tod, und ich bin hier nur sein Organ.
Basses-Pyrénées. ‒ Casenave: Der Tod Louis XVI. ist nach meiner innigsten Ueberzeugung das Grab der Freiheit und der Triumph der Vaterlandsfeinde. Die Paradoxen und Sophismen, welche im Laufe dieser Prodezur erfunden worden sind, bestärken mich mehr und mehr in meinen Ansichten; die Vereinigung so vieler unerträglichen Gewalten, womit der Konvent sich bekleidet, erscheint mir als eine Mißgeburt der Tyrannei, woran ich keinen Theil haben will. Ich beantrage 1) die Einsperrung Louis und seiner Familie bis nach dem Kriege, alsdann ihre ewige Verbannung. 2) Die Stimmen der Mitglieder, welche nicht bei den Prozeßverhandlungen gewesen sind, sollen nicht mitzählen. 3) Wenn diese Mitglieder nicht rekusirt werden können, so sollen zur Majorität wenigstens zwei Drittel Stimmen erforderlich sein. Ich verlange, daß mein Antrag zu Protokoll genommen werde.
Pyrénées-Orientales. ‒ Biroteau: Ich habe Louis für schuldig erklärt. Als Gesetzgeber habe ich für den Appell an das Volk gestimmt; auch heute werde ich als Gesetzgeber stimmen; denn als Richter ‒ wie könnte ich es, umgeben von Verbrechern … (Heftige Unterbrechung. Zur Ordnung! Fort in die Abbaye!) Ich bin außer mir, daß gewisse Mitglieder einen allgemeinen Ausdruck für eine Persönlichkeit halten, die mir nicht in den Sinn kommt. Ich stimme dafür, daß erst nach dem Frieden und der Vertreibung der Bourbonen die Todesstrafe vollzogen werde, die ich über Louis ausspreche.
Montégue: Ich werde die Verantwortlichkeit ohne Gewissensbisse tragen. Es handelt sich um das Glück des Vaterlandes; und im Namen dieses Vaterlandes bitte ich meine Kollegen, alle Mißhelligkeiten aufzugeben und sich nur mit der öffentlichen Wohlfahrt zu beschäftigen. Ich stimme für Tod.
Ober-Rhein. ‒ Ritter: Ich stimme für Tod.
Nieder-Rhein. ‒ Laurent: Ich unterscheide nicht zwischen Richter und Gesetzgeber; mich beseelt nur das Gefühl der Gerechtigkeit. Als Republikaner ohne Furcht und Tadel sage ich: Tod!
Bentabole: Es giebt nur ein Maaß und ein Gewicht im Reiche der Gerechtigkeit. Ich sehe Louis befleckt mit dem Blute seiner Opfer: um der Ruhe des Vaterlandes, seines Glückes willen, stimme ich für Tod.
Christiane: Ich schließe mich der Meinung von Thomas Payne an und stimme für Einsperrung.
Rhône-et-Loire. ‒ Chasset. Der Konvent hat durch sein Verhalten, durch die Verletzung der gerichtlichen Formen, dargethan, daß er nicht richten, sondern eine Maßregel der allgemeinen
Sicherheit nehmen will. Dies verbietet mir, den Tod Louis' zu wollen; ich stimme für Gefangenhaltung bis zum Frieden.
Noel-Pointe: Ein Republikaner duldet weder König noch Bilder des Königthums. Ich stimme für Tod binnen vier und zwanzig Stunden.
Javoque: Um die kleinen Seelen vor der Liebe zur Tyrannei zu bewahren, stimme ich für Tod in vier und zwanzig Stunden.
Lanthenas: Wenn die Erziehung die Verbrechen der Despoten entschuldigen könnte, wie viele Verbrecher, die auf dem Schaffot geblutet haben, könnten mit größerem Rechte sich auf denselben Grundsatz berufen, um dem Schwerte des Gesetzes zu entgehen? So hat Louis XVI. mir in zweifacher Hinsicht schuldig geschienen: als Despot, weil er das französische Volk in Knechtschaft gehalten; als Verschwörer, weil er es verrathen hat, nachdem es ihm verziehen hatte.
Noch sind keine Einrichtungen getroffen, um in den Primärversammlungen den Sieg der Freiheit gleichzeitig mit der Achtung der Meinungen zu sichern. Es ist noch nicht dafür gesorgt, daß alle Bürger über ihre wahre Interessen aufgeklärt werden, daß sie der neuen Staatsform ihre Zuneigung schenken, und ihre Herzen in der Liebe zum Vaterlande sich vereinigen. Ich habe demnach geglaubt, im Interesse der Freiheit alle Verantwortlichkeit auf mich nehmen zu müssen, und dafür zu stimmen, daß unsere Entscheidung über Louis' Geschick der Sanktion des Volkes nicht unterworfen werde.
Was nun die dritte Frage anbelangt, so sage ich als Konventsmitglied und als Richter, daß Louis Capet, der Despot, den Tod der Verschwörer sterben muß.
Aber es tritt mir eine Meinung entgegen, die behauptet, daß wenn dieser Verbrecher am Leben bleibe, wenn seine Erhaltung unseren Nachbarn als ein glänzender Beweis der Mäßigung, des Edelmuthes, der Gesetzlichkeit des französischen Volkes, der Erhabenheit seiner Vertreter über alle menschlichen Leidenschaften vor Augen trete, daß damit eine leuchtende Fackel in allen Winkeln Europas aufgesteckt wäre, die sichrer als irgend eine Proklamation alle die schmählichen Verläumdungen verscheuchen würde, die erfunden und verbreitet werden um von unsrer Revolution abzuschrecken und die Völker gegen ihre eignen Interessen, gegen die Grundsätze der Gerechtigkeit und die Forderungen der Menschlichkeit zu verbünden.
Deshalb bin ich der Meinung, daß der Konvent die Todesstrafe über Louis ausspreche, die Vollstreckung aber unterbleibe und die wirksamsten Mittel ergriffen werder um den Völkern Europas kund zu thun, daß das französische Volk seinem unversöhnlichen Feinde nochmals verzeihen würde, wenn die gottlosen Regierungen, welche die Menschenrechte fürchten, ablassen wollten von ihrem Hasse gegen die französische Nation.
Saone et Loire. ‒Moreau: Falsch würde es sein, wenn man sagen wollte: ich habe eine Giftpflanze in meinem Garten, ich will sie aber nicht ausreißen, es könnte eine neue an ihre Stelle kommen. Ihr wollt die Tyrannei ausrotten, da dürft ihr den Tyrannen nicht erhalten unter dem Vorwande ihm diejenigen entgegenzustellen die ihn ersetzen möchten. Im Gegentheil sie müssen Alle nach der Reihe vernichtet werden. Ich stimme für den Tod.
Sarthe. ‒ Levasseur: Tod.
Sieyès: La mort sans phrase.
(Fortsetzung folgt.)
‒ In Wien hat ein Kapellmeister jüngst mit großem Orchester einen „Katzenmusikwalzer“ aufführen lassen. Die Introduktion besteht aus den haarsträubendsten Disharmonien, daß die Hunde auf der Gasse vor Zahnschmerz zu heulen beginnen; in der Mitte werden komische Volkslieder variirt, und ein großer Theil des Meisterstücks wird nicht gespielt, sondern von den Orchestermitgliedern in Katzenstimmen gesungen. Diese Komposition ist in der gemüthlichen deutschen Revolution jedenfalls eine „zeitgemäße“ Erscheinung.
[Deutschland] [Fortsetzung] der König dauernd daraus entfernt halte, weil besonders alle dem Hof befreundeten reichen Häuser und die Gesandten die Stadt ebenfalls verließen, und da man überzeugt sei, daß mit dem Könige zugleich das Vertrauen zurückkehren würde, so bitte man ihn, seine Residenz wieder hier zu nehmen. Der König soll hierauf zugesagt haben, daß er mit seinem ganzen Hofstaat Montag in Berlin eintreffen werde.
Das Ministerium ist noch nicht gebildet. Auch Beckerath soll in einem heute Vormittag eingegangenen Schreiben seine Betheiligung abgesagt haben.
Man erzählt sich, daß die Russen unsere Gränze unter dem Vorwande überschreiten wollen, durch Schlesien dem Kaiser von Oestreich zu Hülfe zu kommen. Dies soll Kaiser Nikolaus mit dem Hof in Potsdam schon richtig abgemacht haben.
Der hiesigen Polizei soll der Befehl zugegangen sein den drei in Frankfurt gewählten Mitgliedern des hiesigen demokratischen Centralcomites jeden längern Aufenthalt hier zu verweigern. Als in der gestrigen, vom demokratischen Klub berufenen Volksversammlung Herr Streckfuß, der eben vom Kongreß in Frankfurt zurückgekommen war, davon sprach, daß man dort gefürchtet habe, das Centralcomite werde in Berlin nicht sicher sein, daß aber die Berliner Abgeordneten ihr Wort gegeben, das Berliner Volk werde es zu schützen wissen ‒ da erscholl aus dem Munde der zehn Tausend Anwesenden ein einmüthiger Ruf der Zustimmung. ‒ Auch wegen der am 14. d., Mittags, stattgefundenen Entführung der neuen eisernen Thorgitter an den Schloßportalen, welche das Volk eigenmächtig aushob und in dem Universitätsgebäude niederlegte, ist eine Untersuchung eingeleitet.
Berlin, 23. Juni. Folgendes Schreiben ist heute an Milde abgeschickt worden: Hr. Präsident! Seit dem Zurücktritte des Ministeriums Camphausen durchkreuzen sich in Betreff sowohl der inneren als äußeren Verhältnisse des Staates so beunruhigende Gerüchte, daß uns, den unterzeichneten Mitgliedern der Nationalversammlung, ein Zustand, wie der gegenwärtige, im höchsten Grade bedenklich erscheint. Da nun in diesem Augenblicke, wo es an einem konstitutionellen Ministerium mangelt, die Nationalversammlung als der einzige rechtlich und faktisch bestehende Staatskörper betrachtet werden muß, welcher die Angelegenheiten der Gegenwart zu ordnen und nöthigenfalls in seine Hand zu nehmen hat, so ersuchen wir Sie, Hr. Präsident, in Berücksichtigung der Dringlichkeit der Zeitumstände, die Nationalversammlung schon morgen zusammenzuberufen, damit Maßregeln getroffen werden können, welche dem Lande zur Beruhigung dienen.
Berlin, 22. Juni 1848.
Elsner. Stein. Reicherbach. D'Ester. Hannsen. Schultz. Brill. Hagenow. Bauer. Boost.
‒ In der Sitzung des demokratischen Klubs vom 20. d. theilte Hr. Richter mit, daß der Güterzug von Berlin nach Hamburg am 24. Juni Morgens in Spandau durch Militär angehalten und ihm das Weiterfahren verboten worden sei; als der Maschinist darauf bestand , dennoch seinen Weg fortzusetzen, da er einzig und allein von der Direktion der Bahn Befehle anzunehmen habe, seien die Schienen der Bahn von den Soldaten aufgerissen und der Zug durch Kanonen, die an der Spandauer-Brücke postirt waren, mit Beschießung bedroht worden. Auf desfallsige Beschwerde erklärte Hr. Griesheim, von der Sache nichts zu wissen, der Commandant von Spandau aber, daß er Befehl von Potsdam erhalten habe, keinen Zug von Hamburg und von Berlin durchzulassen. Erst nach zweistündiger Unterhandlung wurden die Schienen wieder eingelegt und dem Zug freie Fahrt gestattet.
123Breslau, 21. Juni. Der „demokratische Verein“ hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, eine Deputation an den Oberpräsidenten zu senden und von diesem Ausschluß über den jetzigen Stand der Dinge in Betreff einer russischen Invasion zu verlangen.
**Breslau, 22. Juni. Die Befürchtungen vor dem Kriege mit Rußland steigen mit jedem Tage. Man hat uns, die wir dem ersten Angriff ausgesetzt sind, in unbegreiflicher Verblendung oder in böswilliger Absicht vollständig schutzlos gelassen. Selbst der Ober-Präsident Pinder sagt, auf die an ihn ergangene Aufforderung zum amtlichen Bericht über den Zustand Schlesiens, er wisse Nichts von all den Dingen, mit denen man sich herumtrage. Er habe keine amtlichen Berichte etc. Wir wollen gern glauben, daß er Nichts weiß, aber das machen wir ihm eben zum Vorwurf; er muß wissen, wie es mit der ihm vertrauten Provinz steht; er hat, nach angestellten Untersuchungen, einen amtlichen Bericht versprochen, und mir so viel versichert, daß die Festungen nicht armirt, sondern nur die Pläne zur Befestigung gemacht würden. Wäre dies wirklich der Fall, wie es allen einlaufenden Nachrichten zufolge nicht ist, so wäre höchstens dem Gedankens immer mehr Raum zu geben, man erwarte die Russen als Freunde. Wir können uns dieses Gedankens nicht entschlagen und rufen immer und immer wieder dem deutschen Volke zu: Merkt auf! wir werden sonst verrathen.
Königsberg, 20. Juni. In der Sitzung des hiesigen Arbeitervereins vom 18. wurde der Antrag gestellt, eine Deputation zum Oberpräsidenten zu schicken, um denselben zu fragen, ob er über Ansammlung von russischen Truppen an der Gränze noch keine, oder welche Nachrichten er habe, und was von den Behörden zum Schutze der Provinz zu thun beabsichtigt werde? Der Antrag wurde angenommen und der Vorstand als Deputetion damit beauftragt; durch die Zeitung sollte die Antwort veröffentlicht werden.
Die Veröffentlichung erfolgte durch die Neue Königsberger Zeitung und lautet wie folgt:
Dem Königsberger Arbeiterverein theilen wir in Folge unseres Auftrages hierdurch mit, daß der Herr Oberpräsident auf unsere Frage, „ob und welche Nachrichten das Gouvernement über die Zusammenziehung von russischen Truppenmassen an den Gränzen habe?“ uns die Antwort ertheilte, „daß bereits vor mehreren Wochen der Kaiser von Rußland dem preußischen Kabinet die Mittheilung machte, daß er mehrere Truppenabtheilungen zum Schutze der Gränzen beordert habe; die Aufstellung der Truppen sei jetzt erfolgt, in der Stellung Rußlands zu Preußen sei übrigens seit jener Zeit keine wesentliche Verärderung eingetreten.“ ‒ Auf unsere fernere Frage, „welche Maßregeln die Behörden zum Schutze der Provinz gegen etwaige Angriffe der Russen angeordnet haben?“ wurde uns die Antwort, „daß die größte Aufmerksamkeit von Seiten der Regierung auf den Schutz der Provinz verwendet werde.“
Der Vorstand des Königsberger Arbeitervereins.
XPosen, 22. Juni. Wer erinnert sich nicht des erschrecklichen Jammerns der „deutschen Brüder“ im Großherzogthum Posen, als dort für einen Augenblick die altpreußische Wirthschaft aufgehört hatte? Wer hat nicht die herzzerreißenden Aufrufe an die gesammte deutsche Nation gelesen, in denen diese aus den vorgeblichen polnischen Metzeleien „übriggebliebenen wenigen Edeln“ das Publikum eine Zeit lang hinters Licht führten? Welche Sympathieen wußten sie zu erregen für die argbedrückten posenschen Deutschen, welchen Haß gegen die verrätherischen, blutdürstigen Polen!
Sie haben ihren Zweck erreicht. Shrapnells, Höllenstein und Stockprügel haben den alten Zustand in erhöhter Potenz hergestellt. Und kaum sind diese Tapfern die Polen vermittelst 40,000 Mann losgeworden, so schwillt den gestern noch so Kleinmüthigen der Kamm, so wissen sie sich vor Uebermuth nicht zu lassen. Sie müssen ihren „deutschen Brüdern“ doch ihren Dank beweisen! Wie könnten sie dies besser als indem sie überall denselben Zustand einführen, der jetzt das posen'sche Land beglückt?
Man höre: „Der Justizkommissar Ahlemann zu Samter fordert in der Beilage zur heutigen Deutschen Posener Zeitung zu einem Zuge nach Berlin auf um die Aufruhrsversuche, welche sich dort kundgegeben, kämpfend zu unterdrücken. Die ganze Fassung des Aufrufs ergibt, daß es Absicht ist, bewaffnete Mannschaften zu sammeln und in Berlin nach den Umständen von den Waffen Gebrauch zu machen.“
Die obigen Worte sind nicht irgend einem verwerflichen, lügenhaften, böswilligen Zeitungsartikel, sie sind einer offiziellen Bekanntmachung des Oberpräsidiums in Posen entlehnt, sie sind offiziell.
Und nun sieh her, deutscher Biedermann, der du dich freust, daß die Berliner Revolution dich von der Despotie der Regierungsräthe und Polizeikommissäre befreit hat ‒ sieh her, das sind die „deutschen Brüder“ um derentwillen Du die Polen den Russen in die Arme gejagt hast! Du hast sie gerettet, und zum Dank marschiren sie nach Berlin, um die Revolution zu unterdrücken; Du glaubtest Deutsche zu retten und es waren ‒ Pommern!
Es versteht sich übrigens, daß das Oberpräsidium den Zug streng verbietet und sogar eine gerichtliche Untersuchung gegen seine Urheber anstellen läßt. Schon am 26. sollte das Korps gegen Berlin ausrücken. Aber wozu soll man diese tapfern Streiter ihrem Untergang entgegenschicken? Man desavouirt sie öffentlich, um sie zurückzuhalten, bis sie zugleich mit den Russen auf Berlin marschiren können!
‒ Im Verfolg unsres vorstehenden Artikels geben wir einige Auszüge aus der Proklamation des Herrn Ahlemann wegen des beabsichtigten Zuges nach Berlin:
. . Die Schandthaten, Frevelthaten, Zügellosigkeiten der verabscheuungswürdigsten Horden, welche seit Monaten unter der Führung wahnsinniger Freiheitshelden unsere Hauptstadt Berlin besudeln, haben den 14. d. M. von Neuem auf sie eine unvertilgbare Schmach geladen. … Die geheiligte Person unseres Königs ist in Gefahr; das Vaterland ist in Gefahr, denn die Vertreter des Volkes sind der Freiheit, der Selbstständigkeit beraubt, ihre Person ist bedroht. Auf, meine Brüder aus allen Provinzen, ehe es zu spät ist und unser geliebtes Vaterland mit einer Schandthat beladen ist, für deren Scheußlichkeit unsere Sprache kein Wort hat. Auf! nach Berlin! verlaßt Weiber und Kinder… Auf! nach Berlin ohne Zaudern! Können unsere Brüder der Hauptstadt die Schmach nicht lösen, können sie die Horden nicht ausrotten, so wollen wir treue Preußen aus den Provinzen ihnen beweisen, daß es ein Kleines ist, Frevler zu bändigen, welche mit Fluch beladen, fortwährend Fluch verbreiten. Tausend und abermals Tausende aus allen Provinzen werden wir auf allen Wegen treffen und mit ihnen vereint einen glorreichen Kampf zum Schutze unseres Königs . . . . kämpfen und unsern Vertretern die Freiheit verschaffen, welche zur Vollendung ihres hochwichtigen Werkes erforderlich ist. ‒ Den 26. d. M. marschiren wir aus Samter und nächster Umgebung von hier aus.
15Frankfurt, 23. Juni. Unsere Trödelrepublik ist gestern Abend durch ein frevelhaftes Attentat aus ihrer Ruhe geschreckt worden. Es handelte sich um nichts Geringeres, als dem „edlen Gagern“, der sich wie alle seine bürgerlich-liberalen Glaubensgenossen wunderbar schnell abgenutzt hat, eine jener unehrerbietigen Serenaden darzubringen, bei der die Gamins mit Flaschen und alten Töpfen die Rolle des Almaviva zu spielen pflegen. Das Werk hatte indeß kaum begonnen, als auch schon Linientruppen und Bürgergarden (Sie kennen das kriegerische Aussehen der Letztern aus den Münchner Fliegenblättern) in großartiger Entfaltung heranrückten, um den bedrohten Frieden durch ihre Waffen zu retten. Der Geist der christlich-germanischen Race in Posen beseelte die Tapfern. Das wehrlose Volk ward mit Kolbenschlägen auseinander gejagt, ein Arbeiter erhielt einen Bajonettstich in den Nacken, und 17 der Sänger wurden zur Haft gebracht. Ein Bürger wurde arretirt, weil er es gewagt hatte, ein Hoch auf die „Republik“ auszubringen, ‒ ein Ruf, der natürlich in Frankfurt nur als frecher Hohn angesehen werden kann. Bis tief in die Nacht blieben alle benachbarten Straßen abgesperrt. ‒ Als besondere Thatsache ist dabei zu bemerken, daß der „edle Gagern“ diesmal keine Rede an das Volk hielt.
Kosten, 19. Juni. Wer gestern unser Städtchen passirt und einen langen Trauerzug, 18 Militär-Särge hintereinander, begleitet von Militär, Behörden und einer dichtgedrängten Menschenmasse, gesehen hätte, der müßte glauben, daß in der Nähe der Stadt ein blutiges Treffen vorgefallen sei, das über 18 Krieger den Ehrentod verhängt hatte. Aber nicht auf dem Felde der Ehre hauchten diese Krieger ihr junges Leben aus, sondern sie sind Opfer einer barbarischen Disciplin geworden! Die einfache Erzählung dieses herzzerreißenden Vorfalls wird besser als jede rednerische Auseinandersetzung beweisen, wie dringend die preußische Militärverfassung einer Reform im Geiste der Humanität unserer Zeit bedarf. Der Hergang ist dieser. Am 17. d. Mts. verließ das 19. Infanterie-Reg. die Stadt und Festung Posen, wo der Stamm durch ein langes Garnisonsleben sich eingewohnt hatte, mit der Weisung, nach Glogau zu marschiren, um von dort auf der märkischen Eisenbahn nach Berlin gebracht zu werden. Der letzte Abschied von Eltern, Kindern, Geschwistern und Freunden soll ein herzzerreißendes Bild geboten haben. In dieser trüben, gedrückten Gemüthsstimmung mußten die Soldaten mit Sack und Pack in der Sonnenhitze zur heißesten Tageszeit marschiren. Was Wunder, daß sie am zweiten Marschtage zwischen Cztenszewo und Kosten in einer Glühhitze von 30 Grad sich kaum mehr auf den Beinen halten konnten. Das erste Bataillon dieses Regiments bat daher den Major Schmidt, ihnen zu erlauben, sich auf eigne Kosten Wagen fürs Gepäck zu miethen, das ihnen brennende Wunden ins Fleisch geschnitten hatte. „Ist nicht erlaubt, ihr Weiber, ihr Faullenzer“, schnauzte der Major, welcher natürlich ohne Gepäck auf dem Pferde saß, die Bittenden an. Wiederum schleppten die Compagnien sich eine Strecke fort, von brennendem Durste gequält. Sie flehten ihren Führer an: ihnen doch mindestens in den Mittagsstunden einige Rast zu vergönnen, damit sie durch einen frischen Trunk die erschlaffenden Lebensgeister aufrichten könnten. „Ist nicht erlaubt; weiter marschiren“, war die martialische Antwort. Da fielen die Schwächern auf den glühenden Boden hin, ohne Labetrunk, ohne Erfrischung; der Major aber ritt an der Spitze der Kompagnie weiter.
Die polnischen Bauern im Dorfe Jargnewitz, vom Mitleid bei diesem schmerzlichen Anblick hingerissen, erboten sich, ihre Wagen gratis zur Weiterbeförderung des Gepäckes nach Kosten zu liefern. Der Major wies sie ab, rückte in Kosten ein und bald wieder heraus, auf der Chaussee nach Lissa zu. Die Folge davon war, daß die Soldaten haufenweise hinstürzten, von dem Schmerze der durch das Gepäck verursachten Wunden und deren fortgesetzte Reibung sie fast sinnlos machte, von Durst verschmachtend und dem Urheber ihrer Leiden fluchend. Der ganze Weg diesseits und jenseits Kosten war von diesen Hingefallenen und Erkrankten übersäet. Die Unglücklichen wurden ins hiesige Hospital gebracht und 18 von ihnen sind bereits Märtyrer einer viehischen Subordination geworden, deren absolute Nothwendigkeit noch nicht erwiesen ist. Ihre Leichen durften nicht die vorgeschriebene Zeit von 3 mal 24 Stunden über der Erde bleiben, weil sie schnell in Verwesung geriethen und einen verpesteten Leichengeruch ausströmten. Ein einziges, weites, kühles Grab nahm heute die 14 evangelischen und ein anderes ebenfalls gemeinschaftliches die 4 katholischen auf. Ein langer Trauerzug von Soldaten und Bürgern, Deutschen und Polen aus allen Klassen der Bevölkerung begleiteten sie auf dem letzten Marsche, Schmerz im Herzen und Fluch auf den Lippen über eine solche Grausamkeit.
Aber nicht nur gegen den Urheber dieses Unheils muß eine Anklage erhoben werden, sondern gegen die aus einer barbarischen Zeit abstammenden Militairgesetze, den Ausfluß einer Erbweisheit ohne Gleichen! Dieser Erbweisheit entspringt auch eine andere Militair-Instruktion welche lautet: die Kavallerie d. h. die Pferde bei einem Marsche möglichst zu schonen und die Märsche in der heißen Jahreszeit überhaupt nur in den kühlen Morgen- und Abendstunden zu gestatten. Ich füge kein Wort mehr hinzu.
(A. O. Z.)
Prag, 20. Juni. Die Fürstin Windischgrätz ist von dem Techniker Muhr erschossen worden. Der Sohn des Fürsten erhielt 2 Schüsse im Carolinum (Universitätsgebäude), wohin er von seinem Vater als Parlamentair gesendet worden war. Er soll bereits gestorben sein. Feldmarschall-Lieutenant von Köck wurde von einem Frauenzimmer erschossen. Der Oberst-Lieutenant von Hohenegg Infanterie, dessen Adjutant nebst mehreren anderen Offizieren sind geblieben. Der Veelust, welchen das Civil erlitten hat, läßt sich nicht ermitteln, denn die Todten und Verwundeten wurden sogleich verschleppt. Durch die Beschießung der Stadt vom Laurenziberg aus haben am meisten das Clementinum, das Kreuzherrenkloster, die Mühle und einige Thürme gelitten. Der kleinseitener Brückenthurm war zugemauert. Graf Deym, Graf Bouquoi, Baron Villani sind am 19. Juni verhaftet, nebst einer großen Anzahl der Mitglieder der Swornost, so wie der Studentenschaft. Aus den vorgefundenen Papieren ergibt sich, daß der lange vorbereitete Aufstand erst am 15. Juni losbrechen sollte. Auf dem Lande ist es ruhig, obwohl die Emissäre Alles aufbieten, den Sturm von neuem heraufzubeschwören. In vielen böhmischen Ortschaften werden vom Landvolke Kugeln gegossen. Sämmtliche böhmische Kreishauptleute sind angewiesen, bei weiteren Ruhestörungen das Standrecht zu publiziren.
* Wien, 21. Juni. Vorgestern zogen eine Masse Arbeiter gegen die Linien heran; sämmtliches Militär und Nationalgarden wurden wieder sie aufgeboten. Es kam indeß zu keinem Konflikte; doch wurden circa 80 Personen als angebliche Aufreizer festgenommen.
Französische Republik.
Paris, 23. Juni. Ein Uhr Nachmittags. Um 10 Uhr Morgens begab sich die elfte Legion nach dem Pallast des Luxembourg. Das 73. Linienregiment kam von derselben Seite an unter Trommelschlag. Die Dragoner, die Nationalgarde und die republikanische Garde schlugen dieselbe Richtung ein. Während dieser Zeit wurde Rappel geschlagen in der der Nationalversammlung benachbarten zehnten Legion. Der Generalmarsch tritt eine Stunde später an die Stelle des Rappels. Cavaignac theilte seinen Adjutanten und dem General Negrier Befehle aus in dem Hof der Präsidentschaft der Nationalversammlung.
Man kündet an, daß Barrikaden an der Porte Saint Denis und an der Porte St. Martin aufgeworfen worden sind. Die erste wurde wahrscheinlich gebildet durch einen Wagen mit Bruchsteinen, der zu dieser Stunde, wie man mir berichtett, an diesen Plätzen vorüberfuhr und umgeworfen wurde. Man sag, daß die Agitatoren bewaffnet sind.
Zwei Uhr. Um zwei Uhr besteigt der Präsident der Nationalversammlung, der seinen Sitz verlassen hat, die Tribüne, um die oben angeführten Thatsachen zu bestätigen. Als die Punkte, wo Handgemenge stattgefunden, bezeichnet er das Boulevard Boune-Nouvelle und die Straße de la Hachette. Die Bevölkerung, sagt er, zeigt im Allgemeinen wenig Sinn für die Emeute. Ich unterstreiche: im Allgemeinen. Eine Frau vom Volke beklagte sich so eben bei mir, daß die Nationalgarde, deren Uniform ich trage, zuerst auf das Volk geschossen habe. Sie citirte mir das Quartier der Hallen und die Morguc. Ich warf ihr ein, daß wir unsre Pflicht erfüllen, indem wir die Emeutiers auseinanderjagen. Was soll das? Antwortete sie, man mußte nicht auf das Volk schießen: es ist so unglücklich!
Viele Flintenschüsse wurden gewechselt auf dem Marais, Barrikaden wurden aufgeworfen am Place de Châtelet und im Faubourg St. Jacques; sehr drohend sind sie auf dem Pantheonplatz. Das Blut der Nationalgarden und das des Volkes ist geflossen. Die Nationalgarden marschiren voran, vermischt mit den Linientruppen; aber man versichert, daß die republikanische Garde auf einigen Punkten sich mit dem Volke verbunden hat, was seit 1834 nicht vorgekommen ist; es sind mehre Flintenschüsse aus den Fenstern gefallen.
Die Gamins von Paris figuriren wie gewöhnlich unter den Kämpfenden; ein Nationalgardist sieht einen Todten auf einer Tragbahre vorübertragen; er nähert sich; wer war es! Sein Sohn, der Gamin. Er schleudert seine Muskete zu Boden.
Die Barrikaden der Porte St. Denis und der Porte St. Martin wurden den Emeutiers abgenommen. Die Nationalgarden sind vollständig im Besitz derselben
Volksrepräsentanten durchlaufen den Saal des Pas perdus und kehren in den Sitzungssaal zurück mit dem Ausruf: Das ist keine Insurrektion, das ist ein Komplot.
Drei und ein halb Uhr. Kanonen werden aufgefahren in der Richtung des Faubourg St. Jacques.
Vier Uhr. Ein Gewittersturm kühlte für einen Augenblick die andern Stürme ab.
Die Nationalgarde ist außer sich; sie behauptet, die Regierung habe sie verrathen. Sie habe die Barrikaden ohne Widerstand aufwerfen lassen und später, dieselben blos durch Nationalgarde, statt durch Nationalgarde und Linientruppen angreifen lassen. Riesenbarrikaden sind errichtet worden in den Straßen Planche-Mibray und St. Mery. Die Barrikade der Straße St. Mery erhob sich bis über das erste Stockwerk. Ich weiß noch nicht, ob sie gestürmt worden ist. Die Arbeiter, die gestern Abend der Nationalversammlung eine Petition überbrachten, schwuren Paris nicht zu verlassen, ohne daß man ihnen wenigstens Brod für ihr Alter zugesichert.
Der Eindruck dieses Tages auf die Bourgeoisie ist unbeschreiblich. Sie fürchtet von einem Tag zum andern einem Wohlfahrtsausschuß, gebildet von Barbes, Blanqui, Huber u. s. w. anheimzufallen oder dem Militairdespotismus. Die vollständigste Entmuthigung herrscht in ihr.
Die Arbeiter ihrerseits sind zur Verzweiflung getrieben, so rasch die Früchte der Februarrevolution, die sie mit ihrem Blut erkauft, sich entwandt und von ihren alten Unterdrückern konfiscirt, ja ihre Ansprüche mit Hohn behandelt und sich selbst der ersten politischen Rechte wieder beraubt zu sehen.
Der Regen fährt fort Ströme herabzugießen und wird die Emeute ein wenig beruhigen. Ich theile Ihnen folgende Nachricht als Gerücht mit: Die Nationalversammlung soll Cavignac zum Präsidenten der Republik und Paris in Belagerungszustand erklärt haben.
Man sagt, daß man auf dem Pont St. Michel und der Straße St. Jacques mit Kartätschen geschossen habe.
Nach 4 Uhr. Man hört von Zeit zu Zeit noch Musketenschüsse fallen.
Ein anderer Correspondent schreibt: Die Nationalgarden marschirten gegen die Emeute mit dem wiederholten Rufe: Es lebe die Republik! Nieder mit den Prätendenten! Gegen drei Uhr und ein halb zeigte sich eine gewisse Bewegung unter den um die Nationalversammlung gesammelten Truppen. Der Befehl, die Gewehre zu laden, wurde der ganzen Infanterie gegeben, der Linie, der Mobilgarde und der Nationalgarde, zwei Dagronereskadrons setzten sich fest auf der Place de Bourgogne; der Posten der Place la Concorde wurde verstärkt.
Gegen drei Uhr fing man wieder an, einige Barrikaden aufzuwerfen in dem Faubourg St. Martin und die Füsillade begann von neuem, doch habe ich von dieser Seite her keine genaueren Berichte. Herr Thayer, Bataillonschef der zweiten Legion wurde am Fuß verwundet. Ein anderer höherer Offizier, Herr Lefèvre, alter Artillerieoffizier empfing eine gefährliche Wunde. Ein Commissionair, Herr Avriol, befindet sich unter den Opfern der Füsillade der Porte St. Denis. Zwei Individuen, die das Gerücht ausstreuten, die zweite Legion steige auf Paris herab, um gemeinschaftliche Sache mit den Insurgenten zu machen, wurden verhaftet.
Fünf Uhr. Ein Regensturz erleichtet die Zerstreuung der letzten Reste der Emeute.
Die Verluste der zweiten Legion sollen beträchtlich sein; man spricht von 100 Todten und Verwundeten.
Ein Metzger vom Faubourg Montmartre wird so eben in sein Haus getragen mit drei Kugeln im Leibe.
Alles ist beendigt im Quartier Laffitte, wo das letzte Handgemeng Statt hatte. Man sagt, daß im Bezirk St. Marceau die Ruhe noch nicht hergestellt ist.
‒ Die französische Republik, deren Pavillon im adriatischen Meerbusen unter den Kanonen eines östreichischen Forts insultirt worden war, hat Genugthuung erhalten für diesen Schimpf durch 21 Ehren-Kanonensalven, die Absetzung des Schuldigen und eine pekuniäre Entschädigung für den Kapitän des beschossenen Schiffes.
Der Volksrepräsentant Quinette ist von der executiven Kommission mit einem außerordentlichen Auftrag nach Brüssel gesandt worden, wohin er sich begiebt mit dem Titel eines außerordentlichen Gesandten und Bevollmächtigten der Republik. Man versicherte im Conferenzsaal der Nationalversammlung, seine Sendung bezwecke vom belgischen Gouvernement die doppelte Bezahlung der Ausgaben und Kriegskosten der zwei in Belgien gemachten Expeditionen, nämlich der im August 1831, als die holländische Armee das belgische Torritorium gegen den Vertrag, der den Status quo festsetzte, überschritt und der von 1832 für die Räumung der Citadelle von Antwerpen.
12 Paris, 22. Juni. Daß die belgischen Journale sich jeder Veranlassung bedienen, um zu zeigen, wie ihr „belgischer Rechtsboden“, ihre „gesetzmäßige“ Entwickelung der konstitutionellen Freiheiten besser und behaglicher sei als der vulkanische Boden, der Revolutionen, das liegt in ihrem natürlichen Interesse. Die Redakteure aller dieser Journale, wie der Independance; der Emancipation, sind Leute, welche vor dem Ausbruche des Vulkans genöthigt waren, den Boden Frankreichs zu fliehen, aus Gründen, die nichts weniger als vulkanischer Natur sind, aus finanziellen Gründen. ‒ Da gab ihnen der belgische Rechtsboden ein freies Asyl, und sie errichteten auf ihm das konstitutionelle Geschäft ihrer Journale, welches in Belgien einen weit bessern Fortgang nahm, als ihr früheres Kolonialwaarengeschäft oder ihre Kommisverrichtungen in Frankreich.
Seit der französischen Februar-Revolution ist diesen Exfranzosen nicht mehr wohl, nicht mehr heimisch auf belgischem Gebiet. Mit Schrecken denken sie an das Loos welches ihrer harret, wenn Belgien gar eine französische Provinz würde, und sie richten daher im Einverständnisse mit Rogier und dem Klerus, alle ihre Anstrengungen dahin, dieses Unglück abzuwälzen. Sie weisen in langen, leitenden Artikeln die Ueberlegenheit einer Regierungsform nach, in der die konstitutionellen Freiheiten und das flandrische Elend so ruhig, so gesetzmäßig nebeneinander wohnen. Jeder Unglücksschlag Frankreichs ist ein schlagender Beweis für das Glück und den Rechtsstand Flandern's. Alle reaktionäre Aeußerungen sogenannter Socialisten gegen die Republik Frankreichs gelten den belgisch-französischen Redakteurs als Bibelsprüche, Beweisstellen, als rechtskräftige Argumente ihrer eigenen monarchischen Ueberzeugungen.
Goudchaux und Proudhon haben gesagt, die Revolution sei zu früh in Frankreich gekommen. Die Independance triumphirt. Proudnon hat noch mehr gesagt: Die Revolution hätte gar nicht zu kommen brauchen. Es wäre besser für Aller Heil gewesen, wenn die „drei Revolutionstage sich in 30 Jahre friedlicher Lösung ausgesponnen, ausgedehnt hätten.“ Kann man besser Belgiens friedlicher Entwicklung das Wort reden? Kann man mehr im Sinne belgisch-französischer Journalisten schreiben? Die Independance triumphirt. 30 Jahre! Nun, da hat das belgische Elend, die belgische Krone Zeit von selbst abzufallen, sich selbst auszustoßen, ohne auf gewaltsame Weise umgestoßen zu werden. Perrot, der Redakteur der Independance ist gerettet. Proudhon ist sein Erlöser, wie er vor wenigen Monaten der Erlöser von ganz Frankreich zu sein glaubte. Wenn doch die französische Revolution nicht seine Pläne durchkreuzt hätten! Proudhon hatte ein so herrliches, friedfertiges System entworfen, er hatte sogar deutsche Philosophie studirt, und alle Schlagwörter Hegels auswendig gelernt. Da mußte ungeachtet seiner „Philosophie des Elends“, die Alles zu lösen sich vorsetzte, die Revolution ausbrechen, und der arme Proudhon mußte sie hören in seinem friedlichen Zimmer, neben seinen beiden mühsam ausgedachten Bänden ökonomischer Philosophie. Wie nun diese neue Revolution faktisch, philosophisch, ökonomisch begründen, die nach Hrn. Perrots Ausspruch völlig ungegründet war? Wie sich in einer Revolution zu Recht finden, wenn man, wie Proudhon, die Sphäre der Revolution für geschlossen erklärt hatte?
„Die Demokratie, meint Proudhon, ist weiter nichts, als die Tyrannei der Majoritäten und diese Tyrannei ist die abscheulichste von allen; denn sie stützt sich weder auf Religion, noch auf Adel, noch auf Talent, noch auf Reichthum. Sie hat als Grundlage die Zahl und als Maske den Namen des Volkes. Die Demokratie ist materiel und atheistisch. Die Demokratie ist der Ostracismus für alle Fähigkeiten, und das Patriziat für alle neidische Mittelmäßigkeiten. Die Demokratie ist retrograd und kontradiktorisch, die Demokratie ist unvermögend, die soziale Frage zu lösen.“
Die Demokratie kann die soziale Frage nicht lösen. Aber ich, Proudhon, ich hatte mit „mathematischer Genauigkeit“ die Lösung aller Fragen auf 30 Jahre festgesetzt; und die Revolution will sich anmaßen, eine mathematisch philosophische Aufgabe in 3 Tagen zu lösen?
Und die Indépendence wirft sich nieder vor der tiefen Weisheit Proudhon's und gelobt in 30 Jahre alle Fragen zu lösen.
Dieser Mann, der die Revolution verläugnet, weil sie nicht in seinen „wissenschaftlichen“ Kram paßt, dessen wissenschaftlicher Kram aber aus lauter Schubladen besteht, die mit technischen Ausdrücken und Zetteln überstrotzen ‒ dieser Mann, der seinen Beruf dadurch verfehlt hat, daß er nicht als deutscher Gelehrte geboren und erzogen wurde ‒ dieser Mann wird als Volksrepräsentant einer aus der Revolution hervorgegangenen Kammer gewählt. Die Independence giebt uns nur die Sprache des Volksrepräsentanten Proudhon nach der Wahl: Wir wollen die Sprache des Kandidaten Proudhon vor der Wahl geben, und das Räthsel ist gelößt.
Unmittelbar nach der Februar-Revolution griff Proudhon die provisorische Regierung auf die heftigste Weise an. Diese Männer trtäen nicht energisch genug auf; sie hätten die Revolution nicht verstanden; es sei eine „ökonomische“ d. h. eine „soziale“ und keineswegs eine „politische“ Revolution. Proudhon wurde nicht gehört; sein Name wurde bei den ersten Wahlen nicht einmal genannt. Da wurden zehn neue Wahlen vorgenommen und Proudhon tritt mit einem neuen Projekte, mit einer neuen Lösung auf, mit der sogenannten „Austauschbank“ ohne Geld. Man brauche kein Geld um Produkte gegen Produkte auszutauschen, und wenn die Banquiers sich weigerten, den Produzenten ihre Wechsel zu exkomptiren, so wolle man ohne sie fertig werden. Also kein Geld! der Verkehr, der Handel soll auf's neue organisirt werden, die Produzenten sollten ohne alle Unkosten ihre Waaren und Wechsel gegeneinander austauschen, ohne einen rothen Pfennig, und wer an dieser Gesellschaft, an diesem Vertrauenskomptoir Theil nehmen wolle, brauche sich nur rue Jean Jeaques Rousseau Nro. 12, dem Redaktions-Büreau des Proudhonischen Journals, des Representant du Peuple zu melden. Um die Presse für sich zu gewinnen, lud er die Redakteure aller Journale ein, seinen Plan zu examiniren, lief in alle Klubs und predigte seinen Handel, seinen Austausch ohne Geld. Alle Menschen seien Produzenten, sie brauchten bloß rue Jean Jeaques Rousseau sich zu melden. Herr Girardin wurde als großer, ökonomischer Geist im Representant du Peuple angepriesen, und Herr Girardin zeigte sich dankbar. Die Arbeiter ließen sich durch das verführerische Projekt Proudhon's, der seine frühere Schriften wieder in Anregung brachte, verführen und in Ermangelung anderer wählten sie Proudhon. Wir wissen nicht, wie es gegenwärtig mit Proudhon's Bank ohne Geld steht; jedenfalls rathen wir Herrn Perrot und den andern Belgiern, bei dem bevorstehenden belgischen Nationalbankerut in Proudhon's „Bank ohne Geld“ einzutreten.
Großbritannien.
* London, 23. Juni. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses interpellirte L. Stanley wegen Spanien. Aus der Antwort des Marquis v. Lansdowne ging nichts weiter hervor, als was wir schon wissen: daß aller diplomatische Verkehr zwischen Spanien und England abgebrochen ist. Bei den weitern Verhandlungen kam zum Schluß eine Bill zur Sprache, die dem irischen wegen Nichtzahlung von Renten von Haus und Hof gejagten Landvolk einige schützende Bestimmungen zur Seite setzen will. Lord Monteagle (olim Spring-Rice) beantragte ein Amendement, das die Majorität für sich bekam, durch das aber selbst der geringe Schutz, der dem irischen Bauer als ein Gnadenbrocken hingeworfen werden sollte, so gut wie zurückgenommen worden. Lord Grey erklärte selbst, daß dieses Amendement dem vertriebenen Armen ein „Minimum“ des Schutzes, dem Gutsherren das „Maximum“ seiner bisherigen Vortheile zuerkenne.
Unterhaus-Sitzung vom 22. Juni. Eine lang dauernde Debatte entspann sich über eine Anfrage, die das irische Mitglied Sir L. O'Brien an das Ministerium stellte und welche darauf hinaus lief: ob es wahr sei, daß das Ministerium mit einer Anzahl irischer Mitglieder im Geheimen einen Handel abgeschlossen habe, um deren Stimmen bei der Westindien-Frage für sich zu haben? Es wurde angedeutet, die Minister hätten nur Erhöhung des Differentialzolles auf Rum versprochen (während sie früher öffentlich das Gegentheil erklärt.) Natürlich wurde von den Ministern ein solcher Handel in Abrede gestellt. Jetzt schritt man nun weiter in der westindischen Frage. Herr Moffat war gegen die Regierungsvorschläge, weil dadurch dem Lande eine neue Last von 4 1/2 Millionen Pfd. aufgebürdet würde. Hr. Gladstone sprach ebenfalls gegen die Regierungsmaßregeln; dafür trat Hr. Wilson auf. Das Haus vertagte sich gegen 2 Uhr nach Mitternacht. Consols für Rechnung 83 1/2.
103 London, 23. Juni. Hume gab sich in der Sitzung des Unterhauses vom Dinstage Mühe, den übrigen Herren Whigs sein Projektchen parlamentarischer Reform schmackhaft zu machen. Er bewies, daß diejenigen, welche er mit dem Wahlrecht zu beleihen gedenkt, wirklich ein Recht dazu haben. Er bewies es aus alten Pergamenten, sehr gelahrten Abhandlungen sogenannter Juristen und aus der Dringlichkeit der jetzigen Verhältnisse. Dem Lord des Reform-Abschlusses, Hrn. J. Russell, hielt er seinen eigenen Reform-Enthusiasmus von 1831-32 als Spiegel vor, damit ihm der Reform-Russell von 1848 daraus klar entgegentrete. Hume nahm die Russellschen Reden von ehemals zur Hand, las sie stellenweise vor ‒ während der kleine Lord etwas unruhig auf seinem Sitz hin und her rutschte und folgerte daraus, daß sie ganz vortrefflich auf seinen (Hume's) Antrag paßten. Nebstdem führte er die genauesten statistischen Ermittelungen in Betreff der bisherigen sogenannten Vertretung des englischen Volkes an.
Zwei und zwanzig Wahlflecken, mit einer Bevölkerung von 100,000 Seelen, senden ins Unterhaus 42 Abgeordnete: Hier kommt 1 Abgeordneter auf 2,390 Personen. Zwanzig andere Städte und Flecken, mit einer Bevölkerung von c. 3.800,000 Seelen ernennen ebenfalls nur 42 Deputirte oder 1 Deputirten auf c. 90,000 Seelen. Unter den Städten und Flecken, welche je 2 Repräsentanten ernennen, giebt es 15 mit einer Bevölkerung von mehr als 150,000 Personen; 16 mit 50 bis 100,000 Personen; 27 mit 20 bis 50,000 Personen; 23 mit 10 bis 20,000 Personen; 47 unter 10,000 Personen. Unter denen, welche Ein Mitglied ins Parlament senden, zählen wir: 3 mit einer Bevölkerung von 50 bis 100,000 Seelen; 19 mit 20 bis 50,000 Seelen; 33 mit 10 bis 20,000 Seelen; und 30 mit weniger als 10,000 Einwohnern. Die Hauptstadt mit ihren dazu gehörigen Wahldistrikten hat eine Bevölkerung von 2 Millionen Seelen und sendet 16 Deputirte ins Parlament; eben so viele werden ernannt von den 8 Wahlflecken: Bridgenorth, Honiton, Harwich, Thetford, Richmond, Torneß, Stafford und Lymington, die zusammen noch nicht 40,000 Einwohner zählen. In ähnlicher Weise verhält es sich mit Schottland und Irland, und mit diesen wieder im Vergleich zu England.
Wir können und wollen uns nicht auf die 85 verschiedenen Arten, nach denen in Großbritannien und Irland das Wahlrecht bestimmt wird, einlassen. So viel steht fest, da von circa 5 Million. Engländern, die über 21 Jahre alt sind höchstens 800,000 das Wahlrecht besitzen, und daß bei der offenen Abstimmung und bei den jetzigen Existenzverhältnissen, welche auf dem Vorrechte und der Herrschaft des bürgerlichen Privateigenthums beruhen, 4/5 jener Wählermasse gezwungene und willenlose Werkzeuge des letzten 1/5 sind, das durch Reichthum und gesellschaftlichen Einfluß die Uebrigen beherrscht. Herr Hume sollte nun den nicht vertretenen Millionen der arbeitenden Klasse einen Opiumtrank eingeben, der in der Bourgeois-Apotheke von Cobden, Bright, Wilson und Comp. zum Einschläfern des Proletariats bereitet worden. Er wollte eine gewisse Zahl der bisher Ausgeschlossenen in das bürgerliche Allerheiligste zulassen, versteht sich nach vorherigen Prüfungen, Kasteiungen, Proben, Beweisen, Zeugnissen, Bürgschaften, Abpferchung, Verdiensten u. s. w. Die Bourgeois suchten Verstärkung ihrer Macht und Beschwichtigung des Chartismus. Sie waren zu einer Abschlagzahlung bereit, weil sie begriffen, daß es in der bisherigen Weise unmöglich lange fortgehen könne. Der kleine Lord J. Russel that feierlicher als gewöhnlich. Auf die Tausende von Petitionen, die zu Gunsten der Hume'schen Reform heute und früher überreicht worden, halte er nicht viel, denn meistens hätten die Chartisten in den betreffenden Meetings sogleich Protest eingelegt und diejenige Petion, welche die zahlreichsten Unterschriften ‒ 200,000 ‒ enthält, wolle die „Charter“, aber nicht die Reform. Er wundert sich, daß Herr Hume so ins Gelag hin eine Reform beantragt, ohne irgend ein festes Prinzip. Wolle man konsequent sein, so müsse man nicht einen kleinen Theil der jetzigen Nichtwähler, sondern alle über 21. Jahre alten Personen zur Ausübung des Wahlrechts herbeiziehen. Er sei durchaus nicht dafür, es würde aber logisch sein. Er für seinen Theil stimme unter den gegenwärtigen Zuständen, gegen die Hume'sche Motion; sie annehmen, hieße dem Chartismus Thür und Thor öffnen u. s. w. Dem edlen Lord kann das englische Proletariat dankbar sein. Er weist jene von Cobden, Hume und Consorten ausspintisirte „Mock“- oder Scheinreform von vornherein zurück. Die Chartisten können jetzt nur immer mehr Anhänger gewinnen. Sie werden sich fester organisiren, als bisher, weil der Bruch zwischen der jetzt herrschenden und der Arbeiterklasse stündlich tiefer und unheilbarer werden muß, nachdem sich das Ministerium ausgesprochen, wie es jetzt gethan. Belustigend ist dabei die Art, in welcher die „Times“ Herrn Hume wegen seiner quacksalberischen Motion mitnehmen. „Der kleine Charakter des Herrn Hume“, sagt das Krämer-Journal, „ist nicht besser weggekommen, als der große des Feargus O'Connor.“ Möge sich Letzterer mit dem ähnlichen Schicksal seines undankbaren Nachahmers und Verläumders trösten. Herr Hume hat die 6 Punkte der Charter sorgfältig in 4 Punkte zusammengeschnitzelt, die mit dem riesigen Original nur eine Familienähnlichkeit hat-
ten. Das allgemeine Stimmrecht, das jeden nicht im Armen- oder Zuchthause befindlichen Erwachsenen umfaßt, schwächte er in das Stimmrecht von allen denjenigen ab, welche einen eigenen Hausstand haben und mit dem Wahlrecht bekleidet zu werden wünschen. Jährliche Parlamente wurden zu dreijährigen abdestilirt. In Betreff gleichmäßiger Vertheilung der Deputirten protestirte Herr Hume im vorsichtigsten Molltone des Konservatismus, daß er das Königreich keineswegs in Quadrate zerschneiden oder ein arithmetisches Verhältniß fordern wolle. Er verlangt blos ein „gleichmäßigeres“ Verhältniß der Parlamentsglieder zur Bevölkerung. Das ehrenwerthe Mitglied für Montrose hatte Hrn. O'Connor seinen kleinen ungewaschenen Balg aus der Wiege gestohlen, ihm ein reines Hemd angezogen, ein Spitzenkäppchen aufgesetzt und wollte ihn für sein eigenes Fleisch und Blut ausgeben. Der Diebstahl lag aber so klar am Tage, daß Niemand getäuscht wurde. . . . Herr O'Connor's Berg gebar in Herrn Hume eine Maus … Der Hauptgrund des Letzteren war: „Wir brauchen durchaus einen Abschluß in den Reformen; verwerft also O'Connor's Plan, der mit den Reformen abschließt und nehmt den meinigen an, der das nicht thut.“ Herrn Hume's lange Rede war ein fortwährender Selbstmord. Er zeigte von Anfang bis Ende, wie man sich die Gurgel abschneidet und doch am Leben bleibt, um dasselbe schauerliche Experiment immer von neuem zu wiederholen.“ In dieser Weise kritisirt die Times Herrn Hume und seinen Unterstützer Fox. Sie kommt natürlich zu dem Schlusse, daß wir hier in England, was die Volksvertretung anlangt, in der besten der Welten leben. Herr Walter jun., Eigenthümer der Times, und seine ganze Bourgeoisklasse ist auch in der That recht hübsch vertreten. Was die Herren nicht einsehen wollen oder können, ist, daß sie zwar jetzt noch sich und ihren Geldsack höchst profitabel vertreten, daß sie aber bald vom arbeitenden Volke zertreten und zermalmt da liegen werden.
Civilstand der Stadt Köln.
Geburten.
22. Juni. Frieder. Louise, T. v. Jak. Pohl. Zuckerarb., Zug. ‒ Alb. Gerh., S. v. Aibert Becker, Tagl., Ehrenstr. ‒ Joh. Wilh., S. v. Wilh. Heller, Tagl., Schlachthaus. ‒ Gert., T. v. Jos. Jantzen, Blaufärb., Perlengr. ‒ Anna Maria Sibilla, T. Friedr. Wilhelm Remmel. Kupferschl., Poststr. ‒ Theod. Jos., S. v. Theodor Greven, Lohndiener, Apostelnaltemauer. ‒ Joh. Wimmar, S. v. Friedr. Wilh. Backhaus, Tagl., Weberstr. ‒ Maria Gertrud, T. v. Theod. Mayer, Schuhmacher, gr. Griechenmarkt.
Sterbefälle.
22. Juli. Wilh Derichsweiler, 1 J. 8 M. alt, Klingelpütz. ‒ Wilh. Hub. Wisdorf, 3 1/2 M. alt, Kalenhausen. ‒ Anna Maria Kath. Franken, 3 M. alt, Fischmarkt. ‒ Kath. Hubert. Custodis, 2 J. 10 M. alt, Hahnenstr. ‒ Anna Karol. Wiskirchen, 9 M. 3 W. alt, Salzgasse.
Heirathsankündigungen.
25. Juni. Joh. Dieckmann, Schneider, Streitzeugg. mit Maria Johannes, Hochpforte. ‒ Jos. Billig, Wwr., Schuster, Kämmerg., mit Maria Agnes Decker, kr. Büchel. ‒ Bernard Franz Milz, Kaufm., früher zu Ottweiler, jetzt Heumarkt, mit Anna Maria Gertr. Walb, Hubertina Finck, Heumarkt. ‒ Karl August Gelonneck, früher Unteroffizier im 28. Inf.-Rgt., jetzt Privatsekret. mit Johanna Sonntag, beide Huhnsg ‒ Christ. Brabender, Handschuhmacher, Kupferg. mit Johanna Ernestine Weiß, früher zu Erfurt jetzt Kupferg. ‒ Friedr. Wilh. Rosue, Wwer., Anstr., Löweng., mit Maria Magd. Wolter, früher zu Mülheim am Rhein, jetzt Burgmauer. ‒ Franz Rings, Schreiner, Johannstr. mit Sophia Marx, alten Ufer. ‒ Johann Jos. Abrah. Budde, Hausknecht, mit Sophia Charlotte Schüttler, beide Bolzeng. ‒ Pet. Jos. Müller, Zimmergeselle, mit Gertrud Degroot, beide gr. Griechenmarkt. ‒ Johann Graß, Dachdeckergeselle, mit Kath. Breuer, beide Karthäuserhof. ‒ Georg Roeschel, Wwer, Kaufm., mit Marg. Walther, Wwe., Rrntnerin, beide zu Mainz. ‒ Franz Vogt, Gärtner, mit Anna Sibilla Marowski, beide kl. Griechenmarkt. ‒ Karl Friedr. Jos. Gemarke, Wwer., Geschäftsführer, Obenmarspforten, und Susanna Kath. Maria Urs. Backes, Wittwe, Steinweg. ‒ Jakob Sieburg, Taglöhner, mit Karol. Gertr. Kath. Klee, beide Weiherstr., vor Kurzem zu Sürth.
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 25. Juni 1848.
Abgefahren: J. B. Mundschenk nach Mannheim. R. Pisbach nach der Saar. Jakob Tillmann nach Koblenz. H. Lubbers nach Wesel.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied M. Wiebel; nach Koblenz und der Mosel und Saar Jo seph Zeiler; nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. J. Deis; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Mainz J. Hirschmann; nach dem Niedermain Ph. Würges; nach dem Mittel- und Obermain Seb. Seelig; nach Heilbronn Fr. Kühnle; nach Kannstadt und Stuttgart Peter Kühnle; nach Worms und Mannheim J. B. X. Sommer; nach Antwerpen M. Lamers.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Jurrius, Köln Nr. 18.
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Schüller, Köln Nr. 30.
Wasserstand.
Köln, am 25. Juni. Rheinhöhe 9′.
Köln, den 22. Juni. Die veränderte Stellung der Versender zu den Transportunternehmern und die Frage, ob in dieser Beziehung Ergänzungen der gesetzlichen Bestimmungen als nothwendig zu erachten seien, hat die Kön. Handelskammer in dem Anfange d. J. veranlaßt, den Handelsstand zu Aeußerungen und Vorschlägen in dieser Angelegenheit aufzufordern. In Folge dieses trat am 25. Februar d. J. eine Anzahl hiesiger Kaufleute zusammen, welche zunächst zwar die Transportverhältnisse und deren Mängel im Auge haltend zu der Ueberzeugung kamen, daß die Berathung und Besprechung dieses Gegenstandes allein ihren Zwecken nicht entsprechen werde, sie vielmehr auch auf diesem Gebiete der socialen Frage der Sonderinteressen in ihrem Gegensatze zu den Interessen des Kapitals und des allgemeinen Verkehrs begegneten. Sie haben deshalb den Beschluß gefaßt, sich unter dem Namen:
„Verein zur Verbesserung der
kommerziellen Zustände,“
als offene Gesellschaft zu konstituiren, in öffentlichen, jeden Montag Abend stattfindenden Versammlungen die Lage des hiesigen Handels zu besprechen und Vorschläge zu dessen Hebung und Verbesserung zu machen.
Anfrage an die Militärbehörden
unserer Stadt.
Warum wurde am gestrigen Tage (am 24. d. M.) auf der Parade der Befehl ausgegeben, einem jeden Soldaten für den folgenden Tag (25.) 20 scharfe Patronen und 25 Zündhütchen zu geben? ‒
Sollen das abermals Provokationen sein, oder bezweckt es blos, den Soldaten Munitton für den Feldzug zu geben?
Weshalb mag wohl der große Hund, dieses wüthende Ungethüm, auf dem Bonn-Kölner Bahnhofe frei herumlaufen. Soll er vielleicht einen par force Tunneldurchbruch verhüten??? Das wäre doch ungeheuer lächerlich!
Zwei Zimmer zu vermiethen. Altenmarkt Nr. 34.
Mannheim. Mit dem bevorstehenden 1. Juli beginnt ein neues halbjähriges Abonnement auf die täglich erscheinende
„Mannheimer Abendzeitung“
und ihre wöchentlich drei Mal erscheinenden unterhaltenden „Rheinischen Blätter“.
Es ist sichere Vorsorge getroffen, daß, ungeachtet der Redakteur J. P. Grohe noch immer seiner Freiheit beraubt im Zellengefängniß zu Bruchsal festgehalten wird, keinerlei weitere Störung im Erscheinen der Zeitung eintrete; wir aber werden fortfahren, mit aller Kraft und Entschieheit für die Rechte und Freiheit des Volkes zu kämpfen und die Bedeutung und Nützlichkeit dieser Blätter zu erhöhen; entschiedene Volksfreunde sind hierbei besonders aufgefordert, uns thatkräftig zu unterstützen.
Man abonnirt bei allen verehrlichen Postanstalten; für Frankreich, Spanien und überseeische Länder bei Herrn Alexander in Straßburg, Brandgasse Nr. 29, und in Paris Notre-Dame de Nazareth Nr. 28.
Der Preis sämmtlicher Blätter ist in ganz Baden halbjährlich 5 Fl.; auswärts kommt der Postaufschlag hinzu. In Preußen und Baiern ist eine Ermäßigung des Preises durch Herabsetzung der Postgebühr eingetreten.
Des richtigen Bezugs wegen bitten wir die Bestellungen möglichst bald zu machen.
Zu amtlichen und nichtamtlichen Anzeigen aller Art empfiehlt sich die Zeitung ihrer großen Verbreitung wegen noch besonders.
Die Redaktion.
„Neue Rheinische Zeitung.“
General-Versammlung
der Herren Aktionäre zum Abschluß des Gesellschafts-Vertrages heute Montag, Abends 8 Uhr, im hintern Saale bei Herrn Drimborn, Glockengasse.
Das provisorische Comite.
„Neue Rheinische Zeitung.“
Das Expeditions-Büreau der Zeitung ist täglich von Morgens 8-1 Uhr und Nachmittags von 2-7 Uhr geöffnet; Sonntags nur von Morgens 8-1 Uhr. Inserate zur Aufnahme in die nächste Nummer werden bis 1 Uhr entgegen genommen.
Dampfschifffahrt
zwischen
Bremen und New-York.
Einer von der Direktion in New-York abgeänderten Bestimmung zufolge, wird das nächste Dampfschiff, der
HERMANN, Kapt. Crabtree,
erst im Laufe des Monats Juli von hier nach New-York abgehen.
C. A. Heineken & Comp.
Dampfschifffahrt
zwischen
Bremen und den Nordseebädern Wangeroog und Norderney,
durch das Bremer eiserne Dampfschiff
„TELEGRAPH“, Kapt. D. de Harde.
Dasselbn fährt, mit allen zur Bequemlichkeit der Passagiere abzweckenden Erfordernissen ausgerüstet, während der diesjährigen Saison nach obigen Bade-Inseln in folgender Ordnung von Bremen ab:
Sonnabend, | Juli | 1. |
Mittwoch, | Juli | 5. |
Montag, | Juli | 10. |
Sonnabend, | Juli | 15. |
Donnerstag, | Juli | 20. |
Montag, | Juli | 24. |
Sonnabend, | Juli | 29. |
Donnerstag, | Juli | 3. |
Dienstag, | Aug. | 8. |
Sonntag, | Aug. | 13. |
Freitag, | Aug. | 18. |
Mittwoch, | Aug. | 23. |
Montag, | Aug. | 28. |
Sonnabend, | Sept. | 2. |
Freitag, | Sept. | 8. |
Mittwoch, | Sept. | 13. |
Die Abreise von Bremen findet größtentheils in den frühesten Morgenstunden statt, und wird seiner Zeit durch die hiesigen öffentlichen Blätter näher bezeichnet werden, so wie auch die Abfahrt von Norderney, welche gewöhnlich den Tag nach der Ankunft erfolgt. Sollte aber der niedrige Wasserstand es nicht gestatten, daß die Abfahrt direkt von Bremen geschieht, so wird von Seiten der Direktion dafür gesorgt werden, daß die Passagiere und deren Effekten bis Vegesack Beförderung finden, woselbst alsdann der Telegraph sie aufnimmt und bei eintretender Fluth ihrer Bestimmung zuführt.
So lange die Saison zu Wangeroog dauert, wird das Schiff daselbst, auf der Hinreise sowohl, wie auf der Rückreise von Norderney, anlaufen.
Bei den verschiedenen Weser-Stationen legt das Schiff nur dann an, wenn sich durch Signale Passagiere zur Mitfahrt melden.
Weitere Nachricht ertheilt
H. Aug. Heineken, Schiffsmakler.
Von Sechtem.
Uns hat es nicht viel besser gegangen, als den Kölnern. Die Bonn-Kölner Eisenbahn ist so frei gewesen uns ebenfalls einen schönen Communalweg zu verderben. ‒ Vor Kurzem hatten wir den Plan, mir nichts dir nichts mit Hacke und Schüppe die alte Ordnung wieder herzustellen, und wenn wir auch nicht diesen Akt ausgeführt haben, so lassen wir die Sache doch nicht liegen.
Meisterschaft.
Die Mitglieder der Meisterschaft werden ersucht, am Montag den 26. d. Mts. die Leiche ihres um das Wohl seiner Mitbürger, besonders des Handwerkerstandes, so sehr verdienten Vereinsgenossen, des Gürtlers und Gaslampenfabrikanten Herrn Friedrich Michaelsen, zu begleiten und zu diesem Zwecke sich Morgens um 9 Uhr am Sterbehause vor St. Martin Nro. 20 gefälligst einzufinden.
Köln, den 25. Juni 1848.
Der Vorstand.
Central-Verein
der Privat-Sekretäre.
Die Mitglieder dieses Vereins werden zu einer General-Versammlung auf heute Montag, Abends 8 Uhr, im Vereinslokale bei Müller, Streitzeuggasse Nr. 53, Behufs Mittheilung des eingegangenen Hohen Ministerial-Bescheides, hiermit höflichst eingeladen. Die auswärtigen Mitglieder, welche der Entfernung wegen nicht erscheinen können, werden wir von jenem Bescheide im Laufe; dieser Woche schriftlich in Kenntniß setzen.
Köln, den 26. Juni 1848.
Das Central-Comite.
Columba-Kirmes.
Ausgezeichneter und billiger Mosel- und Rother- Wein, bei
Math. Koeltz, Streitzeuggasse 10.
Bei der hiesigen Garnison müssen doch noch viele Pommer'sche Elemente hausen!
So hört man zum Beispiel jetzt häufig Aeußerungen von Offizieren in öffentlichen Wirthshäusern: „Die Russen kommen, um die Schreier in Berlin zu beseitigen, und Berlin zusammen zu schießen.“
Ein Hauptmann sagte gestern zu seinen Unteroffizieren: „sie sollten jedem, der eine Broschüre in die Kaserne hineinbrächte, 24 Hiebe in seinem Namen und noch einen extra auf eigene Rechnung appliciren, er würde beides verantworten.“
Nicht nur das allen Staatsbürgern zustehende freie Associations- und Petitionsrecht wird den armen Soldaten genommen, sondern gar auch die Lesefreiheit.
Elegantes Zimmer, Frühstück, Mittag - Essen an der table d'hôte nebst 1 Schoppen guten Wein zu 1 Thaler pr. Tag im
Pfälzer Hof
bei
Friedrich Knipper,
Appellhofs Platz Nro. 17.
Table d'hôte und Abonnemens-Tisch um 1 Uhr und zu jeder Stunde vorzügliche der Saison angemessene billige Speisen a la carte, und einen billigen Wein.
Kölner Bürgerwehr-Gesangverein.
Montag den 26., Abends 7 Uhr, im Harff'schen Saale und jeden folgenden Montag Vereinigung für die Mitglieder des 1. Banners.
Für den ersten Abend gilt die Karte Nro. 1 u. s. w. Beim Eingange werden fernere Einzeichnungen angenommen und die noch nicht abgenommenen Karten ausgegeben.
Ferdinand Rahles.
A. Schaaffhausen.
Unsere Einladung vom 5. d. M. hat der gehegten Erwartung nicht vollkommen entsprochen, indem bis jetzt noch nicht alle Gläubiger dem in der Generalversammlung vom 3. d. M. beschlossenen Einigungsvertrage mit dem Handlungshause A. Schaaffhausen beigetreten sind.
Wie sehr es auch zu beklagen ist, daß durch den Mangel bestimmter Erklärungen von Seiten der zurückgebliebenen Gläubiger zum großen Nachtheile für die Gesammtheit der Kreditorschaft, für das gedachte Handlungshaus selbst und für die die Industriellen des Landes, welche der Wiedereröffnung des geschlossenen Geschäftes mit Spannung entgegensehen, alle weitere Schritte zur Erreichung des gemeinsamen Zweckes aufgehalten sind; so befinden wir uns doch in der Nothwendigkeit, eine abermalige Frist von 14 Tagen von heute an gerechnet fest zusetzen, binnen welcher wir die noch fehlenden Unterschriften auf dem vorangeführten Einigungsvertrage, oder wenigstens eine Anmeldung der noch nicht beigetretenen Gläubiger mit Zuversicht erwarten.
Abgesehen von andern Rücksichten, sind die Kreditoren es sich doch untereinander schuldig, ihr Interesse durch entschiedenes Benehmen gegenseitig zu fördern. Dasselbe wird aber durch die Zurückhaltung Einzelner immer nur mehr gefährdet, welche unter Verkennung des einzelnen Vortheils zugleich eine Veranwortung gegen die Gesammtheit übernehmen.
Wir ersuchen demnach alle Gläubiger, welche in Folge unserer frühern Bekanntmachung noch nicht erschienen sind, angelegentlichst, sich längstens bis zum 3. Juli d. J. bei Einem der Unterzeichneten oder auf dem Comptoir von A. Schaaffhausen einzufinden.
Köln, den 19. Juni 1848.
Das prov. Comite der Gläubiger.
Dubyen, Hohestraße 97-99.
Kotthaus, Straßburgergasse 15.
Zimmermann, Langgasse 2.
Zwirner, Litsch am Dom 1.
Joest, Holzmarkt 43.
Giesler, Sternengasse 3.
Bel, Marspfortengasse 1. |
Mailust in Deutz.
Dem allgemeinen Wunsche meiner verehrten Gäste bei Eröffnung meiner Wirthschaft nachkommend, da meine Anlage hinlänglich Raum und eine zu schöne Lage dazu darbietet, habe ich sofort Einrichtung getroffen und Anschaffungen gemacht, neben meiner
Wein- und Kaffee-Wirthschaft,
verbunden mit einer
Oberrheinischen Restauration,
auch eine
Bairische Bierwirthschaft
mit ausgezeichnetem Felsenbier, zu errichten, und habe dieselbe am 18. d. M. eröffnet, wozu höflichst einladet
Joseph Kost.
Seit dem 1. Juni erscheint in der Vereins-Buchdruckerei zu Berlin und ist durch alle Buchhandlungen und Postämter zu beziehen:
Das Volk.
Organ des Central-Comités für Arbeiter.
Eine sozial-politische Zeitschrift
Herausgegeben
von
Schriftsetzer Born.
Wöchentlich dreimal.
Vierteljahrspreis 183/4 Sgr.
Zu recht zahlreichen Abonnements für das beginnende Quartal laden wir hiermit ein. Die Zeitschrift behandelt außer den Interessen der Arbeiter auch die politischen Tagesangelegenheiten vom reindemokratischen Standpunkte. Einige Exemplare des Monats Juni können ebenfalls noch bezogen werden und zwar zu dem Preise von 63/3 Sgr.
Die Berliner Vereins-Buchdruckerei.