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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 145. Köln, 17. November 1848. Beilage.

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Außerordentliche Beilage zu Nr. 145 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Freitag 17. November 1848.

Keine Steuern mehr!!!

[Deutschland]
* Köln, 16. November.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Französische Republik.
* Herr Cavaignac.(Fortsetzung.)

"Hr. Cavaignac hätte die Insurrektion vom 23. Juni verhindern können, er hat sie nicht gehindert, weil es in seiner Berechnung lag, sie großartig und gefährlich genug zu machen, um den Sturz der Exekutivkommission zu beschleunigen und an die Nothwendigkeit der Diktatur glauben zu machen."

Oeffnen wir den ersten Band der "Untersuchungskommission über die Juni-Ereignisse." Das erste Dokument, das uns auffällt, ist der Bericht des Bürgers Bauchart.

Pag. 38 lesen wir:

"Vor dem 23. Juni hegten die Kurzsichtigsten und wenig Erahrensten keinen Zweifel über eine bevorstehende Explosion. Vor dem 17. Juni schon hatte man einen Brief an Blanqui in Vincennes aufgefangen, worin ein Schlag angekündigt war."

Adelswald, Volksrepräsentant erklärte: "Während der vier Tage des Kampfes wurde der Zeuge angehalten durch Leute, die erklärten, von St. Quentin zu kommen und nach der Präsidentschaft geführt zu werden verlangten. Unterwegs erzählten sie, daß die Nationalgarde auf Paris losmarschire, die Linie aber nicht marschire, was alle Welt in Erstaunen setze."

Dies Erstaunen wird aufhören, wenn man Folgendes liest. Man höre Hrn. Bertrand Lieutenant in der zweiten Legion:

"Den 23. Juni wurden wir nach Port-Saint-Denis gesandt, wo wir eine Barrikade ohne Kampf wegnahmen. Aber nach Wegnahme der Barrikade wurden wir mit einem wohlgenährten Feuer begrüßt aus dem Hause Jouvin. Als wir dort ankamen, fanden wir weder Mobile noch Linie, die erst um 2 1/2 Uhr anlangte."

Hrn. Bertrand folgt Hr. d'Haussonville, Exdeputirter; er drückt sich so aus:

"Den 23. Juni handelte es sich darum, Truppen nach Paris zu schicken. Am Samstag waren mehre Abtheilungen versammelt im Hauptorte des Cantons. Ich ging nach Melnn. Der Präfekt sagte, daß er keine Befehle erhalten habe. Ich rieth ihm, die Nationalgarden nach dem Hauptorte des Departements zu berufen. Er weigerte unter dem Vorwande, daß keine Befehle da seien. Man konnte 10,000 Mann versammeln, Nationalgarden, Linientruppen und sie den andern Tag nach Paris besorgt haben. Der Präfekt entschied sich endlich; er unterzeichnete den Befehl. Aber bald besann er sich wieder und statt uns diese Befehle anzuvertrauen, mir und den mit mir gekommenen Personen, erklärte er uns, daß er sie durch die gewöhnlichen Ordonnanzen, durch die Gensd'armen, verschicken würde. Ich ahnte sogleich, daß die Befehle nicht an den Ort hrer Bestimmung gelangen würden und wirklich wurden Gegenibefehle ausgetheilt."

Joubert, ehemaliger Direktor der Pariser Octroi berichtet:

"Hätten wir die geringste bewaffnete Macht am Freitag den 23. Juni mit uns gehabt vor zwei Uhr Nachmittag, so würden wir die Errichtung der Barrikaden verhindert haben. Da die Nationalgarden keine Linientruppen ankommen sahen, wurden sie entmuthigt und die Mehrzahl begab sich nach ihrer respektiven Wohnung zurück. Die Insurgenten waren sehr schwankend, die große Barrikade, die am Freitag Abend durch die Linie und die Nationalgarde weggenommen worden war, wurde erst wieder aufgebaut um 5 Uhr Morgens am 24. Juni."

Lalanne, Direktor der Nationalateliers sagt aus:

"Ich berichtete, daß, wenn man nicht unmittelbar eine große Maßregel ergriffe, eine Krise unvermeidlich wäre."

Herr Marie ist Justizminister, sein Zeugniß ist also nicht verdächtig und wird nicht in Abrede gestellt werden. Hört es:

"Am 22. Juni, da ich die Agitation bemerkte, schrieb ich eigenhändig an den Kriegsminister Cavaignac: Der Tag und der Abend waren sehr stürmisch; das flößt mir Besorgnisse für morgen ein. Ergreifen Sie alle nöthigen Maßregeln. Man hat mir gemeldet, daß morgen um 6 Uhr Arbeiter in großer Anzahl sich auf dem Pantheonplatze versammeln würden; schicken Sie zwei Regimenter Infanterie und ein Regiment Cavallerie nach dem Luxemburg. Der General war also in Kenntniß gesetzt. Und seit dem Morgen des 23. Juni ward ihm das Generalkommando übertragen."

Seit dem 22. Juni also, Herr Marie erklärt es, war der Kriegsminister aufgefordert, alle nothwendigen Maßregeln zu ergreifen; seit dem 23. war dem Herrn Cavaignac das Generalkommando übertragen; er war also im Besitze aller militairischen Gewalt, der das Dekret der Nationalversammlung vom 23. Juni nichts hinzufügte.

Die Deposition des Herrn Marrast, Maires's von Paris, ist naiv; sie lautet:

"Die Barrikaden wurden ganz gemüthlich aufgeworfen."

Und warum wurden sie ganz gemüthlich aufgeworfen? Warum verhinderte man nicht ihre Entstehung?

Aber dieß ist nicht so naiv als es scheint. Der Zweck dieses Geständnisses ist, indirekt die Commission anzuklagen und auf ihre Glieder die ganze Verantwortlichkeit für das Unzureichende der Maßregeln, für den Mangel an Maßregeln zurückfallen zu lassen. Der Zweck ist, das Dekret vom 24. Juni zu rechtfertigen, welches dem General Cavaignac die ganze exekutive Gewalt übertrug, seine Diktatur zu legitimiren, endlich sich selbst als den Retter von Paris, als den Retter der Ordnung, der Gesellschaft hinzustellen!

So geschickt das Gewebe des "National" gesponnen ist, sind seine Fäden doch durchsichtig.

Wenn die Barrikaden nicht gemüthlich aufgeworfen worden wären, wenn die Exekutivkommission sich nicht der Unvorsicht, der Nachlässigkeit oder des geheimen Einverständnisses verdächtig gemacht hätte, so wäre weder ein Mittel noch ein Vorwand dagewesen, ihr die Macht zu entreißen, um sie zu geben -- wem? Dem Kriegsminister, den die Exekutivkommission am Vorabende mit dem Generalkommando bekleidet hatte, dem erlauchten Degen des National.

(Schluß folgt.)

Anzeigen.

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 16. November 1848.

Angekommen: Fr. Müssig von Heilbronn.

In Ladung: Nach Antwerpen M. Lanners. Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. J. A. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr Joh. Budberg. Nach Andernach und Neuwied J. Krämer. W. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel und Saar L. Tillmann. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar M Zens. Nach Mainz Ph Kimpel. Nach dem Niedermain C. Hartig. Nach dem Mittel- und Obermain. C. Wenneis. Nach Worms und Mannheim Fr. Elbert. Nach Heilbronn G. Goou. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermann.

Nach Rotterdam Kapt. Jurrius Köln Nr. 18.

Nach Amsterdam Kapt. Baurmann Köln Nr. 14.

Rheinhöhe am 16. Nov. 8' 11".

Anzeige für Papierfabrikanten.

Im Wege der Submission sollen hierselbst etwa 20 bis 25 Centner unbrauchbarer Akten und zwar nur an Papierfabrikanten durch den unterzeichneten Gerichtsschreiber versteigert werden.

Kauflustige werden ersucht, ihre schriftlichen Anerbietungen per Centner bis zum 17. lauf. Monats versiegelt an mich portofrei unter der Aufschrift: "Submission", einzusenden.

Der Termin zur Eröffnung der eingegangenen Submissionen wird hiermit auf Montag den 20. d. M., Nachmittags 2 Uhr, in dem hiestgen Gerichtslokal anberaumt, und soll dann bis zum 28. d. M. bis wohin jeder Submittent an sein Gebot gebunden bleibt, der Zuschlag erfolgen.

Die Bedingungen sind von heute an bei mir einzusehen.

Gerresheim, den 4. November 1848.

Junck.

An die Landwehrmänner und Reservisten der Rheinprovinz.

Eine fluchwidrige Kamarilla hat es gewagt, der friedlichen Entwicklung des Landes -- in den geheiiigten Personen unserer Volksrepräsentanten -- feindlich entgegen zu treten. Das Vaterland steht am Abgrunde des Verderbens; es steht am Vorabende einer auf Belagerungszustände und Kanonen sich gründenden Regierung.

Im Jahre 1813 hat die Landwehr das Land von dem Drucke eines Despoten befreit; heute ist es vornehmlich mit ihre Aufgabe, das Land von der Herrschafr der Kanonen und der Willkühr, zu bewahren.

Landwehrmänner und Reservisten! Tretet am nächsten Sonntag den 19. November auf euren Appelplätzen zusammen und erklärt, daß ihr nur die Beschlüsse der National-Versammlung anerkennt und entschlossen seid, dfeselben zu vertheidigen. -- Organisirt euch jetzt schon, damie ihr bereit seid auf den ersten Ruf zu marschiren. Wer jetzt noch zögert sich offen zu erklären ist ein Feigling oder Volksverräther.

Dadurch vielleicht gelingt es noch jener Kamarilla die Augen zu öffnen und das Land vor dem Bürgerkrieg zu bewahren.

Köln, den 16. November 1848.

Ein Landwehrmann.

Eine zahlreiche Versammlung von Landwehrmännern hat im Einvernehmen mit dem Volkscomite nachfolgende Beschlüsse gefaßt:

1) Die Landwehr erklärt das Ministerium Brandenburg für ungesetzlich, und stellt sich der National-Versammlung zur Verfügung.
2) Die Landwehr erklärt sich während des Bestehens dieses ungesetzlichen Ministeriums für unabhängig von den demselben untergebenen, also ebenfalls ungesetzlich handelnden Militärbehörden, und wird sich demgemäß organisiren.
3) Die Landwehr des ganzen Staates wird aufgefordert dieser Erklärung beizutreten und Hand in Hand mit der Kölner Landwehr zu gehen.

Der Inhalt dieser Beschlüsse ist in einer Adresse an die National-Versammlung enthalten.

Köln, 15. November 1848.

Das Volkscomite. Der Landwehr-Ausschuß.

Inserat.

Wäre es nicht bald an der Zeit, daß die Preuß. National-Versammlung (die einzibe jetzt in Preußen gesetzlich bestehende Behörde) einen allgemeinen Aufruf ans gesammte Preuß. Volk und an die Rheinlande erließe, zu ihrem Schutze und ihrer Vertheidigung bewaffnet nach Berlin zu ziehen, um sowohl dem anarchistischen Treiben eines hochverrätherischen Ministeriums, als auch den Wrangelschen Puppenspielereien auf einmal ein Ende zu machen. Es ist die heiligste Pflicht der National-Versammlung, und wäre ein nie zu verzeihender Fehler, die Berliner das allein auskämpfen zu lassen, was Sache und Ehre des ganzen Landes ist. "Denn werden die Kanonen auch bald die Rathgeber des Volkes werden."

Ein vernünftig gewordener Heuler.

Inserat.

Deutsche! Der Terrorismus der Reaktion in Wien tritt mit bestialischer Rohheit alle Gefühle der Menschlichkeit mit Füßen. Einige Jahrhundert zurückversetzt sehen wir die Gräuel des dreißigjährigen Krieges vor unseren Augen sich wiederholen. Deutsche Jünglinge, dazu bestimmt, die Träger deutscher Bildung zu sein, werden von rohen Barbaren eingefangen und gegen alles Völkerrecht slavischen Regimentern und kroatischen Räuberhorden einverleibt! Was that, was thut für diese unsere unglücklichen deutschen Brüdern die deutsche Centralgewalt? Sie schweigt dazu, und dieses Schweigen steigert den Uebermuth des slavischen Knutenthums. In dieser ungezügelten Verblendung wurde an unserem heldenmüthigen Bruder Robert Blum, dem wahren Volksmanne und unermüdlichen Vorkämpfer für Freiheit und Recht, das standrechtliche Todesurtheil widerrechtlich vollzogen.

Deutsche Männer! Durch diesen schnöden Justizmord wurde einem gesetzlichen schlusse der deutschen National-Versammlung, damit aber zugleich unserem gesammten deutschen Vaterlande Hohn gesprochen. Nehmt ihn auf den Fehde-Handschuh und züchtigt das übermüthige Sklaventhum, nicht stutzend, wenn auch zehnmalhunderttausend russische Knuten sich wieder Euch richten sollten. Erhebt Euch in allen Gauen Eures großen herrlichen Vaterlandes, gedenkend der Hermannszeit und der vergangenen Heldentage deutschen Ruhmes und deutschrr Freiheit. Es gilt die Freiheit unserer schmählich geknechteten deutschen Brüder in Oesterretch! Es gilt dem blutigen Kampf für die Volksfreiheit gegtn das Gottes Gnadenthum! Wo das Aas ist, da sammeln sich dte Adler!

Ein gewandter Schreiber sucht Beschäftigung. Die Expedition sagt wer.

Ein junger Mann der im Kaufmännischen und Verwaltungs-Geschäften erfahren, und gute Zeugnisse aufweisen kann, sucht Beschäftigung. Das Nähere bei der Expedition dieses Bl.

Säbel, Degen u. Hirschfänger in verschiedenen Facons und bedeutendem Vorrath empfiehlt sich in sehr billigen Fabrikspreisen bestens.

F. Dorandt, Lungengasse Nr. 31 nahe am Neumarkt.

Tapeten und Borden eigener Fabrik, empfiehlt zu äußerst billigen Preisen. Glanztapeten die Rolle zu 5 Sgr.

P. J. Krebs, Apernstraße 20--22.

Regenschirme in schwerster Seide per Stück 2 Thlr. 10 Sgr. bis 3 1/2 Thlr.

Regenschirme in feinstem Zeug per Stück 22 Sgr. bis 1 Thlr. 15 Sgr.

Schirmgestelle werden in Zahlung genommen im neuen Laden Obenmarspforten 21A gegenüber dem Jülichsplatz.

Westenstoffe neueste Muster und große Auswahl in Wolle, Seide und Sammt per Weste 15 Sgr., 20, 25 Sgr., 1 Thlr. bis 2 1/2 Thlr.

Eine Partie zurückgesetzte Westenstoffe (ältere Westen) zu 8 Sgr. bis 20 Sgr. im neuen Laden Obenmarspforten 21A gegenüber dem Jülichsplatz.

Schlafröcke und Hausröcke in großer Auswahl, per Stück 2 Thlr. bis 8 Thlr.

Trikots, Unterhosen und Jacken von 15 Sgr. an bis 25 Sgr. im neuen Laden Obenmarspforten 21A gegenüber dem Jülichsplatz.

Feinstes Provencer-Oel a 26 Sgr. per Quart.

Schöne dicke Castanien per Pfund 1 1/3 Sgr., ausgesuchte 2 Sgr.

Gute westpfäl. Butter in Fässer von 60 a 100 Pfund a 6 1/3 Sgr.

Feinsten Emmenthaler Schweizer-Käse per Pfund 6 1/3 Sgr., in ganzen und halben Laiben billiger, so wie feinste Arrack- und Rum-Punsch-Essenz.

Aechten Jamaica-Rum etc. zu den billigsten Preisen bei A. J. Baurmann Sohn, Breitestrasse 45.

Theater in Köln.

Freitag den 17. November:

Das Kasernenzimmer.

Lustspiel aus dem Englischen.

Hierauf: Der Pariser Taugenichts.

Lustspiel in 4 Akt.

Der Gerant: Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.

Außerordentliche Beilage zu Nr. 145 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Freitag 17. November 1848.

Keine Steuern mehr!!!

[Deutschland]
* Köln, 16. November.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Französische Republik.
* Herr Cavaignac.(Fortsetzung.)

„Hr. Cavaignac hätte die Insurrektion vom 23. Juni verhindern können, er hat sie nicht gehindert, weil es in seiner Berechnung lag, sie großartig und gefährlich genug zu machen, um den Sturz der Exekutivkommission zu beschleunigen und an die Nothwendigkeit der Diktatur glauben zu machen.“

Oeffnen wir den ersten Band der „Untersuchungskommission über die Juni-Ereignisse.“ Das erste Dokument, das uns auffällt, ist der Bericht des Bürgers Bauchart.

Pag. 38 lesen wir:

„Vor dem 23. Juni hegten die Kurzsichtigsten und wenig Erahrensten keinen Zweifel über eine bevorstehende Explosion. Vor dem 17. Juni schon hatte man einen Brief an Blanqui in Vincennes aufgefangen, worin ein Schlag angekündigt war.“

Adelswald, Volksrepräsentant erklärte: „Während der vier Tage des Kampfes wurde der Zeuge angehalten durch Leute, die erklärten, von St. Quentin zu kommen und nach der Präsidentschaft geführt zu werden verlangten. Unterwegs erzählten sie, daß die Nationalgarde auf Paris losmarschire, die Linie aber nicht marschire, was alle Welt in Erstaunen setze.“

Dies Erstaunen wird aufhören, wenn man Folgendes liest. Man höre Hrn. Bertrand Lieutenant in der zweiten Legion:

„Den 23. Juni wurden wir nach Port-Saint-Denis gesandt, wo wir eine Barrikade ohne Kampf wegnahmen. Aber nach Wegnahme der Barrikade wurden wir mit einem wohlgenährten Feuer begrüßt aus dem Hause Jouvin. Als wir dort ankamen, fanden wir weder Mobile noch Linie, die erst um 2 1/2 Uhr anlangte.“

Hrn. Bertrand folgt Hr. d'Haussonville, Exdeputirter; er drückt sich so aus:

„Den 23. Juni handelte es sich darum, Truppen nach Paris zu schicken. Am Samstag waren mehre Abtheilungen versammelt im Hauptorte des Cantons. Ich ging nach Melnn. Der Präfekt sagte, daß er keine Befehle erhalten habe. Ich rieth ihm, die Nationalgarden nach dem Hauptorte des Departements zu berufen. Er weigerte unter dem Vorwande, daß keine Befehle da seien. Man konnte 10,000 Mann versammeln, Nationalgarden, Linientruppen und sie den andern Tag nach Paris besorgt haben. Der Präfekt entschied sich endlich; er unterzeichnete den Befehl. Aber bald besann er sich wieder und statt uns diese Befehle anzuvertrauen, mir und den mit mir gekommenen Personen, erklärte er uns, daß er sie durch die gewöhnlichen Ordonnanzen, durch die Gensd'armen, verschicken würde. Ich ahnte sogleich, daß die Befehle nicht an den Ort hrer Bestimmung gelangen würden und wirklich wurden Gegenibefehle ausgetheilt.“

Joubert, ehemaliger Direktor der Pariser Octroi berichtet:

„Hätten wir die geringste bewaffnete Macht am Freitag den 23. Juni mit uns gehabt vor zwei Uhr Nachmittag, so würden wir die Errichtung der Barrikaden verhindert haben. Da die Nationalgarden keine Linientruppen ankommen sahen, wurden sie entmuthigt und die Mehrzahl begab sich nach ihrer respektiven Wohnung zurück. Die Insurgenten waren sehr schwankend, die große Barrikade, die am Freitag Abend durch die Linie und die Nationalgarde weggenommen worden war, wurde erst wieder aufgebaut um 5 Uhr Morgens am 24. Juni.“

Lalanne, Direktor der Nationalateliers sagt aus:

„Ich berichtete, daß, wenn man nicht unmittelbar eine große Maßregel ergriffe, eine Krise unvermeidlich wäre.“

Herr Marie ist Justizminister, sein Zeugniß ist also nicht verdächtig und wird nicht in Abrede gestellt werden. Hört es:

„Am 22. Juni, da ich die Agitation bemerkte, schrieb ich eigenhändig an den Kriegsminister Cavaignac: Der Tag und der Abend waren sehr stürmisch; das flößt mir Besorgnisse für morgen ein. Ergreifen Sie alle nöthigen Maßregeln. Man hat mir gemeldet, daß morgen um 6 Uhr Arbeiter in großer Anzahl sich auf dem Pantheonplatze versammeln würden; schicken Sie zwei Regimenter Infanterie und ein Regiment Cavallerie nach dem Luxemburg. Der General war also in Kenntniß gesetzt. Und seit dem Morgen des 23. Juni ward ihm das Generalkommando übertragen.“

Seit dem 22. Juni also, Herr Marie erklärt es, war der Kriegsminister aufgefordert, alle nothwendigen Maßregeln zu ergreifen; seit dem 23. war dem Herrn Cavaignac das Generalkommando übertragen; er war also im Besitze aller militairischen Gewalt, der das Dekret der Nationalversammlung vom 23. Juni nichts hinzufügte.

Die Deposition des Herrn Marrast, Maires's von Paris, ist naiv; sie lautet:

„Die Barrikaden wurden ganz gemüthlich aufgeworfen.“

Und warum wurden sie ganz gemüthlich aufgeworfen? Warum verhinderte man nicht ihre Entstehung?

Aber dieß ist nicht so naiv als es scheint. Der Zweck dieses Geständnisses ist, indirekt die Commission anzuklagen und auf ihre Glieder die ganze Verantwortlichkeit für das Unzureichende der Maßregeln, für den Mangel an Maßregeln zurückfallen zu lassen. Der Zweck ist, das Dekret vom 24. Juni zu rechtfertigen, welches dem General Cavaignac die ganze exekutive Gewalt übertrug, seine Diktatur zu legitimiren, endlich sich selbst als den Retter von Paris, als den Retter der Ordnung, der Gesellschaft hinzustellen!

So geschickt das Gewebe des „National“ gesponnen ist, sind seine Fäden doch durchsichtig.

Wenn die Barrikaden nicht gemüthlich aufgeworfen worden wären, wenn die Exekutivkommission sich nicht der Unvorsicht, der Nachlässigkeit oder des geheimen Einverständnisses verdächtig gemacht hätte, so wäre weder ein Mittel noch ein Vorwand dagewesen, ihr die Macht zu entreißen, um sie zu geben — wem? Dem Kriegsminister, den die Exekutivkommission am Vorabende mit dem Generalkommando bekleidet hatte, dem erlauchten Degen des National.

(Schluß folgt.)

Anzeigen.

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 16. November 1848.

Angekommen: Fr. Müssig von Heilbronn.

In Ladung: Nach Antwerpen M. Lanners. Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. J. A. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr Joh. Budberg. Nach Andernach und Neuwied J. Krämer. W. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel und Saar L. Tillmann. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar M Zens. Nach Mainz Ph Kimpel. Nach dem Niedermain C. Hartig. Nach dem Mittel- und Obermain. C. Wenneis. Nach Worms und Mannheim Fr. Elbert. Nach Heilbronn G. Goou. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermann.

Nach Rotterdam Kapt. Jurrius Köln Nr. 18.

Nach Amsterdam Kapt. Baurmann Köln Nr. 14.

Rheinhöhe am 16. Nov. 8′ 11″.

Anzeige für Papierfabrikanten.

Im Wege der Submission sollen hierselbst etwa 20 bis 25 Centner unbrauchbarer Akten und zwar nur an Papierfabrikanten durch den unterzeichneten Gerichtsschreiber versteigert werden.

Kauflustige werden ersucht, ihre schriftlichen Anerbietungen per Centner bis zum 17. lauf. Monats versiegelt an mich portofrei unter der Aufschrift: „Submission“, einzusenden.

Der Termin zur Eröffnung der eingegangenen Submissionen wird hiermit auf Montag den 20. d. M., Nachmittags 2 Uhr, in dem hiestgen Gerichtslokal anberaumt, und soll dann bis zum 28. d. M. bis wohin jeder Submittent an sein Gebot gebunden bleibt, der Zuschlag erfolgen.

Die Bedingungen sind von heute an bei mir einzusehen.

Gerresheim, den 4. November 1848.

Junck.

An die Landwehrmänner und Reservisten der Rheinprovinz.

Eine fluchwidrige Kamarilla hat es gewagt, der friedlichen Entwicklung des Landes — in den geheiiigten Personen unserer Volksrepräsentanten — feindlich entgegen zu treten. Das Vaterland steht am Abgrunde des Verderbens; es steht am Vorabende einer auf Belagerungszustände und Kanonen sich gründenden Regierung.

Im Jahre 1813 hat die Landwehr das Land von dem Drucke eines Despoten befreit; heute ist es vornehmlich mit ihre Aufgabe, das Land von der Herrschafr der Kanonen und der Willkühr, zu bewahren.

Landwehrmänner und Reservisten! Tretet am nächsten Sonntag den 19. November auf euren Appelplätzen zusammen und erklärt, daß ihr nur die Beschlüsse der National-Versammlung anerkennt und entschlossen seid, dfeselben zu vertheidigen. — Organisirt euch jetzt schon, damie ihr bereit seid auf den ersten Ruf zu marschiren. Wer jetzt noch zögert sich offen zu erklären ist ein Feigling oder Volksverräther.

Dadurch vielleicht gelingt es noch jener Kamarilla die Augen zu öffnen und das Land vor dem Bürgerkrieg zu bewahren.

Köln, den 16. November 1848.

Ein Landwehrmann.

Eine zahlreiche Versammlung von Landwehrmännern hat im Einvernehmen mit dem Volkscomité nachfolgende Beschlüsse gefaßt:

1) Die Landwehr erklärt das Ministerium Brandenburg für ungesetzlich, und stellt sich der National-Versammlung zur Verfügung.
2) Die Landwehr erklärt sich während des Bestehens dieses ungesetzlichen Ministeriums für unabhängig von den demselben untergebenen, also ebenfalls ungesetzlich handelnden Militärbehörden, und wird sich demgemäß organisiren.
3) Die Landwehr des ganzen Staates wird aufgefordert dieser Erklärung beizutreten und Hand in Hand mit der Kölner Landwehr zu gehen.

Der Inhalt dieser Beschlüsse ist in einer Adresse an die National-Versammlung enthalten.

Köln, 15. November 1848.

Das Volkscomité. Der Landwehr-Ausschuß.

Inserat.

Wäre es nicht bald an der Zeit, daß die Preuß. National-Versammlung (die einzibe jetzt in Preußen gesetzlich bestehende Behörde) einen allgemeinen Aufruf ans gesammte Preuß. Volk und an die Rheinlande erließe, zu ihrem Schutze und ihrer Vertheidigung bewaffnet nach Berlin zu ziehen, um sowohl dem anarchistischen Treiben eines hochverrätherischen Ministeriums, als auch den Wrangelschen Puppenspielereien auf einmal ein Ende zu machen. Es ist die heiligste Pflicht der National-Versammlung, und wäre ein nie zu verzeihender Fehler, die Berliner das allein auskämpfen zu lassen, was Sache und Ehre des ganzen Landes ist. „Denn werden die Kanonen auch bald die Rathgeber des Volkes werden.“

Ein vernünftig gewordener Heuler.

Inserat.

Deutsche! Der Terrorismus der Reaktion in Wien tritt mit bestialischer Rohheit alle Gefühle der Menschlichkeit mit Füßen. Einige Jahrhundert zurückversetzt sehen wir die Gräuel des dreißigjährigen Krieges vor unseren Augen sich wiederholen. Deutsche Jünglinge, dazu bestimmt, die Träger deutscher Bildung zu sein, werden von rohen Barbaren eingefangen und gegen alles Völkerrecht slavischen Regimentern und kroatischen Räuberhorden einverleibt! Was that, was thut für diese unsere unglücklichen deutschen Brüdern die deutsche Centralgewalt? Sie schweigt dazu, und dieses Schweigen steigert den Uebermuth des slavischen Knutenthums. In dieser ungezügelten Verblendung wurde an unserem heldenmüthigen Bruder Robert Blum, dem wahren Volksmanne und unermüdlichen Vorkämpfer für Freiheit und Recht, das standrechtliche Todesurtheil widerrechtlich vollzogen.

Deutsche Männer! Durch diesen schnöden Justizmord wurde einem gesetzlichen schlusse der deutschen National-Versammlung, damit aber zugleich unserem gesammten deutschen Vaterlande Hohn gesprochen. Nehmt ihn auf den Fehde-Handschuh und züchtigt das übermüthige Sklaventhum, nicht stutzend, wenn auch zehnmalhunderttausend russische Knuten sich wieder Euch richten sollten. Erhebt Euch in allen Gauen Eures großen herrlichen Vaterlandes, gedenkend der Hermannszeit und der vergangenen Heldentage deutschen Ruhmes und deutschrr Freiheit. Es gilt die Freiheit unserer schmählich geknechteten deutschen Brüder in Oesterretch! Es gilt dem blutigen Kampf für die Volksfreiheit gegtn das Gottes Gnadenthum! Wo das Aas ist, da sammeln sich dte Adler!

Ein gewandter Schreiber sucht Beschäftigung. Die Expedition sagt wer.

Ein junger Mann der im Kaufmännischen und Verwaltungs-Geschäften erfahren, und gute Zeugnisse aufweisen kann, sucht Beschäftigung. Das Nähere bei der Expedition dieses Bl.

Säbel, Degen u. Hirschfänger in verschiedenen Facons und bedeutendem Vorrath empfiehlt sich in sehr billigen Fabrikspreisen bestens.

F. Dorandt, Lungengasse Nr. 31 nahe am Neumarkt.

Tapeten und Borden eigener Fabrik, empfiehlt zu äußerst billigen Preisen. Glanztapeten die Rolle zu 5 Sgr.

P. J. Krebs, Apernstraße 20—22.

Regenschirme in schwerster Seide per Stück 2 Thlr. 10 Sgr. bis 3 1/2 Thlr.

Regenschirme in feinstem Zeug per Stück 22 Sgr. bis 1 Thlr. 15 Sgr.

Schirmgestelle werden in Zahlung genommen im neuen Laden Obenmarspforten 21A gegenüber dem Jülichsplatz.

Westenstoffe neueste Muster und große Auswahl in Wolle, Seide und Sammt per Weste 15 Sgr., 20, 25 Sgr., 1 Thlr. bis 2 1/2 Thlr.

Eine Partie zurückgesetzte Westenstoffe (ältere Westen) zu 8 Sgr. bis 20 Sgr. im neuen Laden Obenmarspforten 21A gegenüber dem Jülichsplatz.

Schlafröcke und Hausröcke in großer Auswahl, per Stück 2 Thlr. bis 8 Thlr.

Trikots, Unterhosen und Jacken von 15 Sgr. an bis 25 Sgr. im neuen Laden Obenmarspforten 21A gegenüber dem Jülichsplatz.

Feinstes Provencer-Oel à 26 Sgr. per Quart.

Schöne dicke Castanien per Pfund 1 1/3 Sgr., ausgesuchte 2 Sgr.

Gute westpfäl. Butter in Fässer von 60 à 100 Pfund à 6 1/3 Sgr.

Feinsten Emmenthaler Schweizer-Käse per Pfund 6 1/3 Sgr., in ganzen und halben Laiben billiger, so wie feinste Arrack- und Rum-Punsch-Essenz.

Aechten Jamaica-Rum etc. zu den billigsten Preisen bei A. J. Baurmann Sohn, Breitestrasse 45.

Theater in Köln.

Freitag den 17. November:

Das Kasernenzimmer.

Lustspiel aus dem Englischen.

Hierauf: Der Pariser Taugenichts.

Lustspiel in 4 Akt.

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Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.

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          <p>Pag. 38 lesen wir:</p>
          <p>&#x201E;Vor dem 23. Juni hegten die Kurzsichtigsten und wenig Erahrensten keinen Zweifel über eine <hi rendition="#g">bevorstehende</hi> Explosion. Vor dem 17. Juni schon hatte man einen Brief an Blanqui in Vincennes aufgefangen, worin ein Schlag angekündigt war.&#x201C;</p>
          <p><hi rendition="#g">Adelswald</hi>, Volksrepräsentant erklärte: &#x201E;Während der vier Tage des Kampfes wurde der Zeuge angehalten durch Leute, die erklärten, von St. Quentin zu kommen und nach der Präsidentschaft geführt zu werden verlangten. Unterwegs erzählten sie, daß die Nationalgarde auf Paris losmarschire, die <hi rendition="#g">Linie</hi> aber <hi rendition="#g">nicht</hi> marschire, <hi rendition="#g">was alle Welt in Erstaunen setze</hi>.&#x201C;</p>
          <p>Dies Erstaunen wird aufhören, wenn man Folgendes liest. Man höre Hrn. Bertrand Lieutenant in der zweiten Legion:</p>
          <p>&#x201E;Den 23. Juni wurden wir nach Port-Saint-Denis gesandt, wo wir eine Barrikade ohne Kampf wegnahmen. Aber nach Wegnahme der Barrikade wurden wir mit einem wohlgenährten Feuer begrüßt aus dem Hause <hi rendition="#g">Jouvin</hi>. Als wir dort ankamen, fanden wir weder <hi rendition="#g">Mobile</hi> noch <hi rendition="#g">Linie</hi>, die erst um 2 1/2 Uhr anlangte.&#x201C;</p>
          <p>Hrn. Bertrand folgt Hr. <hi rendition="#g">d'Haussonville</hi>, Exdeputirter; er drückt sich so aus:</p>
          <p>&#x201E;Den 23. Juni handelte es sich darum, Truppen nach Paris zu schicken. Am Samstag waren mehre Abtheilungen versammelt im Hauptorte des Cantons. Ich ging nach Melnn. Der Präfekt sagte, daß er keine Befehle erhalten habe. Ich rieth ihm, die Nationalgarden nach dem Hauptorte des Departements zu berufen. <hi rendition="#g">Er weigerte unter dem Vorwande, daß keine Befehle da seien</hi>. Man konnte 10,000 Mann versammeln, Nationalgarden, <hi rendition="#g">Linientruppen</hi> und sie den andern Tag nach Paris besorgt haben. <hi rendition="#g">Der Präfekt entschied sich endlich; er unterzeichnete den Befehl</hi>. Aber bald besann er sich wieder und statt uns diese Befehle anzuvertrauen, mir und den mit mir gekommenen Personen, erklärte er uns, daß er sie durch die gewöhnlichen Ordonnanzen, durch die Gensd'armen, verschicken würde. Ich ahnte sogleich, daß die Befehle nicht an den Ort hrer Bestimmung gelangen würden und wirklich wurden Gegenibefehle ausgetheilt.&#x201C;</p>
          <p><hi rendition="#g">Joubert,</hi> ehemaliger Direktor der Pariser Octroi berichtet:</p>
          <p>&#x201E;Hätten wir die <hi rendition="#g">geringste bewaffnete Macht</hi> am Freitag den 23. Juni mit uns gehabt <hi rendition="#g">vor zwei Uhr Nachmittag</hi>, so würden wir die Errichtung der Barrikaden verhindert haben. Da die Nationalgarden keine Linientruppen ankommen sahen, wurden sie <hi rendition="#g">entmuthigt</hi> und die Mehrzahl begab sich nach ihrer respektiven Wohnung zurück. Die Insurgenten waren sehr schwankend, die große Barrikade, die am Freitag Abend durch die Linie und die Nationalgarde weggenommen worden war, wurde erst wieder aufgebaut um 5 Uhr Morgens am 24. Juni.&#x201C;</p>
          <p><hi rendition="#g">Lalanne</hi>, Direktor der Nationalateliers sagt aus:</p>
          <p>&#x201E;Ich berichtete, daß, wenn man nicht unmittelbar eine große Maßregel ergriffe, <hi rendition="#g">eine Krise unvermeidlich wäre</hi>.&#x201C;</p>
          <p>Herr <hi rendition="#g">Marie</hi> ist Justizminister, sein Zeugniß ist also nicht verdächtig und wird nicht in Abrede gestellt werden. Hört es:</p>
          <p>&#x201E;Am 22. Juni, da ich die Agitation bemerkte, schrieb ich eigenhändig an den Kriegsminister Cavaignac: Der Tag und der Abend waren sehr stürmisch; das flößt mir Besorgnisse für morgen ein. <hi rendition="#g">Ergreifen Sie alle nöthigen Maßregeln</hi>. Man hat mir gemeldet, daß morgen um 6 Uhr Arbeiter in großer Anzahl sich auf dem Pantheonplatze versammeln würden; schicken Sie zwei Regimenter Infanterie und ein Regiment Cavallerie nach dem Luxemburg. Der General war also in Kenntniß gesetzt. Und seit dem Morgen des 23. Juni ward ihm das Generalkommando übertragen.&#x201C;</p>
          <p>Seit dem 22. Juni also, Herr Marie erklärt es, war der Kriegsminister aufgefordert, alle nothwendigen Maßregeln zu ergreifen; seit dem 23. war dem Herrn Cavaignac das Generalkommando übertragen; er war also im Besitze aller militairischen Gewalt, der das Dekret der Nationalversammlung vom 23. Juni nichts hinzufügte.</p>
          <p>Die Deposition des Herrn <hi rendition="#g">Marrast</hi>, Maires's von Paris, ist naiv; sie lautet:</p>
          <p>&#x201E;Die Barrikaden wurden <hi rendition="#g">ganz gemüthlich</hi> aufgeworfen.&#x201C;</p>
          <p>Und warum wurden sie ganz gemüthlich aufgeworfen? Warum verhinderte man nicht ihre Entstehung?</p>
          <p>Aber dieß ist nicht so naiv als es scheint. Der Zweck dieses Geständnisses ist, indirekt die Commission anzuklagen und auf ihre Glieder die ganze Verantwortlichkeit für das Unzureichende der Maßregeln, für den Mangel an Maßregeln zurückfallen zu lassen. Der Zweck ist, das Dekret vom 24. Juni zu rechtfertigen, welches dem General Cavaignac die ganze exekutive Gewalt übertrug, seine Diktatur zu legitimiren, endlich sich selbst als den Retter von Paris, als den Retter der Ordnung, der Gesellschaft hinzustellen!</p>
          <p>So geschickt das Gewebe des &#x201E;<hi rendition="#g">National</hi>&#x201C; gesponnen ist, sind seine Fäden doch durchsichtig.</p>
          <p>Wenn die Barrikaden nicht <hi rendition="#g">gemüthlich</hi> aufgeworfen worden wären, wenn die Exekutivkommission sich nicht der Unvorsicht, der Nachlässigkeit oder des geheimen Einverständnisses verdächtig gemacht hätte, so wäre weder ein Mittel noch ein Vorwand dagewesen, ihr die Macht zu entreißen, um sie zu geben &#x2014; wem? Dem Kriegsminister, den die Exekutivkommission am Vorabende mit dem Generalkommando bekleidet hatte, dem erlauchten Degen des <hi rendition="#g">National</hi>.</p>
          <p>
            <ref type="link">(Schluß folgt.)</ref>
          </p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Anzeigen.</head>
        <div type="jAn">
          <p>Schifffahrts-Anzeige.</p>
          <p><hi rendition="#g">Köln</hi>, 16. November 1848.</p>
          <p><hi rendition="#g">Angekommen</hi>: Fr. Müssig von Heilbronn.</p>
          <p><hi rendition="#g">In Ladung</hi>: Nach Antwerpen M. Lanners. Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. J. A. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr Joh. Budberg. Nach Andernach und Neuwied J. Krämer. W. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel und Saar L. Tillmann. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar M Zens. Nach Mainz Ph Kimpel. Nach dem Niedermain C. Hartig. Nach dem Mittel- und Obermain. C. Wenneis. Nach Worms und Mannheim Fr. Elbert. Nach Heilbronn G. Goou. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermann.</p>
          <p>Nach Rotterdam Kapt. Jurrius Köln Nr. 18.</p>
          <p>Nach Amsterdam Kapt. Baurmann Köln Nr. 14.</p>
          <p>Rheinhöhe am 16. Nov. 8&#x2032; 11&#x2033;.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Anzeige für Papierfabrikanten.</p>
          <p>Im Wege der Submission sollen hierselbst etwa 20 bis 25 Centner unbrauchbarer Akten und zwar nur an Papierfabrikanten durch den unterzeichneten Gerichtsschreiber versteigert werden.</p>
          <p>Kauflustige werden ersucht, ihre schriftlichen Anerbietungen per Centner bis zum 17. lauf. Monats versiegelt an mich portofrei unter der Aufschrift: <hi rendition="#b">&#x201E;Submission&#x201C;,</hi> einzusenden.</p>
          <p>Der Termin zur Eröffnung der eingegangenen Submissionen wird hiermit auf Montag den 20. d. M., Nachmittags 2 Uhr, in dem hiestgen Gerichtslokal anberaumt, und soll dann bis zum 28. d. M. bis wohin jeder Submittent an sein Gebot gebunden bleibt, der Zuschlag erfolgen.</p>
          <p>Die Bedingungen sind von heute an bei mir einzusehen.</p>
          <p>Gerresheim, den 4. November 1848.</p>
          <p><hi rendition="#g">Junck</hi>.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>An die Landwehrmänner und Reservisten der Rheinprovinz.</p>
          <p>Eine fluchwidrige Kamarilla hat es gewagt, der friedlichen Entwicklung des Landes &#x2014; in den geheiiigten Personen unserer Volksrepräsentanten &#x2014; feindlich entgegen zu treten. Das Vaterland steht am Abgrunde des Verderbens; es steht am Vorabende einer auf Belagerungszustände und Kanonen sich gründenden Regierung.</p>
          <p>Im Jahre 1813 hat die Landwehr das Land von dem Drucke eines Despoten befreit; heute ist es vornehmlich mit ihre Aufgabe, das Land von der Herrschafr der Kanonen und der Willkühr, zu bewahren.</p>
          <p>Landwehrmänner und Reservisten! Tretet am nächsten Sonntag den 19. November auf euren Appelplätzen zusammen und erklärt, daß ihr nur die Beschlüsse der National-Versammlung anerkennt und entschlossen seid, dfeselben zu vertheidigen. &#x2014; Organisirt euch jetzt schon, damie ihr bereit seid auf den ersten Ruf zu marschiren. Wer jetzt noch zögert sich offen zu erklären ist ein Feigling oder Volksverräther.</p>
          <p>Dadurch vielleicht gelingt es noch jener Kamarilla die Augen zu öffnen und das Land vor dem Bürgerkrieg zu bewahren.</p>
          <p>Köln, den 16. November 1848.</p>
          <p><hi rendition="#g">Ein Landwehrmann</hi>.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Eine zahlreiche Versammlung von Landwehrmännern hat im Einvernehmen mit dem Volkscomité nachfolgende Beschlüsse gefaßt:</p>
          <p rendition="#et">1) Die Landwehr erklärt das Ministerium Brandenburg für ungesetzlich, und stellt sich der National-Versammlung zur Verfügung.<lb/>
2) Die Landwehr erklärt sich während des Bestehens dieses ungesetzlichen Ministeriums für unabhängig von den demselben untergebenen, also ebenfalls ungesetzlich handelnden Militärbehörden, und wird sich demgemäß organisiren.<lb/>
3) Die Landwehr des ganzen Staates wird aufgefordert dieser Erklärung beizutreten und Hand in Hand mit der Kölner Landwehr zu gehen.</p>
          <p>Der Inhalt dieser Beschlüsse ist in einer Adresse an die National-Versammlung enthalten.</p>
          <p>Köln, 15. November 1848.</p>
          <p><hi rendition="#g">Das Volkscomité. Der Landwehr-Ausschuß</hi>.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Inserat.</hi> </p>
          <p>Wäre es nicht bald an der Zeit, daß die Preuß. National-Versammlung (die einzibe jetzt in Preußen gesetzlich bestehende Behörde) einen allgemeinen Aufruf ans gesammte Preuß. Volk und an die Rheinlande erließe, zu ihrem Schutze und ihrer Vertheidigung bewaffnet nach Berlin zu ziehen, um sowohl dem anarchistischen Treiben eines hochverrätherischen Ministeriums, als auch den Wrangelschen Puppenspielereien auf einmal ein Ende zu machen. Es ist die heiligste Pflicht der National-Versammlung, und wäre ein nie zu verzeihender Fehler, die Berliner das allein auskämpfen zu lassen, was Sache und Ehre des ganzen Landes ist. &#x201E;Denn werden die Kanonen auch bald die Rathgeber des Volkes werden.&#x201C;</p>
          <p> <hi rendition="#g">Ein vernünftig gewordener Heuler.</hi> </p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Inserat.</hi> </p>
          <p>Deutsche! Der Terrorismus der Reaktion in Wien tritt mit bestialischer Rohheit alle Gefühle der Menschlichkeit mit Füßen. Einige Jahrhundert zurückversetzt sehen wir die Gräuel des dreißigjährigen Krieges vor unseren Augen sich wiederholen. Deutsche Jünglinge, dazu bestimmt, die Träger deutscher Bildung zu sein, werden von rohen Barbaren eingefangen und gegen alles Völkerrecht slavischen Regimentern und kroatischen Räuberhorden einverleibt! Was that, was thut für diese unsere unglücklichen deutschen Brüdern die deutsche Centralgewalt? Sie schweigt dazu, und dieses Schweigen steigert den Uebermuth des slavischen Knutenthums. In dieser ungezügelten Verblendung wurde an unserem heldenmüthigen Bruder <hi rendition="#g">Robert Blum</hi>, dem wahren Volksmanne und unermüdlichen Vorkämpfer für Freiheit und Recht, das standrechtliche Todesurtheil widerrechtlich vollzogen.</p>
          <p>Deutsche Männer! Durch diesen schnöden Justizmord wurde einem gesetzlichen schlusse der deutschen National-Versammlung, damit aber zugleich unserem gesammten deutschen Vaterlande Hohn gesprochen. Nehmt ihn auf den Fehde-Handschuh und züchtigt das übermüthige Sklaventhum, nicht stutzend, wenn auch zehnmalhunderttausend russische Knuten sich wieder Euch richten sollten. Erhebt Euch in allen Gauen Eures großen herrlichen Vaterlandes, gedenkend der Hermannszeit und der vergangenen Heldentage deutschen Ruhmes und deutschrr Freiheit. Es gilt die Freiheit unserer schmählich geknechteten deutschen Brüder in Oesterretch! Es gilt dem blutigen Kampf für die Volksfreiheit gegtn das Gottes Gnadenthum! Wo das Aas ist, da sammeln sich dte Adler!</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Ein gewandter Schreiber sucht Beschäftigung. Die Expedition sagt wer.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Ein junger Mann der im Kaufmännischen und Verwaltungs-Geschäften erfahren, und gute Zeugnisse aufweisen kann, sucht Beschäftigung. Das Nähere bei der Expedition dieses Bl.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Säbel, Degen u. Hirschfänger in verschiedenen Facons und bedeutendem Vorrath empfiehlt sich in sehr billigen Fabrikspreisen bestens.</p>
          <p><hi rendition="#g">F. Dorandt</hi>, Lungengasse Nr. 31 nahe am Neumarkt.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p><hi rendition="#b">Tapeten und Borden</hi> eigener Fabrik, empfiehlt zu äußerst billigen Preisen. Glanztapeten die Rolle zu 5 Sgr.</p>
          <p>P. J. Krebs, Apernstraße 20&#x2014;22.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p><hi rendition="#b">Regenschirme</hi> in schwerster Seide per Stück 2 Thlr. 10 Sgr. bis 3 1/2 Thlr.</p>
          <p><hi rendition="#b">Regenschirme</hi> in feinstem Zeug per Stück 22 Sgr. bis 1 Thlr. 15 Sgr.</p>
          <p><hi rendition="#b">Schirmgestelle</hi> werden in Zahlung genommen im neuen Laden Obenmarspforten 21A gegenüber dem Jülichsplatz.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p><hi rendition="#b">Westenstoffe</hi> neueste Muster und große Auswahl in Wolle, Seide und Sammt per Weste 15 Sgr., 20, 25 Sgr., 1 Thlr. bis 2 1/2 Thlr.</p>
          <p><hi rendition="#b">Eine Partie</hi> zurückgesetzte Westenstoffe (ältere Westen) zu 8 Sgr. bis 20 Sgr. im neuen Laden Obenmarspforten 21A gegenüber dem Jülichsplatz.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p><hi rendition="#b">Schlafröcke und Hausröcke</hi> in großer Auswahl, per Stück 2 Thlr. bis 8 Thlr.</p>
          <p><hi rendition="#b">Trikots, Unterhosen und Jacken</hi> von 15 Sgr. an bis 25 Sgr. im neuen Laden Obenmarspforten 21A gegenüber dem Jülichsplatz.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Feinstes Provencer-Oel à 26 Sgr. per Quart.</p>
          <p>Schöne dicke Castanien per Pfund 1 1/3 Sgr., ausgesuchte 2 Sgr.</p>
          <p>Gute westpfäl. Butter in Fässer von 60 à 100 Pfund à 6 1/3 Sgr.</p>
          <p>Feinsten Emmenthaler Schweizer-Käse per Pfund 6 1/3 Sgr., in ganzen und halben Laiben billiger, so wie feinste Arrack- und Rum-Punsch-Essenz.</p>
          <p>Aechten Jamaica-Rum etc. zu den billigsten Preisen bei A. J. <hi rendition="#g">Baurmann</hi> Sohn, Breitestrasse 45.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Theater in Köln.</p>
          <p>Freitag den 17. November:</p>
          <p>Das Kasernenzimmer.</p>
          <p>Lustspiel aus dem Englischen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Hierauf</hi>: Der Pariser Taugenichts.</p>
          <p>Lustspiel in 4 Akt.</p>
        </div>
      </div>
      <div type="imprint">
        <p>Der Gerant: <hi rendition="#g">Korff</hi>.<lb/>
Druck von J. W. <hi rendition="#g">Dietz</hi>, unter Hutmacher 17.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0757/0001] Außerordentliche Beilage zu Nr. 145 der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. Freitag 17. November 1848. Keine Steuern mehr!!! [Deutschland] * Köln, 16. November. _ Französische Republik. * Herr Cavaignac.(Fortsetzung.) „Hr. Cavaignac hätte die Insurrektion vom 23. Juni verhindern können, er hat sie nicht gehindert, weil es in seiner Berechnung lag, sie großartig und gefährlich genug zu machen, um den Sturz der Exekutivkommission zu beschleunigen und an die Nothwendigkeit der Diktatur glauben zu machen.“ Oeffnen wir den ersten Band der „Untersuchungskommission über die Juni-Ereignisse.“ Das erste Dokument, das uns auffällt, ist der Bericht des Bürgers Bauchart. Pag. 38 lesen wir: „Vor dem 23. Juni hegten die Kurzsichtigsten und wenig Erahrensten keinen Zweifel über eine bevorstehende Explosion. Vor dem 17. Juni schon hatte man einen Brief an Blanqui in Vincennes aufgefangen, worin ein Schlag angekündigt war.“ Adelswald, Volksrepräsentant erklärte: „Während der vier Tage des Kampfes wurde der Zeuge angehalten durch Leute, die erklärten, von St. Quentin zu kommen und nach der Präsidentschaft geführt zu werden verlangten. Unterwegs erzählten sie, daß die Nationalgarde auf Paris losmarschire, die Linie aber nicht marschire, was alle Welt in Erstaunen setze.“ Dies Erstaunen wird aufhören, wenn man Folgendes liest. Man höre Hrn. Bertrand Lieutenant in der zweiten Legion: „Den 23. Juni wurden wir nach Port-Saint-Denis gesandt, wo wir eine Barrikade ohne Kampf wegnahmen. Aber nach Wegnahme der Barrikade wurden wir mit einem wohlgenährten Feuer begrüßt aus dem Hause Jouvin. Als wir dort ankamen, fanden wir weder Mobile noch Linie, die erst um 2 1/2 Uhr anlangte.“ Hrn. Bertrand folgt Hr. d'Haussonville, Exdeputirter; er drückt sich so aus: „Den 23. Juni handelte es sich darum, Truppen nach Paris zu schicken. Am Samstag waren mehre Abtheilungen versammelt im Hauptorte des Cantons. Ich ging nach Melnn. Der Präfekt sagte, daß er keine Befehle erhalten habe. Ich rieth ihm, die Nationalgarden nach dem Hauptorte des Departements zu berufen. Er weigerte unter dem Vorwande, daß keine Befehle da seien. Man konnte 10,000 Mann versammeln, Nationalgarden, Linientruppen und sie den andern Tag nach Paris besorgt haben. Der Präfekt entschied sich endlich; er unterzeichnete den Befehl. Aber bald besann er sich wieder und statt uns diese Befehle anzuvertrauen, mir und den mit mir gekommenen Personen, erklärte er uns, daß er sie durch die gewöhnlichen Ordonnanzen, durch die Gensd'armen, verschicken würde. Ich ahnte sogleich, daß die Befehle nicht an den Ort hrer Bestimmung gelangen würden und wirklich wurden Gegenibefehle ausgetheilt.“ Joubert, ehemaliger Direktor der Pariser Octroi berichtet: „Hätten wir die geringste bewaffnete Macht am Freitag den 23. Juni mit uns gehabt vor zwei Uhr Nachmittag, so würden wir die Errichtung der Barrikaden verhindert haben. Da die Nationalgarden keine Linientruppen ankommen sahen, wurden sie entmuthigt und die Mehrzahl begab sich nach ihrer respektiven Wohnung zurück. Die Insurgenten waren sehr schwankend, die große Barrikade, die am Freitag Abend durch die Linie und die Nationalgarde weggenommen worden war, wurde erst wieder aufgebaut um 5 Uhr Morgens am 24. Juni.“ Lalanne, Direktor der Nationalateliers sagt aus: „Ich berichtete, daß, wenn man nicht unmittelbar eine große Maßregel ergriffe, eine Krise unvermeidlich wäre.“ Herr Marie ist Justizminister, sein Zeugniß ist also nicht verdächtig und wird nicht in Abrede gestellt werden. Hört es: „Am 22. Juni, da ich die Agitation bemerkte, schrieb ich eigenhändig an den Kriegsminister Cavaignac: Der Tag und der Abend waren sehr stürmisch; das flößt mir Besorgnisse für morgen ein. Ergreifen Sie alle nöthigen Maßregeln. Man hat mir gemeldet, daß morgen um 6 Uhr Arbeiter in großer Anzahl sich auf dem Pantheonplatze versammeln würden; schicken Sie zwei Regimenter Infanterie und ein Regiment Cavallerie nach dem Luxemburg. Der General war also in Kenntniß gesetzt. Und seit dem Morgen des 23. Juni ward ihm das Generalkommando übertragen.“ Seit dem 22. Juni also, Herr Marie erklärt es, war der Kriegsminister aufgefordert, alle nothwendigen Maßregeln zu ergreifen; seit dem 23. war dem Herrn Cavaignac das Generalkommando übertragen; er war also im Besitze aller militairischen Gewalt, der das Dekret der Nationalversammlung vom 23. Juni nichts hinzufügte. Die Deposition des Herrn Marrast, Maires's von Paris, ist naiv; sie lautet: „Die Barrikaden wurden ganz gemüthlich aufgeworfen.“ Und warum wurden sie ganz gemüthlich aufgeworfen? Warum verhinderte man nicht ihre Entstehung? Aber dieß ist nicht so naiv als es scheint. Der Zweck dieses Geständnisses ist, indirekt die Commission anzuklagen und auf ihre Glieder die ganze Verantwortlichkeit für das Unzureichende der Maßregeln, für den Mangel an Maßregeln zurückfallen zu lassen. Der Zweck ist, das Dekret vom 24. Juni zu rechtfertigen, welches dem General Cavaignac die ganze exekutive Gewalt übertrug, seine Diktatur zu legitimiren, endlich sich selbst als den Retter von Paris, als den Retter der Ordnung, der Gesellschaft hinzustellen! So geschickt das Gewebe des „National“ gesponnen ist, sind seine Fäden doch durchsichtig. Wenn die Barrikaden nicht gemüthlich aufgeworfen worden wären, wenn die Exekutivkommission sich nicht der Unvorsicht, der Nachlässigkeit oder des geheimen Einverständnisses verdächtig gemacht hätte, so wäre weder ein Mittel noch ein Vorwand dagewesen, ihr die Macht zu entreißen, um sie zu geben — wem? Dem Kriegsminister, den die Exekutivkommission am Vorabende mit dem Generalkommando bekleidet hatte, dem erlauchten Degen des National. (Schluß folgt.) Anzeigen. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 16. November 1848. Angekommen: Fr. Müssig von Heilbronn. In Ladung: Nach Antwerpen M. Lanners. Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. J. A. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr Joh. Budberg. Nach Andernach und Neuwied J. Krämer. W. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel und Saar L. Tillmann. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar M Zens. Nach Mainz Ph Kimpel. Nach dem Niedermain C. Hartig. Nach dem Mittel- und Obermain. C. Wenneis. Nach Worms und Mannheim Fr. Elbert. Nach Heilbronn G. Goou. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermann. Nach Rotterdam Kapt. Jurrius Köln Nr. 18. Nach Amsterdam Kapt. Baurmann Köln Nr. 14. Rheinhöhe am 16. Nov. 8′ 11″. Anzeige für Papierfabrikanten. Im Wege der Submission sollen hierselbst etwa 20 bis 25 Centner unbrauchbarer Akten und zwar nur an Papierfabrikanten durch den unterzeichneten Gerichtsschreiber versteigert werden. Kauflustige werden ersucht, ihre schriftlichen Anerbietungen per Centner bis zum 17. lauf. Monats versiegelt an mich portofrei unter der Aufschrift: „Submission“, einzusenden. Der Termin zur Eröffnung der eingegangenen Submissionen wird hiermit auf Montag den 20. d. M., Nachmittags 2 Uhr, in dem hiestgen Gerichtslokal anberaumt, und soll dann bis zum 28. d. M. bis wohin jeder Submittent an sein Gebot gebunden bleibt, der Zuschlag erfolgen. Die Bedingungen sind von heute an bei mir einzusehen. Gerresheim, den 4. November 1848. Junck. An die Landwehrmänner und Reservisten der Rheinprovinz. Eine fluchwidrige Kamarilla hat es gewagt, der friedlichen Entwicklung des Landes — in den geheiiigten Personen unserer Volksrepräsentanten — feindlich entgegen zu treten. Das Vaterland steht am Abgrunde des Verderbens; es steht am Vorabende einer auf Belagerungszustände und Kanonen sich gründenden Regierung. Im Jahre 1813 hat die Landwehr das Land von dem Drucke eines Despoten befreit; heute ist es vornehmlich mit ihre Aufgabe, das Land von der Herrschafr der Kanonen und der Willkühr, zu bewahren. Landwehrmänner und Reservisten! Tretet am nächsten Sonntag den 19. November auf euren Appelplätzen zusammen und erklärt, daß ihr nur die Beschlüsse der National-Versammlung anerkennt und entschlossen seid, dfeselben zu vertheidigen. — Organisirt euch jetzt schon, damie ihr bereit seid auf den ersten Ruf zu marschiren. Wer jetzt noch zögert sich offen zu erklären ist ein Feigling oder Volksverräther. Dadurch vielleicht gelingt es noch jener Kamarilla die Augen zu öffnen und das Land vor dem Bürgerkrieg zu bewahren. Köln, den 16. November 1848. Ein Landwehrmann. Eine zahlreiche Versammlung von Landwehrmännern hat im Einvernehmen mit dem Volkscomité nachfolgende Beschlüsse gefaßt: 1) Die Landwehr erklärt das Ministerium Brandenburg für ungesetzlich, und stellt sich der National-Versammlung zur Verfügung. 2) Die Landwehr erklärt sich während des Bestehens dieses ungesetzlichen Ministeriums für unabhängig von den demselben untergebenen, also ebenfalls ungesetzlich handelnden Militärbehörden, und wird sich demgemäß organisiren. 3) Die Landwehr des ganzen Staates wird aufgefordert dieser Erklärung beizutreten und Hand in Hand mit der Kölner Landwehr zu gehen. Der Inhalt dieser Beschlüsse ist in einer Adresse an die National-Versammlung enthalten. Köln, 15. November 1848. Das Volkscomité. Der Landwehr-Ausschuß. Inserat. Wäre es nicht bald an der Zeit, daß die Preuß. National-Versammlung (die einzibe jetzt in Preußen gesetzlich bestehende Behörde) einen allgemeinen Aufruf ans gesammte Preuß. Volk und an die Rheinlande erließe, zu ihrem Schutze und ihrer Vertheidigung bewaffnet nach Berlin zu ziehen, um sowohl dem anarchistischen Treiben eines hochverrätherischen Ministeriums, als auch den Wrangelschen Puppenspielereien auf einmal ein Ende zu machen. Es ist die heiligste Pflicht der National-Versammlung, und wäre ein nie zu verzeihender Fehler, die Berliner das allein auskämpfen zu lassen, was Sache und Ehre des ganzen Landes ist. „Denn werden die Kanonen auch bald die Rathgeber des Volkes werden.“ Ein vernünftig gewordener Heuler. Inserat. Deutsche! Der Terrorismus der Reaktion in Wien tritt mit bestialischer Rohheit alle Gefühle der Menschlichkeit mit Füßen. Einige Jahrhundert zurückversetzt sehen wir die Gräuel des dreißigjährigen Krieges vor unseren Augen sich wiederholen. Deutsche Jünglinge, dazu bestimmt, die Träger deutscher Bildung zu sein, werden von rohen Barbaren eingefangen und gegen alles Völkerrecht slavischen Regimentern und kroatischen Räuberhorden einverleibt! Was that, was thut für diese unsere unglücklichen deutschen Brüdern die deutsche Centralgewalt? Sie schweigt dazu, und dieses Schweigen steigert den Uebermuth des slavischen Knutenthums. In dieser ungezügelten Verblendung wurde an unserem heldenmüthigen Bruder Robert Blum, dem wahren Volksmanne und unermüdlichen Vorkämpfer für Freiheit und Recht, das standrechtliche Todesurtheil widerrechtlich vollzogen. Deutsche Männer! Durch diesen schnöden Justizmord wurde einem gesetzlichen schlusse der deutschen National-Versammlung, damit aber zugleich unserem gesammten deutschen Vaterlande Hohn gesprochen. Nehmt ihn auf den Fehde-Handschuh und züchtigt das übermüthige Sklaventhum, nicht stutzend, wenn auch zehnmalhunderttausend russische Knuten sich wieder Euch richten sollten. Erhebt Euch in allen Gauen Eures großen herrlichen Vaterlandes, gedenkend der Hermannszeit und der vergangenen Heldentage deutschen Ruhmes und deutschrr Freiheit. Es gilt die Freiheit unserer schmählich geknechteten deutschen Brüder in Oesterretch! Es gilt dem blutigen Kampf für die Volksfreiheit gegtn das Gottes Gnadenthum! Wo das Aas ist, da sammeln sich dte Adler! Ein gewandter Schreiber sucht Beschäftigung. Die Expedition sagt wer. Ein junger Mann der im Kaufmännischen und Verwaltungs-Geschäften erfahren, und gute Zeugnisse aufweisen kann, sucht Beschäftigung. Das Nähere bei der Expedition dieses Bl. Säbel, Degen u. Hirschfänger in verschiedenen Facons und bedeutendem Vorrath empfiehlt sich in sehr billigen Fabrikspreisen bestens. F. Dorandt, Lungengasse Nr. 31 nahe am Neumarkt. Tapeten und Borden eigener Fabrik, empfiehlt zu äußerst billigen Preisen. Glanztapeten die Rolle zu 5 Sgr. P. J. Krebs, Apernstraße 20—22. 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Feinsten Emmenthaler Schweizer-Käse per Pfund 6 1/3 Sgr., in ganzen und halben Laiben billiger, so wie feinste Arrack- und Rum-Punsch-Essenz. Aechten Jamaica-Rum etc. zu den billigsten Preisen bei A. J. Baurmann Sohn, Breitestrasse 45. Theater in Köln. Freitag den 17. November: Das Kasernenzimmer. Lustspiel aus dem Englischen. Hierauf: Der Pariser Taugenichts. Lustspiel in 4 Akt. Der Gerant: Korff. Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 145. Köln, 17. November 1848. Beilage, S. 0757. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz145b_1848/1>, abgerufen am 10.12.2024.