Francke, Melchior: Kind- und Erbschafft der Gläubigen. Liegnitz, 1678.Trübsalen und ewiges Labsal bey seinem HERRN Ein solcher hart-anliegender Hertz-Kummer Wo solte mir den besser sein/ in diesem Hospitale/ Er hatte aber in diesem Fall eben I. Seinen Hertz-Streit/ theils wenn Er sahe auff a. Seinen GOtt: so dachte Er: Ach du treuer Gott/Deut. 30, net B
Truͤbſalen und ewiges Labſal bey ſeinem HERRN Ein ſolcher hart-anliegender Hertz-Kummer Wo ſolte mir den beſſer ſein/ in dieſem Hoſpitale/ Er hatte aber in dieſem Fall eben I. Seinen Hertz-Streit/ theils weñ Er ſahe auff a. Seinen GOtt: ſo dachte Er: Ach du treuer Gott/Deut. 30, net B
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Truͤbſalen und ewiges Labſal bey ſeinem HERRN
und Heilande Chriſto JEſu/ da Jhm würde beſſer ſeyn
nach ſeinem vollfuͤhrten Lauffe und Kampffe/ wie Er bezeu-
get hat in dem angeregtem Orte: Jch habe Luſt abzuſchei-
den und bey Chriſto zu ſeyn/ welches auch viel beſſer waͤre.
2. Tim. 4.
Philip. 1.
Ein ſolcher hart-anliegender Hertz-Kummer
hat auch betroffen den Seel. Herꝛn Jacob-Friedrich
Mantelium Pſarrn allhier/ und unſern werthen Ambts-
Bruder. Denn es hatten Jhn umbfangen Todes-
Bande:* Morbus, Infirmitas, Caſus, Kranckheit/
Schwachheit/ Zufall. Mit welchen Er eine ziemliche
Zeit gleich angefeſſelt geweſen/ alſo/ daß Er bey ſich mit
dem frommen Timæo hat ambigiren koͤnnen:
* Morbi
vinculum
dicuntur
Mac. 7, 35.
Luc. 13, 16.
Wo ſolte mir den beſſer ſein/ in dieſem Hoſpitale/
Da ein ieder beklagt das Sein? oder im Him̃els-
Da liebliches Weſen voͤllig Freud/ (Saale?
Leben und ewige Seeligkeit
Uber uns ſtets wird ſchweben.
Er hatte aber in dieſem Fall eben
I. Seinen Hertz-Streit/ theils weñ Er ſahe auff
a. Seinen GOtt: ſo dachte Er: Ach du treuer Gott/
du biſt ja unſer Leben/ und die Laͤnge unſerer Tage mit Mo-
ſe: und mit David: Was iſt dir lieber GOtt mit einem ge-
ſtorbenen Prediger gedienet? Jm Tode gedencket man
dein nicht: Wer wil dir in der Hoͤlle (imGrabe) dan-
cken? Die Todten werden dich nicht loben/ noch die
hinnunter fahren/ in die Stille: Die laͤnger im Flei-
ſche leben/ die koͤnnen als gutte πολύκαρποι (Fruchtbringer)
mehr Nutz ſchaffen; Und alſo hat Er ſeinem GOtt gedie-
net
Deut. 30,
v. 20.
Pſal. 6, 6.
Pſ. 115, 17.
B
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Zitationshilfe: | Francke, Melchior: Kind- und Erbschafft der Gläubigen. Liegnitz, 1678, S. [9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/353338/9>, abgerufen am 17.06.2024. |