Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.und derer Curen. grosse Unruh im Schlaff klagete/ nie-mand gern um sich leiden wolte/ hatte wunderliche Geberden und stoltze Re- den/ als ich aber per quaestionum politi- carum ambages, mit listigen Fragen (welches alle Medici in schweren Fällen brauchen müssen) so viel aus ihm brach- te/ daß er mit einem Frauen-Zimmer conversation gehabt/ machte ich suspicion, gabe ihme ein Vomitiv caeteris paribus, davon er nicht allein gesund worden/ sondern auch ein wundersames Ding ausgespien/ welches ich noch unter an- dern zur Rarität aufgehoben. Ande- re Liebes-Trüncke/ die Gottlose Mann- thörigte Weibes Stücker machen/ und gesunden Kerln offt bey bringen/ derglei- chen rares, doch wahres und ärgerliches Exempel ich erlebet/ welches auf eine grose Raserey naus gelauffen/ ver- schweige ich billich/ mit Erinnerung/ sich wohl in acht zunehmen/ und nicht al- les zu essen noch zu trincken/ was ver- dächtige Menscher geben. Auch gehet ietzo die Zeit schon an/ daß sich das Weibs Volck um ein paar Manns- Hosen E 3
und derer Curen. groſſe Unruh im Schlaff klagete/ nie-mand gern um ſich leiden wolte/ hatte wunderliche Geberden und ſtoltze Re- den/ als ich aber per quæſtionum politi- carum ambages, mit liſtigen Fragen (welches alle Medici in ſchweren Faͤllen brauchen muͤſſen) ſo viel aus ihm brach- te/ daß er mit einem Frauen-Zimmer converſatiõ gehabt/ machte ich ſuſpiciõ, gabe ihme ein Vomitiv cæteris paribus, davon er nicht allein geſund worden/ ſondern auch ein wunderſames Ding ausgeſpien/ welches ich noch unter an- dern zur Raritaͤt aufgehoben. Ande- re Liebes-Truͤncke/ die Gottloſe Mann- thoͤrigte Weibes Stuͤcker machen/ und geſunden Kerln offt bey bringen/ derglei- chen rares, doch wahres und aͤrgerliches Exempel ich erlebet/ welches auf eine groſe Raſerey naus gelauffen/ ver- ſchweige ich billich/ mit Erinnerung/ ſich wohl in acht zunehmen/ und nicht al- les zu eſſen noch zu trincken/ was ver- daͤchtige Menſcher geben. Auch gehet ietzo die Zeit ſchon an/ daß ſich das Weibs Volck um ein paar Manns- Hoſen E 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0127" n="101"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und derer Curen.</hi></fw><lb/> groſſe Unruh im Schlaff klagete/ nie-<lb/> mand gern um ſich leiden wolte/ hatte<lb/> wunderliche Geberden und ſtoltze Re-<lb/> den/ als ich aber <hi rendition="#aq">per quæſtionum politi-<lb/> carum ambages,</hi> mit liſtigen Fragen<lb/> (welches alle <hi rendition="#aq">Medici</hi> in ſchweren Faͤllen<lb/> brauchen muͤſſen) ſo viel aus ihm brach-<lb/> te/ daß er mit einem Frauen-Zimmer<lb/><hi rendition="#aq">converſatiõ</hi> gehabt/ machte ich <hi rendition="#aq">ſuſpiciõ,</hi><lb/> gabe ihme ein <hi rendition="#aq">Vomitiv cæteris paribus,</hi><lb/> davon er nicht allein geſund worden/<lb/> ſondern auch ein wunderſames Ding<lb/> ausgeſpien/ welches ich noch unter an-<lb/> dern zur Raritaͤt aufgehoben. Ande-<lb/> re Liebes-Truͤncke/ die Gottloſe Mann-<lb/> thoͤrigte Weibes Stuͤcker machen/ und<lb/> geſunden Kerln offt bey bringen/ derglei-<lb/> chen <hi rendition="#aq">rares,</hi> doch wahres und aͤrgerliches<lb/> Exempel ich erlebet/ welches auf eine<lb/> groſe Raſerey naus gelauffen/ ver-<lb/> ſchweige ich billich/ mit Erinnerung/<lb/> ſich wohl in acht zunehmen/ und nicht al-<lb/> les zu eſſen noch zu trincken/ was ver-<lb/> daͤchtige Menſcher geben. Auch gehet<lb/> ietzo die Zeit ſchon an/ daß ſich das<lb/> Weibs Volck um ein paar Manns-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Hoſen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0127]
und derer Curen.
groſſe Unruh im Schlaff klagete/ nie-
mand gern um ſich leiden wolte/ hatte
wunderliche Geberden und ſtoltze Re-
den/ als ich aber per quæſtionum politi-
carum ambages, mit liſtigen Fragen
(welches alle Medici in ſchweren Faͤllen
brauchen muͤſſen) ſo viel aus ihm brach-
te/ daß er mit einem Frauen-Zimmer
converſatiõ gehabt/ machte ich ſuſpiciõ,
gabe ihme ein Vomitiv cæteris paribus,
davon er nicht allein geſund worden/
ſondern auch ein wunderſames Ding
ausgeſpien/ welches ich noch unter an-
dern zur Raritaͤt aufgehoben. Ande-
re Liebes-Truͤncke/ die Gottloſe Mann-
thoͤrigte Weibes Stuͤcker machen/ und
geſunden Kerln offt bey bringen/ derglei-
chen rares, doch wahres und aͤrgerliches
Exempel ich erlebet/ welches auf eine
groſe Raſerey naus gelauffen/ ver-
ſchweige ich billich/ mit Erinnerung/
ſich wohl in acht zunehmen/ und nicht al-
les zu eſſen noch zu trincken/ was ver-
daͤchtige Menſcher geben. Auch gehet
ietzo die Zeit ſchon an/ daß ſich das
Weibs Volck um ein paar Manns-
Hoſen
E 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |