giebt. Viele haben aus diesem Versuche geschlossen, daß das Gebäude keinen Schaden leide, wenn eine metallische Verbindung die elektrische Materie bis in die Erde herab- führen kan; daß hingegen diese Materie, wenn die Ver- bindung unvollkommen ist, von einem Theile zum andern [ü]berspringe, und dadurch das ganze Gebäude beschädige.
145. Versuch.
Herr Henly stellte auf einen gläsernen Fuß einen Drath, welcher drey Achtel eines Zolles im Durchmesser hielt, an dem einen Ende eine Kugel von drey Viertels Zoll Durchmesser, und an dem andern eine sehr scharfe Spitze hatte. (Man s. Fig. 69.) Um die Mitte dieses Draths hieng eine 12 Zoll lange Kette; er verband diese Kette mit der Belegung einer geladenen Flasche, und brachte den Knopf derselben sehr langsam gegen die Ku- gel des isolirten Draths, um genau zu beobachten, in welcher Entfernung der Schlag erfolgen würde; welches allezeit in der Weite eines halben Zolles mit einer lauten und starken Explosion geschahe. Hierauf lud er die Fla- sche wieder, und brachte ihren Knopf eben so langsam gegen die Spitze des isolirten Draths, um auch hier zu versuchen, in welcher Weite der Schlag erfolgen würde; hier aber erfolgte nach vielen Versuchen, gar kein Schlag; die langsam genäherte Spitze zog allezeit die Ladung un- merklich und stillschweigend aus, so daß kaum das schwäch- ste Fünkchen in der Flasche zurückblieb.
146. Versuch.
Eben dieser Gelehrte verband eine Flasche von 509 Quadratzoll belegter Fläche mit dem ersten Leiter (s. Fig. 68.) War die Flasche so stark geladen, daß sie das Elek- trometer auf 60° erhob, und brachte er die Kugel auf dem Donnerhause der Kugel am ersten Leiter bis auf einen halben Zoll nahe, so ward die Flasche entladen, und das
Neuntes Capitel.
giebt. Viele haben aus dieſem Verſuche geſchloſſen, daß das Gebäude keinen Schaden leide, wenn eine metalliſche Verbindung die elektriſche Materie bis in die Erde herab- führen kan; daß hingegen dieſe Materie, wenn die Ver- bindung unvollkommen iſt, von einem Theile zum andern [ü]berſpringe, und dadurch das ganze Gebäude beſchädige.
145. Verſuch.
Herr Henly ſtellte auf einen gläſernen Fuß einen Drath, welcher drey Achtel eines Zolles im Durchmeſſer hielt, an dem einen Ende eine Kugel von drey Viertels Zoll Durchmeſſer, und an dem andern eine ſehr ſcharfe Spitze hatte. (Man ſ. Fig. 69.) Um die Mitte dieſes Draths hieng eine 12 Zoll lange Kette; er verband dieſe Kette mit der Belegung einer geladenen Flaſche, und brachte den Knopf derſelben ſehr langſam gegen die Ku- gel des iſolirten Draths, um genau zu beobachten, in welcher Entfernung der Schlag erfolgen würde; welches allezeit in der Weite eines halben Zolles mit einer lauten und ſtarken Exploſion geſchahe. Hierauf lud er die Fla- ſche wieder, und brachte ihren Knopf eben ſo langſam gegen die Spitze des iſolirten Draths, um auch hier zu verſuchen, in welcher Weite der Schlag erfolgen würde; hier aber erfolgte nach vielen Verſuchen, gar kein Schlag; die langſam genäherte Spitze zog allezeit die Ladung un- merklich und ſtillſchweigend aus, ſo daß kaum das ſchwäch- ſte Fünkchen in der Flaſche zurückblieb.
146. Verſuch.
Eben dieſer Gelehrte verband eine Flaſche von 509 Quadratzoll belegter Fläche mit dem erſten Leiter (ſ. Fig. 68.) War die Flaſche ſo ſtark geladen, daß ſie das Elek- trometer auf 60° erhob, und brachte er die Kugel auf dem Donnerhauſe der Kugel am erſten Leiter bis auf einen halben Zoll nahe, ſo ward die Flaſche entladen, und das
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Neuntes Capitel.
giebt. Viele haben aus dieſem Verſuche geſchloſſen, daß
das Gebäude keinen Schaden leide, wenn eine metalliſche
Verbindung die elektriſche Materie bis in die Erde herab-
führen kan; daß hingegen dieſe Materie, wenn die Ver-
bindung unvollkommen iſt, von einem Theile zum andern
überſpringe, und dadurch das ganze Gebäude beſchädige.
145. Verſuch.
Herr Henly ſtellte auf einen gläſernen Fuß einen
Drath, welcher drey Achtel eines Zolles im Durchmeſſer
hielt, an dem einen Ende eine Kugel von drey Viertels
Zoll Durchmeſſer, und an dem andern eine ſehr ſcharfe
Spitze hatte. (Man ſ. Fig. 69.) Um die Mitte dieſes
Draths hieng eine 12 Zoll lange Kette; er verband dieſe
Kette mit der Belegung einer geladenen Flaſche, und
brachte den Knopf derſelben ſehr langſam gegen die Ku-
gel des iſolirten Draths, um genau zu beobachten, in
welcher Entfernung der Schlag erfolgen würde; welches
allezeit in der Weite eines halben Zolles mit einer lauten
und ſtarken Exploſion geſchahe. Hierauf lud er die Fla-
ſche wieder, und brachte ihren Knopf eben ſo langſam
gegen die Spitze des iſolirten Draths, um auch hier zu
verſuchen, in welcher Weite der Schlag erfolgen würde;
hier aber erfolgte nach vielen Verſuchen, gar kein Schlag;
die langſam genäherte Spitze zog allezeit die Ladung un-
merklich und ſtillſchweigend aus, ſo daß kaum das ſchwäch-
ſte Fünkchen in der Flaſche zurückblieb.
146. Verſuch.
Eben dieſer Gelehrte verband eine Flaſche von 509
Quadratzoll belegter Fläche mit dem erſten Leiter (ſ. Fig.
68.) War die Flaſche ſo ſtark geladen, daß ſie das Elek-
trometer auf 60° erhob, und brachte er die Kugel auf
dem Donnerhauſe der Kugel am erſten Leiter bis auf einen
halben Zoll nahe, ſo ward die Flaſche entladen, und das
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Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-18T11:17:52Z)
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Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/126>, abgerufen am 13.06.2024.
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