vermittelst einer leidner Flasche bestimmen, welche [s]o ein- gerichtet ist, daß sie die Ladung eine sehr lange Zeit hält; in diesem Falle braucht man den Drachen nicht länger in der Luft zu lassen, als es nöthig ist, um die Flasche zu laden, welche dann die Beschaffenheit der Elektricität auch noch nach Verlauf einiger Tage zeigen wird.
Wenn man von einer geladenen Flasche alles dasje- nige, was sie entladen könnte, sorgfältig abhält, so wird sie ihre Ladung eine lange Zeit behalten. Auf diesem Grundsatze beruhet die Einrichtung der erwähnten Flasche. Sie ist auf die gewöhnliche Art belegt: der unbelegte Theil des Glases aber ist mit Siegellak oder sonst mit Firniß überzogen. In den Hals dieser Flasche ist eine an beyden Enden offene Glasröhre eingeküttet, an deren unterm Ende ein Stück Stanniol bis an die innere Belegung herüber- geht. In diese Glasröhre geht ein Drath mit einem Knopfe, an welchem sich ein gläserner Handgriff befindet; der Drath ist so lang, daß er den mit der innern Seite verbundenen Stanniol berühret. Man lade die Flasche, wie gewöhnlich, und ziehe dann vermittelst des gläsernen Handgrifs den Drath aus der Glasröhre, welches man thun kann, ohne die Flasche zu entladen. Da in diesem Zustande die elektrische Materie nicht leicht herauskann, so bleibt eine solche Flasche viele Wochen lang geladen.
Fig. 80 ist ein sehr einfaches, ebenfalls von Herrn Cavallo erfundenes Instrument zu Versuchen über die Elektricität der Atmosphäre, welches in verschiedenen Rücksichten das beste zu dieser Absicht zu seyn scheinet. A B ist eine gemeine aus verschiedenen Gliedern zusam- mengesetzte Angelruthe, von der jedoch das letzte dünnste Glied abgenommen ist. Aus dem Ende dieser Ruthe geht eine dünne mit Siegellak überzogne Glasröhre C hervor. An ihr befindet sich ein Stück Kork D, von welchem ein Elektrometer mit Korkkügelchen herabhängt. H G I ist ein Bindfaden, welcher an das andere Ende der Röhre befestiget ist, und bey G von einem Schnürchen F G ge-
Zwölftes Capitel.
vermittelſt einer leidner Flaſche beſtimmen, welche [ſ]o ein- gerichtet iſt, daß ſie die Ladung eine ſehr lange Zeit hält; in dieſem Falle braucht man den Drachen nicht länger in der Luft zu laſſen, als es nöthig iſt, um die Flaſche zu laden, welche dann die Beſchaffenheit der Elektricität auch noch nach Verlauf einiger Tage zeigen wird.
Wenn man von einer geladenen Flaſche alles dasje- nige, was ſie entladen könnte, ſorgfältig abhält, ſo wird ſie ihre Ladung eine lange Zeit behalten. Auf dieſem Grundſatze beruhet die Einrichtung der erwähnten Flaſche. Sie iſt auf die gewöhnliche Art belegt: der unbelegte Theil des Glaſes aber iſt mit Siegellak oder ſonſt mit Firniß überzogen. In den Hals dieſer Flaſche iſt eine an beyden Enden offene Glasröhre eingeküttet, an deren unterm Ende ein Stück Stanniol bis an die innere Belegung herüber- geht. In dieſe Glasröhre geht ein Drath mit einem Knopfe, an welchem ſich ein gläſerner Handgriff befindet; der Drath iſt ſo lang, daß er den mit der innern Seite verbundenen Stanniol berühret. Man lade die Flaſche, wie gewöhnlich, und ziehe dann vermittelſt des gläſernen Handgrifs den Drath aus der Glasröhre, welches man thun kann, ohne die Flaſche zu entladen. Da in dieſem Zuſtande die elektriſche Materie nicht leicht herauskann, ſo bleibt eine ſolche Flaſche viele Wochen lang geladen.
Fig. 80 iſt ein ſehr einfaches, ebenfalls von Herrn Cavallo erfundenes Inſtrument zu Verſuchen über die Elektricität der Atmoſphäre, welches in verſchiedenen Rückſichten das beſte zu dieſer Abſicht zu ſeyn ſcheinet. A B iſt eine gemeine aus verſchiedenen Gliedern zuſam- mengeſetzte Angelruthe, von der jedoch das letzte dünnſte Glied abgenommen iſt. Aus dem Ende dieſer Ruthe geht eine dünne mit Siegellak überzogne Glasröhre C hervor. An ihr befindet ſich ein Stück Kork D, von welchem ein Elektrometer mit Korkkügelchen herabhängt. H G I iſt ein Bindfaden, welcher an das andere Ende der Röhre befeſtiget iſt, und bey G von einem Schnürchen F G ge-
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Zwölftes Capitel.
vermittelſt einer leidner Flaſche beſtimmen, welche ſo ein-
gerichtet iſt, daß ſie die Ladung eine ſehr lange Zeit hält;
in dieſem Falle braucht man den Drachen nicht länger in
der Luft zu laſſen, als es nöthig iſt, um die Flaſche zu
laden, welche dann die Beſchaffenheit der Elektricität auch
noch nach Verlauf einiger Tage zeigen wird.
Wenn man von einer geladenen Flaſche alles dasje-
nige, was ſie entladen könnte, ſorgfältig abhält, ſo wird
ſie ihre Ladung eine lange Zeit behalten. Auf dieſem
Grundſatze beruhet die Einrichtung der erwähnten Flaſche.
Sie iſt auf die gewöhnliche Art belegt: der unbelegte Theil
des Glaſes aber iſt mit Siegellak oder ſonſt mit Firniß
überzogen. In den Hals dieſer Flaſche iſt eine an beyden
Enden offene Glasröhre eingeküttet, an deren unterm Ende
ein Stück Stanniol bis an die innere Belegung herüber-
geht. In dieſe Glasröhre geht ein Drath mit einem
Knopfe, an welchem ſich ein gläſerner Handgriff befindet;
der Drath iſt ſo lang, daß er den mit der innern Seite
verbundenen Stanniol berühret. Man lade die Flaſche,
wie gewöhnlich, und ziehe dann vermittelſt des gläſernen
Handgrifs den Drath aus der Glasröhre, welches man
thun kann, ohne die Flaſche zu entladen. Da in dieſem
Zuſtande die elektriſche Materie nicht leicht herauskann, ſo
bleibt eine ſolche Flaſche viele Wochen lang geladen.
Fig. 80 iſt ein ſehr einfaches, ebenfalls von Herrn
Cavallo erfundenes Inſtrument zu Verſuchen über die
Elektricität der Atmoſphäre, welches in verſchiedenen
Rückſichten das beſte zu dieſer Abſicht zu ſeyn ſcheinet.
A B iſt eine gemeine aus verſchiedenen Gliedern zuſam-
mengeſetzte Angelruthe, von der jedoch das letzte dünnſte
Glied abgenommen iſt. Aus dem Ende dieſer Ruthe geht
eine dünne mit Siegellak überzogne Glasröhre C hervor.
An ihr befindet ſich ein Stück Kork D, von welchem ein
Elektrometer mit Korkkügelchen herabhängt. H G I iſt
ein Bindfaden, welcher an das andere Ende der Röhre
befeſtiget iſt, und bey G von einem Schnürchen F G ge-
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Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-18T11:17:52Z)
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Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/182>, abgerufen am 13.06.2024.
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