Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.in die Hertzen geschrieben. schönes Meisterstück außarbeitete/ alssein höchstes vnd edelstes Werck vnnd Kunststück/ hat er drey vorneme eigen-Drey Ei- genschaff- ten der Seelen einge- pflantzet. schafften dem Menschlichen Gewissen so tieff eingepflantzet/ das sie nimmer- mehr/ ja ewiglich nicht können ausge- tilget werden/ Erstlich das natürliche Zeugnis das ein Gott ist. Zum an- dern/ das Zeugnis des Jüngsten Ge- richts/ Rom. 2. Zum dritten/ das gesetz der Natur/ oder natürliche Gerechtig- keit/ dadurch Ehre vnd Schande vnter- schieden: Freude oder Trawrigkeit ent- funden wird. Denn es ist nie ein Volck so wild vnd sie F iiij
in die Hertzen geſchrieben. ſchoͤnes Meiſterſtuͤck außarbeitete/ alsſein hoͤchſtes vnd edelſtes Werck vnnd Kunſtſtuͤck/ hat er drey vorneme eigen-Drey Ei- genſchaff- ten der Seelen einge- pflantzet. ſchafften dem Menſchlichen Gewiſſen ſo tieff eingepflantzet/ das ſie nimmer- mehr/ ja ewiglich nicht koͤnnen ausge- tilget werden/ Erſtlich das natuͤrliche Zeugnis das ein Gott iſt. Zum an- dern/ das Zeugnis des Juͤngſten Ge- richts/ Rom. 2. Zum dritten/ das geſetz der Natur/ oder natuͤrliche Gerechtig- keit/ dadurch Ehre vñ Schande vnter- ſchieden: Freude oder Trawrigkeit ent- funden wird. Denn es iſt nie ein Volck ſo wild vñ ſie F iiij
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in die Hertzen geſchrieben.
ſchoͤnes Meiſterſtuͤck außarbeitete/ als
ſein hoͤchſtes vnd edelſtes Werck vnnd
Kunſtſtuͤck/ hat er drey vorneme eigen-
ſchafften dem Menſchlichen Gewiſſen
ſo tieff eingepflantzet/ das ſie nimmer-
mehr/ ja ewiglich nicht koͤnnen ausge-
tilget werden/ Erſtlich das natuͤrliche
Zeugnis das ein Gott iſt. Zum an-
dern/ das Zeugnis des Juͤngſten Ge-
richts/ Rom. 2. Zum dritten/ das geſetz
der Natur/ oder natuͤrliche Gerechtig-
keit/ dadurch Ehre vñ Schande vnter-
ſchieden: Freude oder Trawrigkeit ent-
funden wird.
Drey Ei-
genſchaff-
ten der
Seelen
einge-
pflantzet.
Denn es iſt nie ein Volck ſo wild vñ
barbariſch geweſen/ das da verleugnet
hette/ daß ein Gott were/ denn die Na-
tur hat ſie inwendig vnnd außwendig
vberzeuget/ ja ſie haben aus jhrem ge-
wiſſen entpfunden/ das nicht allein ein
Gott ſey/ ſondern daß er auch muͤſſe
ein gerrchter Gott ſein/ ď dz boͤſe ſtraf-
fe/ vnd das Gute belohne/ weil ſie in
jhrem Gewiſſen entweder Schrecken
oder Freude empfundẽ. Daraus haben
ſie
F iiij
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Zitationshilfe: | Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/93>, abgerufen am 15.06.2024. |