kis, geisal und kisal als Bestandtheil eines weiblichen Personen- namens zusammenzuhängen, z. B.: Andagis, Gunthigis (vielleicht unser niederdeutsches Gesche als Frauenname?); vgl. Schmeller, II, 75. Jsch, Magdt, ist das jüdischd. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], ischa, Weib, Frau. Granninger, Herr, vom veralteten gran, Knebelbart, mittellat. granus, greno, grenno, crino, schwed. gran; vgl. Granne bei Adelung, II, 776. Glyde, Hure, entstanden aus dem Präfixum ge vor dem ahd. leiden, lidhan, gehen, den Weg nehmen, leiten, begleiten, nd. lyden; vgl. Schwenck, S. 368; Adelung, II, 2023 unter leiten; Wackernagel, "Althochdeutsches Lesebuch", unter leiden; auch die Etymologie in Th. II, S. 330 dieses Werks, vom nd. glyden, gleiten, fahren, vagari.Huts, Mann, das schon mehrfach erläuterte Hutz, Huzzel, Hauz, Bauer, Mann. Her- kem duf, schlag todt den Teufel, vom jüdischd. hargenen ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt], horag) und duf, vom nd. duivel, düwel, dübel, Teufel; vgl. bei Pott, "Zigeuner", II, 313, das deuw, Götze; ebenfalls hindosta- nisch nach Grellmann, "Zigeuner", S. 221, womit auch wol das persische Dev, Dämon, zusammenhängen mag. Hust, Brod, ist wol nach dem dänischen Host, Ernte, gebildet. Hornickel, Kuh, vom niederdeutschen Horn und Nickel, eigentlich junges Füllen, Ferkel, und allgemein Jungvieh, auch Metze; vgl. Th. II, S. 330. Kilef, Hund, das jüdischd. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], kelew.Krummerick, Rock, ist nicht erklärlich, scheint jedoch mit dem niederdeutschen krom, krom- men, zusammenzuhängen. Krackerick, Flinte, vom niederdeutschen kraaken, krachen. Knoll, Knecht, von Knollen, zur Bezeich- nung der Unförmlichkeit, Plumpheit, Ungeschliffenheit; Plur. grobe Einfälle. Knolle ist noch jetzt gebräuchlich für einen unförmlich dicken, fleischigen Menschen; Knollfink, grober, ungesitteter Mensch. Jm Niederdeutschen ist knollig, grob, stark, ungeschliffen, und knull, knüll, stark betrunken. Vgl. Schmid, a. a. O., unter Knoll und Nollen; Adelung, unter Knollen. Kreef, Speck, ist das crew des Bedeler orden und das creu bei Vulcanius. Kutse, Huhn, verdorben von Coxe; vgl. Vulcanius. Lormen, richtiger lorren, nd. lurren, lügen, betrügen, täuschen; davon das nd. Lorrendraien, betrügen, pfuschen, und Lorrendreyer, Betrüger,
kis, gîsal und kisal als Beſtandtheil eines weiblichen Perſonen- namens zuſammenzuhängen, z. B.: Andagis, Gunthigis (vielleicht unſer niederdeutſches Geſche als Frauenname?); vgl. Schmeller, II, 75. Jſch, Magdt, iſt das jüdiſchd. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], ischa, Weib, Frau. Granninger, Herr, vom veralteten gran, Knebelbart, mittellat. granus, greno, grenno, crino, ſchwed. gran; vgl. Granne bei Adelung, II, 776. Glyde, Hure, entſtanden aus dem Präfixum ge vor dem ahd. lîden, lidhan, gehen, den Weg nehmen, leiten, begleiten, nd. lyden; vgl. Schwenck, S. 368; Adelung, II, 2023 unter leiten; Wackernagel, „Althochdeutſches Leſebuch“, unter lîden; auch die Etymologie in Th. II, S. 330 dieſes Werks, vom nd. glyden, gleiten, fahren, vagari.Huts, Mann, das ſchon mehrfach erläuterte Hutz, Huzzel, Hauz, Bauer, Mann. Her- kem duf, ſchlag todt den Teufel, vom jüdiſchd. hargenen ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt], horag) und duf, vom nd. duivel, düwel, dübel, Teufel; vgl. bei Pott, „Zigeuner“, II, 313, das deuw, Götze; ebenfalls hindoſta- niſch nach Grellmann, „Zigeuner“, S. 221, womit auch wol das perſiſche Dev, Dämon, zuſammenhängen mag. Huſt, Brod, iſt wol nach dem däniſchen Hoſt, Ernte, gebildet. Hornickel, Kuh, vom niederdeutſchen Hôrn und Nickel, eigentlich junges Füllen, Ferkel, und allgemein Jungvieh, auch Metze; vgl. Th. II, S. 330. Kilef, Hund, das jüdiſchd. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], kelew.Krummerick, Rock, iſt nicht erklärlich, ſcheint jedoch mit dem niederdeutſchen krom, krom- men, zuſammenzuhängen. Krackerick, Flinte, vom niederdeutſchen kraaken, krachen. Knôll, Knecht, von Knollen, zur Bezeich- nung der Unförmlichkeit, Plumpheit, Ungeſchliffenheit; Plur. grobe Einfälle. Knolle iſt noch jetzt gebräuchlich für einen unförmlich dicken, fleiſchigen Menſchen; Knollfink, grober, ungeſitteter Menſch. Jm Niederdeutſchen iſt knollig, grob, ſtark, ungeſchliffen, und knull, knüll, ſtark betrunken. Vgl. Schmid, a. a. O., unter Knoll und Nollen; Adelung, unter Knollen. Kreef, Speck, iſt das crew des Bedeler orden und das creu bei Vulcanius. Kutſe, Huhn, verdorben von Coxe; vgl. Vulcanius. Lormen, richtiger lorren, nd. lurren, lügen, betrügen, täuſchen; davon das nd. Lorrendraien, betrügen, pfuſchen, und Lorrendreyer, Betrüger,
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granus, greno, grenno, crino, ſchwed. gran; vgl. Granne bei
Adelung, II, 776. Glyde, Hure, entſtanden aus dem Präfixum
ge vor dem ahd. lîden, lidhan, gehen, den Weg nehmen, leiten,
begleiten, nd. lyden; vgl. Schwenck, S. 368; Adelung, II, 2023
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horag) und duf, vom nd. duivel, düwel, dübel, Teufel; vgl. bei
Pott, „Zigeuner“, II, 313, das deuw, Götze; ebenfalls hindoſta-
niſch nach Grellmann, „Zigeuner“, S. 221, womit auch wol das
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wol nach dem däniſchen Hoſt, Ernte, gebildet. Hornickel, Kuh,
vom niederdeutſchen Hôrn und Nickel, eigentlich junges Füllen,
Ferkel, und allgemein Jungvieh, auch Metze; vgl. Th. II, S. 330.
Kilef, Hund, das jüdiſchd. _ , kelew. Krummerick, Rock, iſt
nicht erklärlich, ſcheint jedoch mit dem niederdeutſchen krom, krom-
men, zuſammenzuhängen. Krackerick, Flinte, vom niederdeutſchen
kraaken, krachen. Knôll, Knecht, von Knollen, zur Bezeich-
nung der Unförmlichkeit, Plumpheit, Ungeſchliffenheit; Plur. grobe
Einfälle. Knolle iſt noch jetzt gebräuchlich für einen unförmlich
dicken, fleiſchigen Menſchen; Knollfink, grober, ungeſitteter Menſch.
Jm Niederdeutſchen iſt knollig, grob, ſtark, ungeſchliffen, und
knull, knüll, ſtark betrunken. Vgl. Schmid, a. a. O., unter
Knoll und Nollen; Adelung, unter Knollen. Kreef, Speck, iſt
das crew des Bedeler orden und das creu bei Vulcanius. Kutſe,
Huhn, verdorben von Coxe; vgl. Vulcanius. Lormen, richtiger
lorren, nd. lurren, lügen, betrügen, täuſchen; davon das nd.
Lorrendraien, betrügen, pfuſchen, und Lorrendreyer, Betrüger,
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/120>, abgerufen am 31.10.2024.
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