1) Rölliges (pulveriges) Gestein, nämlich lose Erde, Sand, Lehm u. dgl., die man mit der Schaufel und Kratze wegräumt.
2) Mildes Gestein, zerreiblicher zusammengebackener Sand, Dammerde, auch Steinkohlen und Steinsalz manchmal. Man ge- winnt sie mit der Keilhaue und der Fimmel, und schlägt sie mit dem Fäustel in Sand.
3) Gepräges (gebräches) Gestein, nämlich Schwer-, Feld- und Flußspath, auch Kalkstein, Gips, Sandstein, alle lettigen, eisenschüssigen, großglimmerigen und kurzklüftigen Gesteine. Man gewinnt sie mit der Schlägel- und Eisenarbeit, zum Theile indem man Keile eintreibend spaltet, zum Theile indem man rinnenförmige Ringe einhaut und das Dazwischenliegende aushaut (das Brun- nenhauen), und mit der Sprengarbeit.
4) Faules Gestein, mit Wasser und Thon durchdrungen, und nicht blockweise zu gewinnen, z. B. allseitig gebrochene Schiefer, die man mit der Keilhaue und Schaufel gewinnt.
5) Blättriges Gestein, das sich in Blätter und Tafeln trennt, nämlich die Schiefer und Gestein mit schiefriger Textur, die man mit Fimmeln und Brecheisen gewinnt, aber mit Meißeln theilt.
6) Brüchiges Gestein, das durch allseitige Risse in unregel- mäßige Blöcke getheilt, aber unter Benutzung örtlicher Um- stände auf die verschiedenste Weise gewonnen wird und viele Schwierigkeiten macht.
7) Weiches und zähes Gestein, durchdringlich mit dem Ge- zähe, zerquetschbar, aber nur schwer zerreißlich, z. B. Schieferthon und Serpentin, marmorartiger Thon bei rothem Sandsteine; man schlitzt sie auf beiden Seiten mit verstählten Lettenhauen und treibt neben und mitten Fimmeln ein.
8) Sprödes Gestein, z. B. feinkörniger Granit, die Trappe, Porphyre und einige Sandsteine, blos durch Sprengarbeit mit Erfolg zu gewinnen.
9) Hartes und zähes Gestein, z. B. einzelne Quarzarten und Granite, die man blos durch Sprengarbeit, oft nur durch Feuersetzen gewinnen kann1).
1)Brard Grundriß. S. 101-107. Werner Journal. I. 4.
9 *
1) Rölliges (pulveriges) Geſtein, nämlich loſe Erde, Sand, Lehm u. dgl., die man mit der Schaufel und Kratze wegräumt.
2) Mildes Geſtein, zerreiblicher zuſammengebackener Sand, Dammerde, auch Steinkohlen und Steinſalz manchmal. Man ge- winnt ſie mit der Keilhaue und der Fimmel, und ſchlägt ſie mit dem Fäuſtel in Sand.
3) Gepräges (gebräches) Geſtein, nämlich Schwer-, Feld- und Flußſpath, auch Kalkſtein, Gips, Sandſtein, alle lettigen, eiſenſchüſſigen, großglimmerigen und kurzklüftigen Geſteine. Man gewinnt ſie mit der Schlägel- und Eiſenarbeit, zum Theile indem man Keile eintreibend ſpaltet, zum Theile indem man rinnenförmige Ringe einhaut und das Dazwiſchenliegende aushaut (das Brun- nenhauen), und mit der Sprengarbeit.
4) Faules Geſtein, mit Waſſer und Thon durchdrungen, und nicht blockweiſe zu gewinnen, z. B. allſeitig gebrochene Schiefer, die man mit der Keilhaue und Schaufel gewinnt.
5) Blättriges Geſtein, das ſich in Blätter und Tafeln trennt, nämlich die Schiefer und Geſtein mit ſchiefriger Textur, die man mit Fimmeln und Brecheiſen gewinnt, aber mit Meißeln theilt.
6) Brüchiges Geſtein, das durch allſeitige Riſſe in unregel- mäßige Blöcke getheilt, aber unter Benutzung örtlicher Um- ſtände auf die verſchiedenſte Weiſe gewonnen wird und viele Schwierigkeiten macht.
7) Weiches und zähes Geſtein, durchdringlich mit dem Ge- zähe, zerquetſchbar, aber nur ſchwer zerreißlich, z. B. Schieferthon und Serpentin, marmorartiger Thon bei rothem Sandſteine; man ſchlitzt ſie auf beiden Seiten mit verſtählten Lettenhauen und treibt neben und mitten Fimmeln ein.
8) Sprödes Geſtein, z. B. feinkörniger Granit, die Trappe, Porphyre und einige Sandſteine, blos durch Sprengarbeit mit Erfolg zu gewinnen.
9) Hartes und zähes Geſtein, z. B. einzelne Quarzarten und Granite, die man blos durch Sprengarbeit, oft nur durch Feuerſetzen gewinnen kann1).
1)Brard Grundriß. S. 101–107. Werner Journal. I. 4.
9 *
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><divn="8"><divn="9"><pbfacs="#f0153"n="131"/><p>1) <hirendition="#g">Rölliges</hi> (pulveriges) Geſtein, nämlich loſe Erde, Sand,<lb/>
Lehm u. dgl., die man mit der Schaufel und Kratze wegräumt.</p><lb/><p>2) <hirendition="#g">Mildes</hi> Geſtein, zerreiblicher zuſammengebackener Sand,<lb/>
Dammerde, auch Steinkohlen und Steinſalz manchmal. Man ge-<lb/>
winnt ſie mit der Keilhaue und der Fimmel, und ſchlägt ſie mit<lb/>
dem Fäuſtel in Sand.</p><lb/><p>3) <hirendition="#g">Gepräges</hi> (gebräches) Geſtein, nämlich Schwer-, Feld-<lb/>
und Flußſpath, auch Kalkſtein, Gips, Sandſtein, alle lettigen,<lb/>
eiſenſchüſſigen, großglimmerigen und kurzklüftigen Geſteine. Man<lb/>
gewinnt ſie mit der Schlägel- und Eiſenarbeit, zum Theile indem<lb/>
man Keile eintreibend ſpaltet, zum Theile indem man rinnenförmige<lb/>
Ringe einhaut und das Dazwiſchenliegende aushaut (das <hirendition="#g">Brun</hi>-<lb/><hirendition="#g">nenhauen</hi>), und mit der Sprengarbeit.</p><lb/><p>4) <hirendition="#g">Faules</hi> Geſtein, mit Waſſer und Thon durchdrungen, und<lb/>
nicht blockweiſe zu gewinnen, z. B. allſeitig gebrochene Schiefer,<lb/>
die man mit der Keilhaue und Schaufel gewinnt.</p><lb/><p>5) <hirendition="#g">Blättriges</hi> Geſtein, das ſich in Blätter und Tafeln<lb/>
trennt, nämlich die Schiefer und Geſtein mit ſchiefriger Textur,<lb/>
die man mit Fimmeln und Brecheiſen gewinnt, aber mit Meißeln<lb/>
theilt.</p><lb/><p>6) <hirendition="#g">Brüchiges</hi> Geſtein, das durch allſeitige Riſſe in unregel-<lb/>
mäßige Blöcke getheilt, aber unter Benutzung örtlicher Um-<lb/>ſtände auf die verſchiedenſte Weiſe gewonnen wird und viele<lb/>
Schwierigkeiten macht.</p><lb/><p>7) <hirendition="#g">Weiches</hi> und <hirendition="#g">zähes</hi> Geſtein, durchdringlich mit dem Ge-<lb/>
zähe, zerquetſchbar, aber nur ſchwer zerreißlich, z. B. Schieferthon<lb/>
und Serpentin, marmorartiger Thon bei rothem Sandſteine; man<lb/>ſchlitzt ſie auf beiden Seiten mit verſtählten Lettenhauen und treibt<lb/>
neben und mitten Fimmeln ein.</p><lb/><p>8) <hirendition="#g">Sprödes</hi> Geſtein, z. B. feinkörniger Granit, die Trappe,<lb/>
Porphyre und einige Sandſteine, blos durch Sprengarbeit mit Erfolg<lb/>
zu gewinnen.</p><lb/><p>9) <hirendition="#g">Hartes</hi> und <hirendition="#g">zähes</hi> Geſtein, z. B. einzelne Quarzarten<lb/>
und Granite, die man blos durch Sprengarbeit, oft nur durch<lb/>
Feuerſetzen gewinnen kann<hirendition="#sup">1</hi>).</p><lb/><noteplace="end"n="1)"><hirendition="#g">Brard</hi> Grundriß. S. 101–107. <hirendition="#g">Werner</hi> Journal. I. 4.</note></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">9 *</fw><lb/></div></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[131/0153]
1) Rölliges (pulveriges) Geſtein, nämlich loſe Erde, Sand,
Lehm u. dgl., die man mit der Schaufel und Kratze wegräumt.
2) Mildes Geſtein, zerreiblicher zuſammengebackener Sand,
Dammerde, auch Steinkohlen und Steinſalz manchmal. Man ge-
winnt ſie mit der Keilhaue und der Fimmel, und ſchlägt ſie mit
dem Fäuſtel in Sand.
3) Gepräges (gebräches) Geſtein, nämlich Schwer-, Feld-
und Flußſpath, auch Kalkſtein, Gips, Sandſtein, alle lettigen,
eiſenſchüſſigen, großglimmerigen und kurzklüftigen Geſteine. Man
gewinnt ſie mit der Schlägel- und Eiſenarbeit, zum Theile indem
man Keile eintreibend ſpaltet, zum Theile indem man rinnenförmige
Ringe einhaut und das Dazwiſchenliegende aushaut (das Brun-
nenhauen), und mit der Sprengarbeit.
4) Faules Geſtein, mit Waſſer und Thon durchdrungen, und
nicht blockweiſe zu gewinnen, z. B. allſeitig gebrochene Schiefer,
die man mit der Keilhaue und Schaufel gewinnt.
5) Blättriges Geſtein, das ſich in Blätter und Tafeln
trennt, nämlich die Schiefer und Geſtein mit ſchiefriger Textur,
die man mit Fimmeln und Brecheiſen gewinnt, aber mit Meißeln
theilt.
6) Brüchiges Geſtein, das durch allſeitige Riſſe in unregel-
mäßige Blöcke getheilt, aber unter Benutzung örtlicher Um-
ſtände auf die verſchiedenſte Weiſe gewonnen wird und viele
Schwierigkeiten macht.
7) Weiches und zähes Geſtein, durchdringlich mit dem Ge-
zähe, zerquetſchbar, aber nur ſchwer zerreißlich, z. B. Schieferthon
und Serpentin, marmorartiger Thon bei rothem Sandſteine; man
ſchlitzt ſie auf beiden Seiten mit verſtählten Lettenhauen und treibt
neben und mitten Fimmeln ein.
8) Sprödes Geſtein, z. B. feinkörniger Granit, die Trappe,
Porphyre und einige Sandſteine, blos durch Sprengarbeit mit Erfolg
zu gewinnen.
9) Hartes und zähes Geſtein, z. B. einzelne Quarzarten
und Granite, die man blos durch Sprengarbeit, oft nur durch
Feuerſetzen gewinnen kann1).
¹⁾ Brard Grundriß. S. 101–107. Werner Journal. I. 4.
9 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/153>, abgerufen am 31.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.