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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Da viel taubes Gestein beim Stroßenbaue gehauen wird, so sucht
man es in der Grube selbst zu verstürzen, indem man dazu bei
hinlänglich langem und tiefem Stroßenbaue vom Liegenden zum
Hangenden Stempel einzieht, mit Brettern und Latten belegt, um
darauf das Gestein zu stürzen.

1) Zur Literatur: Delius Bergbaukunst. I. S. 369. de Villefosse Mineral-
reichthum. II. 227. Schulz, Beiträge zur Geognosie und Bergbaukunst. S. 84.
Karsten Archiv. II. 110. Brard Grundriß. S. 177.
2) Das Verhältniß der Höhe zur Länge der Stroße ist 1:3 oder 1:4. Län-
gere Stroßen verursachen das Langschubhauen, wo die Schüsse nicht so gut
angelegt werden und wirken können. Rückt aber der Bau zu wenig ins Feld, so
daß das Erz nicht der ganzen Längenerstreckung nach ausgehauen wird, so sagt man,
man habe sich in den Sack gebaut.
§. 114.
2) Förstenbau.

2) Der Förstenbau ist umgekehrt, denn er geht von unten
nach oben. Das Erz hangt an der Förste einer Strecke. Dann
haut man über sich aus der Streckenförste aus, um einen Schacht
von unten nach oben zu führen. Von diesem Orte wird das un-
mittelbar über der Strecke hängende Erz vorwärts ausgehauen.
Nachdem diese Förste angelegt ist, fängt man ebenso darüber eine
zweite, über dieser eine dritte u. s. w., allemal sobald die vor-
herige 1 Lachter aufgefahren ist. Die Form wird die umgekehrte
des Stroßenbaues, und die Häuer stehen hier unter, dort über
dem Erze. Ueber der Strecke schlägt man ein Gewölbe oder einen
Förstenkasten, auf welchen man alle gewonnenen Berge stürzt, und
der Arbeiter bei der Arbeit auf den Bergen steht. Bei gehöriger
Festigkeit desselben braucht man keine Kastenzimmerung, wie beim
Stroßenbaue. Reinliche Arbeit und Räumung der Erze ist Haupt-
regel bei diesem Baue. Ob man aber den Förstenbau oder den
Stroßenbau in einer Grube wählen soll, das hängt von lokalen
Verhältnissen ab. Denn einmal hat dieser, ein andermal jener
Vortheile1).

1) Man s. darüber Brard Grundriß. S. 180 folg.
V. Von dem Abbaue mächtiger Lager und Gänge.
§. 115.
Querbau.

Weil der Försten- und Stroßenbau für mächtige Lager und
Gänge von mehreren Lachtern zu beschwerlich, kostbar und gefährlich
wäre, so wendet man statt desselben bei diesen Lagerstätten den

Da viel taubes Geſtein beim Stroßenbaue gehauen wird, ſo ſucht
man es in der Grube ſelbſt zu verſtürzen, indem man dazu bei
hinlänglich langem und tiefem Stroßenbaue vom Liegenden zum
Hangenden Stempel einzieht, mit Brettern und Latten belegt, um
darauf das Geſtein zu ſtürzen.

1) Zur Literatur: Delius Bergbaukunſt. I. S. 369. de Villefosse Mineral-
reichthum. II. 227. Schulz, Beiträge zur Geognoſie und Bergbaukunſt. S. 84.
Karſten Archiv. II. 110. Brard Grundriß. S. 177.
2) Das Verhältniß der Höhe zur Länge der Stroße iſt 1:3 oder 1:4. Län-
gere Stroßen verurſachen das Langſchubhauen, wo die Schüſſe nicht ſo gut
angelegt werden und wirken können. Rückt aber der Bau zu wenig ins Feld, ſo
daß das Erz nicht der ganzen Längenerſtreckung nach ausgehauen wird, ſo ſagt man,
man habe ſich in den Sack gebaut.
§. 114.
2) Förſtenbau.

2) Der Förſtenbau iſt umgekehrt, denn er geht von unten
nach oben. Das Erz hangt an der Förſte einer Strecke. Dann
haut man über ſich aus der Streckenförſte aus, um einen Schacht
von unten nach oben zu führen. Von dieſem Orte wird das un-
mittelbar über der Strecke hängende Erz vorwärts ausgehauen.
Nachdem dieſe Förſte angelegt iſt, fängt man ebenſo darüber eine
zweite, über dieſer eine dritte u. ſ. w., allemal ſobald die vor-
herige 1 Lachter aufgefahren iſt. Die Form wird die umgekehrte
des Stroßenbaues, und die Häuer ſtehen hier unter, dort über
dem Erze. Ueber der Strecke ſchlägt man ein Gewölbe oder einen
Förſtenkaſten, auf welchen man alle gewonnenen Berge ſtürzt, und
der Arbeiter bei der Arbeit auf den Bergen ſteht. Bei gehöriger
Feſtigkeit deſſelben braucht man keine Kaſtenzimmerung, wie beim
Stroßenbaue. Reinliche Arbeit und Räumung der Erze iſt Haupt-
regel bei dieſem Baue. Ob man aber den Förſtenbau oder den
Stroßenbau in einer Grube wählen ſoll, das hängt von lokalen
Verhältniſſen ab. Denn einmal hat dieſer, ein andermal jener
Vortheile1).

1) Man ſ. darüber Brard Grundriß. S. 180 folg.
V. Von dem Abbaue mächtiger Lager und Gänge.
§. 115.
Querbau.

Weil der Förſten- und Stroßenbau für mächtige Lager und
Gänge von mehreren Lachtern zu beſchwerlich, koſtbar und gefährlich
wäre, ſo wendet man ſtatt deſſelben bei dieſen Lagerſtätten den

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[143/0165] Da viel taubes Geſtein beim Stroßenbaue gehauen wird, ſo ſucht man es in der Grube ſelbſt zu verſtürzen, indem man dazu bei hinlänglich langem und tiefem Stroßenbaue vom Liegenden zum Hangenden Stempel einzieht, mit Brettern und Latten belegt, um darauf das Geſtein zu ſtürzen. ¹⁾ Zur Literatur: Delius Bergbaukunſt. I. S. 369. de Villefosse Mineral- reichthum. II. 227. Schulz, Beiträge zur Geognoſie und Bergbaukunſt. S. 84. Karſten Archiv. II. 110. Brard Grundriß. S. 177. ²⁾ Das Verhältniß der Höhe zur Länge der Stroße iſt 1:3 oder 1:4. Län- gere Stroßen verurſachen das Langſchubhauen, wo die Schüſſe nicht ſo gut angelegt werden und wirken können. Rückt aber der Bau zu wenig ins Feld, ſo daß das Erz nicht der ganzen Längenerſtreckung nach ausgehauen wird, ſo ſagt man, man habe ſich in den Sack gebaut. §. 114. 2) Förſtenbau. 2) Der Förſtenbau iſt umgekehrt, denn er geht von unten nach oben. Das Erz hangt an der Förſte einer Strecke. Dann haut man über ſich aus der Streckenförſte aus, um einen Schacht von unten nach oben zu führen. Von dieſem Orte wird das un- mittelbar über der Strecke hängende Erz vorwärts ausgehauen. Nachdem dieſe Förſte angelegt iſt, fängt man ebenſo darüber eine zweite, über dieſer eine dritte u. ſ. w., allemal ſobald die vor- herige 1 Lachter aufgefahren iſt. Die Form wird die umgekehrte des Stroßenbaues, und die Häuer ſtehen hier unter, dort über dem Erze. Ueber der Strecke ſchlägt man ein Gewölbe oder einen Förſtenkaſten, auf welchen man alle gewonnenen Berge ſtürzt, und der Arbeiter bei der Arbeit auf den Bergen ſteht. Bei gehöriger Feſtigkeit deſſelben braucht man keine Kaſtenzimmerung, wie beim Stroßenbaue. Reinliche Arbeit und Räumung der Erze iſt Haupt- regel bei dieſem Baue. Ob man aber den Förſtenbau oder den Stroßenbau in einer Grube wählen ſoll, das hängt von lokalen Verhältniſſen ab. Denn einmal hat dieſer, ein andermal jener Vortheile1). ¹⁾ Man ſ. darüber Brard Grundriß. S. 180 folg. V. Von dem Abbaue mächtiger Lager und Gänge. §. 115. Querbau. Weil der Förſten- und Stroßenbau für mächtige Lager und Gänge von mehreren Lachtern zu beſchwerlich, koſtbar und gefährlich wäre, ſo wendet man ſtatt deſſelben bei dieſen Lagerſtätten den

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/165>, abgerufen am 01.11.2024.