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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Die bergmännischen Betriebsausgaben werden gemacht:

a) Für Besoldung und Löhnung der Aufseher und Arbei-
ter (§. 122.). Der Schichtmeister und die Steiger haben ihre be-
stimmten Gehalte. Die Knappen aber arbeiten nach Schichten oder
im Verdinge (§. 68.). Die Schichten sind verschieden und betra-
gen 6, 8-12 Stunden. Es ist sehr zweckmäßig, aus Abzügen
am Lohne, Beiträgen der Unternehmer, Strafgeldern u. dgl. eine
Knappschafts- oder Bruderkasse zum Behufe ihrer Unterstützung in
Unglücksfällen und im Alter zu errichten, woraus auch den Witt-
wen und Waisen der Knappen Unterstützung gewährt wird. Dies
hat selbst Einfluß auf die Höhe des Lohnes. Die Bezahlung des
Lohnes geschieht auch hier, wie bei anderen großen Unternehmun-
gen, an bestimmten Tagen, alle Woche, alle 14 Tage oder alle
Monate. Sehr zweckmäßig ist es von den Unternehmern, wenn sie
in Zeiten der Wohlfeilheit Getreide u. dgl. aufspeichern, um in
Zeiten der Noth, welche in den Gebirgsgegenden häufiger und
schlimmer sind, den Knappenfamilien gegen billige Preise Lebens-
mittel abliefern zu können. Solche Mittel erhalten die Anhänglich-
keit, den Fleiß und die Ruhe der Arbeiter. Der Lohn selbst ist
zeit- und ortsweise wechselnd.

b) Für Unterhaltung des stehenden Capitals. Je so-
lider die Gebäude, Maschinen, Gefäße, Wege, Canäle und Geräthe
gebaut und construirt sind, desto weniger Unterhaltungskosten be-
dürfen sie. Besonders gilt dies von der Zimmerung und Mauerung,
und von den bergmännischen Gefäßen. Mit zeitigen kleinen Ver-
besserungen verhütet der kluge Unternehmer im Bergbaue öfters
die größten Verluste und Unglücksfälle. Daher ist Kargheit und
Unachtsamkeit nirgends am schlechteren Orte, als hier.

c) Für Holz und Bausteine, theils zur Unterhaltung des
stehenden Capitals, theils als umlaufendes Capital, z. B. zur
Heitzung. Wenn das Bergwerk nicht eigenen Wald hat, so muß
man das Holz, ebenso wie im ähnlichen Falle die Bausteine, so
wohlfeil als möglich zu kaufen suchen; denn die Ausgabe dafür ist
sehr groß. Oft genießen die Gruben Vorrechte bei den Staats-
magazinen in dieser Hinsicht. Ist dies nicht der Fall, dann ist
der Ankauf im Großen und die Abschließung von Lieferungs-
kontrakten am vortheilhaftesten. Für nasse Lage in der Grube
taugt Erlen- und Buchenholz besser als anderes. Sonst benutzt man
am meisten Nadelhölzer, aber mit größerem Vortheile Eichen- und
Ahornhölzer, wenn sie zu haben sind. Man wählt starke dicke
Stämme, am besten unbehauen, sammt Rinde, Zacken und Zwei-
gen, weil man sie dann zerschneiden lassen kann, wie man es

Die bergmänniſchen Betriebsausgaben werden gemacht:

a) Für Beſoldung und Löhnung der Aufſeher und Arbei-
ter (§. 122.). Der Schichtmeiſter und die Steiger haben ihre be-
ſtimmten Gehalte. Die Knappen aber arbeiten nach Schichten oder
im Verdinge (§. 68.). Die Schichten ſind verſchieden und betra-
gen 6, 8–12 Stunden. Es iſt ſehr zweckmäßig, aus Abzügen
am Lohne, Beiträgen der Unternehmer, Strafgeldern u. dgl. eine
Knappſchafts- oder Bruderkaſſe zum Behufe ihrer Unterſtützung in
Unglücksfällen und im Alter zu errichten, woraus auch den Witt-
wen und Waiſen der Knappen Unterſtützung gewährt wird. Dies
hat ſelbſt Einfluß auf die Höhe des Lohnes. Die Bezahlung des
Lohnes geſchieht auch hier, wie bei anderen großen Unternehmun-
gen, an beſtimmten Tagen, alle Woche, alle 14 Tage oder alle
Monate. Sehr zweckmäßig iſt es von den Unternehmern, wenn ſie
in Zeiten der Wohlfeilheit Getreide u. dgl. aufſpeichern, um in
Zeiten der Noth, welche in den Gebirgsgegenden häufiger und
ſchlimmer ſind, den Knappenfamilien gegen billige Preiſe Lebens-
mittel abliefern zu können. Solche Mittel erhalten die Anhänglich-
keit, den Fleiß und die Ruhe der Arbeiter. Der Lohn ſelbſt iſt
zeit- und ortsweiſe wechſelnd.

b) Für Unterhaltung des ſtehenden Capitals. Je ſo-
lider die Gebäude, Maſchinen, Gefäße, Wege, Canäle und Geräthe
gebaut und conſtruirt ſind, deſto weniger Unterhaltungskoſten be-
dürfen ſie. Beſonders gilt dies von der Zimmerung und Mauerung,
und von den bergmänniſchen Gefäßen. Mit zeitigen kleinen Ver-
beſſerungen verhütet der kluge Unternehmer im Bergbaue öfters
die größten Verluſte und Unglücksfälle. Daher iſt Kargheit und
Unachtſamkeit nirgends am ſchlechteren Orte, als hier.

c) Für Holz und Bauſteine, theils zur Unterhaltung des
ſtehenden Capitals, theils als umlaufendes Capital, z. B. zur
Heitzung. Wenn das Bergwerk nicht eigenen Wald hat, ſo muß
man das Holz, ebenſo wie im ähnlichen Falle die Bauſteine, ſo
wohlfeil als möglich zu kaufen ſuchen; denn die Ausgabe dafür iſt
ſehr groß. Oft genießen die Gruben Vorrechte bei den Staats-
magazinen in dieſer Hinſicht. Iſt dies nicht der Fall, dann iſt
der Ankauf im Großen und die Abſchließung von Lieferungs-
kontrakten am vortheilhafteſten. Für naſſe Lage in der Grube
taugt Erlen- und Buchenholz beſſer als anderes. Sonſt benutzt man
am meiſten Nadelhölzer, aber mit größerem Vortheile Eichen- und
Ahornhölzer, wenn ſie zu haben ſind. Man wählt ſtarke dicke
Stämme, am beſten unbehauen, ſammt Rinde, Zacken und Zwei-
gen, weil man ſie dann zerſchneiden laſſen kann, wie man es

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[156/0178] Die bergmänniſchen Betriebsausgaben werden gemacht: a) Für Beſoldung und Löhnung der Aufſeher und Arbei- ter (§. 122.). Der Schichtmeiſter und die Steiger haben ihre be- ſtimmten Gehalte. Die Knappen aber arbeiten nach Schichten oder im Verdinge (§. 68.). Die Schichten ſind verſchieden und betra- gen 6, 8–12 Stunden. Es iſt ſehr zweckmäßig, aus Abzügen am Lohne, Beiträgen der Unternehmer, Strafgeldern u. dgl. eine Knappſchafts- oder Bruderkaſſe zum Behufe ihrer Unterſtützung in Unglücksfällen und im Alter zu errichten, woraus auch den Witt- wen und Waiſen der Knappen Unterſtützung gewährt wird. Dies hat ſelbſt Einfluß auf die Höhe des Lohnes. Die Bezahlung des Lohnes geſchieht auch hier, wie bei anderen großen Unternehmun- gen, an beſtimmten Tagen, alle Woche, alle 14 Tage oder alle Monate. Sehr zweckmäßig iſt es von den Unternehmern, wenn ſie in Zeiten der Wohlfeilheit Getreide u. dgl. aufſpeichern, um in Zeiten der Noth, welche in den Gebirgsgegenden häufiger und ſchlimmer ſind, den Knappenfamilien gegen billige Preiſe Lebens- mittel abliefern zu können. Solche Mittel erhalten die Anhänglich- keit, den Fleiß und die Ruhe der Arbeiter. Der Lohn ſelbſt iſt zeit- und ortsweiſe wechſelnd. b) Für Unterhaltung des ſtehenden Capitals. Je ſo- lider die Gebäude, Maſchinen, Gefäße, Wege, Canäle und Geräthe gebaut und conſtruirt ſind, deſto weniger Unterhaltungskoſten be- dürfen ſie. Beſonders gilt dies von der Zimmerung und Mauerung, und von den bergmänniſchen Gefäßen. Mit zeitigen kleinen Ver- beſſerungen verhütet der kluge Unternehmer im Bergbaue öfters die größten Verluſte und Unglücksfälle. Daher iſt Kargheit und Unachtſamkeit nirgends am ſchlechteren Orte, als hier. c) Für Holz und Bauſteine, theils zur Unterhaltung des ſtehenden Capitals, theils als umlaufendes Capital, z. B. zur Heitzung. Wenn das Bergwerk nicht eigenen Wald hat, ſo muß man das Holz, ebenſo wie im ähnlichen Falle die Bauſteine, ſo wohlfeil als möglich zu kaufen ſuchen; denn die Ausgabe dafür iſt ſehr groß. Oft genießen die Gruben Vorrechte bei den Staats- magazinen in dieſer Hinſicht. Iſt dies nicht der Fall, dann iſt der Ankauf im Großen und die Abſchließung von Lieferungs- kontrakten am vortheilhafteſten. Für naſſe Lage in der Grube taugt Erlen- und Buchenholz beſſer als anderes. Sonſt benutzt man am meiſten Nadelhölzer, aber mit größerem Vortheile Eichen- und Ahornhölzer, wenn ſie zu haben ſind. Man wählt ſtarke dicke Stämme, am beſten unbehauen, ſammt Rinde, Zacken und Zwei- gen, weil man ſie dann zerſchneiden laſſen kann, wie man es

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/178>, abgerufen am 01.11.2024.