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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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geschmackloser, im Wasser auflöslicher und im Feuer für sich un-
schmelzbarer Körper; b) als schwefelsaures Eisen in unter
Wasser stehenden und nassem Boden; c) als kohlensaures Ei-
sen in Torf- und Moorboden.

3) Salze, d. h. im Allgemeinen in Wasser auflösliche und
Geschmack habende Körper, insbesondere aber jene Verbindungen
von Säuren, Erden, Laugensalzen oder Metallen, die in 500
Theilen Wasser sich auflösen. Es gibt ungemein viele Salze. Für
den Landwirth sind hauptsächlich die schwefel- und salpeter-
sauren Salze wichtig, weil sie eine reitzende Wirkung auf die
Pflanzen haben.

4) Organische Materie im Zustande der Zersetzung oder
Fäulniß. Diese geht um so schneller vor sich, je zusammengesetzter,
und um so langsamer, je mehr mit erdigen und metallischen Thei-
len gemischt jene ist. Sie findet auch unter mäßigem Zutritte von
Luft, Feuchtigkeit und Wärme Statt. Ist die Zersetzung ganz
vollendet, dann ist das Produkt der Humus (Moder), d. h. ein
schwarzgraues leichtes lockeres Pulver, das im Feuer verbrennt,
stets in Laugensalzen, nicht immer aber in Wasser sich auflöst,
nämlich nur dann, wenn es mit Sauerstoff verbunden ist. Er hält
190 bis 200% Wasser; verdünstet von 1000 Theilen Wasser 108
Theile nach Schübler; seine Wärme haltende Kraft ist = 0,49
nach Schübler, aber 0,72 nach Crome; verliert beim Verdün-
sten des Wassers 0,1 an Volumen; hat weniger Cohäsion als die
Bittererde; saugt in 48 Stunden auf 1000 Theile 110 Theile
Wasser aus der Luft, und in 30 Tagen 0,203 Theile Sauerstoff
der Luft, und es bildet sich durch diesen in Verbindung mit seinem
Gehalte an Kohle die kohlensaure Luft; er erwärmt und entwärmt
sich sehr schnell. So weit der Humus in der obersten Erdschicht
geht (§. 85.), heißt sie die Dammerde.

§. 137.
3) Der Boden nach seinen Mischungsverhältnissen.

Nach der verschiedenen Mischung dieser Bestandtheile in der
Ackerkrume unterscheidet man also folgende Bodenarten:

1) Thonboden, d. h. ein Boden, welcher wegen seiner Fe-
stigkeit nur schwer gepflügt werden kann, das Wasser bis zur
Sättigung in sich aufnimmt, alsdann über sich stehen läßt, sehr
langsam trocknet, dann sich sehr zusammenzieht, sogar zerspringt

geſchmackloſer, im Waſſer auflöslicher und im Feuer für ſich un-
ſchmelzbarer Körper; b) als ſchwefelſaures Eiſen in unter
Waſſer ſtehenden und naſſem Boden; c) als kohlenſaures Ei-
ſen in Torf- und Moorboden.

3) Salze, d. h. im Allgemeinen in Waſſer auflösliche und
Geſchmack habende Körper, insbeſondere aber jene Verbindungen
von Säuren, Erden, Laugenſalzen oder Metallen, die in 500
Theilen Waſſer ſich auflöſen. Es gibt ungemein viele Salze. Für
den Landwirth ſind hauptſächlich die ſchwefel- und ſalpeter-
ſauren Salze wichtig, weil ſie eine reitzende Wirkung auf die
Pflanzen haben.

4) Organiſche Materie im Zuſtande der Zerſetzung oder
Fäulniß. Dieſe geht um ſo ſchneller vor ſich, je zuſammengeſetzter,
und um ſo langſamer, je mehr mit erdigen und metalliſchen Thei-
len gemiſcht jene iſt. Sie findet auch unter mäßigem Zutritte von
Luft, Feuchtigkeit und Wärme Statt. Iſt die Zerſetzung ganz
vollendet, dann iſt das Produkt der Humus (Moder), d. h. ein
ſchwarzgraues leichtes lockeres Pulver, das im Feuer verbrennt,
ſtets in Laugenſalzen, nicht immer aber in Waſſer ſich auflöst,
nämlich nur dann, wenn es mit Sauerſtoff verbunden iſt. Er hält
190 bis 200% Waſſer; verdünſtet von 1000 Theilen Waſſer 108
Theile nach Schübler; ſeine Wärme haltende Kraft iſt = 0,49
nach Schübler, aber 0,72 nach Crome; verliert beim Verdün-
ſten des Waſſers 0,1 an Volumen; hat weniger Cohäſion als die
Bittererde; ſaugt in 48 Stunden auf 1000 Theile 110 Theile
Waſſer aus der Luft, und in 30 Tagen 0,203 Theile Sauerſtoff
der Luft, und es bildet ſich durch dieſen in Verbindung mit ſeinem
Gehalte an Kohle die kohlenſaure Luft; er erwärmt und entwärmt
ſich ſehr ſchnell. So weit der Humus in der oberſten Erdſchicht
geht (§. 85.), heißt ſie die Dammerde.

§. 137.
3) Der Boden nach ſeinen Miſchungsverhältniſſen.

Nach der verſchiedenen Miſchung dieſer Beſtandtheile in der
Ackerkrume unterſcheidet man alſo folgende Bodenarten:

1) Thonboden, d. h. ein Boden, welcher wegen ſeiner Fe-
ſtigkeit nur ſchwer gepflügt werden kann, das Waſſer bis zur
Sättigung in ſich aufnimmt, alsdann über ſich ſtehen läßt, ſehr
langſam trocknet, dann ſich ſehr zuſammenzieht, ſogar zerſpringt

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[167/0189] geſchmackloſer, im Waſſer auflöslicher und im Feuer für ſich un- ſchmelzbarer Körper; b) als ſchwefelſaures Eiſen in unter Waſſer ſtehenden und naſſem Boden; c) als kohlenſaures Ei- ſen in Torf- und Moorboden. 3) Salze, d. h. im Allgemeinen in Waſſer auflösliche und Geſchmack habende Körper, insbeſondere aber jene Verbindungen von Säuren, Erden, Laugenſalzen oder Metallen, die in 500 Theilen Waſſer ſich auflöſen. Es gibt ungemein viele Salze. Für den Landwirth ſind hauptſächlich die ſchwefel- und ſalpeter- ſauren Salze wichtig, weil ſie eine reitzende Wirkung auf die Pflanzen haben. 4) Organiſche Materie im Zuſtande der Zerſetzung oder Fäulniß. Dieſe geht um ſo ſchneller vor ſich, je zuſammengeſetzter, und um ſo langſamer, je mehr mit erdigen und metalliſchen Thei- len gemiſcht jene iſt. Sie findet auch unter mäßigem Zutritte von Luft, Feuchtigkeit und Wärme Statt. Iſt die Zerſetzung ganz vollendet, dann iſt das Produkt der Humus (Moder), d. h. ein ſchwarzgraues leichtes lockeres Pulver, das im Feuer verbrennt, ſtets in Laugenſalzen, nicht immer aber in Waſſer ſich auflöst, nämlich nur dann, wenn es mit Sauerſtoff verbunden iſt. Er hält 190 bis 200% Waſſer; verdünſtet von 1000 Theilen Waſſer 108 Theile nach Schübler; ſeine Wärme haltende Kraft iſt = 0,49 nach Schübler, aber 0,72 nach Crome; verliert beim Verdün- ſten des Waſſers 0,1 an Volumen; hat weniger Cohäſion als die Bittererde; ſaugt in 48 Stunden auf 1000 Theile 110 Theile Waſſer aus der Luft, und in 30 Tagen 0,203 Theile Sauerſtoff der Luft, und es bildet ſich durch dieſen in Verbindung mit ſeinem Gehalte an Kohle die kohlenſaure Luft; er erwärmt und entwärmt ſich ſehr ſchnell. So weit der Humus in der oberſten Erdſchicht geht (§. 85.), heißt ſie die Dammerde. §. 137. 3) Der Boden nach ſeinen Miſchungsverhältniſſen. Nach der verſchiedenen Miſchung dieſer Beſtandtheile in der Ackerkrume unterſcheidet man alſo folgende Bodenarten: 1) Thonboden, d. h. ein Boden, welcher wegen ſeiner Fe- ſtigkeit nur ſchwer gepflügt werden kann, das Waſſer bis zur Sättigung in ſich aufnimmt, alsdann über ſich ſtehen läßt, ſehr langſam trocknet, dann ſich ſehr zuſammenzieht, ſogar zerſpringt

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/189>, abgerufen am 01.11.2024.