Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.72-73% Feuchtigkeit aufnehmen, läßt sie aber bald wieder fahren. Jeder Mist verliert mit dem Austrocknen allmälig auch von der Dungkraft. Völlig getrocknete thierische Auswürfe nehmen aber bei der Anfeuchtung wieder obige Wasser an. (Block). Ueber Düngung mit Jauche s. Thaer Annalen des Ackerbaues. VIII. 612. Ueber Verdünstung des Mistes ebendaselbst IX. 409. Schnee Landw. Zeitung. VI. 24. 6. VII. 22. 100. 2) Sehr belehrende Versuche über diese einzelnen Fragen hat auch Block gemacht. Man s. dessen Mittheilungen I. 227. 248. 185-210., weil sich seine Resultate hier nicht mittheilen lassen. Die Meinungen sind aber darüber sehr verschieden. Nach Thaer (rationelle Landwirthschaft. II. 202.) sind 10000 Pfund Mist auf 1 Magdeburger Morgen eine schwache, 16000 Pfd eine gute, und 20000 Pfd. eine starke oder reiche Düngung. S. auch Desselben Annalen des Ackerbaues. VII. 392. Die Qualität des Düngers ist bereits oben auseinander gesetzt. Der Einfluß der Fruchtfolge auf den Düngerzustand des Feldes ist sehr wichtig. Durch vorhergehende Koppelweide erhält der Morgen Feld I ster bis IV ter Klasse 1 Fuder (12 Centner), V ter Klasse 3/4 und VI ter Klasse 1/2 Fuder Dünger pr. Jahr, so lange die Weide währt. Die Brache erhöht den Düngerzustand des Fel- dts pr. Morgen jährlich um 1/2 Fuder. Die Luzerne um 1 Fuder, die Kartoffeln, der Weißkohl und die Rüben sind in der Erschöpfung des Feldes einer Roggenernte (10 Scheffel Roggen = 100 Sch. Kartoffeln) gleich zu stellen, aber die Bearbeitung wird wie die Brache angerechnet; der Raps erstattet dem Boden 2, der Rübsen 1 Fuder Dünger pr. Morgen jährlich (Schmalz Anleit. zur Veranschlag. ländlicher Grundstücke. §. 44.). Die Zeit bis zur Wiederholung der Düngung, so wie die andern angeführten Umstände lassen keine allgemein giltige Bestimmung zu. 3) Diese ist bei den verschiedenen Pflanzungen verschieden und richtet sich auch nach der Menge des zu liefernden Düngers, also hauptsächlich nach dem Viehstande u. dgl. M. s. Thaer Annalen des Ackerbaues. II. 373. VIII. 314. IX. 475. 617. 4) Eine andere Frage ist die, ob die Pferchdüngung oder das Auffahren des Düngers von der Düngerstätte vorzuziehen sei, ob man auf einmal stark oder öfters schwächer düngen, und ob man den Dünger seicht oder tief unterpflügen oder aber ob man ihn blos überstreuen soll (Lezteres heißt man in England Topdressing). Die Lösung der ersten Frage hängt von der vorhandenen Menge Streu, von der Schaafzucht, und von der Zartheit der Schaafe ab; die Wirkung der Pferchdüngung hängt von der Güte der Weide, von der Anzahl der Schaafe, von der Dauer und der Fläche des Pferchens ab; man rechnet sie im günstigen Falle einer halben Mist- düngung gleich; der Pferchdünger verliert in der Luft 5 bis 6, der Weidedünger ungefähr 16 % seines Gehaltes vor der Unterpflügung (Block Mittheilungen. I. 271. 251. v. Daum Beiträge. II. §. 107. Thaer ration. Landw. II. 216. Thaer Annalen des Ackerbaues. I. 764. II. 284. IV. 700.). Die Lösung der andern Fragen richtet sich mehr nach örtlichen Verhältnissen (Schnee Landw. Zeitung. I. 345.). Die Menge Mist, welche in einem Tage ausgefahren werden kann, ist nach der Thiergattung und Zahl, nach der Wagengröße und nach der Entfernung des Feldes vom Wirthschaftshofe verschieden. Nimmt man eine Normal- entfernung von 250° an und setzt man, daß 4 Pferde (= 6 Ochsen) 2200 Pfund Mist verfahren auf einem Wagen, so kann der Weg in 15 bis 20 Minuten hin- wärts, aber in weniger Zeit zurückgelegt werden; braucht man auch zum Abladen 15 Minuten, so sind bei Wechselwagen für jede Fuhre nicht mehr als 3/4 Stunden nöthig. Es kann nach Meyer, v. Flotow und v. Padewils 1 Person täglich 4 vierspännige Fuder Mist laden. Was das Düngerbreiten anbelangt, so möchten v. Padewils, Nicolai, Meyer, Thaer, Reyne, Klebe und Schmalz irren, indem sie diese Arbeit blos nach der Ackerfläche berechnen; denn es kommt dabei sehr viel auf den Dünger selbst an. Nach v. Flotow's Angabe kann eine Person täglich 8 zweispännige Fuder Mist breiten. 72–73% Feuchtigkeit aufnehmen, läßt ſie aber bald wieder fahren. Jeder Miſt verliert mit dem Austrocknen allmälig auch von der Dungkraft. Völlig getrocknete thieriſche Auswürfe nehmen aber bei der Anfeuchtung wieder obige Waſſer an. (Block). Ueber Düngung mit Jauche ſ. Thaer Annalen des Ackerbaues. VIII. 612. Ueber Verdünſtung des Miſtes ebendaſelbſt IX. 409. Schnee Landw. Zeitung. VI. 24. 6. VII. 22. 100. 2) Sehr belehrende Verſuche über dieſe einzelnen Fragen hat auch Block gemacht. Man ſ. deſſen Mittheilungen I. 227. 248. 185–210., weil ſich ſeine Reſultate hier nicht mittheilen laſſen. Die Meinungen ſind aber darüber ſehr verſchieden. Nach Thaer (rationelle Landwirthſchaft. II. 202.) ſind 10000 Pfund Miſt auf 1 Magdeburger Morgen eine ſchwache, 16000 Pfd eine gute, und 20000 Pfd. eine ſtarke oder reiche Düngung. S. auch Deſſelben Annalen des Ackerbaues. VII. 392. Die Qualität des Düngers iſt bereits oben auseinander geſetzt. Der Einfluß der Fruchtfolge auf den Düngerzuſtand des Feldes iſt ſehr wichtig. Durch vorhergehende Koppelweide erhält der Morgen Feld I ſter bis IV ter Klaſſe 1 Fuder (12 Centner), V ter Klaſſe ¾ und VI ter Klaſſe ½ Fuder Dünger pr. Jahr, ſo lange die Weide währt. Die Brache erhöht den Düngerzuſtand des Fel- dts pr. Morgen jährlich um ½ Fuder. Die Luzerne um 1 Fuder, die Kartoffeln, der Weißkohl und die Rüben ſind in der Erſchöpfung des Feldes einer Roggenernte (10 Scheffel Roggen = 100 Sch. Kartoffeln) gleich zu ſtellen, aber die Bearbeitung wird wie die Brache angerechnet; der Raps erſtattet dem Boden 2, der Rübſen 1 Fuder Dünger pr. Morgen jährlich (Schmalz Anleit. zur Veranſchlag. ländlicher Grundſtücke. §. 44.). Die Zeit bis zur Wiederholung der Düngung, ſo wie die andern angeführten Umſtände laſſen keine allgemein giltige Beſtimmung zu. 3) Dieſe iſt bei den verſchiedenen Pflanzungen verſchieden und richtet ſich auch nach der Menge des zu liefernden Düngers, alſo hauptſächlich nach dem Viehſtande u. dgl. M. ſ. Thaer Annalen des Ackerbaues. II. 373. VIII. 314. IX. 475. 617. 4) Eine andere Frage iſt die, ob die Pferchdüngung oder das Auffahren des Düngers von der Düngerſtätte vorzuziehen ſei, ob man auf einmal ſtark oder öfters ſchwächer düngen, und ob man den Dünger ſeicht oder tief unterpflügen oder aber ob man ihn blos überſtreuen ſoll (Lezteres heißt man in England Topdressing). Die Löſung der erſten Frage hängt von der vorhandenen Menge Streu, von der Schaafzucht, und von der Zartheit der Schaafe ab; die Wirkung der Pferchdüngung hängt von der Güte der Weide, von der Anzahl der Schaafe, von der Dauer und der Fläche des Pferchens ab; man rechnet ſie im günſtigen Falle einer halben Miſt- düngung gleich; der Pferchdünger verliert in der Luft 5 bis 6, der Weidedünger ungefähr 16 % ſeines Gehaltes vor der Unterpflügung (Block Mittheilungen. I. 271. 251. v. Daum Beiträge. II. §. 107. Thaer ration. Landw. II. 216. Thaer Annalen des Ackerbaues. I. 764. II. 284. IV. 700.). Die Löſung der andern Fragen richtet ſich mehr nach örtlichen Verhältniſſen (Schnee Landw. Zeitung. I. 345.). Die Menge Miſt, welche in einem Tage ausgefahren werden kann, iſt nach der Thiergattung und Zahl, nach der Wagengröße und nach der Entfernung des Feldes vom Wirthſchaftshofe verſchieden. Nimmt man eine Normal- entfernung von 250° an und ſetzt man, daß 4 Pferde (= 6 Ochſen) 2200 Pfund Miſt verfahren auf einem Wagen, ſo kann der Weg in 15 bis 20 Minuten hin- wärts, aber in weniger Zeit zurückgelegt werden; braucht man auch zum Abladen 15 Minuten, ſo ſind bei Wechſelwagen für jede Fuhre nicht mehr als ¾ Stunden nöthig. Es kann nach Meyer, v. Flotow und v. Padewils 1 Perſon täglich 4 vierſpännige Fuder Miſt laden. Was das Düngerbreiten anbelangt, ſo möchten v. Padewils, Nicolai, Meyer, Thaer, Reyne, Klebe und Schmalz irren, indem ſie dieſe Arbeit blos nach der Ackerfläche berechnen; denn es kommt dabei ſehr viel auf den Dünger ſelbſt an. Nach v. 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¹⁾ 72–73% Feuchtigkeit aufnehmen, läßt ſie aber bald wieder fahren. Jeder Miſt
verliert mit dem Austrocknen allmälig auch von der Dungkraft. Völlig getrocknete
thieriſche Auswürfe nehmen aber bei der Anfeuchtung wieder obige [FORMEL] Waſſer an.
(Block). Ueber Düngung mit Jauche ſ. Thaer Annalen des Ackerbaues. VIII. 612.
Ueber Verdünſtung des Miſtes ebendaſelbſt IX. 409. Schnee Landw. Zeitung.
VI. 24. 6. VII. 22. 100.
²⁾ Sehr belehrende Verſuche über dieſe einzelnen Fragen hat auch Block
gemacht. Man ſ. deſſen Mittheilungen I. 227. 248. 185–210., weil ſich ſeine
Reſultate hier nicht mittheilen laſſen. Die Meinungen ſind aber darüber ſehr verſchieden.
Nach Thaer (rationelle Landwirthſchaft. II. 202.) ſind 10000 Pfund Miſt auf
1 Magdeburger Morgen eine ſchwache, 16000 Pfd eine gute, und 20000 Pfd.
eine ſtarke oder reiche Düngung. S. auch Deſſelben Annalen des Ackerbaues.
VII. 392. Die Qualität des Düngers iſt bereits oben auseinander geſetzt. Der
Einfluß der Fruchtfolge auf den Düngerzuſtand des Feldes iſt ſehr wichtig.
Durch vorhergehende Koppelweide erhält der Morgen Feld I ſter bis IV ter Klaſſe
1 Fuder (12 Centner), V ter Klaſſe ¾ und VI ter Klaſſe ½ Fuder Dünger pr.
Jahr, ſo lange die Weide währt. Die Brache erhöht den Düngerzuſtand des Fel-
dts pr. Morgen jährlich um ½ Fuder. Die Luzerne um 1 Fuder, die Kartoffeln,
der Weißkohl und die Rüben ſind in der Erſchöpfung des Feldes einer Roggenernte
(10 Scheffel Roggen = 100 Sch. Kartoffeln) gleich zu ſtellen, aber die Bearbeitung
wird wie die Brache angerechnet; der Raps erſtattet dem Boden 2, der Rübſen
1 Fuder Dünger pr. Morgen jährlich (Schmalz Anleit. zur Veranſchlag. ländlicher
Grundſtücke. §. 44.). Die Zeit bis zur Wiederholung der Düngung, ſo wie die
andern angeführten Umſtände laſſen keine allgemein giltige Beſtimmung zu.
³⁾ Dieſe iſt bei den verſchiedenen Pflanzungen verſchieden und richtet ſich auch
nach der Menge des zu liefernden Düngers, alſo hauptſächlich nach dem Viehſtande
u. dgl. M. ſ. Thaer Annalen des Ackerbaues. II. 373. VIII. 314. IX. 475. 617.
⁴⁾ Eine andere Frage iſt die, ob die Pferchdüngung oder das Auffahren des
Düngers von der Düngerſtätte vorzuziehen ſei, ob man auf einmal ſtark oder öfters
ſchwächer düngen, und ob man den Dünger ſeicht oder tief unterpflügen oder aber
ob man ihn blos überſtreuen ſoll (Lezteres heißt man in England Topdressing).
Die Löſung der erſten Frage hängt von der vorhandenen Menge Streu, von der
Schaafzucht, und von der Zartheit der Schaafe ab; die Wirkung der Pferchdüngung
hängt von der Güte der Weide, von der Anzahl der Schaafe, von der Dauer und
der Fläche des Pferchens ab; man rechnet ſie im günſtigen Falle einer halben Miſt-
düngung gleich; der Pferchdünger verliert in der Luft 5 bis 6, der Weidedünger
ungefähr 16 % ſeines Gehaltes vor der Unterpflügung (Block Mittheilungen. I.
271. 251. v. Daum Beiträge. II. §. 107. Thaer ration. Landw. II. 216.
Thaer Annalen des Ackerbaues. I. 764. II. 284. IV. 700.). Die Löſung der
andern Fragen richtet ſich mehr nach örtlichen Verhältniſſen (Schnee Landw.
Zeitung. I. 345.). Die Menge Miſt, welche in einem Tage ausgefahren werden
kann, iſt nach der Thiergattung und Zahl, nach der Wagengröße und nach der
Entfernung des Feldes vom Wirthſchaftshofe verſchieden. Nimmt man eine Normal-
entfernung von 250° an und ſetzt man, daß 4 Pferde (= 6 Ochſen) 2200 Pfund
Miſt verfahren auf einem Wagen, ſo kann der Weg in 15 bis 20 Minuten hin-
wärts, aber in weniger Zeit zurückgelegt werden; braucht man auch zum Abladen
15 Minuten, ſo ſind bei Wechſelwagen für jede Fuhre nicht mehr als ¾ Stunden
nöthig. Es kann nach Meyer, v. Flotow und v. Padewils 1 Perſon täglich
4 vierſpännige Fuder Miſt laden. Was das Düngerbreiten anbelangt, ſo möchten
v. Padewils, Nicolai, Meyer, Thaer, Reyne, Klebe und Schmalz
irren, indem ſie dieſe Arbeit blos nach der Ackerfläche berechnen; denn es kommt
dabei ſehr viel auf den Dünger ſelbſt an. Nach v. Flotow's Angabe kann eine
Perſon täglich 8 zweiſpännige Fuder Miſt breiten.
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