Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.gend; Einsaat 1-2 Scheffel pr. Morgen; Ertrag 10-17 Scheffel; auf 100 Pfd. Körner 200-300 Pfd. Stroh. -- Sommerroggen: Klima und Boden wie beim Winterroggen; gefährdete, minder ergiebige Getreideart; viel Dünger; feuchte Frühlinge; Saat früh, schon im April, dichter als beim Winterroggen; Körner- ertrag geringer, Strohertrag größer, als beim Weitzen und bei anderen Saamen- getreiden. Ein Scheffel Roggen wiegt 86 Pfund. 5) Die Gerste hat die Blüthen auch in einer Aehre, einblüthige, einsaamige Aehrchen, und zwar 3 beisammen in einem Büschel, von denen manchmal nur das mittlere fruchtbar ist. Die Kelchspelzen sind 2 klappig-pfriemenförmig, die Blumen- spelzen ungleich, oft mit den Saamen verwachsen, die äußeren gegrant und 5 nervig, die Saamen länglich, aufgeblasen und zugespitzt nach beiden Enden. Halm 21/2 bis 3 Fuß hoch, Aehre 3-31/2 Zoll lang. Verschiedene Arten: Hordeum hexastichon (sechszeilige Gerste), Hord. vulgare (gemeine, vierzeilige Gerste), Hord. distichon (zweizeilige Gerste), Hord. zeocriton (Reis- oder Pfauen-Gerste). Es gibt viele Abarten. Die Gerste verlangt in warmem Klima einen mäßig bindigen, in feuch- tem Klima aber einen leichten, losen Boden; reichlichen Dünger; lockeres und reines Feld; Saatzeit für Sommergerste Ende des März und Anfang Aprils, für Wintergerste im September; Einsaat 11/4-3 Scheffel pr. Morgen; Ertrag 10 bis 26 Scheffel; auf 100 Pfd. Körner 140-161 Pfd. Stroh; der Scheffel Gerste wiegt 75 Pfund. 6) Der Hafer hat Blüthen und Aehrchen in einer Rispe, 2-6 blüthige, 2-4 saamige Aehrchen, die Blumenstielchen sind an der Spitze verdickt, die Kelch- spelzen 2 klappig gleich, die Blumenspelzen umschließen meist den Saamen, der fein behaart ist. Der Halm ist 31/2-4 Fuß hoch, die Rispe 8-10 Zoll lang. Ver- schiedene Arten: Avena sativa (Rispen-Hafer), Av. orientalis (Fahnen-Hafer), Av. chinensis (chinesischer Hafer), Av. nuda (nackter Hafer), Av. fatua (Flug- Hafer), Av. strigosa (Sand-Hafer), Av. brevis (kurzer Hafer). Der Hafer ver- langt losen trockenen, aber nicht mageren, Boden; wenig Feuchtigkeit, ohne durch Nässe und Kälte zu leiden, wie die Gerste; kein zu trockenes Klima; ist stark gegen Frühlingsfrost; einmaliges Pflügen in lockerem Boden nach Winterbrache; die frühe Saat im April und Mai ist besser als die spätere am Ende Mai's und Juni's; Einsaat 11/4-23/4 Scheffel pr. Morgen; Ertrag 4-16 Scheffel; auf 100 Pfd. Körner 160-200 Pfd. Stroh. Der Scheffel Hafer wiegt 50 Pfd. §. 156. Fortsetzung. Reiß. Glanzgras. Moorhirse. Hirse. Mais. 5) Der Reiß (Oryza sativa), dessen Anbau mit vieler 6) Das Kanarien- (Glanz-) Gras (Phalaris canariensis) 7) Die gemeine Moorhirse (sorghum vulgare, oder 8) Die Hirse (Panicum) ist eine sehr vortheilhafte Getreide- gend; Einſaat 1–2 Scheffel pr. Morgen; Ertrag 10–17 Scheffel; auf 100 Pfd. Körner 200–300 Pfd. Stroh. — Sommerroggen: Klima und Boden wie beim Winterroggen; gefährdete, minder ergiebige Getreideart; viel Dünger; feuchte Frühlinge; Saat früh, ſchon im April, dichter als beim Winterroggen; Körner- ertrag geringer, Strohertrag größer, als beim Weitzen und bei anderen Saamen- getreiden. Ein Scheffel Roggen wiegt 86 Pfund. 5) Die Gerſte hat die Blüthen auch in einer Aehre, einblüthige, einſaamige Aehrchen, und zwar 3 beiſammen in einem Büſchel, von denen manchmal nur das mittlere fruchtbar iſt. Die Kelchſpelzen ſind 2 klappig-pfriemenförmig, die Blumen- ſpelzen ungleich, oft mit den Saamen verwachſen, die äußeren gegrant und 5 nervig, die Saamen länglich, aufgeblaſen und zugeſpitzt nach beiden Enden. Halm 2½ bis 3 Fuß hoch, Aehre 3–3½ Zoll lang. Verſchiedene Arten: Hordeum hexastichon (ſechszeilige Gerſte), Hord. vulgare (gemeine, vierzeilige Gerſte), Hord. distichon (zweizeilige Gerſte), Hord. zeocriton (Reis- oder Pfauen-Gerſte). Es gibt viele Abarten. Die Gerſte verlangt in warmem Klima einen mäßig bindigen, in feuch- tem Klima aber einen leichten, loſen Boden; reichlichen Dünger; lockeres und reines Feld; Saatzeit für Sommergerſte Ende des März und Anfang Aprils, für Wintergerſte im September; Einſaat 1¼–3 Scheffel pr. Morgen; Ertrag 10 bis 26 Scheffel; auf 100 Pfd. Körner 140–161 Pfd. Stroh; der Scheffel Gerſte wiegt 75 Pfund. 6) Der Hafer hat Blüthen und Aehrchen in einer Riſpe, 2–6 blüthige, 2–4 ſaamige Aehrchen, die Blumenſtielchen ſind an der Spitze verdickt, die Kelch- ſpelzen 2 klappig gleich, die Blumenſpelzen umſchließen meiſt den Saamen, der fein behaart iſt. Der Halm iſt 3½-4 Fuß hoch, die Riſpe 8–10 Zoll lang. Ver- ſchiedene Arten: Avena sativa (Riſpen-Hafer), Av. orientalis (Fahnen-Hafer), Av. chinensis (chineſiſcher Hafer), Av. nuda (nackter Hafer), Av. fatua (Flug- Hafer), Av. strigosa (Sand-Hafer), Av. brevis (kurzer Hafer). Der Hafer ver- langt loſen trockenen, aber nicht mageren, Boden; wenig Feuchtigkeit, ohne durch Näſſe und Kälte zu leiden, wie die Gerſte; kein zu trockenes Klima; iſt ſtark gegen Frühlingsfroſt; einmaliges Pflügen in lockerem Boden nach Winterbrache; die frühe Saat im April und Mai iſt beſſer als die ſpätere am Ende Mai's und Juni's; Einſaat 1¼–2¾ Scheffel pr. Morgen; Ertrag 4–16 Scheffel; auf 100 Pfd. Körner 160–200 Pfd. Stroh. Der Scheffel Hafer wiegt 50 Pfd. §. 156. Fortſetzung. Reiß. Glanzgras. Moorhirſe. Hirſe. Mais. 5) Der Reiß (Oryza sativa), deſſen Anbau mit vieler 6) Das Kanarien- (Glanz-) Gras (Phalaris canariensis) 7) Die gemeine Moorhirſe (sorghum vulgare, oder 8) Die Hirſe (Panicum) iſt eine ſehr vortheilhafte Getreide- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <div n="9"> <div n="10"> <div n="11"> <div n="12"> <note place="end" n="4)"><pb facs="#f0221" n="199"/> gend; Einſaat 1–2 Scheffel <hi rendition="#aq">pr.</hi> Morgen; Ertrag 10–17 Scheffel; auf 100 Pfd.<lb/> Körner 200–300 Pfd. Stroh. — <hi rendition="#g">Sommerroggen</hi>: Klima und Boden wie<lb/> beim Winterroggen; gefährdete, minder ergiebige Getreideart; viel Dünger; feuchte<lb/> Frühlinge; Saat früh, ſchon im April, dichter als beim Winterroggen; Körner-<lb/> ertrag geringer, Strohertrag größer, als beim Weitzen und bei anderen Saamen-<lb/> getreiden. 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⁴⁾ gend; Einſaat 1–2 Scheffel pr. Morgen; Ertrag 10–17 Scheffel; auf 100 Pfd.
Körner 200–300 Pfd. Stroh. — Sommerroggen: Klima und Boden wie
beim Winterroggen; gefährdete, minder ergiebige Getreideart; viel Dünger; feuchte
Frühlinge; Saat früh, ſchon im April, dichter als beim Winterroggen; Körner-
ertrag geringer, Strohertrag größer, als beim Weitzen und bei anderen Saamen-
getreiden. Ein Scheffel Roggen wiegt 86 Pfund.
⁵⁾ Die Gerſte hat die Blüthen auch in einer Aehre, einblüthige, einſaamige
Aehrchen, und zwar 3 beiſammen in einem Büſchel, von denen manchmal nur das
mittlere fruchtbar iſt. Die Kelchſpelzen ſind 2 klappig-pfriemenförmig, die Blumen-
ſpelzen ungleich, oft mit den Saamen verwachſen, die äußeren gegrant und 5 nervig,
die Saamen länglich, aufgeblaſen und zugeſpitzt nach beiden Enden. Halm 2½ bis
3 Fuß hoch, Aehre 3–3½ Zoll lang. Verſchiedene Arten: Hordeum hexastichon
(ſechszeilige Gerſte), Hord. vulgare (gemeine, vierzeilige Gerſte), Hord. distichon
(zweizeilige Gerſte), Hord. zeocriton (Reis- oder Pfauen-Gerſte). Es gibt viele
Abarten. Die Gerſte verlangt in warmem Klima einen mäßig bindigen, in feuch-
tem Klima aber einen leichten, loſen Boden; reichlichen Dünger; lockeres und
reines Feld; Saatzeit für Sommergerſte Ende des März und Anfang Aprils, für
Wintergerſte im September; Einſaat 1¼–3 Scheffel pr. Morgen; Ertrag 10
bis 26 Scheffel; auf 100 Pfd. Körner 140–161 Pfd. Stroh; der Scheffel Gerſte
wiegt 75 Pfund.
⁶⁾ Der Hafer hat Blüthen und Aehrchen in einer Riſpe, 2–6 blüthige,
2–4 ſaamige Aehrchen, die Blumenſtielchen ſind an der Spitze verdickt, die Kelch-
ſpelzen 2 klappig gleich, die Blumenſpelzen umſchließen meiſt den Saamen, der fein
behaart iſt. Der Halm iſt 3½-4 Fuß hoch, die Riſpe 8–10 Zoll lang. Ver-
ſchiedene Arten: Avena sativa (Riſpen-Hafer), Av. orientalis (Fahnen-Hafer),
Av. chinensis (chineſiſcher Hafer), Av. nuda (nackter Hafer), Av. fatua (Flug-
Hafer), Av. strigosa (Sand-Hafer), Av. brevis (kurzer Hafer). Der Hafer ver-
langt loſen trockenen, aber nicht mageren, Boden; wenig Feuchtigkeit, ohne durch
Näſſe und Kälte zu leiden, wie die Gerſte; kein zu trockenes Klima; iſt ſtark gegen
Frühlingsfroſt; einmaliges Pflügen in lockerem Boden nach Winterbrache; die frühe
Saat im April und Mai iſt beſſer als die ſpätere am Ende Mai's und Juni's;
Einſaat 1¼–2¾ Scheffel pr. Morgen; Ertrag 4–16 Scheffel; auf 100 Pfd.
Körner 160–200 Pfd. Stroh. Der Scheffel Hafer wiegt 50 Pfd.
§. 156.
Fortſetzung. Reiß. Glanzgras. Moorhirſe. Hirſe. Mais.
5) Der Reiß (Oryza sativa), deſſen Anbau mit vieler
Mühe verbunden iſt, gedeihet nur in warmem Klima auf frucht-
barem Boden, weshalb er für unſere Felder nicht wohl paßt. Er
muß bewäſſert werden1).
6) Das Kanarien- (Glanz-) Gras (Phalaris canariensis)
iſt eine Sommerfrucht, aber nicht von beſonderem wirthſchaftlichen
Werthe2).
7) Die gemeine Moorhirſe (sorghum vulgare, oder
Holcus sorghum), welche ein ſüdliches Klima erheiſcht, paßt
nicht für Deutſchland, beſonders da ihr Mehl ſehr unſchmack-
haft iſt3).
8) Die Hirſe (Panicum) iſt eine ſehr vortheilhafte Getreide-
art, welche als Sommerfrucht in vielfacher Hinſicht verdiente,
mehr gebaut zu werden, als wirklich der Fall iſt4).
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