Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.lich erbawet/ vnnd dermassen auff denselbigen täglich so viel Volcks gesehen wirdt/ als wol sonsten in einer Statt zufinden. Die gantz statt ist in drey sonderbare Stätte getheilet/ doch alle in eine Ringmaur verfasset/ auß genommen daß das Wasser Seine dardurch fleusset/ die zwo Stätt vnderscheidet/ vnnd vor die dritte Platz machet mit einer Insul/ auff welcher ein besonder Statt erbawet/ darinn der Königliche Pallast/ die Bischoffliche Kirche/ vnd andere vortreffliche Palläste. Vnd ob auch gleich diese Stätte von einander/ wie gesagt / zertheilet/ werden sie doch durch künstlich erbawete/ herrliche Brücken widerumb zusam men gehefftet/ deren etliche zu beyden Seiten mit Wohnhäusern besetzet/ daß die frembden so darüber gehen/ vermeinen daß sie als sonsten auff den Gassen der Statt seyen. Die Statt auff der Rechten Hand wird die Vniuersitet genennet/ vnnd gemeiniglich von den Studenten vnd Gelehrten bewohnet. Von dieser Statt schreibet der vortreffliche Englische Poet/ vnder andern also: Endtlich fand sich ein ander Landt / Dem Phoebo sonderlich bekandt / Nemblich Pariß die grosse Statt / Von welcher man geschrieben hat / Daß sie an Volck sey Eyrrhae gleich / Wie Chnise an Metallen reich / An Schrifften wie Griechenlandt da / An Studiis wie India / Wie Rom an der Poeterey / Wie Acte an Philosophy. Sey gleichsam der Welt Zierd vnd Blum / Auch reich an allem vmb vnnd vmb / Nemblich an Obs/ Getreyd/ vnnd Wein / Vmbher besetzt mit Landtvolck fein. Hat jhre König hoch in Ehren. Hab guten Lufft auch hie vnnd dort / Liegt an eim sehr schönen Ort / Spur demnach Mangel an keim Stück / Wann jhr sonst nur wol will das Glück. Parlament zu Pariß. Beneben dem Bischofflichen Sitz/ auch das vornembste Parlament der Cron Franckreich in dieser Statt/ welches den andern in dem gantzen Landt vorgezogen wirdt/ von dessen Anfang schreibet Robertus Gaguinus also: Es kamen vorzeiten auß allen Stätten deß gantzen Landtes Franckreich/ die erfahrneste Männer zusammen in ein Raht/ besonderlich die jenigen/ welche darzu erwehlet waren/ die Landbräuche vnd Gerichts Ordnungen wusten/ vnnd sprachen das Recht denen/ so zu jhnen appelliret hetten. Als sie nun ein Zeitlang kein bestimpten Ort/ oder Statt hatten/ an welchem sie zusammen kämen/ ist lich erbawet/ vnnd dermassen auff denselbigen täglich so viel Volcks gesehen wirdt/ als wol sonsten in einer Statt zufinden. Die gantz statt ist in drey sonderbare Stätte getheilet/ doch alle in eine Ringmaur verfasset/ auß genom̃en daß das Wasser Seine dardurch fleusset/ die zwo Stätt vnderscheidet/ vnnd vor die dritte Platz machet mit einer Insul/ auff welcher ein besonder Statt erbawet/ darinn der Königliche Pallast/ die Bischoffliche Kirche/ vnd andere vortreffliche Palläste. Vnd ob auch gleich diese Stätte von einander/ wie gesagt / zertheilet/ werden sie doch durch künstlich erbawete/ herrliche Brücken widerumb zusam men gehefftet/ deren etliche zu beyden Seiten mit Wohnhäusern besetzet/ daß die frembden so darüber gehen/ vermeinen daß sie als sonsten auff den Gassen der Statt seyen. Die Statt auff der Rechten Hand wird die Vniuersitet genennet/ vnnd gemeiniglich von den Studenten vnd Gelehrten bewohnet. Von dieser Statt schreibet der vortreffliche Englische Poet/ vnder andern also: Endtlich fand sich ein ander Landt / Dem Phoebo sonderlich bekandt / Nemblich Pariß die grosse Statt / Von welcher man geschrieben hat / Daß sie an Volck sey Eyrrhae gleich / Wie Chnise an Metallen reich / An Schrifften wie Griechenlandt da / An Studiis wie India / Wie Rom an der Poeterey / Wie Acte an Philosophy. Sey gleichsam der Welt Zierd vnd Blum / Auch reich an allem vmb vnnd vmb / Nemblich an Obs/ Getreyd/ vnnd Wein / Vmbher besetzt mit Landtvolck fein. Hat jhre König hoch in Ehren. Hab guten Lufft auch hie vnnd dort / Liegt an eim sehr schönen Ort / Spur demnach Mangel an keim Stück / Wann jhr sonst nur wol will das Glück. Parlament zu Pariß. Beneben dem Bischofflichen Sitz/ auch das vornembste Parlament der Cron Franckreich in dieser Statt/ welches den andern in dem gantzen Landt vorgezogen wirdt/ von dessen Anfang schreibet Robertus Gaguinus also: Es kamen vorzeiten auß allen Stätten deß gantzen Landtes Franckreich/ die erfahrneste Männer zusammen in ein Raht/ besonderlich die jenigen/ welche darzu erwehlet waren/ die Landbräuche vnd Gerichts Ordnungen wusten/ vnnd sprachen das Recht denen/ so zu jhnen appelliret hetten. Als sie nun ein Zeitlang kein bestimpten Ort/ oder Statt hatten/ an welchem sie zusammen kämen/ ist <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0105" n="85"/> lich erbawet/ vnnd dermassen auff denselbigen täglich so viel Volcks gesehen wirdt/ als wol sonsten in einer Statt zufinden. Die gantz statt ist in drey sonderbare Stätte getheilet/ doch alle in eine Ringmaur verfasset/ auß genom̃en daß das Wasser Seine dardurch fleusset/ die zwo Stätt vnderscheidet/ vnnd vor die dritte Platz machet mit einer Insul/ auff welcher ein besonder Statt erbawet/ darinn der Königliche Pallast/ die Bischoffliche Kirche/ vnd andere vortreffliche Palläste. Vnd ob auch gleich diese Stätte von einander/ wie gesagt / zertheilet/ werden sie doch durch künstlich erbawete/ herrliche Brücken widerumb zusam men gehefftet/ deren etliche zu beyden Seiten mit Wohnhäusern besetzet/ daß die frembden so darüber gehen/ vermeinen daß sie als sonsten auff den Gassen der Statt seyen. Die Statt auff der Rechten Hand wird die Vniuersitet genennet/ vnnd gemeiniglich von den Studenten vnd Gelehrten bewohnet. Von dieser Statt schreibet der vortreffliche Englische Poet/ vnder andern also:</p> <p>Endtlich fand sich ein ander Landt /</p> <p>Dem Phoebo sonderlich bekandt /</p> <p>Nemblich Pariß die grosse Statt /</p> <p>Von welcher man geschrieben hat /</p> <p>Daß sie an Volck sey Eyrrhae gleich /</p> <p>Wie Chnise an Metallen reich /</p> <p>An Schrifften wie Griechenlandt da /</p> <p>An Studiis wie India /</p> <p>Wie Rom an der Poeterey /</p> <p>Wie Acte an Philosophy.</p> <p>Sey gleichsam der Welt Zierd vnd Blum /</p> <p>Auch reich an allem vmb vnnd vmb /</p> <p>Nemblich an Obs/ Getreyd/ vnnd Wein /</p> <p>Vmbher besetzt mit Landtvolck fein.</p> <p>Hat jhre König hoch in Ehren.</p> <p>Hab guten Lufft auch hie vnnd dort /</p> <p>Liegt an eim sehr schönen Ort /</p> <p>Spur demnach Mangel an keim Stück /</p> <p>Wann jhr sonst nur wol will das Glück.</p> <p><note place="right">Parlament zu Pariß.</note> Beneben dem Bischofflichen Sitz/ auch das vornembste Parlament der Cron Franckreich in dieser Statt/ welches den andern in dem gantzen Landt vorgezogen wirdt/ von dessen Anfang schreibet Robertus Gaguinus also: Es kamen vorzeiten auß allen Stätten deß gantzen Landtes Franckreich/ die erfahrneste Männer zusammen in ein Raht/ besonderlich die jenigen/ welche darzu erwehlet waren/ die Landbräuche vnd Gerichts Ordnungen wusten/ vnnd sprachen das Recht denen/ so zu jhnen appelliret hetten. Als sie nun ein Zeitlang kein bestimpten Ort/ oder Statt hatten/ an welchem sie zusammen kämen/ ist </p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0105]
lich erbawet/ vnnd dermassen auff denselbigen täglich so viel Volcks gesehen wirdt/ als wol sonsten in einer Statt zufinden. Die gantz statt ist in drey sonderbare Stätte getheilet/ doch alle in eine Ringmaur verfasset/ auß genom̃en daß das Wasser Seine dardurch fleusset/ die zwo Stätt vnderscheidet/ vnnd vor die dritte Platz machet mit einer Insul/ auff welcher ein besonder Statt erbawet/ darinn der Königliche Pallast/ die Bischoffliche Kirche/ vnd andere vortreffliche Palläste. Vnd ob auch gleich diese Stätte von einander/ wie gesagt / zertheilet/ werden sie doch durch künstlich erbawete/ herrliche Brücken widerumb zusam men gehefftet/ deren etliche zu beyden Seiten mit Wohnhäusern besetzet/ daß die frembden so darüber gehen/ vermeinen daß sie als sonsten auff den Gassen der Statt seyen. Die Statt auff der Rechten Hand wird die Vniuersitet genennet/ vnnd gemeiniglich von den Studenten vnd Gelehrten bewohnet. Von dieser Statt schreibet der vortreffliche Englische Poet/ vnder andern also:
Endtlich fand sich ein ander Landt /
Dem Phoebo sonderlich bekandt /
Nemblich Pariß die grosse Statt /
Von welcher man geschrieben hat /
Daß sie an Volck sey Eyrrhae gleich /
Wie Chnise an Metallen reich /
An Schrifften wie Griechenlandt da /
An Studiis wie India /
Wie Rom an der Poeterey /
Wie Acte an Philosophy.
Sey gleichsam der Welt Zierd vnd Blum /
Auch reich an allem vmb vnnd vmb /
Nemblich an Obs/ Getreyd/ vnnd Wein /
Vmbher besetzt mit Landtvolck fein.
Hat jhre König hoch in Ehren.
Hab guten Lufft auch hie vnnd dort /
Liegt an eim sehr schönen Ort /
Spur demnach Mangel an keim Stück /
Wann jhr sonst nur wol will das Glück.
Beneben dem Bischofflichen Sitz/ auch das vornembste Parlament der Cron Franckreich in dieser Statt/ welches den andern in dem gantzen Landt vorgezogen wirdt/ von dessen Anfang schreibet Robertus Gaguinus also: Es kamen vorzeiten auß allen Stätten deß gantzen Landtes Franckreich/ die erfahrneste Männer zusammen in ein Raht/ besonderlich die jenigen/ welche darzu erwehlet waren/ die Landbräuche vnd Gerichts Ordnungen wusten/ vnnd sprachen das Recht denen/ so zu jhnen appelliret hetten. Als sie nun ein Zeitlang kein bestimpten Ort/ oder Statt hatten/ an welchem sie zusammen kämen/ ist
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Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/105>, abgerufen am 18.06.2024. |