Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

Bild:
<< vorherige Seite

Seelen-Weißheit.
heit/ daß er solches hat offenbahren/ und den Ver-
stand so weit erleuchten wollen/ daß wir dieses
gebenedeyten Geheimnüsses natürliche und gründ-
liche Ursachen gefunden/ und haben begreiffen
können.

Corollaria oder Zugabe.

Aus vorhergehendem Schluß können leicht-
lich aller Alchymisten Jrr- und Abwege/ falsche
und gute Processe erkennet und entschieden wer-
den. Dann weil 1. auß vorher gehendem klar
ist/ daß die Alchymie allein circa subjectum
transmutabile & causam transmutantem,
in
den Metallen umbgehe/ so irren alle die jenige
gröblich/ welche in animalischen und vegetabili-
schen Sachen/ in Saltze und Wassern arbeiten.

2. Weil die Metallen zweyerley Substantz
haben/ eine accidentalische/ welche von Erden und
Schwefel/ hingegen eine essentialische/ welche von
Quecksilber bestehet/ also irren wiederum die je-
nigen gröblich/ welche vermeynen/ die Metallen
durch verbrennliche Schwefel/ Erden/ Stein/
und Glaß zu verbessern/ dann dergleichen Sub-
jecta
können nicht agiren in die essentiale metalli-
sche quecksilberichte Substantz/ sondern sie ver-
mehren nur der Metallen accidentale Unreinig-
keit/ und machen dieselbige schlimmer/ als sie
zuvor gewesen.

3. Weil

Seelen-Weißheit.
heit/ daß er ſolches hat offenbahren/ und den Ver-
ſtand ſo weit erleuchten wollen/ daß wir dieſes
gebenedeytẽ Geheimnuͤſſes natuͤrliche und gruͤnd-
liche Urſachen gefunden/ und haben begreiffen
koͤnnen.

Corollaria oder Zugabe.

Aus vorhergehendem Schluß koͤnnen leicht-
lich aller Alchymiſten Jrꝛ- und Abwege/ falſche
und gute Proceſſe erkennet und entſchieden wer-
den. Dann weil 1. auß vorher gehendem klar
iſt/ daß die Alchymie allein circa ſubjectum
transmutabile & cauſam transmutantem,
in
den Metallen umbgehe/ ſo irren alle die jenige
groͤblich/ welche in animaliſchen und vegetabili-
ſchen Sachen/ in Saltze und Waſſern arbeiten.

2. Weil die Metallen zweyerley Subſtantz
haben/ eine accidentaliſche/ welche von Erden und
Schwefel/ hingegen eine eſſentialiſche/ welche von
Queckſilber beſtehet/ alſo irren wiederum die je-
nigen groͤblich/ welche vermeynen/ die Metallen
durch verbrennliche Schwefel/ Erden/ Stein/
und Glaß zu verbeſſern/ dann dergleichen Sub-
jecta
koͤnnen nicht agiren in die eſſentiale metalli-
ſche queckſilberichte Subſtantz/ ſondern ſie ver-
mehren nur der Metallen accidentale Unreinig-
keit/ und machen dieſelbige ſchlimmer/ als ſie
zuvor geweſen.

3. Weil
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0217" n="159"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Seelen-Weißheit.</hi></fw><lb/>
heit/ daß er &#x017F;olches hat offenbahren/ und den Ver-<lb/>
&#x017F;tand &#x017F;o weit erleuchten wollen/ daß wir die&#x017F;es<lb/>
gebenedeyte&#x0303; Geheimnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;es natu&#x0364;rliche und gru&#x0364;nd-<lb/>
liche <hi rendition="#fr">U</hi>r&#x017F;achen gefunden/ und haben begreiffen<lb/>
ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">Corollaria</hi> <hi rendition="#b">oder Zugabe.</hi> </head><lb/>
              <p>Aus vorhergehendem Schluß ko&#x0364;nnen leicht-<lb/>
lich aller Alchymi&#x017F;ten Jr&#xA75B;- und Abwege/ fal&#x017F;che<lb/>
und gute <hi rendition="#aq">Proce&#x017F;&#x017F;e</hi> erkennet und ent&#x017F;chieden wer-<lb/>
den. Dann weil 1. auß vorher gehendem klar<lb/>
i&#x017F;t/ daß die <hi rendition="#aq">Alchymie</hi> allein <hi rendition="#aq">circa &#x017F;ubjectum<lb/>
transmutabile &amp; cau&#x017F;am transmutantem,</hi> in<lb/>
den Metallen umbgehe/ &#x017F;o irren alle die jenige<lb/>
gro&#x0364;blich/ welche in animali&#x017F;chen und vegetabili-<lb/>
&#x017F;chen Sachen/ in Saltze und Wa&#x017F;&#x017F;ern arbeiten.</p><lb/>
              <p>2. Weil die Metallen zweyerley Sub&#x017F;tantz<lb/>
haben/ eine accidentali&#x017F;che/ welche von Erden und<lb/>
Schwefel/ hingegen eine e&#x017F;&#x017F;entiali&#x017F;che/ welche von<lb/>
Queck&#x017F;ilber be&#x017F;tehet/ al&#x017F;o irren wiederum die je-<lb/>
nigen gro&#x0364;blich/ welche vermeynen/ die Metallen<lb/>
durch verbrennliche Schwefel/ Erden/ Stein/<lb/>
und Glaß zu verbe&#x017F;&#x017F;ern/ dann dergleichen <hi rendition="#aq">Sub-<lb/>
jecta</hi> ko&#x0364;nnen nicht agiren in die <hi rendition="#aq">e&#x017F;&#x017F;entiale</hi> metalli-<lb/>
&#x017F;che queck&#x017F;ilberichte Sub&#x017F;tantz/ &#x017F;ondern &#x017F;ie ver-<lb/>
mehren nur der Metallen <hi rendition="#aq">accidentale</hi> <hi rendition="#fr">U</hi>nreinig-<lb/>
keit/ und machen die&#x017F;elbige &#x017F;chlimmer/ als &#x017F;ie<lb/>
zuvor gewe&#x017F;en.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">3. Weil</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0217] Seelen-Weißheit. heit/ daß er ſolches hat offenbahren/ und den Ver- ſtand ſo weit erleuchten wollen/ daß wir dieſes gebenedeytẽ Geheimnuͤſſes natuͤrliche und gruͤnd- liche Urſachen gefunden/ und haben begreiffen koͤnnen. Corollaria oder Zugabe. Aus vorhergehendem Schluß koͤnnen leicht- lich aller Alchymiſten Jrꝛ- und Abwege/ falſche und gute Proceſſe erkennet und entſchieden wer- den. Dann weil 1. auß vorher gehendem klar iſt/ daß die Alchymie allein circa ſubjectum transmutabile & cauſam transmutantem, in den Metallen umbgehe/ ſo irren alle die jenige groͤblich/ welche in animaliſchen und vegetabili- ſchen Sachen/ in Saltze und Waſſern arbeiten. 2. Weil die Metallen zweyerley Subſtantz haben/ eine accidentaliſche/ welche von Erden und Schwefel/ hingegen eine eſſentialiſche/ welche von Queckſilber beſtehet/ alſo irren wiederum die je- nigen groͤblich/ welche vermeynen/ die Metallen durch verbrennliche Schwefel/ Erden/ Stein/ und Glaß zu verbeſſern/ dann dergleichen Sub- jecta koͤnnen nicht agiren in die eſſentiale metalli- ſche queckſilberichte Subſtantz/ ſondern ſie ver- mehren nur der Metallen accidentale Unreinig- keit/ und machen dieſelbige ſchlimmer/ als ſie zuvor geweſen. 3. Weil

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/217
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/217>, abgerufen am 31.10.2024.