Die Fortschritte des Bessemerprozesses 1861 bis 1870.
Erstarrens, durch Einwirkung von Kohlenstoff auf die bei dem Übergaren entstandenen Sauerstoffverbindungen des Eisens, ein. L. Cailletet hatte gefunden, dass reiner, flüssiger Stahl nur Wasser- stoff und Kohlenoxydgas in Auflösung enthält und dass diese für sich beim Erstarren keine Blasenbildung bewirken, diese tritt aber ein, wenn Oxyde gelöst sind, in einer dem Schmelzpunkt des weichen Stahls naheliegenden Temperatur. Caron vermutete eine Eisenoxydul- silikatbildung beim Verbrennen des Eisens. Es träte alsdann beim Erstarren Reduktion der Kieselsäure durch Eisen ein. Durch Ein- blasen von Kohlenstoff, am besten in Form von Graphit oder dem Rückstand der Gas- oder Teerdestillation, sollte diese Reduktion schon früher bewirkt werden und das dabei gebildete Kohlenoxyd aus der flüssigen Masse entweichen.
Als ein zweites Mittel wendeten Benson und Valentin starkes Erhitzen des flüssigen entkohlten Metalles in einem besonderen Ofen
[Abbildung]
Fig. 95.
an. Dieser Zwischenprozess zwischen Birne und Guss- pfanne geschah in einem Gas- flammofen mit konzentrischen Düsen für Gas und heissen Wind. In demselben ver- weilte die Masse etwa eine halbe Stunde. Soll Spiegel- eisen zugesetzt werden, so geschieht es in diesem Zwischenofen. Fig. 95 ist ein Durchschnitt durch Bensons Zwischenofen und Fig. 96 zeigt seine Stellung zur Birne und der Giesspfanne.
[Abbildung]
Fig. 96.
W. D. Allen, der bereits 1859 mit Erfolg Bessemerstahl fabri- ziert hatte, erhielt 1862 durch Zusatz von Siliciumeisen mit 4 bis 5 Prozent Silicium blasenfreie Stahlgüsse 1).
1) Siehe Stahl und Eisen 1883, S. 342.
Die Fortschritte des Bessemerprozesses 1861 bis 1870.
Erstarrens, durch Einwirkung von Kohlenstoff auf die bei dem Übergaren entstandenen Sauerstoffverbindungen des Eisens, ein. L. Cailletet hatte gefunden, daſs reiner, flüssiger Stahl nur Wasser- stoff und Kohlenoxydgas in Auflösung enthält und daſs diese für sich beim Erstarren keine Blasenbildung bewirken, diese tritt aber ein, wenn Oxyde gelöst sind, in einer dem Schmelzpunkt des weichen Stahls naheliegenden Temperatur. Caron vermutete eine Eisenoxydul- silikatbildung beim Verbrennen des Eisens. Es träte alsdann beim Erstarren Reduktion der Kieselsäure durch Eisen ein. Durch Ein- blasen von Kohlenstoff, am besten in Form von Graphit oder dem Rückstand der Gas- oder Teerdestillation, sollte diese Reduktion schon früher bewirkt werden und das dabei gebildete Kohlenoxyd aus der flüssigen Masse entweichen.
Als ein zweites Mittel wendeten Benson und Valentin starkes Erhitzen des flüssigen entkohlten Metalles in einem besonderen Ofen
[Abbildung]
Fig. 95.
an. Dieser Zwischenprozeſs zwischen Birne und Guſs- pfanne geschah in einem Gas- flammofen mit konzentrischen Düsen für Gas und heiſsen Wind. In demselben ver- weilte die Masse etwa eine halbe Stunde. Soll Spiegel- eisen zugesetzt werden, so geschieht es in diesem Zwischenofen. Fig. 95 ist ein Durchschnitt durch Bensons Zwischenofen und Fig. 96 zeigt seine Stellung zur Birne und der Gieſspfanne.
[Abbildung]
Fig. 96.
W. D. Allen, der bereits 1859 mit Erfolg Bessemerstahl fabri- ziert hatte, erhielt 1862 durch Zusatz von Siliciumeisen mit 4 bis 5 Prozent Silicium blasenfreie Stahlgüsse 1).
1) Siehe Stahl und Eisen 1883, S. 342.
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Die Fortschritte des Bessemerprozesses 1861 bis 1870.
Erstarrens, durch Einwirkung von Kohlenstoff auf die bei dem
Übergaren entstandenen Sauerstoffverbindungen des Eisens, ein.
L. Cailletet hatte gefunden, daſs reiner, flüssiger Stahl nur Wasser-
stoff und Kohlenoxydgas in Auflösung enthält und daſs diese für sich
beim Erstarren keine Blasenbildung bewirken, diese tritt aber ein,
wenn Oxyde gelöst sind, in einer dem Schmelzpunkt des weichen
Stahls naheliegenden Temperatur. Caron vermutete eine Eisenoxydul-
silikatbildung beim Verbrennen des Eisens. Es träte alsdann beim
Erstarren Reduktion der Kieselsäure durch Eisen ein. Durch Ein-
blasen von Kohlenstoff, am besten in Form von Graphit oder dem
Rückstand der Gas- oder Teerdestillation, sollte diese Reduktion schon
früher bewirkt werden und das dabei gebildete Kohlenoxyd aus der
flüssigen Masse entweichen.
Als ein zweites Mittel wendeten Benson und Valentin starkes
Erhitzen des flüssigen entkohlten Metalles in einem besonderen Ofen
[Abbildung Fig. 95.]
an. Dieser Zwischenprozeſs
zwischen Birne und Guſs-
pfanne geschah in einem Gas-
flammofen mit konzentrischen
Düsen für Gas und heiſsen
Wind. In demselben ver-
weilte die Masse etwa eine
halbe Stunde. Soll Spiegel-
eisen zugesetzt werden, so geschieht es in diesem Zwischenofen.
Fig. 95 ist ein Durchschnitt durch Bensons Zwischenofen und Fig. 96
zeigt seine Stellung zur Birne und der Gieſspfanne.
[Abbildung Fig. 96.]
W. D. Allen, der bereits 1859 mit Erfolg Bessemerstahl fabri-
ziert hatte, erhielt 1862 durch Zusatz von Siliciumeisen mit 4 bis
5 Prozent Silicium blasenfreie Stahlgüsse 1).
1) Siehe Stahl und Eisen 1883, S. 342.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/170>, abgerufen am 01.11.2024.
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