Gjers führte diesen Betrieb im Clevelanddistrikt ein 1).
H. Bessemer verfolgte seine Idee, die Energie der metallurgischen Vorgänge durch hohen Druck zu verstärken, weiter und nahm am 10. Mai 1869 fünf Patente (Nr. 1431 bis 1435) für die Fabrikation von Stahl und Schmiedeeisen in Flammöfen, Kupolöfen, Konvertern u. s. w., für die Cementation von Schmiedeeisen und das Ausschmelzen auch von Erzen unter Druck.
Der Druckflammofen ist in dem Patent Nr. 1431 beschrieben und abgebildet 2). Er besteht, wie Fig. 106 zeigt, aus einem starken Eisen- gehäuse, welches mit feuerfestem Material ausgekleidet ist. Die Rost- feuerung ist in einem eisernen Kasten eingeschlossen. Unter dem
[Abbildung]
Fig. 105.
Rost mündet das Windrohr mit zahlreichen kleinen Ausströmungs- öffnungen. Dasselbe ist geöffnet, sobald mit Hochdruck gearbeitet werden soll. An die Feuerung schliesst sich der flache Herd; die Feuerbrücke ist mit Wasser gekühlt. Statt des Fuchses schliesst der Herdraum mit einer runden Öffnung ab; an diese schliesst sich der bewegliche, doppelte Feuerkanal von ungleicher Weite, wovon der eine durch das Hebelwerk mit Gegengewicht eingestellt wird, wenn mit Essenzug, der andere, wenn mit Hochdruck gearbeitet werden soll. Anfangs wird der Ofen mit natürlichem Essenzug betrieben, wobei er sich in der Stellung Fig. 105 befindet; die Zugthür ist geöffnet. Befindet sich die Charge in heller Weissglut, so wird die Zugthür geschlossen, der Feuerkanal mit der engen Ausmündungsöffnung ein- gestellt und der gepresste Wind durch das Rohr unter den Rost einströmen gelassen. Die Hitze steigt rasch und die Schmelzung ist in kurzer Zeit beendet. Alsdann wird das flüssige Metall abgestochen.
1) Siehe Kerpely a. a. O. 1869, S. 254, Taf. IV, Fig. 38, 39.
2) Vergl. auch Engineering 1870, Janr., p. 29; Dinglers Journal 196, S. 220.
Cement- und Guſsstahlfabrikation 1861 bis 1870.
Gjers führte diesen Betrieb im Clevelanddistrikt ein 1).
H. Bessemer verfolgte seine Idee, die Energie der metallurgischen Vorgänge durch hohen Druck zu verstärken, weiter und nahm am 10. Mai 1869 fünf Patente (Nr. 1431 bis 1435) für die Fabrikation von Stahl und Schmiedeeisen in Flammöfen, Kupolöfen, Konvertern u. s. w., für die Cementation von Schmiedeeisen und das Ausschmelzen auch von Erzen unter Druck.
Der Druckflammofen ist in dem Patent Nr. 1431 beschrieben und abgebildet 2). Er besteht, wie Fig. 106 zeigt, aus einem starken Eisen- gehäuse, welches mit feuerfestem Material ausgekleidet ist. Die Rost- feuerung ist in einem eisernen Kasten eingeschlossen. Unter dem
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Fig. 105.
Rost mündet das Windrohr mit zahlreichen kleinen Ausströmungs- öffnungen. Dasselbe ist geöffnet, sobald mit Hochdruck gearbeitet werden soll. An die Feuerung schlieſst sich der flache Herd; die Feuerbrücke ist mit Wasser gekühlt. Statt des Fuchses schlieſst der Herdraum mit einer runden Öffnung ab; an diese schlieſst sich der bewegliche, doppelte Feuerkanal von ungleicher Weite, wovon der eine durch das Hebelwerk mit Gegengewicht eingestellt wird, wenn mit Essenzug, der andere, wenn mit Hochdruck gearbeitet werden soll. Anfangs wird der Ofen mit natürlichem Essenzug betrieben, wobei er sich in der Stellung Fig. 105 befindet; die Zugthür ist geöffnet. Befindet sich die Charge in heller Weiſsglut, so wird die Zugthür geschlossen, der Feuerkanal mit der engen Ausmündungsöffnung ein- gestellt und der gepreſste Wind durch das Rohr unter den Rost einströmen gelassen. Die Hitze steigt rasch und die Schmelzung ist in kurzer Zeit beendet. Alsdann wird das flüssige Metall abgestochen.
1) Siehe Kerpely a. a. O. 1869, S. 254, Taf. IV, Fig. 38, 39.
2) Vergl. auch Engineering 1870, Janr., p. 29; Dinglers Journal 196, S. 220.
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Cement- und Guſsstahlfabrikation 1861 bis 1870.
Gjers führte diesen Betrieb im Clevelanddistrikt ein 1).
H. Bessemer verfolgte seine Idee, die Energie der metallurgischen
Vorgänge durch hohen Druck zu verstärken, weiter und nahm am
10. Mai 1869 fünf Patente (Nr. 1431 bis 1435) für die Fabrikation von
Stahl und Schmiedeeisen in Flammöfen, Kupolöfen, Konvertern u. s. w.,
für die Cementation von Schmiedeeisen und das Ausschmelzen auch
von Erzen unter Druck.
Der Druckflammofen ist in dem Patent Nr. 1431 beschrieben und
abgebildet 2). Er besteht, wie Fig. 106 zeigt, aus einem starken Eisen-
gehäuse, welches mit feuerfestem Material ausgekleidet ist. Die Rost-
feuerung ist in einem eisernen Kasten eingeschlossen. Unter dem
[Abbildung Fig. 105.]
Rost mündet das Windrohr mit zahlreichen kleinen Ausströmungs-
öffnungen. Dasselbe ist geöffnet, sobald mit Hochdruck gearbeitet
werden soll. An die Feuerung schlieſst sich der flache Herd; die
Feuerbrücke ist mit Wasser gekühlt. Statt des Fuchses schlieſst der
Herdraum mit einer runden Öffnung ab; an diese schlieſst sich der
bewegliche, doppelte Feuerkanal von ungleicher Weite, wovon der eine
durch das Hebelwerk mit Gegengewicht eingestellt wird, wenn mit
Essenzug, der andere, wenn mit Hochdruck gearbeitet werden soll.
Anfangs wird der Ofen mit natürlichem Essenzug betrieben, wobei
er sich in der Stellung Fig. 105 befindet; die Zugthür ist geöffnet.
Befindet sich die Charge in heller Weiſsglut, so wird die Zugthür
geschlossen, der Feuerkanal mit der engen Ausmündungsöffnung ein-
gestellt und der gepreſste Wind durch das Rohr unter den Rost
einströmen gelassen. Die Hitze steigt rasch und die Schmelzung ist in
kurzer Zeit beendet. Alsdann wird das flüssige Metall abgestochen.
1) Siehe Kerpely a. a. O. 1869, S. 254, Taf. IV, Fig. 38, 39.
2) Vergl. auch Engineering 1870, Janr., p. 29; Dinglers Journal 196, S. 220.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/208>, abgerufen am 01.11.2024.
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