[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Kurzweiliger gesonen seye/ einen Praeceptor aufzu-nehmen. Stehet ihr nun meine we- nige Person an/ so verspreche ich allen Fleiß anzuwenden/ damit sie von mei- nem Thun satsames Vergnügen haben mäge. Diese artliche Erzehlung des Stu- zusam-
Kurzweiliger geſonen ſeye/ einen Præceptor aufzu-nehmen. Stehet ihr nun meine we- nige Perſon an/ ſo verſpreche ich allen Fleiß anzuwenden/ damit ſie von mei- nem Thun ſatſames Vergnuͤgen haben maͤge. Dieſe artliche Erzehlung des Stu- zuſam-
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Kurzweiliger
geſonen ſeye/ einen Præceptor aufzu-
nehmen. Stehet ihr nun meine we-
nige Perſon an/ ſo verſpreche ich allen
Fleiß anzuwenden/ damit ſie von mei-
nem Thun ſatſames Vergnuͤgen haben
maͤge.
Dieſe artliche Erzehlung des Stu-
dentens hat uns ziemlich ergetzet/ und
der Schreiber fande ihn in dem Latein
nicht ſeucht-gegruͤndet/ ſondern viel ge-
lehrter als er ſelbſten war/ deßwegen
riehte er der Frauen/ ſolchen anzunehm-
men/ und mich ſeiner Information zu
unterwerfen. Auf eine ſolche Manier
tractirte der Studioſus allerley Lectio-
nen mit mir/ und brachte mir das La-
tein/ mit ſonderlichem Vortheil/ bey.
Dieſes mein Studieren waͤhrete vier
ganzer Jahr/ als ich ſchon anfienge ei-
ne Oration zu ſchreiben und aus der
Philoſophie zu disputiren. Zwiſchen
der Zeit kam ein recht ſchoͤnes Puͤrſch-
lein vor das Schloß/ und weil es der
Edelfrauen an einem Kammer-Diener
manglete/ welcher neulich geſtorben
war/ nahm ſie dieſen auf/ und alſo
pflogen wir ſehr gute Vertraͤulichkeit
zuſam-
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Zitationshilfe: | [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/142>, abgerufen am 18.06.2024. |