Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.müsse/ oder nur eine eintzige algemeine Be- keh- ordnung) ist der unveränderliche Grund von
aller praxi, oder Handanlegung. Sie ist eine unveränderliche Ordnung GOttes. Also darf in der Handanlegung niemand die- se Ordnung verrücken; sonst verrückt er das, was nach der Vorschrift GOttes un- verrückt in allen Fällen bleiben soll: sondern er muß eben diese unverrückte Ordnung nach den besonderen Umständen klüglich gebrau- chen und ja niemals das verkehrre Spiel, [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen] treiben. Die Speculation bei einem Wundartzt heiset: man muß die un- reine Wunde jedesmal erst reinigen, und sodann zuheilen, sonst wird das letzte ärger als das erste. Jn der würcklichen Cur, bleibet diese Regel, oder Speculation ohn- veränderlich, bey allen stinckenden Wunden: obgleich der Wundartzt nach Befinden ab- und zuthun kan. Wann er aber am Zu- heilen anfängt, und diese praxin mit spött- lichem Auslachen erstgedachter Speculation, behauptet, so wird jederman sagen, daß er die Generalordnung der Heilungskunst zum Schaden des Patienten durch sein [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] verkehre, und, stat eines hertzhaften Artztes, ein barmhertziger Schinder werde, deme kein Mensch mehr glauben (§. 18.) ja vor deme einjeder Mensch gewarnet werden solle. muͤſſe/ oder nur eine eintzige algemeine Be- keh- ordnung) iſt der unveraͤnderliche Grund von
aller praxi, oder Handanlegung. Sie iſt eine unveraͤnderliche Ordnung GOttes. Alſo darf in der Handanlegung niemand die- ſe Ordnung verruͤcken; ſonſt verruͤckt er das, was nach der Vorſchrift GOttes un- verruͤckt in allen Faͤllen bleiben ſoll: ſondern er muß eben dieſe unverruͤckte Ordnung nach den beſonderen Umſtaͤnden kluͤglich gebrau- chen und ja niemals das verkehrre Spiel, [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen] treiben. Die Speculation bei einem Wundartzt heiſet: man muß die un- reine Wunde jedesmal erſt reinigen, und ſodann zuheilen, ſonſt wird das letzte aͤrger als das erſte. Jn der wuͤrcklichen Cur, bleibet dieſe Regel, oder Speculation ohn- veraͤnderlich, bey allen ſtinckenden Wunden: obgleich der Wundartzt nach Befinden ab- und zuthun kan. Wann er aber am Zu- heilen anfaͤngt, und dieſe praxin mit ſpoͤtt- lichem Auslachen erſtgedachter Speculation, behauptet, ſo wird jederman ſagen, daß er die Generalordnung der Heilungskunſt zum Schaden des Patienten durch ſein [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] verkehre, und, ſtat eines hertzhaften Artztes, ein barmhertziger Schinder werde, deme kein Menſch mehr glauben (§. 18.) ja vor deme einjeder Menſch gewarnet werden ſolle. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0100" n="100"/><hi rendition="#fr">muͤſſe/</hi> oder nur <hi rendition="#fr">eine eintzige algemeine Be-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">keh-</hi></fw><lb/><note next="#seg2pn_21_4" xml:id="seg2pn_21_3" prev="#seg2pn_21_2" place="foot" n="(*)">ordnung) iſt der unveraͤnderliche Grund von<lb/> aller <hi rendition="#aq">praxi,</hi> oder Handanlegung. Sie iſt<lb/> eine unveraͤnderliche <hi rendition="#fr">Ordnung</hi> GOttes.<lb/> Alſo darf in der Handanlegung niemand die-<lb/> ſe <hi rendition="#fr">Ordnung</hi> verruͤcken; ſonſt verruͤckt er<lb/> das, was nach der Vorſchrift GOttes un-<lb/> verruͤckt in allen Faͤllen bleiben ſoll: ſondern<lb/> er muß eben dieſe unverruͤckte Ordnung nach<lb/> den beſonderen Umſtaͤnden kluͤglich gebrau-<lb/> chen und ja niemals das verkehrre Spiel,<lb/><foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words" quantity="2"/></foreign> treiben. Die <hi rendition="#aq">Speculation</hi> bei<lb/> einem Wundartzt heiſet: man muß die un-<lb/> reine Wunde jedesmal erſt reinigen, und<lb/> ſodann zuheilen, ſonſt wird das letzte aͤrger<lb/> als das erſte. Jn der wuͤrcklichen Cur,<lb/> bleibet dieſe Regel, oder <hi rendition="#aq">Speculation</hi> ohn-<lb/> veraͤnderlich, bey allen ſtinckenden Wunden:<lb/> obgleich der Wundartzt nach Befinden ab-<lb/> und zuthun kan. Wann er aber am Zu-<lb/> heilen anfaͤngt, und dieſe <hi rendition="#aq">praxin</hi> mit ſpoͤtt-<lb/> lichem Auslachen erſtgedachter <hi rendition="#aq">Speculation,</hi><lb/> behauptet, ſo wird jederman ſagen, daß er<lb/> die Generalordnung der Heilungskunſt zum<lb/> Schaden des Patienten durch ſein <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign><lb/><foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign> verkehre, und, ſtat eines hertzhaften<lb/> Artztes, ein barmhertziger Schinder werde,<lb/><hi rendition="#fr">deme kein Menſch mehr glauben</hi> (§. 18.)<lb/> ja vor deme einjeder Menſch gewarnet werden<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſolle.</fw></note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [100/0100]
muͤſſe/ oder nur eine eintzige algemeine Be-
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(*) ordnung) iſt der unveraͤnderliche Grund von
aller praxi, oder Handanlegung. Sie iſt
eine unveraͤnderliche Ordnung GOttes.
Alſo darf in der Handanlegung niemand die-
ſe Ordnung verruͤcken; ſonſt verruͤckt er
das, was nach der Vorſchrift GOttes un-
verruͤckt in allen Faͤllen bleiben ſoll: ſondern
er muß eben dieſe unverruͤckte Ordnung nach
den beſonderen Umſtaͤnden kluͤglich gebrau-
chen und ja niemals das verkehrre Spiel,
__ treiben. Die Speculation bei
einem Wundartzt heiſet: man muß die un-
reine Wunde jedesmal erſt reinigen, und
ſodann zuheilen, ſonſt wird das letzte aͤrger
als das erſte. Jn der wuͤrcklichen Cur,
bleibet dieſe Regel, oder Speculation ohn-
veraͤnderlich, bey allen ſtinckenden Wunden:
obgleich der Wundartzt nach Befinden ab-
und zuthun kan. Wann er aber am Zu-
heilen anfaͤngt, und dieſe praxin mit ſpoͤtt-
lichem Auslachen erſtgedachter Speculation,
behauptet, ſo wird jederman ſagen, daß er
die Generalordnung der Heilungskunſt zum
Schaden des Patienten durch ſein _
_ verkehre, und, ſtat eines hertzhaften
Artztes, ein barmhertziger Schinder werde,
deme kein Menſch mehr glauben (§. 18.)
ja vor deme einjeder Menſch gewarnet werden
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/100>, abgerufen am 14.06.2024. |