Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. Aus solchen und dergleichen Ursachen
kans geschehen, daß man Streiche macht, und allerley Unrecht anfängt. Da nun Zinzendorf schon so lange Zeit und so vielfältige Streiche gemacht, und so allerley Unrecht angefangen hat: ja, da sein gantzes Werck in diesem so schädli- chen Geschäfte bestehet: so muß man bil- lig sein Urtheil gelten lassen. Er mag an- nehmen von den drey Ursachen welche er will, so hat es seine Richtigkeit. Spricht er: der Heiland habe dieses gethan, der habe ihm nur den Ellenbogen ein wenig aufgestosen; so hat ihm die Bosheit den Verstand verrükt. Dann er. schiebet muthwillig begangene, und gegen so viel- fältiges Ermahnen fortgesetzte Sünden, auf den Heiland, und hält sie vor lauter Kleinigkeit. Jst er aber von seinem Her- tzen abgekommon, und zwar schon so lan- ge Zeit, und von Tag zu Tage weiter: so muß ihm abermal die Bosheit den Sinn verrükt haben, da er nicht wieder zu sei- nem Hertzen kehren will, wann anders sein Hertz ehedem besser gewesen wäre. Die dritte Ursache ist vor sich klar. Demnach nun muß er den Titel ändern, und nicht mehr sagen: Jch rase nicht. Gewiß, es wäre Zeit dieser Raserey ein Ende zu machen, und den Patienten in solche dritter Theil. Aus ſolchen und dergleichen Urſachen
kans geſchehen, daß man Streiche macht, und allerley Unrecht anfaͤngt. Da nun Zinzendorf ſchon ſo lange Zeit und ſo vielfaͤltige Streiche gemacht, und ſo allerley Unrecht angefangen hat: ja, da ſein gantzes Werck in dieſem ſo ſchaͤdli- chen Geſchaͤfte beſtehet: ſo muß man bil- lig ſein Urtheil gelten laſſen. Er mag an- nehmen von den drey Urſachen welche er will, ſo hat es ſeine Richtigkeit. Spricht er: der Heiland habe dieſes gethan, der habe ihm nur den Ellenbogen ein wenig aufgeſtoſen; ſo hat ihm die Bosheit den Verſtand verruͤkt. Dann er. ſchiebet muthwillig begangene, und gegen ſo viel- faͤltiges Ermahnen fortgeſetzte Suͤnden, auf den Heiland, und haͤlt ſie vor lauter Kleinigkeit. Jſt er aber von ſeinem Her- tzen abgekommon, und zwar ſchon ſo lan- ge Zeit, und von Tag zu Tage weiter: ſo muß ihm abermal die Bosheit den Sinn verruͤkt haben, da er nicht wieder zu ſei- nem Hertzen kehren will, wann anders ſein Hertz ehedem beſſer geweſen waͤre. Die dritte Urſache iſt vor ſich klar. Demnach nun muß er den Titel aͤndern, und nicht mehr ſagen: Jch raſe nicht. Gewiß, es waͤre Zeit dieſer Raſerey ein Ende zu machen, und den Patienten in ſolche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0271" n="255"/> <fw place="top" type="header">dritter Theil.</fw><lb/> <note xml:id="seg2pn_49_3" prev="#seg2pn_49_2" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">Aus ſolchen und dergleichen Urſachen<lb/> kans geſchehen, daß man Streiche macht,<lb/> und allerley Unrecht anfaͤngt.</hi><lb/> Da nun Zinzendorf ſchon ſo lange Zeit und<lb/> ſo vielfaͤltige <hi rendition="#fr">Streiche gemacht,</hi> und ſo<lb/><hi rendition="#fr">allerley Unrecht</hi> angefangen hat: ja, da<lb/> ſein gantzes Werck in dieſem ſo ſchaͤdli-<lb/> chen Geſchaͤfte beſtehet: ſo muß man bil-<lb/> lig ſein Urtheil gelten laſſen. Er mag an-<lb/> nehmen von den drey Urſachen welche er<lb/> will, ſo hat es ſeine Richtigkeit. Spricht<lb/> er: <hi rendition="#fr">der Heiland habe dieſes gethan,</hi> der<lb/> habe ihm nur den <hi rendition="#fr">Ellenbogen ein wenig<lb/> aufgeſtoſen;</hi> ſo hat ihm die Bosheit den<lb/> Verſtand verruͤkt. Dann er. ſchiebet<lb/> muthwillig begangene, und gegen ſo viel-<lb/> faͤltiges Ermahnen fortgeſetzte Suͤnden,<lb/> auf den Heiland, und haͤlt ſie vor lauter<lb/> Kleinigkeit. Jſt er aber <hi rendition="#fr">von ſeinem Her-<lb/> tzen abgekommon,</hi> und zwar ſchon ſo lan-<lb/> ge Zeit, und von Tag zu Tage weiter: ſo<lb/> muß ihm abermal die Bosheit den Sinn<lb/> verruͤkt haben, da er nicht wieder zu ſei-<lb/> nem Hertzen kehren will, wann anders<lb/> ſein Hertz ehedem beſſer geweſen waͤre.<lb/> Die dritte Urſache iſt vor ſich klar.<lb/> Demnach nun muß er den Titel aͤndern,<lb/> und nicht mehr ſagen: <hi rendition="#fr">Jch raſe nicht.</hi><lb/> Gewiß, es waͤre Zeit dieſer Raſerey ein<lb/> Ende zu machen, und den Patienten in<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſolche</fw><lb/></note> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [255/0271]
dritter Theil.
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(*) Aus ſolchen und dergleichen Urſachen
kans geſchehen, daß man Streiche macht,
und allerley Unrecht anfaͤngt.
Da nun Zinzendorf ſchon ſo lange Zeit und
ſo vielfaͤltige Streiche gemacht, und ſo
allerley Unrecht angefangen hat: ja, da
ſein gantzes Werck in dieſem ſo ſchaͤdli-
chen Geſchaͤfte beſtehet: ſo muß man bil-
lig ſein Urtheil gelten laſſen. Er mag an-
nehmen von den drey Urſachen welche er
will, ſo hat es ſeine Richtigkeit. Spricht
er: der Heiland habe dieſes gethan, der
habe ihm nur den Ellenbogen ein wenig
aufgeſtoſen; ſo hat ihm die Bosheit den
Verſtand verruͤkt. Dann er. ſchiebet
muthwillig begangene, und gegen ſo viel-
faͤltiges Ermahnen fortgeſetzte Suͤnden,
auf den Heiland, und haͤlt ſie vor lauter
Kleinigkeit. Jſt er aber von ſeinem Her-
tzen abgekommon, und zwar ſchon ſo lan-
ge Zeit, und von Tag zu Tage weiter: ſo
muß ihm abermal die Bosheit den Sinn
verruͤkt haben, da er nicht wieder zu ſei-
nem Hertzen kehren will, wann anders
ſein Hertz ehedem beſſer geweſen waͤre.
Die dritte Urſache iſt vor ſich klar.
Demnach nun muß er den Titel aͤndern,
und nicht mehr ſagen: Jch raſe nicht.
Gewiß, es waͤre Zeit dieſer Raſerey ein
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