Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 39.

Die Schalkheit des Herrnhuters wäre noch
etwas geringer, wann er zu den äusserlichen
Kennzeichen der göttlichen Personen etwa noch
dasjenige genommen hätte, was der dreyeinige
GOtt in seinem Wort uns selbst gelehret hat.
Jch meyne die Schöpfung/ die Erlösung/
und Heiligung/ als die drey grösten Wercke,
dadurch er sich zu seinem ewigen Preis, uns
Menschen offenbaret. Aber das ist ihm alles
nicht recht, weil es GOtt unser HErr, gesaget,
und die christliche Kirche aus seinem Munde
ihm nachgesprochen hat. Wir haben sein ge-
bieterisch Orakel im Ende des vorigen Ab-
schnitts (§. 38.) itzt eben gehöret. Und er wie-
derholt es an diesem Ort, trotz GOtt und
Christenheit. (§. 11.) Der Vater soll sich
durch das Erzeugen/ nicht durch die Schö-
pfung: Der Sohn durch das Bräutigams-

ge-
die Auferziehung der geistlichen Kinder,
ein Geschäfte der Mutter, mit gäntzlicher
Ausschliessung des Vaters seyn. Und
im Herrnhutischen Lehrbüchlein heisset es
doch, der heilige Geist habe den Sohn
GOttes gezeuget und auferzogen.
Zinz. Unfug
(lerna) s. 337. da er den
heiligen Geist in diesem Geschäfte als einen
Vater darstellet: sonsten aber dem Sohn
das leibliche Kinderzeugen, und dem Va-
ter das geistliche beyleget.
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 39.

Die Schalkheit des Herrnhuters waͤre noch
etwas geringer, wann er zu den aͤuſſerlichen
Kennzeichen der goͤttlichen Perſonen etwa noch
dasjenige genommen haͤtte, was der dreyeinige
GOtt in ſeinem Wort uns ſelbſt gelehret hat.
Jch meyne die Schoͤpfung/ die Erloͤſung/
und Heiligung/ als die drey groͤſten Wercke,
dadurch er ſich zu ſeinem ewigen Preis, uns
Menſchen offenbaret. Aber das iſt ihm alles
nicht recht, weil es GOtt unſer HErr, geſaget,
und die chriſtliche Kirche aus ſeinem Munde
ihm nachgeſprochen hat. Wir haben ſein ge-
bieteriſch Orakel im Ende des vorigen Ab-
ſchnitts (§. 38.) itzt eben gehoͤret. Und er wie-
derholt es an dieſem Ort, trotz GOtt und
Chriſtenheit. (§. 11.) Der Vater ſoll ſich
durch das Erzeugen/ nicht durch die Schoͤ-
pfung: Der Sohn durch das Braͤutigams-

ge-
die Auferziehung der geiſtlichen Kinder,
ein Geſchaͤfte der Mutter, mit gaͤntzlicher
Ausſchlieſſung des Vaters ſeyn. Und
im Herrnhutiſchen Lehrbuͤchlein heiſſet es
doch, der heilige Geiſt habe den Sohn
GOttes gezeuget und auferzogen.
Zinz. Unfug
(lerna) ſ. 337. da er den
heiligen Geiſt in dieſem Geſchaͤfte als einen
Vater darſtellet: ſonſten aber dem Sohn
das leibliche Kinderzeugen, und dem Va-
ter das geiſtliche beyleget.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0060" n="44"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 39.</head><lb/>
              <p>Die Schalkheit des Herrnhuters wa&#x0364;re noch<lb/>
etwas geringer, wann er zu den a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen<lb/>
Kennzeichen der go&#x0364;ttlichen Per&#x017F;onen etwa noch<lb/>
dasjenige genommen ha&#x0364;tte, was der dreyeinige<lb/>
GOtt in &#x017F;einem Wort uns &#x017F;elb&#x017F;t gelehret hat.<lb/>
Jch meyne die <hi rendition="#fr">Scho&#x0364;pfung</hi>/ die <hi rendition="#fr">Erlo&#x0364;&#x017F;ung</hi>/<lb/>
und <hi rendition="#fr">Heiligung</hi>/ als die drey gro&#x0364;&#x017F;ten Wercke,<lb/>
dadurch er &#x017F;ich zu &#x017F;einem ewigen Preis, uns<lb/>
Men&#x017F;chen offenbaret. Aber das i&#x017F;t ihm alles<lb/>
nicht recht, weil es GOtt un&#x017F;er HErr, ge&#x017F;aget,<lb/>
und die chri&#x017F;tliche Kirche aus &#x017F;einem Munde<lb/>
ihm nachge&#x017F;prochen hat. Wir haben &#x017F;ein ge-<lb/>
bieteri&#x017F;ch Orakel im Ende des vorigen Ab-<lb/>
&#x017F;chnitts (§. 38.) itzt eben geho&#x0364;ret. Und er wie-<lb/>
derholt es an die&#x017F;em Ort, trotz GOtt und<lb/>
Chri&#x017F;tenheit. (§. 11.) Der <hi rendition="#fr">Vater</hi> &#x017F;oll &#x017F;ich<lb/>
durch das <hi rendition="#fr">Erzeugen</hi>/ nicht durch die Scho&#x0364;-<lb/>
pfung: Der Sohn durch das <hi rendition="#fr">Bra&#x0364;utigams-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ge-</hi></fw><lb/><note xml:id="seg2pn_5_2" prev="#seg2pn_5_1" place="foot" n="(*)">die <hi rendition="#fr">Auferziehung</hi> der gei&#x017F;tlichen Kinder,<lb/>
ein Ge&#x017F;cha&#x0364;fte der <hi rendition="#fr">Mutter</hi>, mit ga&#x0364;ntzlicher<lb/>
Aus&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;ung des Vaters &#x017F;eyn. Und<lb/>
im Herrnhuti&#x017F;chen Lehrbu&#x0364;chlein hei&#x017F;&#x017F;et es<lb/>
doch, <hi rendition="#fr">der heilige Gei&#x017F;t habe den Sohn<lb/>
GOttes gezeuget und auferzogen.<lb/>
Zinz. Unfug</hi> (<hi rendition="#aq">lerna</hi>) <hi rendition="#fr">&#x017F;.</hi> 337. da er den<lb/>
heiligen Gei&#x017F;t in die&#x017F;em Ge&#x017F;cha&#x0364;fte als einen<lb/><hi rendition="#fr">Vater</hi> dar&#x017F;tellet: &#x017F;on&#x017F;ten aber dem Sohn<lb/>
das leibliche Kinderzeugen, und dem Va-<lb/>
ter das gei&#x017F;tliche beyleget.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0060] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit §. 39. Die Schalkheit des Herrnhuters waͤre noch etwas geringer, wann er zu den aͤuſſerlichen Kennzeichen der goͤttlichen Perſonen etwa noch dasjenige genommen haͤtte, was der dreyeinige GOtt in ſeinem Wort uns ſelbſt gelehret hat. Jch meyne die Schoͤpfung/ die Erloͤſung/ und Heiligung/ als die drey groͤſten Wercke, dadurch er ſich zu ſeinem ewigen Preis, uns Menſchen offenbaret. Aber das iſt ihm alles nicht recht, weil es GOtt unſer HErr, geſaget, und die chriſtliche Kirche aus ſeinem Munde ihm nachgeſprochen hat. Wir haben ſein ge- bieteriſch Orakel im Ende des vorigen Ab- ſchnitts (§. 38.) itzt eben gehoͤret. Und er wie- derholt es an dieſem Ort, trotz GOtt und Chriſtenheit. (§. 11.) Der Vater ſoll ſich durch das Erzeugen/ nicht durch die Schoͤ- pfung: Der Sohn durch das Braͤutigams- ge- (*) (*) die Auferziehung der geiſtlichen Kinder, ein Geſchaͤfte der Mutter, mit gaͤntzlicher Ausſchlieſſung des Vaters ſeyn. Und im Herrnhutiſchen Lehrbuͤchlein heiſſet es doch, der heilige Geiſt habe den Sohn GOttes gezeuget und auferzogen. Zinz. Unfug (lerna) ſ. 337. da er den heiligen Geiſt in dieſem Geſchaͤfte als einen Vater darſtellet: ſonſten aber dem Sohn das leibliche Kinderzeugen, und dem Va- ter das geiſtliche beyleget.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/60
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/60>, abgerufen am 31.10.2024.