Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit der von Christo erworbenen Seeligkeit. Des-wegen diese Versetzung gar wohl die Heimho- lung genennet werden kan. Und dieser ver- klärte Zustand heisset die Hochzeit des Lammes, im genauesten Verstande. Jn dieser Vereini- gung ist der Sohn GOttes der Vornehmere, und alles würkende Theil: und der Mensch, als der andere vereinigte Theil, genieset das, was Christus in ihm würket. Gleichwie in der leiblichen Ehe der Mann das Haupt ist, und im Anfang, als Bräutigam, das Ver- bindnis durch seine Wahl zuerst veranlasset und befördert. Die Ehe ist eine Vereinigung und Gemeinschaft der allerzärtlichsten Liebe, ein ge- genseitiger Genuß alles des Guten und Ange- nehmen, welches beyde Theile, Mann und Weib, bey und an und in sich haben. Dieses bildet dann die genaue Verbindung, den seeli- gen, beständigen, unzertrennlichen, freudenrei- chen Genuß der Gläubigen ab, den sie an Chri- sto haben, und hinwiederum das innige Wohl- gefallen, das Christus an ihnen hat etc. etc. §. 47. Last uns nun sehen, wie ferne diese geistliche sein
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit der von Chriſto erworbenen Seeligkeit. Des-wegen dieſe Verſetzung gar wohl die Heimho- lung genennet werden kan. Und dieſer ver- klaͤrte Zuſtand heiſſet die Hochzeit des Lammes, im genaueſten Verſtande. Jn dieſer Vereini- gung iſt der Sohn GOttes der Vornehmere, und alles wuͤrkende Theil: und der Menſch, als der andere vereinigte Theil, genieſet das, was Chriſtus in ihm wuͤrket. Gleichwie in der leiblichen Ehe der Mann das Haupt iſt, und im Anfang, als Braͤutigam, das Ver- bindnis durch ſeine Wahl zuerſt veranlaſſet und befoͤrdert. Die Ehe iſt eine Vereinigung und Gemeinſchaft der allerzaͤrtlichſten Liebe, ein ge- genſeitiger Genuß alles des Guten und Ange- nehmen, welches beyde Theile, Mann und Weib, bey und an und in ſich haben. Dieſes bildet dann die genaue Verbindung, den ſeeli- gen, beſtaͤndigen, unzertrennlichen, freudenrei- chen Genuß der Glaͤubigen ab, den ſie an Chri- ſto haben, und hinwiederum das innige Wohl- gefallen, das Chriſtus an ihnen hat ꝛc. ꝛc. §. 47. Laſt uns nun ſehen, wie ferne dieſe geiſtliche ſein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0074" n="58"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> der von Chriſto erworbenen Seeligkeit. Des-<lb/> wegen dieſe Verſetzung gar wohl die <hi rendition="#fr">Heimho-<lb/> lung</hi> genennet werden kan. Und dieſer ver-<lb/> klaͤrte Zuſtand heiſſet die Hochzeit des Lammes,<lb/> im genaueſten Verſtande. Jn dieſer Vereini-<lb/> gung iſt der Sohn GOttes der Vornehmere,<lb/> und alles wuͤrkende Theil: und der Menſch,<lb/> als der andere vereinigte Theil, genieſet das,<lb/> was Chriſtus in ihm wuͤrket. Gleichwie in<lb/> der leiblichen Ehe der Mann das Haupt iſt,<lb/> und im Anfang, als Braͤutigam, das Ver-<lb/> bindnis durch ſeine Wahl zuerſt veranlaſſet und<lb/> befoͤrdert. Die Ehe iſt eine Vereinigung und<lb/> Gemeinſchaft der allerzaͤrtlichſten Liebe, ein ge-<lb/> genſeitiger Genuß alles des Guten und Ange-<lb/> nehmen, welches beyde Theile, Mann und<lb/> Weib, bey und an und in ſich haben. Dieſes<lb/> bildet dann die genaue Verbindung, den ſeeli-<lb/> gen, beſtaͤndigen, unzertrennlichen, freudenrei-<lb/> chen Genuß der Glaͤubigen ab, den ſie an Chri-<lb/> ſto haben, und hinwiederum das innige Wohl-<lb/> gefallen, das Chriſtus an ihnen hat ꝛc. ꝛc.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 47.</head><lb/> <p>Laſt uns nun ſehen, wie ferne dieſe geiſtliche<lb/> Vereinigung Chriſti mit den Glaͤubigen, ein<lb/> aͤuſſerlich perſoͤnliches Kennzeichen der andern<lb/> Perſon in der Gottheit, ſeyn koͤnne? Es iſt<lb/> wahr, daß dem Sohn GOttes, als Gottmen-<lb/> ſchen, vieles in dieſer Vereinigung zukomt,<lb/> welches von den beeden andern Perſonen nicht<lb/> geſaget werden kan. Er hat die Braut durch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſein</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0074]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
der von Chriſto erworbenen Seeligkeit. Des-
wegen dieſe Verſetzung gar wohl die Heimho-
lung genennet werden kan. Und dieſer ver-
klaͤrte Zuſtand heiſſet die Hochzeit des Lammes,
im genaueſten Verſtande. Jn dieſer Vereini-
gung iſt der Sohn GOttes der Vornehmere,
und alles wuͤrkende Theil: und der Menſch,
als der andere vereinigte Theil, genieſet das,
was Chriſtus in ihm wuͤrket. Gleichwie in
der leiblichen Ehe der Mann das Haupt iſt,
und im Anfang, als Braͤutigam, das Ver-
bindnis durch ſeine Wahl zuerſt veranlaſſet und
befoͤrdert. Die Ehe iſt eine Vereinigung und
Gemeinſchaft der allerzaͤrtlichſten Liebe, ein ge-
genſeitiger Genuß alles des Guten und Ange-
nehmen, welches beyde Theile, Mann und
Weib, bey und an und in ſich haben. Dieſes
bildet dann die genaue Verbindung, den ſeeli-
gen, beſtaͤndigen, unzertrennlichen, freudenrei-
chen Genuß der Glaͤubigen ab, den ſie an Chri-
ſto haben, und hinwiederum das innige Wohl-
gefallen, das Chriſtus an ihnen hat ꝛc. ꝛc.
§. 47.
Laſt uns nun ſehen, wie ferne dieſe geiſtliche
Vereinigung Chriſti mit den Glaͤubigen, ein
aͤuſſerlich perſoͤnliches Kennzeichen der andern
Perſon in der Gottheit, ſeyn koͤnne? Es iſt
wahr, daß dem Sohn GOttes, als Gottmen-
ſchen, vieles in dieſer Vereinigung zukomt,
welches von den beeden andern Perſonen nicht
geſaget werden kan. Er hat die Braut durch
ſein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |