Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.Albatrosse. die Füsse blass, der Schwanz verhältnissmässig kurz undabgerundet, vermuthlich der sogenannte Puffinus aequinoc- tialis L. sp. 2), zuerst in 36° Südbreite, am 12. Juni, bemerkt, dann wieder am 20. in 39°, die letzten am 6. Juli, 40°. Ist nur einzeln, nie in Haufen beisammen, taucht nie, und benimmt sich sehr bissig gegen die Captauben und die andern Sturmvögel. 4. Der Albatross, Diomedea (exulans L. oder melanophrys Boie?), der grösste von allen, weiss mit schwarzen Flügeln und schwarzem Schwanzende, an der Unterseite der Flügel längs deren innerem Rand eine gelbliche Binde; wenn er recht nahe kam, was selten geschah, konnte man auch eine gelbe Stelle am Schnabelrücken und einen kleinen schwarzen Flecken hinter dem Auge erkennen. Zuerst am 16. Juni in beinahe 38° Südbreite gesehen, dann wieder am 19. und von da an nicht selten bis zum 11. Juli, 39° Südbreite im atlantischen bis 34° im indischen Ocean, doch nicht so alltäglich wie die zwei ersten Sturmvögel, meist nur einer oder zwei zu sehen; fliegt viel ruhiger, schwebend, und kommt dem Schiffe selten so nahe als die kleinen Sturmvögel. 5. 6. Andere Albatrosse, theils braune mit weissem Kopf (Dio- medea fuliginosa Gmel.?), theils ganz weisse, an denen nur die Flügelspitzen schwarz waren (D. exulans L.?), wurden wiederholt bemerkt, namentlich die braune am 12. und 14. Juni in 36/37° Südbreite westlich -- und wie- derum am 10. Juli in 35° Südbreite östlich vom Cap, sie kamen aber nie so nahe, dass sie mit grösserer Besimmt- heit zu erkennen gewesen wären. 7. Kleine silbergraue Vögel, bedeutend kleiner als die Cap- tauben, vermuthlich die sogenannten blauen oder Enten- Sturmvögel, Pachyptila vittata, kamen wiederholt ziemlich nahe an die Seiten des Schiffes, nie hoch fliegend und immer so schnell, dass ihre Formen nicht deutlich zu er- kennen waren. 8. Den 20. Juni, unter 39° Südbreite und 1° östlich von Greenwich, zogen zwei schwarze Vögel, in viel grösserer Höhe als die Sturmvögel zu ersteigen pflegten, über das Schiff weg; ihre Flügel, auffallend kurz und rund gegen Albatrosse. die Füsse blass, der Schwanz verhältnissmässig kurz undabgerundet, vermuthlich der sogenannte Puffinus aequinoc- tialis L. sp. 2), zuerst in 36° Südbreite, am 12. Juni, bemerkt, dann wieder am 20. in 39°, die letzten am 6. Juli, 40°. Ist nur einzeln, nie in Haufen beisammen, taucht nie, und benimmt sich sehr bissig gegen die Captauben und die andern Sturmvögel. 4. Der Albatross, Diomedea (exulans L. oder melanophrys Boie?), der grösste von allen, weiss mit schwarzen Flügeln und schwarzem Schwanzende, an der Unterseite der Flügel längs deren innerem Rand eine gelbliche Binde; wenn er recht nahe kam, was selten geschah, konnte man auch eine gelbe Stelle am Schnabelrücken und einen kleinen schwarzen Flecken hinter dem Auge erkennen. Zuerst am 16. Juni in beinahe 38° Südbreite gesehen, dann wieder am 19. und von da an nicht selten bis zum 11. Juli, 39° Südbreite im atlantischen bis 34° im indischen Ocean, doch nicht so alltäglich wie die zwei ersten Sturmvögel, meist nur einer oder zwei zu sehen; fliegt viel ruhiger, schwebend, und kommt dem Schiffe selten so nahe als die kleinen Sturmvögel. 5. 6. Andere Albatrosse, theils braune mit weissem Kopf (Dio- medea fuliginosa Gmel.?), theils ganz weisse, an denen nur die Flügelspitzen schwarz waren (D. exulans L.?), wurden wiederholt bemerkt, namentlich die braune am 12. und 14. Juni in 36/37° Südbreite westlich — und wie- derum am 10. Juli in 35° Südbreite östlich vom Cap, sie kamen aber nie so nahe, dass sie mit grösserer Besimmt- heit zu erkennen gewesen wären. 7. Kleine silbergraue Vögel, bedeutend kleiner als die Cap- tauben, vermuthlich die sogenannten blauen oder Enten- Sturmvögel, Pachyptila vittata, kamen wiederholt ziemlich nahe an die Seiten des Schiffes, nie hoch fliegend und immer so schnell, dass ihre Formen nicht deutlich zu er- kennen waren. 8. Den 20. Juni, unter 39° Südbreite und 1° östlich von Greenwich, zogen zwei schwarze Vögel, in viel grösserer Höhe als die Sturmvögel zu ersteigen pflegten, über das Schiff weg; ihre Flügel, auffallend kurz und rund gegen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0065" n="47"/><fw place="top" type="header">Albatrosse.</fw><lb/> die Füsse blass, der Schwanz verhältnissmässig kurz und<lb/> abgerundet, vermuthlich der sogenannte Puffinus aequinoc-<lb/> tialis L. sp. <hi rendition="#sup">2</hi>), zuerst in 36° Südbreite, am 12. Juni,<lb/> bemerkt, dann wieder am 20. in 39°, die letzten am 6. Juli,<lb/> 40°. Ist nur einzeln, nie in Haufen beisammen, taucht<lb/> nie, und benimmt sich sehr bissig gegen die Captauben<lb/> und die andern Sturmvögel.</item><lb/> <item>4. Der Albatross, Diomedea (exulans L. oder melanophrys<lb/> Boie?), der grösste von allen, weiss mit schwarzen Flügeln<lb/> und schwarzem Schwanzende, an der Unterseite der Flügel<lb/> längs deren innerem Rand eine gelbliche Binde; wenn er<lb/> recht nahe kam, was selten geschah, konnte man auch<lb/> eine gelbe Stelle am Schnabelrücken und einen kleinen<lb/> schwarzen Flecken hinter dem Auge erkennen. Zuerst am<lb/> 16. Juni in beinahe 38° Südbreite gesehen, dann wieder<lb/> am 19. und von da an nicht selten bis zum 11. Juli, 39°<lb/> Südbreite im atlantischen bis 34° im indischen Ocean,<lb/> doch nicht so alltäglich wie die zwei ersten Sturmvögel,<lb/> meist nur einer oder zwei zu sehen; fliegt viel ruhiger,<lb/> schwebend, und kommt dem Schiffe selten so nahe als die<lb/> kleinen Sturmvögel.</item><lb/> <item>5. 6. Andere Albatrosse, theils braune mit weissem Kopf (Dio-<lb/> medea fuliginosa Gmel.?), theils ganz weisse, an denen<lb/> nur die Flügelspitzen schwarz waren (D. exulans L.?),<lb/> wurden wiederholt bemerkt, namentlich die braune am<lb/> 12. und 14. Juni in 36/37° Südbreite westlich — und wie-<lb/> derum am 10. Juli in 35° Südbreite östlich vom Cap, sie<lb/> kamen aber nie so nahe, dass sie mit grösserer Besimmt-<lb/> heit zu erkennen gewesen wären.</item><lb/> <item>7. Kleine silbergraue Vögel, bedeutend kleiner als die Cap-<lb/> tauben, vermuthlich die sogenannten blauen oder Enten-<lb/> Sturmvögel, Pachyptila vittata, kamen wiederholt ziemlich<lb/> nahe an die Seiten des Schiffes, nie hoch fliegend und<lb/> immer so schnell, dass ihre Formen nicht deutlich zu er-<lb/> kennen waren.</item><lb/> <item>8. Den 20. Juni, unter 39° Südbreite und 1° östlich von<lb/> Greenwich, zogen zwei schwarze Vögel, in viel grösserer<lb/> Höhe als die Sturmvögel zu ersteigen pflegten, über das<lb/> Schiff weg; ihre Flügel, auffallend kurz und rund gegen<lb/></item> </list> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0065]
Albatrosse.
die Füsse blass, der Schwanz verhältnissmässig kurz und
abgerundet, vermuthlich der sogenannte Puffinus aequinoc-
tialis L. sp. 2), zuerst in 36° Südbreite, am 12. Juni,
bemerkt, dann wieder am 20. in 39°, die letzten am 6. Juli,
40°. Ist nur einzeln, nie in Haufen beisammen, taucht
nie, und benimmt sich sehr bissig gegen die Captauben
und die andern Sturmvögel.
4. Der Albatross, Diomedea (exulans L. oder melanophrys
Boie?), der grösste von allen, weiss mit schwarzen Flügeln
und schwarzem Schwanzende, an der Unterseite der Flügel
längs deren innerem Rand eine gelbliche Binde; wenn er
recht nahe kam, was selten geschah, konnte man auch
eine gelbe Stelle am Schnabelrücken und einen kleinen
schwarzen Flecken hinter dem Auge erkennen. Zuerst am
16. Juni in beinahe 38° Südbreite gesehen, dann wieder
am 19. und von da an nicht selten bis zum 11. Juli, 39°
Südbreite im atlantischen bis 34° im indischen Ocean,
doch nicht so alltäglich wie die zwei ersten Sturmvögel,
meist nur einer oder zwei zu sehen; fliegt viel ruhiger,
schwebend, und kommt dem Schiffe selten so nahe als die
kleinen Sturmvögel.
5. 6. Andere Albatrosse, theils braune mit weissem Kopf (Dio-
medea fuliginosa Gmel.?), theils ganz weisse, an denen
nur die Flügelspitzen schwarz waren (D. exulans L.?),
wurden wiederholt bemerkt, namentlich die braune am
12. und 14. Juni in 36/37° Südbreite westlich — und wie-
derum am 10. Juli in 35° Südbreite östlich vom Cap, sie
kamen aber nie so nahe, dass sie mit grösserer Besimmt-
heit zu erkennen gewesen wären.
7. Kleine silbergraue Vögel, bedeutend kleiner als die Cap-
tauben, vermuthlich die sogenannten blauen oder Enten-
Sturmvögel, Pachyptila vittata, kamen wiederholt ziemlich
nahe an die Seiten des Schiffes, nie hoch fliegend und
immer so schnell, dass ihre Formen nicht deutlich zu er-
kennen waren.
8. Den 20. Juni, unter 39° Südbreite und 1° östlich von
Greenwich, zogen zwei schwarze Vögel, in viel grösserer
Höhe als die Sturmvögel zu ersteigen pflegten, über das
Schiff weg; ihre Flügel, auffallend kurz und rund gegen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/65 |
Zitationshilfe: | Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/65>, abgerufen am 15.06.2024. |