Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Herr Hofr. schliesst nun mit
den Worten:

Wenn man sich auf ein einziges Merk-
mal einschränkt; so kann man leicht auf
den Einfall kommen, daß es nicht viel
mehr der Mühe werth sey, die ursprüng-
lichen Unterschiede von Menschen-Racen,
als die Spiel-Arten von gewissen Blumen
aufzusuchen: ein Einfall, der den gerech-
ten Verdacht erwecken würde, daß sein Ur-
heber mit der ganzen Untersuchung selbst
nur gespielt habe.

Ich hatte gesagt: "so gut man
die Spielarten von Nelken und Tul-
pen classificirt, eben so füglich
auch die Spielarten im Menschen-
geschlecht."
- diess sind meine
Worte, und hierwider wird hoffent-
lich niemand etwas einzuwenden
haben.

Ein verdächtiger Kunstgriff würde
es aber seyn, wenn mir jemand diese
meine Worte dahin verdrehen woll-

Der Herr Hofr. schliesst nun mit
den Worten:

Wenn man sich auf ein einziges Merk-
mal einschränkt; so kann man leicht auf
den Einfall kommen, daß es nicht viel
mehr der Mühe werth sey, die ursprüng-
lichen Unterschiede von Menschen-Raçen,
als die Spiel-Arten von gewissen Blumen
aufzusuchen: ein Einfall, der den gerech-
ten Verdacht erwecken würde, daß sein Ur-
heber mit der ganzen Untersuchung selbst
nur gespielt habe.

Ich hatte gesagt: so gut man
die Spielarten von Nelken und Tul-
pen classificirt, eben so füglich
auch die Spielarten im Menschen-
geschlecht.“
– diess sind meine
Worte, und hierwider wird hoffent-
lich niemand etwas einzuwenden
haben.

Ein verdächtiger Kunstgriff würde
es aber seyn, wenn mir jemand diese
meine Worte dahin verdrehen woll-

<TEI>
  <text xml:id="blume000111">
    <body>
      <div xml:id="bl000111_11" type="part" n="1">
        <pb facs="#f0089" xml:id="pb077_0001" n="77"/>
        <p>Der Herr Hofr. schliesst nun mit<lb/>
den Worten:</p>
        <p rendition="#l1em #small #gothic">Wenn man sich auf ein einziges Merk-<lb/>
mal einschränkt; so kann man leicht auf<lb/>
den Einfall kommen, daß es nicht viel<lb/>
mehr der Mühe werth sey, die ursprüng-<lb/>
lichen Unterschiede von Menschen-Raçen,<lb/>
als die Spiel-Arten von gewissen Blumen<lb/>
aufzusuchen: ein Einfall, der den gerech-<lb/>
ten Verdacht erwecken würde, daß sein Ur-<lb/>
heber mit der ganzen Untersuchung selbst<lb/>
nur gespielt habe.</p>
        <p>Ich hatte gesagt: <q type="preline">&#x201E;<hi rendition="#k">so gut</hi> man<lb/>
die Spielarten von Nelken und Tul-<lb/>
pen classificirt, <hi rendition="#k">eben so füglich</hi><lb/>
auch die Spielarten im Menschen-<lb/>
geschlecht.&#x201C;</q> &#x2013; diess sind meine<lb/>
Worte, und hierwider wird hoffent-<lb/>
lich niemand etwas einzuwenden<lb/>
haben.</p>
        <p>Ein verdächtiger Kunstgriff würde<lb/>
es aber seyn, wenn mir jemand diese<lb/><hi rendition="#i">meine</hi> Worte dahin verdrehen woll-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0089] Der Herr Hofr. schliesst nun mit den Worten: Wenn man sich auf ein einziges Merk- mal einschränkt; so kann man leicht auf den Einfall kommen, daß es nicht viel mehr der Mühe werth sey, die ursprüng- lichen Unterschiede von Menschen-Raçen, als die Spiel-Arten von gewissen Blumen aufzusuchen: ein Einfall, der den gerech- ten Verdacht erwecken würde, daß sein Ur- heber mit der ganzen Untersuchung selbst nur gespielt habe. Ich hatte gesagt: „so gut man die Spielarten von Nelken und Tul- pen classificirt, eben so füglich auch die Spielarten im Menschen- geschlecht.“ – diess sind meine Worte, und hierwider wird hoffent- lich niemand etwas einzuwenden haben. Ein verdächtiger Kunstgriff würde es aber seyn, wenn mir jemand diese meine Worte dahin verdrehen woll-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_beytraege0101_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_beytraege0101_1790/89
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1790, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_beytraege0101_1790/89>, abgerufen am 31.10.2024.