Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.9. Dec. Redet unter einander von Psalmen und Lobgesängen. Eph. 5, 19. HERR, laß den Geist die Zunge regen, und gib zu allen Worten Segen: O nimm mich ganz und gar in dich, und schweig und rede selbst durch mich. 9. Dec. Redet unter einander von Pſalmen und Lobgeſängen. Eph. 5, 19. HERR, laß den Geiſt die Zunge regen, und gib zu allen Worten Segen: O nimm mich ganz und gar in dich, und ſchweig und rede ſelbſt durch mich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0359" n="343"/> <div n="2"> <dateline>9. <hi rendition="#aq">Dec.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">R</hi><hi rendition="#fr">edet unter einander von Pſalmen und Lobgeſängen.</hi> Eph. 5, 19.<lb/><hi rendition="#fr">Lehret und vermahnet euch ſelbſt.</hi> Col. 3, 16. <hi rendition="#fr">(Denn) GOtt befahl<lb/> einem ieglichen ſeinen Nächſten.</hi> Sir. 17, 12. Soll man aber deſſen leiblich<lb/> Gut helfen beſſeꝛn und behüten, wie viel mehr das Geiſtliche duꝛch ein eꝛbaulich<lb/> Geſpräche! „Allein, wenn zu Kindern GOttes iemand kömmt, iſt ihnen bange,<lb/> &q;und wiſſen nicht, was ſie reden ſollen, reden endlich, wo nicht gar eitel, doch un-<lb/> &q;erbauliche Dinge, oder laſſen doch zum wenigſten andere dergleichen thun, u.<lb/> &q;ſchweigen dazu ſtille. Ich will es ſagen, wie ich es gemacht habe: Ich habe<lb/> &q;zum lieben GOtt geſeufzet und geſagt: Lieber GOtt, ich habe einen Gaſt be-<lb/> &q;kommen, und habe ihm nichts vorzuſetzen, gib mir doch Brodt; habe auch eine<lb/> &q;ſo kräftige Erhörung empfunden, daß ich mit meinem Gaſt alsbald in einen<lb/> &q;erbaulichen Diſcurs gekommen bin; und ſo behält man ein gutes Gewiſſen,<lb/> &q;ob auch dem andern der Mund zugefroren iſt.„ Manche unweiſe Welt-Wei-<lb/> ſen ſpotten wol zu groſſem Aergerniß der göttlichen Dinge, und ſo auch des Ge-<lb/> bets, gleich als wenn Verſtand und Wille nicht verderbt, und es höchſt nöthig<lb/> wäre. Aber ſie trift, was Röm. 1, 22. ſteht. Wie wirds dieſen armen Spöttern<lb/> auf dem Sterbe-Bette u. vor Gerichte ergehen! O daß ſich alle warnen lieſſen!</p><lb/> <lg type="poem"> <l>HERR, laß den Geiſt die Zunge regen, und gib zu allen Worten Segen:</l><lb/> <l>O nimm mich ganz und gar in dich, und ſchweig und rede ſelbſt durch mich.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [343/0359]
9. Dec.
Redet unter einander von Pſalmen und Lobgeſängen. Eph. 5, 19.
Lehret und vermahnet euch ſelbſt. Col. 3, 16. (Denn) GOtt befahl
einem ieglichen ſeinen Nächſten. Sir. 17, 12. Soll man aber deſſen leiblich
Gut helfen beſſeꝛn und behüten, wie viel mehr das Geiſtliche duꝛch ein eꝛbaulich
Geſpräche! „Allein, wenn zu Kindern GOttes iemand kömmt, iſt ihnen bange,
&q;und wiſſen nicht, was ſie reden ſollen, reden endlich, wo nicht gar eitel, doch un-
&q;erbauliche Dinge, oder laſſen doch zum wenigſten andere dergleichen thun, u.
&q;ſchweigen dazu ſtille. Ich will es ſagen, wie ich es gemacht habe: Ich habe
&q;zum lieben GOtt geſeufzet und geſagt: Lieber GOtt, ich habe einen Gaſt be-
&q;kommen, und habe ihm nichts vorzuſetzen, gib mir doch Brodt; habe auch eine
&q;ſo kräftige Erhörung empfunden, daß ich mit meinem Gaſt alsbald in einen
&q;erbaulichen Diſcurs gekommen bin; und ſo behält man ein gutes Gewiſſen,
&q;ob auch dem andern der Mund zugefroren iſt.„ Manche unweiſe Welt-Wei-
ſen ſpotten wol zu groſſem Aergerniß der göttlichen Dinge, und ſo auch des Ge-
bets, gleich als wenn Verſtand und Wille nicht verderbt, und es höchſt nöthig
wäre. Aber ſie trift, was Röm. 1, 22. ſteht. Wie wirds dieſen armen Spöttern
auf dem Sterbe-Bette u. vor Gerichte ergehen! O daß ſich alle warnen lieſſen!
HERR, laß den Geiſt die Zunge regen, und gib zu allen Worten Segen:
O nimm mich ganz und gar in dich, und ſchweig und rede ſelbſt durch mich.
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