Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. reichen dieses Landes/ als Acron, Agonna und A-qvamboe; das erstere grentzet an das Land Fantin. Mitten in diesem Königreich zunechst dem Dorff Apam, lieget eine kleine Vestung/ oder vielmehr mit zwey Bollwercken versehenes Hauß/ von uns im Jahr 1697. erbauet/ ihr werdet dasselbe finden unter der Zahl/ 12. und 13. was es für ein schönes Gebäude ist. Wir haben ihm den Nahmen von Gedult ge- geben in Ansehung wir unsere Gedult bey dessen Er- bauung rechtschaffen untersuchet haben/ weil uns die Mohren allezeit zuwider gewesen/ auch bis dato unsern dasigen Commendanten entweder durch ihre Hand- lung/ oder viel mehr verdrießliche boßhaffte Natur/ so viel zusetzen/ daß er mitten in der Gedult alle Gedult verliehret/ Niemahls bin ich mehr betrogen worden als von dieses Landes Einwohnern; denn anfänglich war ich überaus mit ihnen zufrieden/ und suchte des- wegen mit Raht und That den Vestungs-Bau zu befördern/ allein es daurete nicht lange so gereuete mich mein Beginnen so vielmehr. Auf den zwey Boll- wercken stehen 8. Stücke/ wiewol seine gröste Zierde und Macht darinne bestehet/ daß für diesem Gebäude eine grosse und ansehnliche scharffe Ecke angeleget ist: das Dorff so unter der Vestung gelegen/ ist sehr klein/ und sind biß hieher nichts anders als lauter Fischer-Leute darinn anzutreffen/ doch könnte es in wenigen Jahren an Volck sehr zunehmen/ wenn die von Acron nur etwas erkäntlich seyn wolten/ zumahlen der Ort zum Handel und Wandel sehr bequem ist. Acron istein Königreich/ wie allbereit erwehnet/ allein der König lässet sich durch die Vornehmen des Landes allzu sehr verleiten/ insonderheit aber durch seinen Vetter/ wel- cher F
des Landes Gvinea. reichen dieſes Landes/ als Acron, Agonna und A-qvamboe; das erſtere grentzet an das Land Fantin. Mitten in dieſem Koͤnigreich zunechſt dem Dorff Apam, lieget eine kleine Veſtung/ oder vielmehr mit zwey Bollwercken verſehenes Hauß/ von uns im Jahr 1697. erbauet/ ihr werdet daſſelbe finden unter der Zahl/ 12. und 13. was es fuͤr ein ſchoͤnes Gebaͤude iſt. Wir haben ihm den Nahmen von Gedult ge- geben in Anſehung wir unſere Gedult bey deſſen Er- bauung rechtſchaffen unterſuchet haben/ weil uns die Mohren allezeit zuwider geweſen/ auch bis dato unſern daſigen Commendanten entweder durch ihre Hand- lung/ oder viel mehr verdrießliche boßhaffte Natur/ ſo viel zuſetzen/ daß er mitten in der Gedult alle Gedult verliehret/ Niemahls bin ich mehr betrogen worden als von dieſes Landes Einwohnern; denn anfaͤnglich war ich uͤberaus mit ihnen zufrieden/ und ſuchte des- wegen mit Raht und That den Veſtungs-Bau zu befoͤrdern/ allein es daurete nicht lange ſo gereuete mich mein Beginnen ſo vielmehr. Auf den zwey Boll- wercken ſtehen 8. Stuͤcke/ wiewol ſeine groͤſte Zierde und Macht darinne beſtehet/ daß fuͤr dieſem Gebaͤude eine groſſe und anſehnliche ſcharffe Ecke angeleget iſt: das Dorff ſo unter der Veſtung gelegen/ iſt ſehr klein/ uñ ſind biß hieher nichts anders als lauter Fiſcher-Leute darinn anzutreffen/ doch koͤnnte es in wenigen Jahren an Volck ſehr zunehmen/ wenn die von Acron nur etwas erkaͤntlich ſeyn wolten/ zumahlen der Ort zum Handel und Wandel ſehr bequem iſt. Acron iſtein Koͤnigreich/ wie allbereit erwehnet/ allein der Koͤnig laͤſſet ſich durch die Vornehmen des Landes allzu ſehr verleiten/ inſonderheit aber durch ſeinen Vetter/ wel- cher F
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0117" n="81"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> reichen dieſes Landes/ als <hi rendition="#aq">Acron, Agonna</hi> und <hi rendition="#aq">A-<lb/> qvamboe;</hi> das erſtere grentzet an das Land <hi rendition="#aq">Fantin.</hi><lb/> Mitten in dieſem Koͤnigreich zunechſt dem Dorff<lb/><hi rendition="#aq">Apam,</hi> lieget eine kleine Veſtung/ oder vielmehr mit<lb/> zwey Bollwercken verſehenes Hauß/ von uns im<lb/> Jahr 1697. erbauet/ ihr werdet daſſelbe finden unter<lb/> der Zahl/ 12. und 13. was es fuͤr ein ſchoͤnes Gebaͤude<lb/> iſt. Wir haben ihm den Nahmen von Gedult ge-<lb/> geben in Anſehung wir unſere Gedult bey deſſen Er-<lb/> bauung rechtſchaffen unterſuchet haben/ weil uns die<lb/> Mohren allezeit zuwider geweſen/ auch bis <hi rendition="#aq">dato</hi> unſern<lb/> daſigen <hi rendition="#aq">Commendan</hi>ten entweder durch ihre Hand-<lb/> lung/ oder viel mehr verdrießliche boßhaffte Natur/ ſo<lb/> viel zuſetzen/ daß er mitten in der Gedult alle Gedult<lb/> verliehret/ Niemahls bin ich mehr betrogen worden<lb/> als von dieſes Landes Einwohnern; denn anfaͤnglich<lb/> war ich uͤberaus mit ihnen zufrieden/ und ſuchte des-<lb/> wegen mit Raht und That den Veſtungs-Bau zu<lb/> befoͤrdern/ allein es daurete nicht lange ſo gereuete<lb/> mich mein Beginnen ſo vielmehr. Auf den zwey Boll-<lb/> wercken ſtehen 8. Stuͤcke/ wiewol ſeine groͤſte Zierde<lb/> und Macht darinne beſtehet/ daß fuͤr dieſem Gebaͤude<lb/> eine groſſe und anſehnliche ſcharffe Ecke angeleget iſt:<lb/> das Dorff ſo unter der Veſtung gelegen/ iſt ſehr klein/<lb/> uñ ſind biß hieher nichts anders als lauter Fiſcher-Leute<lb/> darinn anzutreffen/ doch koͤnnte es in wenigen Jahren<lb/> an Volck ſehr zunehmen/ wenn die von <hi rendition="#aq">Acron</hi> nur<lb/> etwas erkaͤntlich ſeyn wolten/ zumahlen der Ort zum<lb/> Handel und Wandel ſehr bequem iſt. <hi rendition="#aq">Acron</hi> iſtein<lb/> Koͤnigreich/ wie allbereit erwehnet/ allein der Koͤnig<lb/> laͤſſet ſich durch die Vornehmen des Landes allzu ſehr<lb/> verleiten/ inſonderheit aber durch ſeinen Vetter/ wel-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F</fw><fw place="bottom" type="catch">cher</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [81/0117]
des Landes Gvinea.
reichen dieſes Landes/ als Acron, Agonna und A-
qvamboe; das erſtere grentzet an das Land Fantin.
Mitten in dieſem Koͤnigreich zunechſt dem Dorff
Apam, lieget eine kleine Veſtung/ oder vielmehr mit
zwey Bollwercken verſehenes Hauß/ von uns im
Jahr 1697. erbauet/ ihr werdet daſſelbe finden unter
der Zahl/ 12. und 13. was es fuͤr ein ſchoͤnes Gebaͤude
iſt. Wir haben ihm den Nahmen von Gedult ge-
geben in Anſehung wir unſere Gedult bey deſſen Er-
bauung rechtſchaffen unterſuchet haben/ weil uns die
Mohren allezeit zuwider geweſen/ auch bis dato unſern
daſigen Commendanten entweder durch ihre Hand-
lung/ oder viel mehr verdrießliche boßhaffte Natur/ ſo
viel zuſetzen/ daß er mitten in der Gedult alle Gedult
verliehret/ Niemahls bin ich mehr betrogen worden
als von dieſes Landes Einwohnern; denn anfaͤnglich
war ich uͤberaus mit ihnen zufrieden/ und ſuchte des-
wegen mit Raht und That den Veſtungs-Bau zu
befoͤrdern/ allein es daurete nicht lange ſo gereuete
mich mein Beginnen ſo vielmehr. Auf den zwey Boll-
wercken ſtehen 8. Stuͤcke/ wiewol ſeine groͤſte Zierde
und Macht darinne beſtehet/ daß fuͤr dieſem Gebaͤude
eine groſſe und anſehnliche ſcharffe Ecke angeleget iſt:
das Dorff ſo unter der Veſtung gelegen/ iſt ſehr klein/
uñ ſind biß hieher nichts anders als lauter Fiſcher-Leute
darinn anzutreffen/ doch koͤnnte es in wenigen Jahren
an Volck ſehr zunehmen/ wenn die von Acron nur
etwas erkaͤntlich ſeyn wolten/ zumahlen der Ort zum
Handel und Wandel ſehr bequem iſt. Acron iſtein
Koͤnigreich/ wie allbereit erwehnet/ allein der Koͤnig
laͤſſet ſich durch die Vornehmen des Landes allzu ſehr
verleiten/ inſonderheit aber durch ſeinen Vetter/ wel-
cher
F
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |