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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Vielheit derer Canons, die vorg[e]m[e]ldte Englische;
was aber die Vestigkeit betrifft/ haben sie einander
nicht viel fürzuwerffen/ ausgenommen/ daß unsere
Mauren die Dicke nicht haben/ und dem Absehen nach
so lange nicht würden aushalten können. Ubrigens
wollen wir hoffen daß wir mit denen Englischen gute
Freunde bleiben werden/ denn in Ermangelung dessen/
könnten wir einander ziemlich grob begrüssen/ ihr kön-
net den Abriß in Augenschein nehmen unter num.
18. und 19.

Noch ein Canon-Schuß weiter hinunter findet
sich die Dähnische Vestung unter dem Nahmen
Christians-Burg/ und ist die einige so sie hier zu Lan-
de besitzen. Sie wurde von den Mohren im Jahr
1693. eingenommen/ gäntzlich ausgeplündert/ auch
einige Zeit in Besitz von ihnen gehalten/ wozu ihnen
das Absterben einiger aus der Besatzung Gelegenheit
gegeben hatte. Jn Warheit es war eine rechte Lust
(derer Dähnen Unglück bey Seite gesetzet;) anzusehen
wie die Mohren in obiger Vestung sich aufführten/
angesehen ihr Commendant Nahmens Assam-
meni,
sich in Dähnischen Habit einkleidete/ derglei-
chen dasige Gouverneurs zu tragen pflegen/ und auf
solche Weise sich unterschiedliche Ehren-Bezeugun-
gen erweisen liesse/ und was dergleichen lächerliche
Streiche mehr waren/ in welche er sich bey seiner ein-
gebildeten hohen Ehren-Stelle/ nicht wohl schicken
konte. Er ließ ohne Auffhören aus dem groben Ge-
schütz schiessen/ als ob des Pulvers kein Ende werden
könnte. Er bewilkommete alle diejenige/ so wol pri-
vilegir
te als nicht privilegirte Englische und See-
ländische Schiffe/ welche nur vor dieser Vestung An-

cker

des Landes Gvinea.
Vielheit derer Canons, die vorg[e]m[e]ldte Engliſche;
was aber die Veſtigkeit betrifft/ haben ſie einander
nicht viel fuͤrzuwerffen/ ausgenommen/ daß unſere
Mauren die Dicke nicht haben/ und dem Abſehen nach
ſo lange nicht wuͤrden aushalten koͤnnen. Ubrigens
wollen wir hoffen daß wir mit denen Engliſchen gute
Freunde bleiben werden/ denn in Ermangelung deſſen/
koͤnnten wir einander ziemlich grob begruͤſſen/ ihr koͤn-
net den Abriß in Augenſchein nehmen unter num.
18. und 19.

Noch ein Canon-Schuß weiter hinunter findet
ſich die Daͤhniſche Veſtung unter dem Nahmen
Chriſtians-Burg/ und iſt die einige ſo ſie hier zu Lan-
de beſitzen. Sie wurde von den Mohren im Jahr
1693. eingenommen/ gaͤntzlich ausgepluͤndert/ auch
einige Zeit in Beſitz von ihnen gehalten/ wozu ihnen
das Abſterben einiger aus der Beſatzung Gelegenheit
gegeben hatte. Jn Warheit es war eine rechte Luſt
(derer Daͤhnen Ungluͤck bey Seite geſetzet;) anzuſehen
wie die Mohren in obiger Veſtung ſich auffuͤhrten/
angeſehen ihr Commendant Nahmens Aſſam-
meni,
ſich in Daͤhniſchen Habit einkleidete/ derglei-
chen daſige Gouverneurs zu tragen pflegen/ und auf
ſolche Weiſe ſich unterſchiedliche Ehren-Bezeugun-
gen erweiſen lieſſe/ und was dergleichen laͤcherliche
Streiche mehr waren/ in welche er ſich bey ſeiner ein-
gebildeten hohen Ehren-Stelle/ nicht wohl ſchicken
konte. Er ließ ohne Auffhoͤren aus dem groben Ge-
ſchuͤtz ſchieſſen/ als ob des Pulvers kein Ende werden
koͤnnte. Er bewilkommete alle diejenige/ ſo wol pri-
vilegir
te als nicht privilegirte Engliſche und See-
laͤndiſche Schiffe/ welche nur vor dieſer Veſtung An-

cker
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[91/0135] des Landes Gvinea. Vielheit derer Canons, die vorgemeldte Engliſche; was aber die Veſtigkeit betrifft/ haben ſie einander nicht viel fuͤrzuwerffen/ ausgenommen/ daß unſere Mauren die Dicke nicht haben/ und dem Abſehen nach ſo lange nicht wuͤrden aushalten koͤnnen. Ubrigens wollen wir hoffen daß wir mit denen Engliſchen gute Freunde bleiben werden/ denn in Ermangelung deſſen/ koͤnnten wir einander ziemlich grob begruͤſſen/ ihr koͤn- net den Abriß in Augenſchein nehmen unter num. 18. und 19. Noch ein Canon-Schuß weiter hinunter findet ſich die Daͤhniſche Veſtung unter dem Nahmen Chriſtians-Burg/ und iſt die einige ſo ſie hier zu Lan- de beſitzen. Sie wurde von den Mohren im Jahr 1693. eingenommen/ gaͤntzlich ausgepluͤndert/ auch einige Zeit in Beſitz von ihnen gehalten/ wozu ihnen das Abſterben einiger aus der Beſatzung Gelegenheit gegeben hatte. Jn Warheit es war eine rechte Luſt (derer Daͤhnen Ungluͤck bey Seite geſetzet;) anzuſehen wie die Mohren in obiger Veſtung ſich auffuͤhrten/ angeſehen ihr Commendant Nahmens Aſſam- meni, ſich in Daͤhniſchen Habit einkleidete/ derglei- chen daſige Gouverneurs zu tragen pflegen/ und auf ſolche Weiſe ſich unterſchiedliche Ehren-Bezeugun- gen erweiſen lieſſe/ und was dergleichen laͤcherliche Streiche mehr waren/ in welche er ſich bey ſeiner ein- gebildeten hohen Ehren-Stelle/ nicht wohl ſchicken konte. Er ließ ohne Auffhoͤren aus dem groben Ge- ſchuͤtz ſchieſſen/ als ob des Pulvers kein Ende werden koͤnnte. Er bewilkommete alle diejenige/ ſo wol pri- vilegirte als nicht privilegirte Engliſche und See- laͤndiſche Schiffe/ welche nur vor dieſer Veſtung An- cker

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/135>, abgerufen am 31.10.2024.