Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung selbst oder auch ihr Oberherr sie mit Gewehr verse-hen hat. So bald aber ist der Krieg nicht geendiget/ so gehet ein jeder nach Haus. Nichts destoweniger fin- den sich unter ihnen auffrührische Köpfe/ die ausser dem Kriege nicht leben können/ ja in Ermangelung eines einheimischen Krieges/ fremden Völckern zu Hülffe eilen/ oder wenigstens auf Rauben und Steh- len sich begeben/ und also Profession machen vom Sdldaten Leben/ die ihr Brodt im Kriege verdienen müssen. Ubrigens aber gibet es wenig Soldaten un- ter den Fischer-Leuten/ denn diejenige so am Strande des Meers wohnen/ nnd unter unser Botmäßigkeit stehen/ haben sich keines Weges ihrer Feinde halber zu befürchten; wannenhero sie mit Gewehr schlecht oder gar nicht versehen sind. Bis hieher mein Herr habe ich vom gantzen Lan- Sech-
Beſchreibung ſelbſt oder auch ihr Oberherr ſie mit Gewehr verſe-hen hat. So bald aber iſt der Krieg nicht geendiget/ ſo gehet ein jeder nach Haus. Nichts deſtoweniger fin- den ſich unter ihnen auffruͤhriſche Koͤpfe/ die auſſer dem Kriege nicht leben koͤnnen/ ja in Ermangelung eines einheimiſchen Krieges/ fremden Voͤlckern zu Huͤlffe eilen/ oder wenigſtens auf Rauben und Steh- len ſich begeben/ und alſo Profeſſion machen vom Sdldaten Leben/ die ihr Brodt im Kriege verdienen muͤſſen. Ubrigens aber gibet es wenig Soldaten un- ter den Fiſcher-Leuten/ denn diejenige ſo am Strande des Meers wohnen/ nnd unter unſer Botmaͤßigkeit ſtehen/ haben ſich keines Weges ihrer Feinde halber zu befuͤrchten; wannenhero ſie mit Gewehr ſchlecht oder gar nicht verſehen ſind. Bis hieher mein Herr habe ich vom gantzen Lan- Sech-
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Beſchreibung
ſelbſt oder auch ihr Oberherr ſie mit Gewehr verſe-
hen hat. So bald aber iſt der Krieg nicht geendiget/ ſo
gehet ein jeder nach Haus. Nichts deſtoweniger fin-
den ſich unter ihnen auffruͤhriſche Koͤpfe/ die auſſer
dem Kriege nicht leben koͤnnen/ ja in Ermangelung
eines einheimiſchen Krieges/ fremden Voͤlckern zu
Huͤlffe eilen/ oder wenigſtens auf Rauben und Steh-
len ſich begeben/ und alſo Profeſſion machen vom
Sdldaten Leben/ die ihr Brodt im Kriege verdienen
muͤſſen. Ubrigens aber gibet es wenig Soldaten un-
ter den Fiſcher-Leuten/ denn diejenige ſo am Strande
des Meers wohnen/ nnd unter unſer Botmaͤßigkeit
ſtehen/ haben ſich keines Weges ihrer Feinde halber
zu befuͤrchten; wannenhero ſie mit Gewehr ſchlecht
oder gar nicht verſehen ſind.
Bis hieher mein Herr habe ich vom gantzen Lan-
de geſchrieben; kuͤnfftig in erſterem Briefe welchen
an euch zu ſchreiben mir die Ehre nehmen werde/ will
ich von der Gegend ſo jenſeit dem veſten Lande anzu-
treffen ausfuͤhrlich handeln/ daraus das Gold hier
zu uns gebracht wird/ wenigſtens ſo viel mir moͤglich
und bekandt iſt. Jch zweiffle nicht es werde alles
was bishero gemeldet euch einiges Vergnuͤgen ver-
urſachet haben/ in deſſen Zuverſicht die Freyheit neh-
me mich zu nennen euren ꝛc.
Ende des fuͤnfften Briefes.
Sech-
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