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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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über das Reich der Metalle.
Hat man Spießglas calciniret,
Wird dadurch der Schweiß erweckt.
Wenn man es vitrificiret,
Hat man solche Kraft entdeckt.
Wein, in solch Gefäß gegossen,
Und hernach von uns genossen,
Hat der Oeffnung Eigenschaft,
Und purgirt mit großer Kraft.
Wenn mans mit Salpeter menget,
Und bringt eine Kohle dran,
Da es sich wie Pulver sprenget
Und entzündet, findet man
Etwas, so wie Glas zerfließet,
Dieß, zerrieben, und versüßet
Durch das Kochen mit der Flut;
Jst fürs Weh' der Augen gut.
Von den scharf- und sauren Theilen
Säubert Spießglas unser Blut.
Krätz und Räude bald zu heilen,
Jst sein Bleyweiß trefflich gut.
Die zu viele Feuchtigkeiten
Abzusondern, abzuleiten,
Und zu öffnen auf einmal,
Schmelzt mans mit zerfeiltem Stahl.
Gegen ein verzehrend Fieber
Stecket große Kraft darinn:
Fast kein Mittel geht darüber,
Mischt man es mit feinem Zinn
Und Salpeter, wohl zusammen,
Durch die heiße Kraft der Flammen;
Da man es, wenn es versüßt,
Ohne Nutzen nicht genießt.
Alle
uͤber das Reich der Metalle.
Hat man Spießglas calciniret,
Wird dadurch der Schweiß erweckt.
Wenn man es vitrificiret,
Hat man ſolche Kraft entdeckt.
Wein, in ſolch Gefaͤß gegoſſen,
Und hernach von uns genoſſen,
Hat der Oeffnung Eigenſchaft,
Und purgirt mit großer Kraft.
Wenn mans mit Salpeter menget,
Und bringt eine Kohle dran,
Da es ſich wie Pulver ſprenget
Und entzuͤndet, findet man
Etwas, ſo wie Glas zerfließet,
Dieß, zerrieben, und verſuͤßet
Durch das Kochen mit der Flut;
Jſt fuͤrs Weh’ der Augen gut.
Von den ſcharf- und ſauren Theilen
Saͤubert Spießglas unſer Blut.
Kraͤtz und Raͤude bald zu heilen,
Jſt ſein Bleyweiß trefflich gut.
Die zu viele Feuchtigkeiten
Abzuſondern, abzuleiten,
Und zu oͤffnen auf einmal,
Schmelzt mans mit zerfeiltem Stahl.
Gegen ein verzehrend Fieber
Stecket große Kraft darinn:
Faſt kein Mittel geht daruͤber,
Miſcht man es mit feinem Zinn
Und Salpeter, wohl zuſammen,
Durch die heiße Kraft der Flammen;
Da man es, wenn es verſuͤßt,
Ohne Nutzen nicht genießt.
Alle
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[31/0051] uͤber das Reich der Metalle. Hat man Spießglas calciniret, Wird dadurch der Schweiß erweckt. Wenn man es vitrificiret, Hat man ſolche Kraft entdeckt. Wein, in ſolch Gefaͤß gegoſſen, Und hernach von uns genoſſen, Hat der Oeffnung Eigenſchaft, Und purgirt mit großer Kraft. Wenn mans mit Salpeter menget, Und bringt eine Kohle dran, Da es ſich wie Pulver ſprenget Und entzuͤndet, findet man Etwas, ſo wie Glas zerfließet, Dieß, zerrieben, und verſuͤßet Durch das Kochen mit der Flut; Jſt fuͤrs Weh’ der Augen gut. Von den ſcharf- und ſauren Theilen Saͤubert Spießglas unſer Blut. Kraͤtz und Raͤude bald zu heilen, Jſt ſein Bleyweiß trefflich gut. Die zu viele Feuchtigkeiten Abzuſondern, abzuleiten, Und zu oͤffnen auf einmal, Schmelzt mans mit zerfeiltem Stahl. Gegen ein verzehrend Fieber Stecket große Kraft darinn: Faſt kein Mittel geht daruͤber, Miſcht man es mit feinem Zinn Und Salpeter, wohl zuſammen, Durch die heiße Kraft der Flammen; Da man es, wenn es verſuͤßt, Ohne Nutzen nicht genießt. Alle

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/51>, abgerufen am 31.10.2024.