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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
ließ. Des folgenden Morgens brachen sie frühe auff/ wo möglich/ die Groß Fürstl. Stad
zuerreichen/ und muste Markus mit 1500 Böhmen neben einen Wegweiser und Dolmet-
scher den Vortrab halten/ da inzwischen das Heer folgete. Dieser wahr ohngefehr andert-
halb Meilen fort geritten/ da sahe er einen ansehnlichen Reuter Hauffen von 1000 Pfer-
den von der rechten Hand Sudwertz auf sich zu reiten/ gegen welche er alsbald sich in Ord-
nung stellete/ und durch seinen Wegweiser fragen ließ/ wessen er sich zu ihnen versehen sol-
te. Diese hatten auff allen Fall sich auch zum Schimpf und Ernst fertig gemacht/ kunten
leicht gedenken/ daß sie in Persischen Diensten währen/ und sie ihren Weg ungehindert nit
würden zihen können/ gaben demnach zur Antwort: Ihretwegen hätte sich kein Mensch
zubefahren/ ob er gleich einzeln zöge/ weil sie nicht Raubens halben/ sondern Ehre zuerwer-
ben sich außgerüstet hätten; welche Antwort Markus verächtlich vorkam/ und eigentli-
cheren Bericht begehrete/ ob sie Freund oder Feind währen/ in sonderheit/ unter was Füh-
rer sie ritten. Nun hätte Fabius sich des Bescheides gerne gewegert/ nach dem er den Weg
nach Charas vorhatte/ weil er aber einen gewaltigen Staub von Westen her merkete/ und
leichtlich schliessen kunte/ es müste ein grosses Heer verhanden sein/ gedachte er sich zuer-
klären; er samt den seinen währen des Groß Fürsten in Persen Freunde und Diener; wor
auff Markus seinen Helm abzog/ hinzu ihm ritte/ und alsbald von ihm erkennet ward/ da-
her er ihm freudig entgegen rennete/ und zu ihm sagete: O mein werder Freund und Lands-
man/ was vor Glük füget uns in dieser Fremde zusammen? Markus sprang ab/ küssete ihm
die Hand/ und zeigete an/ wie glükselig er sich schätzete/ ihn angetroffen zu haben; meldete
ihm auch seiner Eltern/ Gemahl und Schwester Gruß an/ und daß sie noch alle wol lebe-
ten. Wie? antwortete Fabius/ wissen dann die meinen/ daß ich noch lebe? Und von wan-
nen kommet ihr? von Herrn Ladisla/ oder von Padua? daß ich von Padua komme/ antwor-
tete er/ wird meinem Hertn ohnzweifel bewust seyn. O mein Freund/ sagte Fabius/ als viel
ich aus eurer beftemdung vernehme/ wird den meinigen und euch selbst mein überstande-
nes unaußsprechliches Unglük unwissend seyn. Aber was komt dort vor ein ansehnliches
Kriegs Volk hinter euch her? Hat mein Herr/ antwortete Markus/ einiges Unglük erlit-
ten/ ist mir sehr leid/ und freue mich/ dz Gott solches weggenommen hat; jenes Kriegs Heer/
dessen ich ein Mitglied bin/ kömt meinen gnädigen Herren ingesamt zu/ unter denen mein
Herr 6000 Römische untadeliche Reuter von seinem Herr Vater zuempfangen hat/ und
zihen wir gleich auff Persepolis zu/ wohin wir von unsern gnädigsten Herren bescheiden
sind. O der glükseligen Stunde/ sagte Fabius/ die mich zu euch hergeführet hat/ da ich son-
sten/ in Meynung meine Freunde zu finden/ dem Verderben in die Hände gefallen währe.
Aber sehet dort gleich von Osten her den dicken Staub/ es wird gewißlich ein Heer auff
uns stossen/ die euer Ankunft Bericht eingezogen/ und euch vor Feinde halten. Leches sahe
Fabius von ferne daher reiten/ sprang vor freuden aus dem Sattel/ lieff zu ihm/ und sagte
mit fliessenden Augen: O mein hochwerter Herr/ wo hat er sich doch so lange auffgehalten?
oder komt er etwa von meinen gnädigsten Herren her? Mein werter Freund/ antwortete
er; ist ihm dann auch mein Verlust unbekant/ müste groß Wunder seyn/ daß sie mich nit
eins solten gemisset haben. Mehr als zu ängstig gemisset/ antwortete er; aber ich komme
von Padua und Prag/ dahin meine gnädigste Herren mich von Charas außgeschicket ha-
ben/ und von meines Herrn weiteren ergehen mir nichts bewust ist. Meine Abenteur sind

wunder-

Vierdes Buch.
ließ. Des folgenden Morgens brachen ſie fruͤhe auff/ wo moͤglich/ die Groß Fuͤrſtl. Stad
zuerreichen/ und muſte Markus mit 1500 Boͤhmen neben einen Wegweiſer und Dolmet-
ſcher den Vortrab halten/ da inzwiſchen das Heer folgete. Dieſer wahr ohngefehr andert-
halb Meilen fort geritten/ da ſahe er einen anſehnlichen Reuter Hauffen von 1000 Pfer-
den von der rechten Hand Sudwertz auf ſich zu reiten/ gegen welche er alsbald ſich in Ord-
nung ſtellete/ und durch ſeinen Wegweiſeꝛ fragen ließ/ weſſen er ſich zu ihnen verſehen ſol-
te. Dieſe hatten auff allen Fall ſich auch zum Schimpf und Ernſt fertig gemacht/ kunten
leicht gedenken/ daß ſie in Perſiſchen Dienſten waͤhren/ und ſie ihren Weg ungehindert nit
wuͤrden zihen koͤnnen/ gaben demnach zur Antwort: Ihretwegen haͤtte ſich kein Menſch
zubefahren/ ob er gleich einzeln zoͤge/ weil ſie nicht Raubens halben/ ſondern Ehre zuerwer-
ben ſich außgeruͤſtet haͤtten; welche Antwort Markus veraͤchtlich vorkam/ und eigentli-
cheren Bericht begehrete/ ob ſie Freund oder Feind waͤhren/ in ſonderheit/ unter was Fuͤh-
rer ſie rittẽ. Nun haͤtte Fabius ſich des Beſcheides gerne gewegert/ nach dem er den Weg
nach Charas vorhatte/ weil er aber einen gewaltigen Staub von Weſten her merkete/ uñ
leichtlich ſchlieſſen kunte/ es muͤſte ein groſſes Heer verhanden ſein/ gedachte er ſich zuer-
klaͤren; er ſamt den ſeinen waͤhren des Groß Fuͤrſten in Perſen Freunde und Diener; wor
auff Markus ſeinen Helm abzog/ hinzu ihm ritte/ und alsbald von ihm erkennet ward/ da-
her er ihm freudig entgegen rennete/ und zu ihm ſagete: O mein werder Freund uñ Lands-
man/ was vor Gluͤk fuͤget uns in dieſer Fremde zuſammen? Markus ſprang ab/ kuͤſſete ihm
die Hand/ und zeigete an/ wie gluͤkſelig er ſich ſchaͤtzete/ ihn angetroffen zu haben; meldete
ihm auch ſeiner Eltern/ Gemahl und Schweſter Gruß an/ und daß ſie noch alle wol lebe-
ten. Wie? antwortete Fabius/ wiſſen dann die meinen/ daß ich noch lebe? Und von wan-
nen kommet ihr? von Herrn Ladiſla/ oder von Padua? daß ich von Padua kom̃e/ antwor-
tete er/ wird meinem Hertn ohnzweifel bewuſt ſeyn. O mein Freund/ ſagte Fabius/ als viel
ich aus eurer beftemdung vernehme/ wird den meinigen und euch ſelbſt mein überſtande-
nes unaußſprechliches Ungluͤk unwiſſend ſeyn. Aber was komt dort vor ein anſehnliches
Kriegs Volk hinter euch her? Hat mein Herr/ antwortete Markus/ einiges Ungluͤk erlit-
ten/ iſt mir ſehr leid/ und freue mich/ dz Gott ſolches weggenom̃en hat; jenes Kriegs Heer/
deſſen ich ein Mitglied bin/ koͤmt meinen gnaͤdigen Herren ingeſamt zu/ unter denen mein
Herr 6000 Roͤmiſche untadeliche Reuter von ſeinem Herr Vater zuempfangen hat/ und
zihen wir gleich auff Perſepolis zu/ wohin wir von unſern gnaͤdigſten Herren beſcheiden
ſind. O der gluͤkſeligen Stunde/ ſagte Fabius/ die mich zu euch hergefuͤhret hat/ da ich ſon-
ſten/ in Meynung meine Freunde zu finden/ dem Verderben in die Haͤnde gefallen waͤhre.
Aber ſehet dort gleich von Oſten her den dicken Staub/ es wird gewißlich ein Heer auff
uns ſtoſſen/ die euer Ankunft Bericht eingezogen/ und euch vor Feinde halten. Leches ſahe
Fabius von ferne daher reiten/ ſprang vor freuden aus dem Sattel/ lieff zu ihm/ und ſagte
mit flieſſenden Augen: O mein hochwerter Herr/ wo hat er ſich doch ſo lange auffgehaltẽ?
oder komt er etwa von meinen gnaͤdigſten Herren her? Mein werter Freund/ antwortete
er; iſt ihm dann auch mein Verluſt unbekant/ müſte groß Wunder ſeyn/ daß ſie mich nit
eins ſolten gemiſſet haben. Mehr als zu aͤngſtig gemiſſet/ antwortete er; aber ich komme
von Padua und Prag/ dahin meine gnaͤdigſte Herren mich von Charas außgeſchicket ha-
ben/ und von meines Herrn weiteren ergehen mir nichts bewuſt iſt. Meine Abenteur ſind

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[951/0989] Vierdes Buch. ließ. Des folgenden Morgens brachen ſie fruͤhe auff/ wo moͤglich/ die Groß Fuͤrſtl. Stad zuerreichen/ und muſte Markus mit 1500 Boͤhmen neben einen Wegweiſer und Dolmet- ſcher den Vortrab halten/ da inzwiſchen das Heer folgete. Dieſer wahr ohngefehr andert- halb Meilen fort geritten/ da ſahe er einen anſehnlichen Reuter Hauffen von 1000 Pfer- den von der rechten Hand Sudwertz auf ſich zu reiten/ gegen welche er alsbald ſich in Ord- nung ſtellete/ und durch ſeinen Wegweiſeꝛ fragen ließ/ weſſen er ſich zu ihnen verſehen ſol- te. Dieſe hatten auff allen Fall ſich auch zum Schimpf und Ernſt fertig gemacht/ kunten leicht gedenken/ daß ſie in Perſiſchen Dienſten waͤhren/ und ſie ihren Weg ungehindert nit wuͤrden zihen koͤnnen/ gaben demnach zur Antwort: Ihretwegen haͤtte ſich kein Menſch zubefahren/ ob er gleich einzeln zoͤge/ weil ſie nicht Raubens halben/ ſondern Ehre zuerwer- ben ſich außgeruͤſtet haͤtten; welche Antwort Markus veraͤchtlich vorkam/ und eigentli- cheren Bericht begehrete/ ob ſie Freund oder Feind waͤhren/ in ſonderheit/ unter was Fuͤh- rer ſie rittẽ. Nun haͤtte Fabius ſich des Beſcheides gerne gewegert/ nach dem er den Weg nach Charas vorhatte/ weil er aber einen gewaltigen Staub von Weſten her merkete/ uñ leichtlich ſchlieſſen kunte/ es muͤſte ein groſſes Heer verhanden ſein/ gedachte er ſich zuer- klaͤren; er ſamt den ſeinen waͤhren des Groß Fuͤrſten in Perſen Freunde und Diener; wor auff Markus ſeinen Helm abzog/ hinzu ihm ritte/ und alsbald von ihm erkennet ward/ da- her er ihm freudig entgegen rennete/ und zu ihm ſagete: O mein werder Freund uñ Lands- man/ was vor Gluͤk fuͤget uns in dieſer Fremde zuſammen? Markus ſprang ab/ kuͤſſete ihm die Hand/ und zeigete an/ wie gluͤkſelig er ſich ſchaͤtzete/ ihn angetroffen zu haben; meldete ihm auch ſeiner Eltern/ Gemahl und Schweſter Gruß an/ und daß ſie noch alle wol lebe- ten. Wie? antwortete Fabius/ wiſſen dann die meinen/ daß ich noch lebe? Und von wan- nen kommet ihr? von Herrn Ladiſla/ oder von Padua? daß ich von Padua kom̃e/ antwor- tete er/ wird meinem Hertn ohnzweifel bewuſt ſeyn. O mein Freund/ ſagte Fabius/ als viel ich aus eurer beftemdung vernehme/ wird den meinigen und euch ſelbſt mein überſtande- nes unaußſprechliches Ungluͤk unwiſſend ſeyn. Aber was komt dort vor ein anſehnliches Kriegs Volk hinter euch her? Hat mein Herr/ antwortete Markus/ einiges Ungluͤk erlit- ten/ iſt mir ſehr leid/ und freue mich/ dz Gott ſolches weggenom̃en hat; jenes Kriegs Heer/ deſſen ich ein Mitglied bin/ koͤmt meinen gnaͤdigen Herren ingeſamt zu/ unter denen mein Herr 6000 Roͤmiſche untadeliche Reuter von ſeinem Herr Vater zuempfangen hat/ und zihen wir gleich auff Perſepolis zu/ wohin wir von unſern gnaͤdigſten Herren beſcheiden ſind. O der gluͤkſeligen Stunde/ ſagte Fabius/ die mich zu euch hergefuͤhret hat/ da ich ſon- ſten/ in Meynung meine Freunde zu finden/ dem Verderben in die Haͤnde gefallen waͤhre. Aber ſehet dort gleich von Oſten her den dicken Staub/ es wird gewißlich ein Heer auff uns ſtoſſen/ die euer Ankunft Bericht eingezogen/ und euch vor Feinde halten. Leches ſahe Fabius von ferne daher reiten/ ſprang vor freuden aus dem Sattel/ lieff zu ihm/ und ſagte mit flieſſenden Augen: O mein hochwerter Herr/ wo hat er ſich doch ſo lange auffgehaltẽ? oder komt er etwa von meinen gnaͤdigſten Herren her? Mein werter Freund/ antwortete er; iſt ihm dann auch mein Verluſt unbekant/ müſte groß Wunder ſeyn/ daß ſie mich nit eins ſolten gemiſſet haben. Mehr als zu aͤngſtig gemiſſet/ antwortete er; aber ich komme von Padua und Prag/ dahin meine gnaͤdigſte Herren mich von Charas außgeſchicket ha- ben/ und von meines Herrn weiteren ergehen mir nichts bewuſt iſt. Meine Abenteur ſind wunder-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 951. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/989>, abgerufen am 02.06.2024.