p2c_631.001 , die sich auf Schrecken und Mitleid gründen, und p2c_631.002 die man insbesondre tragisch nennt, finden hier p2c_631.003 statt. Die herrschende Hauptempfindung muß p2c_631.004 das eigentlich Erhabene seyn, weil die Handlung p2c_631.005 concentrirt ist, und Freyheit und Schicksal in p2c_631.006 einem Kampfe zeigt, der sich doch durch die Hoheit p2c_631.007 des Helden harmonisch enden soll. Alle andre Empfindungen p2c_631.008 müssen sich darnach richten, müssen diesen p2c_631.009 Charakter annehmen. Was den Gang in Abwechslung p2c_631.010 der ästhetischen Gefühle betrifft, so läßt sich folgende p2c_631.011 Regel behaupten. Die Tragödie muß mit einer p2c_631.012 großen Stimmung beginnen, auf das Starke, p2c_631.013 Heftige, Schreckliche fortgehn, und mit dem p2c_631.014 Erhabenen schließen.
p2c_631.015 Anmerk. Die besten Trauerspiele beginnen mit dem p2c_631.016 ästhetisch Großen. Denn es muß eine schauerliche p2c_631.017 Erwartung erregt werden von den Dingen die kommen p2c_631.018 sollen. Sophocles versteht dies am besten. Jm Oedipus p2c_631.019 Tyrannus, das bittende Volk vor dem Könige auf den p2c_631.020 Knieen mit Zweigen in den Händen. Jm Oedipus Coloneus, p2c_631.021 der hohe blinde Greis geführt von seiner Tochter in p2c_631.022 einer einsamen Gegend, sich nahend dem Ort, wo sein p2c_631.023 Schicksal erfüllt werden soll. Die Antigone, welche im p2c_631.024 Vorhof in der Nacht der Jsmene ihren Entschluß mittheilt. p2c_631.025 - Jn der Elektra der Pädagog, welcher den Orest in die
p2c_631.001 , die sich auf Schrecken und Mitleid gründen, und p2c_631.002 die man insbesondre tragisch nennt, finden hier p2c_631.003 statt. Die herrschende Hauptempfindung muß p2c_631.004 das eigentlich Erhabene seyn, weil die Handlung p2c_631.005 concentrirt ist, und Freyheit und Schicksal in p2c_631.006 einem Kampfe zeigt, der sich doch durch die Hoheit p2c_631.007 des Helden harmonisch enden soll. Alle andre Empfindungen p2c_631.008 müssen sich darnach richten, müssen diesen p2c_631.009 Charakter annehmen. Was den Gang in Abwechslung p2c_631.010 der ästhetischen Gefühle betrifft, so läßt sich folgende p2c_631.011 Regel behaupten. Die Tragödie muß mit einer p2c_631.012 großen Stimmung beginnen, auf das Starke, p2c_631.013 Heftige, Schreckliche fortgehn, und mit dem p2c_631.014 Erhabenen schließen.
p2c_631.015 Anmerk. Die besten Trauerspiele beginnen mit dem p2c_631.016 ästhetisch Großen. Denn es muß eine schauerliche p2c_631.017 Erwartung erregt werden von den Dingen die kommen p2c_631.018 sollen. Sophocles versteht dies am besten. Jm Oedipus p2c_631.019 Tyrannus, das bittende Volk vor dem Könige auf den p2c_631.020 Knieen mit Zweigen in den Händen. Jm Oedipus Coloneus, p2c_631.021 der hohe blinde Greis geführt von seiner Tochter in p2c_631.022 einer einsamen Gegend, sich nahend dem Ort, wo sein p2c_631.023 Schicksal erfüllt werden soll. Die Antigone, welche im p2c_631.024 Vorhof in der Nacht der Jsmene ihren Entschluß mittheilt. p2c_631.025 ─ Jn der Elektra der Pädagog, welcher den Orest in die
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik02_1804/155>, abgerufen am 18.06.2024.
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