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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Vorrede.
ihre Stärcke des Verstandes und recht
männlichen Geist mit allen Beyfall satt-
sam abgelehnet. Ja wie die Tugend nicht
nur ihre Augen auf ein kluges Buch len-
cket, sondern auch darbey einen blancken
Degen in die Hand nimmt, um ihren
entbrannten Arm dadurch nicht müßig
gehen zu lassen, so wird sie Bellona, als
Göttin des Krieges, von diesem wun-
derns würdigen Parnass auf eine solche
Wahlstadt führen, wo ihre Töchter als
Heroinen, trotz den berühmtesten Helden
kämpffen, Lantz und Schild behertzt füh-
ren, ihren zarten und schlancken Leib in
einen beschwerlichen Pantzer und Küraß
einschliessen, die wollenweiche Stirne
mit einem Casquet beschweren, und so
wohl die Blitze in ihren schönen Augen,
als auch auff der Klinge zeigen, wo diese
Heldenmüthigen Dames mit auffge-
streifften Armen das Schlachtschwerdt
auff beyden Seiten viel tausend Leichen
streuen lassen, und sich durch ihren männ-
lichen und heroischen Geist solche Sieges-
Palmen und Oliven-Zweige erfechten,

welche

Vorrede.
ihre Staͤrcke des Verſtandes und recht
maͤnnlichen Geiſt mit allen Beyfall ſatt-
ſam abgelehnet. Ja wie die Tugend nicht
nur ihre Augen auf ein kluges Buch len-
cket, ſondern auch darbey einen blancken
Degen in die Hand nimmt, um ihren
entbrannten Arm dadurch nicht muͤßig
gehen zu laſſen, ſo wird ſie Bellona, als
Goͤttin des Krieges, von dieſem wun-
derns wuͤrdigen Parnaſs auf eine ſolche
Wahlſtadt fuͤhren, wo ihre Toͤchter als
Heroinen, tꝛotz den beruͤhmteſten Helden
kaͤmpffen, Lantz und Schild behertzt fuͤh-
ren, ihren zarten und ſchlancken Leib in
einen beſchwerlichen Pantzer und Kuͤraß
einſchlieſſen, die wollenweiche Stirne
mit einem Caſquet beſchweren, und ſo
wohl die Blitze in ihren ſchoͤnen Augen,
als auch auff der Klinge zeigen, wo dieſe
Heldenmuͤthigen Dames mit auffge-
ſtreifften Armen das Schlachtſchwerdt
auff beyden Seiten viel tauſend Leichen
ſtreuen laſſen, und ſich durch ihren maͤnn-
lichen und heroiſchen Geiſt ſolche Sieges-
Palmen und Oliven-Zweige erfechten,

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[0018] Vorrede. ihre Staͤrcke des Verſtandes und recht maͤnnlichen Geiſt mit allen Beyfall ſatt- ſam abgelehnet. Ja wie die Tugend nicht nur ihre Augen auf ein kluges Buch len- cket, ſondern auch darbey einen blancken Degen in die Hand nimmt, um ihren entbrannten Arm dadurch nicht muͤßig gehen zu laſſen, ſo wird ſie Bellona, als Goͤttin des Krieges, von dieſem wun- derns wuͤrdigen Parnaſs auf eine ſolche Wahlſtadt fuͤhren, wo ihre Toͤchter als Heroinen, tꝛotz den beruͤhmteſten Helden kaͤmpffen, Lantz und Schild behertzt fuͤh- ren, ihren zarten und ſchlancken Leib in einen beſchwerlichen Pantzer und Kuͤraß einſchlieſſen, die wollenweiche Stirne mit einem Caſquet beſchweren, und ſo wohl die Blitze in ihren ſchoͤnen Augen, als auch auff der Klinge zeigen, wo dieſe Heldenmuͤthigen Dames mit auffge- ſtreifften Armen das Schlachtſchwerdt auff beyden Seiten viel tauſend Leichen ſtreuen laſſen, und ſich durch ihren maͤnn- lichen und heroiſchen Geiſt ſolche Sieges- Palmen und Oliven-Zweige erfechten, welche

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/18>, abgerufen am 11.05.2024.