Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Vorrede. Schrifft lieset/freundlich/ daß er/ was ich biß-her fürgestellet/ keines weges dahin deute mö- ge/ als wenn ich damit alle Betbücher denen Christen aus den Händen reißen/ und deren Gebrauch abgethan haben wolte; Ich habe schon an einem andern Ort mich verhoffent- lich zur Gnüge erkläret/(q) was meine Mey- nung dißfalls sey; Ich verwerffe oder ver- achte nicht den wolgemeynten Fleiß gottseli- ger Lehrer/welche zum Behuff und Unterricht der Unwissenden und Einfältigen/ gewisse Ge- bets-Formularn auffgesetzt/ und dieselbe der Gemeine des HErrn mitgetheilet haben/ So bestraffe ich auch nicht die/ welche sich dersel- ben zu ihrer Andacht bedienen/ sondern ich er- innere nur/ daß sie ihrer nicht mißbrauchen/ und nicht meynen/ es sey gnug für GOtt/ wenn sie ein frembdes Gebet nur gelesen/ ob sie gleich aus eigner gläubiger Hertzens - An- dacht nichts hinzu gethan haben; Ich habe kein Bedencken zu sagen/ wenn iemand diß herrliche Betbuch solcher massen alle Wochen/von Anfang zu Ende/ein oder zwey- mahl durchläse/ und sich Tag und Nacht da- mit beschäfftigte/ so hätte er zwar viel gelesen/ aber wenig oder gar nicht gebetet/ Es können ihrer (q) Seelen-Schatz IV. Theil/ 26. Pred. §. 22.
Vorrede. Schrifft lieſet/freundlich/ daß er/ was ich biß-her fürgeſtellet/ keines weges dahin deutē mö- ge/ als wenn ich damit alle Betbücher denen Chriſten aus den Händen reißen/ und deren Gebrauch abgethan haben wolte; Ich habe ſchon an einem andern Ort mich verhoffent- lich zur Gnüge erkläret/(q) was meine Mey- nung dißfalls ſey; Ich verwerffe oder ver- achte nicht den wolgemeynten Fleiß gottſeli- ger Lehrer/welche zum Behuff und Unterricht der Unwiſſenden und Einfältigen/ gewiſſe Ge- bets-Formularn auffgeſetzt/ und dieſelbe der Gemeine des HErrn mitgetheilet haben/ So beſtraffe ich auch nicht die/ welche ſich derſel- ben zu ihrer Andacht bedienen/ ſondern ich er- innere nur/ daß ſie ihrer nicht mißbrauchen/ und nicht meynen/ es ſey gnug für GOtt/ wenn ſie ein frembdes Gebet nur geleſen/ ob ſie gleich aus eigner gläubiger Hertzens - An- dacht nichts hinzu gethan haben; Ich habe kein Bedencken zu ſagen/ wenn iemand diß herrliche Betbuch ſolcher maſſen alle Wochen/von Anfang zu Ende/ein oder zwey- mahl durchläſe/ und ſich Tag und Nacht da- mit beſchäfftigte/ ſo hätte er zwar viel geleſen/ aber wenig oder gar nicht gebetet/ Es können ihrer (q) Seelen-Schatz IV. Theil/ 26. Pred. §. 22.
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Vorrede.
Schrifft lieſet/freundlich/ daß er/ was ich biß-
her fürgeſtellet/ keines weges dahin deutē mö-
ge/ als wenn ich damit alle Betbücher denen
Chriſten aus den Händen reißen/ und deren
Gebrauch abgethan haben wolte; Ich habe
ſchon an einem andern Ort mich verhoffent-
lich zur Gnüge erkläret/ (q) was meine Mey-
nung dißfalls ſey; Ich verwerffe oder ver-
achte nicht den wolgemeynten Fleiß gottſeli-
ger Lehrer/welche zum Behuff und Unterricht
der Unwiſſenden und Einfältigen/ gewiſſe Ge-
bets-Formularn auffgeſetzt/ und dieſelbe der
Gemeine des HErrn mitgetheilet haben/ So
beſtraffe ich auch nicht die/ welche ſich derſel-
ben zu ihrer Andacht bedienen/ ſondern ich er-
innere nur/ daß ſie ihrer nicht mißbrauchen/
und nicht meynen/ es ſey gnug für GOtt/
wenn ſie ein frembdes Gebet nur geleſen/ ob
ſie gleich aus eigner gläubiger Hertzens - An-
dacht nichts hinzu gethan haben; Ich habe
kein Bedencken zu ſagen/ wenn iemand diß
herrliche Betbuch ſolcher maſſen alle
Wochen/von Anfang zu Ende/ein oder zwey-
mahl durchläſe/ und ſich Tag und Nacht da-
mit beſchäfftigte/ ſo hätte er zwar viel geleſen/
aber wenig oder gar nicht gebetet/ Es können
ihrer
(q) Seelen-Schatz IV. Theil/ 26. Pred. §. 22.
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