Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Vorrede. lichsten sind; Manche Beter sind einem Kin-de gleich/ das auff ein Blumen - volles Feld kommet/ allerley Blumen samlet/ wie sie ihm fürkommen/ ohne Nachsinnen/ ob sie ihm dien- lich sind/ oder nicht: Ich wolte dieses nicht erinnern/ wenn ich nicht erfahren hätte/ daß einfältige Leute/ ihr Betbüchlein von Anfang biß zu Ende durch/ und manchmahl beym Ge- brauch des heiligen Abendmahls/ ein Gebet umb Abwendung der Kriegs-Straffe oder der Pest/ oder umb Segen und Glück in der Nahrung und Haushaltung/ gelesen hätten. Hierumb wird nöthig seyn/ daß Eltern/ Her- ren und Frauen/ Schul-und Lehrmeister/ Beichtväter/ auff ihrer Untergebenen und Hausgenossen Gebet Achtung haben/ und/ wo sie solche Unwissenheit und Einfalt mer- cken/ sie mit Liebe und Sanfftmuth unterrich- ten/ wie/ und was sie lesen und beten sollen: Hiernechstrathe ich/ daß ein andächtiger Be- ter ihm insonderheit ausmercke die Formu- laren/ in welchen seine Seele das meiste Ver- gnügen/die meiste Krafft/ den süssesten Safft/ und den meisten Schmack findet/die sein Hertz am meisten bewegen/ und die mehreste An- dacht erwecken. Denn gleich wie die Gaben derer/ welche solche Gebets-Formulen auffse- tzen/
Vorrede. lichſten ſind; Manche Beter ſind einem Kin-de gleich/ das auff ein Blumen - volles Feld kommet/ allerley Blumen ſamlet/ wie ſie ihm füꝛkommen/ ohne Nachſinnen/ ob ſie ihm dien- lich ſind/ oder nicht: Ich wolte dieſes nicht erinnern/ wenn ich nicht erfahren hätte/ daß einfältige Leute/ ihr Betbüchlein von Anfang biß zu Ende durch/ und manchmahl beym Ge- brauch des heiligen Abendmahls/ ein Gebet umb Abwendung der Kriegs-Straffe oder der Peſt/ oder umb Segen und Glück in der Nahrung und Haushaltung/ geleſen hätten. Hierumb wird nöthig ſeyn/ daß Eltern/ Her- ren und Frauen/ Schul-und Lehrmeiſter/ Beichtväter/ auff ihrer Untergebenen und Hausgenoſſen Gebet Achtung haben/ und/ wo ſie ſolche Unwiſſenheit und Einfalt mer- cken/ ſie mit Liebe und Sanfftmuth unterrich- ten/ wie/ und was ſie leſen und beten ſollen: Hiernechſtrathe ich/ daß ein andächtiger Be- ter ihm inſonderheit ausmercke die Formu- laren/ in welchen ſeine Seele das meiſte Ver- gnügen/die meiſte Krafft/ den ſüſſeſten Safft/ und den meiſten Schmack findet/die ſein Hertz am meiſten bewegen/ und die mehreſte An- dacht erwecken. Denn gleich wie die Gaben derer/ welche ſolche Gebets-Formulen auffſe- tzen/
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Vorrede.
lichſten ſind; Manche Beter ſind einem Kin-
de gleich/ das auff ein Blumen - volles Feld
kommet/ allerley Blumen ſamlet/ wie ſie ihm
füꝛkommen/ ohne Nachſinnen/ ob ſie ihm dien-
lich ſind/ oder nicht: Ich wolte dieſes nicht
erinnern/ wenn ich nicht erfahren hätte/ daß
einfältige Leute/ ihr Betbüchlein von Anfang
biß zu Ende durch/ und manchmahl beym Ge-
brauch des heiligen Abendmahls/ ein Gebet
umb Abwendung der Kriegs-Straffe oder
der Peſt/ oder umb Segen und Glück in der
Nahrung und Haushaltung/ geleſen hätten.
Hierumb wird nöthig ſeyn/ daß Eltern/ Her-
ren und Frauen/ Schul-und Lehrmeiſter/
Beichtväter/ auff ihrer Untergebenen und
Hausgenoſſen Gebet Achtung haben/ und/
wo ſie ſolche Unwiſſenheit und Einfalt mer-
cken/ ſie mit Liebe und Sanfftmuth unterrich-
ten/ wie/ und was ſie leſen und beten ſollen:
Hiernechſtrathe ich/ daß ein andächtiger Be-
ter ihm inſonderheit ausmercke die Formu-
laren/ in welchen ſeine Seele das meiſte Ver-
gnügen/die meiſte Krafft/ den ſüſſeſten Safft/
und den meiſten Schmack findet/die ſein Hertz
am meiſten bewegen/ und die mehreſte An-
dacht erwecken. Denn gleich wie die Gaben
derer/ welche ſolche Gebets-Formulen auffſe-
tzen/
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