dennoch keine Spur von Tiefe des Gemüths, Sanft- muth u.s.w., so würde ich das für einen Beweis halten, daß ein absolut nothwendiger Zusammenhang zwischen dieser körperlichen Bildung und den ange- führten Eigenschaften nicht vorhanden ist.
Die Unterschiede aber der männlichen und weib- lichen Seele mögen sein, welche sie wollen, sie dürfen und sollen die Frauen nicht hindern, nach höchster Ver- vollkommnung zu ringen. Vervollkommnung aber heißt die schrankenlose Erweiterung der geistigen Erkenntniß und Thätigkeit, und bis zu einem gewissen Grade auch der körperlichen.
Wer aber dieser Vervollkommnung willkürlich eine Grenze setzen will, der vertritt das Princip des Bösen, er gehört zu den culturfeindlichen Elementen der Ge- sellschaft.
Dieses innere Drängen des Weibes nach Entwicke- lung ihrer Kräfte ist nicht eine Corruption der Natur, sondern die inbrünstige Sehnsucht, zu ihr zurückzu- kehren.
Wir suchen noch heut das Jdeal des Weibes in einer Richtung, die dem Fortschritt feindlich entgegen- steht, und streben darnach, die Dressur zu vervoll- kommnen.
Jdealität aber hat nichts zu schaffen mit einer
dennoch keine Spur von Tiefe des Gemüths, Sanft- muth u.s.w., so würde ich das für einen Beweis halten, daß ein absolut nothwendiger Zusammenhang zwischen dieser körperlichen Bildung und den ange- führten Eigenschaften nicht vorhanden ist.
Die Unterschiede aber der männlichen und weib- lichen Seele mögen sein, welche sie wollen, sie dürfen und sollen die Frauen nicht hindern, nach höchster Ver- vollkommnung zu ringen. Vervollkommnung aber heißt die schrankenlose Erweiterung der geistigen Erkenntniß und Thätigkeit, und bis zu einem gewissen Grade auch der körperlichen.
Wer aber dieser Vervollkommnung willkürlich eine Grenze setzen will, der vertritt das Princip des Bösen, er gehört zu den culturfeindlichen Elementen der Ge- sellschaft.
Dieses innere Drängen des Weibes nach Entwicke- lung ihrer Kräfte ist nicht eine Corruption der Natur, sondern die inbrünstige Sehnsucht, zu ihr zurückzu- kehren.
Wir suchen noch heut das Jdeal des Weibes in einer Richtung, die dem Fortschritt feindlich entgegen- steht, und streben darnach, die Dressur zu vervoll- kommnen.
Jdealität aber hat nichts zu schaffen mit einer
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[55/0063]
dennoch keine Spur von Tiefe des Gemüths, Sanft-
muth u.s.w., so würde ich das für einen Beweis
halten, daß ein absolut nothwendiger Zusammenhang
zwischen dieser körperlichen Bildung und den ange-
führten Eigenschaften nicht vorhanden ist.
Die Unterschiede aber der männlichen und weib-
lichen Seele mögen sein, welche sie wollen, sie dürfen
und sollen die Frauen nicht hindern, nach höchster Ver-
vollkommnung zu ringen. Vervollkommnung aber heißt
die schrankenlose Erweiterung der geistigen Erkenntniß
und Thätigkeit, und bis zu einem gewissen Grade auch
der körperlichen.
Wer aber dieser Vervollkommnung willkürlich eine
Grenze setzen will, der vertritt das Princip des Bösen,
er gehört zu den culturfeindlichen Elementen der Ge-
sellschaft.
Dieses innere Drängen des Weibes nach Entwicke-
lung ihrer Kräfte ist nicht eine Corruption der Natur,
sondern die inbrünstige Sehnsucht, zu ihr zurückzu-
kehren.
Wir suchen noch heut das Jdeal des Weibes in
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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/63>, abgerufen am 18.06.2024.
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