Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.vernachlässigt werden. Aus diesem Grunde giebt es so Eine gute praktische Führung setzt verständiges Er- Mechanisches Erlernen reicht schon deshalb nicht aus, Mein Kind schütze ich vor Mißhandlungen weit vernachlässigt werden. Aus diesem Grunde giebt es so Eine gute praktische Führung setzt verständiges Er- Mechanisches Erlernen reicht schon deshalb nicht aus, Mein Kind schütze ich vor Mißhandlungen weit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0111" n="103"/> vernachlässigt werden. Aus diesem Grunde giebt es so<lb/> unendlich viel „gute Hausfrauen‟ und so wenig „gute<lb/> Haushaltungen.‟ Ein haltloser und dummer Mensch<lb/> kann sich durch natürliches Geschick und Fleiß gewisse<lb/> Fertigkeiten aneignen, wo es aber auf Ueberblick, Be-<lb/> rechnung und Eintheilung ankommt, wird er rathlos<lb/> dastehen oder die ungeeignetsten Maßregeln ergreifen.</p><lb/> <p>Eine gute praktische Führung setzt verständiges Er-<lb/> kennen und Denken voraus. Jeder Fortschritt im Denken<lb/> wirkt vortheilhaft auf die Wirthschaft.</p><lb/> <p>Mechanisches Erlernen reicht schon deshalb nicht aus,<lb/> weil in einem Haushalt wechselnden Verhältnissen Rech-<lb/> nung getragen werden muß, einer Versetzung an einen<lb/> andern Ort etwa. Eine Vergrößerung der Familie,<lb/> Erwerbung von Reichthümern, das Heranwachsen der<lb/> Kinder ändert die Bedingungen eines Hauswesens.</p><lb/> <p>Mein Kind schütze ich vor Mißhandlungen weit<lb/> sicherer, wenn ich das Kindermädchen mit Verstand und<lb/> Umsicht wähle, wenn ich durch scharfe Beobachtung ihrer<lb/> Aeußerungen, ihrer Mienen, ihres ganzen Wesens mich<lb/> entweder ihres Charakters versichere oder die als unzu-<lb/> verlässig Erkannte sofort entlasse, – dadurch, sage ich,<lb/> schütze ich das Kind weit besser, als wenn ich alle Vier-<lb/> telstunden die Thür zur Kinderstube aufreiße, um das<lb/> Dienstmädchen beim Kneifen und Knuffen zu ertappen,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0111]
vernachlässigt werden. Aus diesem Grunde giebt es so
unendlich viel „gute Hausfrauen‟ und so wenig „gute
Haushaltungen.‟ Ein haltloser und dummer Mensch
kann sich durch natürliches Geschick und Fleiß gewisse
Fertigkeiten aneignen, wo es aber auf Ueberblick, Be-
rechnung und Eintheilung ankommt, wird er rathlos
dastehen oder die ungeeignetsten Maßregeln ergreifen.
Eine gute praktische Führung setzt verständiges Er-
kennen und Denken voraus. Jeder Fortschritt im Denken
wirkt vortheilhaft auf die Wirthschaft.
Mechanisches Erlernen reicht schon deshalb nicht aus,
weil in einem Haushalt wechselnden Verhältnissen Rech-
nung getragen werden muß, einer Versetzung an einen
andern Ort etwa. Eine Vergrößerung der Familie,
Erwerbung von Reichthümern, das Heranwachsen der
Kinder ändert die Bedingungen eines Hauswesens.
Mein Kind schütze ich vor Mißhandlungen weit
sicherer, wenn ich das Kindermädchen mit Verstand und
Umsicht wähle, wenn ich durch scharfe Beobachtung ihrer
Aeußerungen, ihrer Mienen, ihres ganzen Wesens mich
entweder ihres Charakters versichere oder die als unzu-
verlässig Erkannte sofort entlasse, – dadurch, sage ich,
schütze ich das Kind weit besser, als wenn ich alle Vier-
telstunden die Thür zur Kinderstube aufreiße, um das
Dienstmädchen beim Kneifen und Knuffen zu ertappen,
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(2017-07-10T17:06:15Z)
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