Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.hat mit der Liebe nichts zu schaffen. Sie arbeitet für Jch weiß es längst, Madame, Sie nähen mit Liebe, Madame, ehe Sie mir nicht beweisen können, daß Wenn sie wirklich mit Liebe kochten, so würden Sie O Jhr armen reichen Männer! Jhr Opfer Eurer Was für Wollüste rauben Euch Eure perfekten Ach, Jhr werdet vielleicht niemals erfahren, wie eine hat mit der Liebe nichts zu schaffen. Sie arbeitet für Jch weiß es längst, Madame, Sie nähen mit Liebe, Madame, ehe Sie mir nicht beweisen können, daß Wenn sie wirklich mit Liebe kochten, so würden Sie O Jhr armen reichen Männer! Jhr Opfer Eurer Was für Wollüste rauben Euch Eure perfekten Ach, Jhr werdet vielleicht niemals erfahren, wie eine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0133" n="125"/> hat mit der Liebe nichts zu schaffen. Sie arbeitet für<lb/> Geld! sie ist gerichtet.</p><lb/> <p>Jch weiß es längst, Madame, Sie nähen mit Liebe,<lb/> sie stopfen mit Zärtlichkeit, Sie füllen mit süßem Sinnen<lb/> eine Pute und schlachten mit liebreichem Lächeln den Aal<lb/> (welch ein Trost für den armen Aal, wenn er es wüßte).<lb/> Mit welch zärtlicher Gesinnung Sie wohl die Krebse in<lb/> kaltes Wasser thun mögen?</p><lb/> <p>Madame, ehe Sie mir nicht beweisen können, daß<lb/> ein zärtlich gestopftes Loch besser hält, als ein von der<lb/> Näherin gestopftes, daß ein mit „Seingedenken‟ ge-<lb/> schmortes Rind saftiger geräth, als das von der Köchin<lb/> beigesetzte, so lange, sage ich, erscheint mir Jhre Argu-<lb/> mentation überaus kindisch.</p><lb/> <p>Wenn sie wirklich mit Liebe kochten, so würden Sie<lb/> mehr Butter an Kohl und Braten, mehr Zucker an die<lb/> Puddings und mehr Kaffeebohnen in den Kaffee thun.</p><lb/> <p>O Jhr armen reichen Männer! Jhr Opfer Eurer<lb/> pekuniären Verhältnisse, die Jhr mit Euren Braten und<lb/> Puddings zu Tische sitzt, die allerdings mit hinreichendem<lb/> Fett, aber ohne Liebe gekocht sind.</p><lb/> <p>Was für Wollüste rauben Euch Eure perfekten<lb/> Köchinnen. Wie beklage ich Euch.</p><lb/> <p>Ach, Jhr werdet vielleicht niemals erfahren, wie eine<lb/> Boulette schmeckt, die Eure Frau eigenhändig aus Fleisch-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0133]
hat mit der Liebe nichts zu schaffen. Sie arbeitet für
Geld! sie ist gerichtet.
Jch weiß es längst, Madame, Sie nähen mit Liebe,
sie stopfen mit Zärtlichkeit, Sie füllen mit süßem Sinnen
eine Pute und schlachten mit liebreichem Lächeln den Aal
(welch ein Trost für den armen Aal, wenn er es wüßte).
Mit welch zärtlicher Gesinnung Sie wohl die Krebse in
kaltes Wasser thun mögen?
Madame, ehe Sie mir nicht beweisen können, daß
ein zärtlich gestopftes Loch besser hält, als ein von der
Näherin gestopftes, daß ein mit „Seingedenken‟ ge-
schmortes Rind saftiger geräth, als das von der Köchin
beigesetzte, so lange, sage ich, erscheint mir Jhre Argu-
mentation überaus kindisch.
Wenn sie wirklich mit Liebe kochten, so würden Sie
mehr Butter an Kohl und Braten, mehr Zucker an die
Puddings und mehr Kaffeebohnen in den Kaffee thun.
O Jhr armen reichen Männer! Jhr Opfer Eurer
pekuniären Verhältnisse, die Jhr mit Euren Braten und
Puddings zu Tische sitzt, die allerdings mit hinreichendem
Fett, aber ohne Liebe gekocht sind.
Was für Wollüste rauben Euch Eure perfekten
Köchinnen. Wie beklage ich Euch.
Ach, Jhr werdet vielleicht niemals erfahren, wie eine
Boulette schmeckt, die Eure Frau eigenhändig aus Fleisch-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |