Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836.beruhigen, allein er ließ sich seine Furcht nicht aus¬ Montag den 17. November 1823. Als ich diesen Abend ins Theater kam, drängten Mittwoch den 19. November 1823. Gestern ging ich in Sorgen umher. Es ward außer Heute gegen Abend ging ich hin und wurde auch Wir sprachen besonders über Zauper und die sehr beruhigen, allein er ließ ſich ſeine Furcht nicht aus¬ Montag den 17. November 1823. Als ich dieſen Abend ins Theater kam, draͤngten Mittwoch den 19. November 1823. Geſtern ging ich in Sorgen umher. Es ward außer Heute gegen Abend ging ich hin und wurde auch Wir ſprachen beſonders uͤber Zauper und die ſehr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0114" n="94"/> beruhigen, allein er ließ ſich ſeine Furcht nicht aus¬<lb/> reden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="2"> <dateline rendition="#right">Montag den 17. November 1823.<lb/></dateline> <p>Als ich dieſen Abend ins Theater kam, draͤngten<lb/> viele Perſonen ſich mir entgegen und erkundigten ſich<lb/> ſehr aͤngſtlich nach Goethe's Befinden. Sein Zuſtand<lb/> mußte ſich in der Stadt ſchnell verbreitet haben und viel¬<lb/> leicht aͤrger gemacht worden ſeyn, als er wirklich war.<lb/> Einige ſagten mir, er habe die Bruſtwaſſerſucht. Ich<lb/> war betruͤbt den ganzen Abend.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="2"> <dateline rendition="#right">Mittwoch den 19. November 1823.<lb/></dateline> <p>Geſtern ging ich in Sorgen umher. Es ward außer<lb/> ſeiner Familie niemand zu ihm gelaſſen.</p><lb/> <p>Heute gegen Abend ging ich hin und wurde auch<lb/> angenommen. Ich fand ihn noch in ſeinem Lehnſtuhl<lb/> ſitzen, er ſchien dem Äußern nach noch ganz wie ich ihn<lb/> am Sonntag verlaſſen, doch war er heiteren Geiſtes.</p><lb/> <p>Wir ſprachen beſonders uͤber <hi rendition="#g">Zauper</hi> und die ſehr<lb/> ungleichen Wirkungen, die aus dem Studium der Lite¬<lb/> ratur der Alten hervorgehen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0114]
beruhigen, allein er ließ ſich ſeine Furcht nicht aus¬
reden.
Montag den 17. November 1823.
Als ich dieſen Abend ins Theater kam, draͤngten
viele Perſonen ſich mir entgegen und erkundigten ſich
ſehr aͤngſtlich nach Goethe's Befinden. Sein Zuſtand
mußte ſich in der Stadt ſchnell verbreitet haben und viel¬
leicht aͤrger gemacht worden ſeyn, als er wirklich war.
Einige ſagten mir, er habe die Bruſtwaſſerſucht. Ich
war betruͤbt den ganzen Abend.
Mittwoch den 19. November 1823.
Geſtern ging ich in Sorgen umher. Es ward außer
ſeiner Familie niemand zu ihm gelaſſen.
Heute gegen Abend ging ich hin und wurde auch
angenommen. Ich fand ihn noch in ſeinem Lehnſtuhl
ſitzen, er ſchien dem Äußern nach noch ganz wie ich ihn
am Sonntag verlaſſen, doch war er heiteren Geiſtes.
Wir ſprachen beſonders uͤber Zauper und die ſehr
ungleichen Wirkungen, die aus dem Studium der Lite¬
ratur der Alten hervorgehen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |