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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

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III .
An L..

Mit Vielem will die Heimath mich erfreuen,
Ein heitres Schloß an blaugewund'nem Flusse,
Gesell'ge Lust, Muthwill und frohe Muße,
Der Liebe heitres Spiel, süß zu zerstreuen.
Doch wie die Tage freundlich sich erneuen,
Fehlt doch des Freundes Brust in That und Muße,
Der Ernst, der herrlich schwelget im Genusse,
Des reichen Blicks sich wahr und recht zu freuen.
Wo Zwei' sich treulich nehmen und ergänzen,
Wächst unvermerkt das freud'ge Werk der Musen.
Drum laß mich wieder, Freund, an's Herz Dich
drücken!
Uns beide will noch schön das Leben schmücken
Mit seinen reichen, heitern, vollen Kränzen,
Der Morgenwind wühlt um den off'nen Busen!
IV.
An Fräulein --.
Schalkhafte Augen reizend aufgeschlagen,
Die Brust empört, die Wünsche zu verschweigen,
Sieht man den leichten Zelter Dich besteigen,
Nach Lust und Scherzen durch den Lenz zu jagen.
Zu jung, des Lebens Ernste zu entsagen --
Kann ich nicht länger spielen nun und schweigen,
Wer Herrlich's fühlt, der muß sich herrlich zeigen,
Mein Ruhen ist ein ewig frisches Wagen.
9*
III .
An L..

Mit Vielem will die Heimath mich erfreuen,
Ein heitres Schloß an blaugewund'nem Fluſſe,
Geſell'ge Luſt, Muthwill und frohe Muße,
Der Liebe heitres Spiel, ſuͤß zu zerſtreuen.
Doch wie die Tage freundlich ſich erneuen,
Fehlt doch des Freundes Bruſt in That und Muße,
Der Ernſt, der herrlich ſchwelget im Genuſſe,
Des reichen Blicks ſich wahr und recht zu freuen.
Wo Zwei' ſich treulich nehmen und ergaͤnzen,
Waͤchſt unvermerkt das freud'ge Werk der Muſen.
Drum laß mich wieder, Freund, an's Herz Dich
druͤcken!
Uns beide will noch ſchoͤn das Leben ſchmuͤcken
Mit ſeinen reichen, heitern, vollen Kraͤnzen,
Der Morgenwind wuͤhlt um den off'nen Buſen!
IV.
An Fraͤulein —.
Schalkhafte Augen reizend aufgeſchlagen,
Die Bruſt empoͤrt, die Wuͤnſche zu verſchweigen,
Sieht man den leichten Zelter Dich beſteigen,
Nach Luſt und Scherzen durch den Lenz zu jagen.
Zu jung, des Lebens Ernſte zu entſagen —
Kann ich nicht laͤnger ſpielen nun und ſchweigen,
Wer Herrlich's fuͤhlt, der muß ſich herrlich zeigen,
Mein Ruhen iſt ein ewig friſches Wagen.
9*
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[131/0149] III . An L.. Mit Vielem will die Heimath mich erfreuen, Ein heitres Schloß an blaugewund'nem Fluſſe, Geſell'ge Luſt, Muthwill und frohe Muße, Der Liebe heitres Spiel, ſuͤß zu zerſtreuen. Doch wie die Tage freundlich ſich erneuen, Fehlt doch des Freundes Bruſt in That und Muße, Der Ernſt, der herrlich ſchwelget im Genuſſe, Des reichen Blicks ſich wahr und recht zu freuen. Wo Zwei' ſich treulich nehmen und ergaͤnzen, Waͤchſt unvermerkt das freud'ge Werk der Muſen. Drum laß mich wieder, Freund, an's Herz Dich druͤcken! Uns beide will noch ſchoͤn das Leben ſchmuͤcken Mit ſeinen reichen, heitern, vollen Kraͤnzen, Der Morgenwind wuͤhlt um den off'nen Buſen! IV. An Fraͤulein —. Schalkhafte Augen reizend aufgeſchlagen, Die Bruſt empoͤrt, die Wuͤnſche zu verſchweigen, Sieht man den leichten Zelter Dich beſteigen, Nach Luſt und Scherzen durch den Lenz zu jagen. Zu jung, des Lebens Ernſte zu entſagen — Kann ich nicht laͤnger ſpielen nun und ſchweigen, Wer Herrlich's fuͤhlt, der muß ſich herrlich zeigen, Mein Ruhen iſt ein ewig friſches Wagen. 9*

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/149>, abgerufen am 31.10.2024.