ste ist der Venetianische/ diesem folget der Moscowittische und dann der Schwedische. Frau Edelmuth versetzte: Wann mein Herr Thierhold wie er selber zugestehet, der Talck von keinem Feuer bezwungen wird, welcher Gestalt kan er denn dessen Jnnerstes heraus bringen. Aller-wertheste Frau, antwortete Thierhold mit dem wenigsten Feuer, es wäch- set gleichsam, und ist längstens in einer Stun- de verrichtet; Diesen Meister-Streich weil er vor das Frauenzimmer zu schwer ist, bleibet mit deren hoch-geneigter Erlaubniß vor dieses mahl verdeckt, vielleicht hat die Operation Monsr. Ettner in seinen Roseto Chymico vorgezeiget. Sophia gab vor, die Bemeiste- rung des Feuers würde nicht viel darzu con- tribuiren, wann nicht eine andere Arth der Bereitung darzu käme. Mir ist noch nicht entfallen, daß, als uns vor einigen Jahren Monsr. Ettner besuchte, und wir auf gleich- mäßigen Discours geriethen, sprach er: Alle Gewaltsamkeiten des offenen Feuers wäre in dergleichen Mineralischen Ausarbeitungen kein nütze, wann seine Ausziehung der inner- sten Wesenheit nicht durch eine gelinde Dige- stion vor sich oder Beysetzung gewisser Men- strucrum geschehe: Doch replicirte er auf meines Ehe-Liebsten Nachtrag. Es wäre
doch
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ſte iſt der Venetianiſche/ dieſem folget der Moſcowittiſche und dann der Schwediſche. Frau Edelmuth verſetzte: Wann mein Herr Thierhold wie er ſelber zugeſtehet, der Talck von keinem Feuer bezwungen wird, welcher Geſtalt kan er denn deſſen Jnnerſtes heraus bringen. Aller-wertheſte Frau, antwortete Thierhold mit dem wenigſten Feuer, es waͤch- ſet gleichſam, und iſt laͤngſtens in einer Stun- de verrichtet; Dieſen Meiſter-Streich weil er vor das Frauenzimmer zu ſchwer iſt, bleibet mit deren hoch-geneigter Erlaubniß vor dieſes mahl verdeckt, vielleicht hat die Operation Monſr. Ettner in ſeinen Roſeto Chymico vorgezeiget. Sophia gab vor, die Bemeiſte- rung des Feuers wuͤrde nicht viel darzu con- tribuiren, wann nicht eine andere Arth der Bereitung darzu kaͤme. Mir iſt noch nicht entfallen, daß, als uns vor einigen Jahren Monſr. Ettner beſuchte, und wir auf gleich- maͤßigen Discours geriethen, ſprach er: Alle Gewaltſamkeiten des offenen Feuers waͤre in dergleichen Mineraliſchen Ausarbeitungen kein nuͤtze, wann ſeine Ausziehung der inner- ſten Weſenheit nicht durch eine gelinde Dige- ſtion vor ſich oder Beyſetzung gewiſſer Men- ſtrucrum geſchehe: Doch replicirte er auf meines Ehe-Liebſten Nachtrag. Es waͤre
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ſte iſt der Venetianiſche/ dieſem folget der
Moſcowittiſche und dann der Schwediſche.
Frau Edelmuth verſetzte: Wann mein Herr
Thierhold wie er ſelber zugeſtehet, der Talck
von keinem Feuer bezwungen wird, welcher
Geſtalt kan er denn deſſen Jnnerſtes heraus
bringen. Aller-wertheſte Frau, antwortete
Thierhold mit dem wenigſten Feuer, es waͤch-
ſet gleichſam, und iſt laͤngſtens in einer Stun-
de verrichtet; Dieſen Meiſter-Streich weil er
vor das Frauenzimmer zu ſchwer iſt, bleibet
mit deren hoch-geneigter Erlaubniß vor dieſes
mahl verdeckt, vielleicht hat die Operation
Monſr. Ettner in ſeinen Roſeto Chymico
vorgezeiget. Sophia gab vor, die Bemeiſte-
rung des Feuers wuͤrde nicht viel darzu con-
tribuiren, wann nicht eine andere Arth der
Bereitung darzu kaͤme. Mir iſt noch nicht
entfallen, daß, als uns vor einigen Jahren
Monſr. Ettner beſuchte, und wir auf gleich-
maͤßigen Discours geriethen, ſprach er: Alle
Gewaltſamkeiten des offenen Feuers waͤre
in dergleichen Mineraliſchen Ausarbeitungen
kein nuͤtze, wann ſeine Ausziehung der inner-
ſten Weſenheit nicht durch eine gelinde Dige-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/165>, abgerufen am 31.10.2024.
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