ständigen wissend ist, wo er zu bekommen sey? bey denen Materialisten, was er vor eine Ge- stalt und Ansehen habe, habe ich zuvor sattsa- men Unterricht gegeben, wie auch seine Wir- ckung sey, doch ist noch noth zu wissen; daß, wann sich nun nach den Abwaschen eine Per- son mit dem impraegnirten Wasser bestrichen hat, so wird es die Nacht über den damit be- strichenen Orth, durch Ausziehung der Unrei- nigkeit erstlich anschwärtzen und schmutzig machen, so bald aber sie sich mit reinen Was- ser abwäschet, gehet die Unreinigkeit ab, und wird die Haut rein und klar. Sophia sagte: Wie damahls, wie vor gemeldet Monsr. Ett- ner uns besuchte, erzehlte er, daß, als er Zeit seiner Praxis in Thoren, Herr Sachtlebens Jungfer Tochter an denen Blattern curirt hatte, und nach geheilten Gesichte, ihr das Talck-Oel applicirte, wurde er von ihrer Frau Mutter bey Besuchung des andern Ta- ges mit lauter Lamentiren und harten Wor- ten empfangen. Ach Herr Doctor, ach was hat er meiner Tochter vor ein Gesichte ge- macht; sie siehet aus als eine Mohrin, ach! ich armes Weib, mein armes Kind, ich kan mich unmöglich zufrieden geben. Ach! hät- te ich doch seinem Rathe nicht gefolget, über ihn werde ich schreyen und seufftzen. &c.
Nun,
K 4
ſtaͤndigen wiſſend iſt, wo er zu bekommen ſey? bey denen Materialiſten, was er vor eine Ge- ſtalt und Anſehen habe, habe ich zuvor ſattſa- men Unterricht gegeben, wie auch ſeine Wir- ckung ſey, doch iſt noch noth zu wiſſen; daß, wann ſich nun nach den Abwaſchen eine Per- ſon mit dem imprægnirten Waſſer beſtrichen hat, ſo wird es die Nacht uͤber den damit be- ſtrichenen Orth, durch Ausziehung der Unrei- nigkeit erſtlich anſchwaͤrtzen und ſchmutzig machen, ſo bald aber ſie ſich mit reinen Waſ- ſer abwaͤſchet, gehet die Unreinigkeit ab, und wird die Haut rein und klar. Sophia ſagte: Wie damahls, wie vor gemeldet Monſr. Ett- ner uns beſuchte, erzehlte er, daß, als er Zeit ſeiner Praxis in Thoren, Herr Sachtlebens Jungfer Tochter an denen Blattern curirt hatte, und nach geheilten Geſichte, ihr das Talck-Oel applicirte, wurde er von ihrer Frau Mutter bey Beſuchung des andern Ta- ges mit lauter Lamentiren und harten Wor- ten empfangen. Ach Herr Doctor, ach was hat er meiner Tochter vor ein Geſichte ge- macht; ſie ſiehet aus als eine Mohrin, ach! ich armes Weib, mein armes Kind, ich kan mich unmoͤglich zufrieden geben. Ach! haͤt- te ich doch ſeinem Rathe nicht gefolget, uͤber ihn werde ich ſchreyen und ſeufftzen. &c.
Nun,
K 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0167"n="151"/>ſtaͤndigen wiſſend iſt, wo er zu bekommen ſey?<lb/>
bey denen <hirendition="#aq">Materiali</hi>ſten, was er vor eine Ge-<lb/>ſtalt und Anſehen habe, habe ich zuvor ſattſa-<lb/>
men Unterricht gegeben, wie auch ſeine Wir-<lb/>
ckung ſey, doch iſt noch noth zu wiſſen; daß,<lb/>
wann ſich nun nach den Abwaſchen eine Per-<lb/>ſon mit dem <hirendition="#aq">imprægni</hi>rten Waſſer beſtrichen<lb/>
hat, ſo wird es die Nacht uͤber den damit be-<lb/>ſtrichenen Orth, durch Ausziehung der Unrei-<lb/>
nigkeit erſtlich anſchwaͤrtzen und ſchmutzig<lb/>
machen, ſo bald aber ſie ſich mit reinen Waſ-<lb/>ſer abwaͤſchet, gehet die Unreinigkeit ab, und<lb/>
wird die Haut rein und klar. <hirendition="#aq">Sophia</hi>ſagte:<lb/>
Wie damahls, wie vor gemeldet <hirendition="#aq">Monſr.</hi> Ett-<lb/>
ner uns beſuchte, erzehlte er, daß, als er Zeit<lb/>ſeiner <hirendition="#aq">Praxis</hi> in Thoren, Herr Sachtlebens<lb/>
Jungfer Tochter an denen Blattern <hirendition="#aq">curi</hi>rt<lb/>
hatte, und nach geheilten Geſichte, ihr das<lb/>
Talck-Oel <hirendition="#aq">applici</hi>rte, wurde er von ihrer<lb/>
Frau Mutter bey Beſuchung des andern Ta-<lb/>
ges mit lauter <hirendition="#aq">Lamenti</hi>ren und harten Wor-<lb/>
ten empfangen. Ach Herr <hirendition="#aq">Doctor,</hi> ach was<lb/>
hat er meiner Tochter vor ein Geſichte ge-<lb/>
macht; ſie ſiehet aus als eine Mohrin, ach!<lb/>
ich armes Weib, mein armes Kind, ich kan<lb/>
mich unmoͤglich zufrieden geben. Ach! haͤt-<lb/>
te ich doch ſeinem Rathe nicht gefolget, uͤber<lb/>
ihn werde ich ſchreyen und ſeufftzen. <hirendition="#aq">&c.</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">K 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">Nun,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[151/0167]
ſtaͤndigen wiſſend iſt, wo er zu bekommen ſey?
bey denen Materialiſten, was er vor eine Ge-
ſtalt und Anſehen habe, habe ich zuvor ſattſa-
men Unterricht gegeben, wie auch ſeine Wir-
ckung ſey, doch iſt noch noth zu wiſſen; daß,
wann ſich nun nach den Abwaſchen eine Per-
ſon mit dem imprægnirten Waſſer beſtrichen
hat, ſo wird es die Nacht uͤber den damit be-
ſtrichenen Orth, durch Ausziehung der Unrei-
nigkeit erſtlich anſchwaͤrtzen und ſchmutzig
machen, ſo bald aber ſie ſich mit reinen Waſ-
ſer abwaͤſchet, gehet die Unreinigkeit ab, und
wird die Haut rein und klar. Sophia ſagte:
Wie damahls, wie vor gemeldet Monſr. Ett-
ner uns beſuchte, erzehlte er, daß, als er Zeit
ſeiner Praxis in Thoren, Herr Sachtlebens
Jungfer Tochter an denen Blattern curirt
hatte, und nach geheilten Geſichte, ihr das
Talck-Oel applicirte, wurde er von ihrer
Frau Mutter bey Beſuchung des andern Ta-
ges mit lauter Lamentiren und harten Wor-
ten empfangen. Ach Herr Doctor, ach was
hat er meiner Tochter vor ein Geſichte ge-
macht; ſie ſiehet aus als eine Mohrin, ach!
ich armes Weib, mein armes Kind, ich kan
mich unmoͤglich zufrieden geben. Ach! haͤt-
te ich doch ſeinem Rathe nicht gefolget, uͤber
ihn werde ich ſchreyen und ſeufftzen. &c.
Nun,
K 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/167>, abgerufen am 31.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.