Röhrers Köchin, als sie früh zu Marckte gangen, in dem Sack-Gäßlein ein Gebündel von allerhand schönen Zeuge, Hembde, Schürtzen, Tüchlein &c. gefunden, wer war froher als sie. Sie fragte überall nach, wer es verlohren hätte, allein es wolte sich kein Verlierer anmelden, hiermit behielt sie die ge- fundene Sachen, den Sonntag darauff zie- het sie das inficirte Hembde an, da bekommt das arme Mensche Haupt-Schmertzen, end- lich gegen Abend, reist es ihr in allen Gliedern, die Nacht weil sie das Hembde ausgezogen hatte, ist ihr ein wenig besser: Morgens, als sie an ihre Arbeit gehen will, bekommt sie ei- nen Schwindel, fällt übern Hauffen und greifft sie die schwere Seuche aufs hefftigste an. Jhre Muhme der sie davon eine Haube verehret hatte, wiederfuhr gleicher Zufall, bald nach dreyen Stunden als sie die Haube nur aufgesetzt hatte, es ist die Magd fast zwey Jahr lang mit der Kranckheit geplaget wor- den; die andere muste anderthalb Jahr das Ubel tragen. Endlich funde sich eine Schäf- ferin, die nahm alle das Zeug zu sich, und da- mit wurden sie beyde wiederumb befreyet: doch hat das Mensch immer noch eine starcke Blödigkeit des Haupts. So hat ein Teuf- fel den andern einen Possen gerissen, sprach E-
ckarth,
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Roͤhrers Koͤchin, als ſie fruͤh zu Marckte gangen, in dem Sack-Gaͤßlein ein Gebuͤndel von allerhand ſchoͤnen Zeuge, Hembde, Schuͤrtzen, Tuͤchlein &c. gefunden, wer war froher als ſie. Sie fragte uͤberall nach, wer es verlohren haͤtte, allein es wolte ſich kein Verlierer anmelden, hiermit behielt ſie die ge- fundene Sachen, den Sonntag darauff zie- het ſie das inficirte Hembde an, da bekommt das arme Menſche Haupt-Schmertzen, end- lich gegen Abend, reiſt es ihr in allen Gliedern, die Nacht weil ſie das Hembde ausgezogen hatte, iſt ihr ein wenig beſſer: Morgens, als ſie an ihre Arbeit gehen will, bekommt ſie ei- nen Schwindel, faͤllt uͤbern Hauffen und greifft ſie die ſchwere Seuche aufs hefftigſte an. Jhre Muhme der ſie davon eine Haube verehret hatte, wiederfuhr gleicher Zufall, bald nach dreyen Stunden als ſie die Haube nur aufgeſetzt hatte, es iſt die Magd faſt zwey Jahr lang mit der Kranckheit geplaget wor- den; die andere muſte anderthalb Jahr das Ubel tragen. Endlich funde ſich eine Schaͤf- ferin, die nahm alle das Zeug zu ſich, und da- mit wurden ſie beyde wiederumb befreyet: doch hat das Menſch immer noch eine ſtarcke Bloͤdigkeit des Haupts. So hat ein Teuf- fel den andern einen Poſſen geriſſen, ſprach E-
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Roͤhrers Koͤchin, als ſie fruͤh zu Marckte
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von allerhand ſchoͤnen Zeuge, Hembde,
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froher als ſie. Sie fragte uͤberall nach, wer
es verlohren haͤtte, allein es wolte ſich kein
Verlierer anmelden, hiermit behielt ſie die ge-
fundene Sachen, den Sonntag darauff zie-
het ſie das inficirte Hembde an, da bekommt
das arme Menſche Haupt-Schmertzen, end-
lich gegen Abend, reiſt es ihr in allen Gliedern,
die Nacht weil ſie das Hembde ausgezogen
hatte, iſt ihr ein wenig beſſer: Morgens, als
ſie an ihre Arbeit gehen will, bekommt ſie ei-
nen Schwindel, faͤllt uͤbern Hauffen und
greifft ſie die ſchwere Seuche aufs hefftigſte
an. Jhre Muhme der ſie davon eine Haube
verehret hatte, wiederfuhr gleicher Zufall,
bald nach dreyen Stunden als ſie die Haube
nur aufgeſetzt hatte, es iſt die Magd faſt zwey
Jahr lang mit der Kranckheit geplaget wor-
den; die andere muſte anderthalb Jahr das
Ubel tragen. Endlich funde ſich eine Schaͤf-
ferin, die nahm alle das Zeug zu ſich, und da-
mit wurden ſie beyde wiederumb befreyet:
doch hat das Menſch immer noch eine ſtarcke
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/185>, abgerufen am 31.10.2024.
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