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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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Hierunter stecket etwas anders verborgen;
Mich deucht immer, es wird hinter dem Fuch-
se Meister, kan alles stecken, und diese Schein-
heilige Desperation macht mir bey manchen
die Gedancken, weil der Todt bitter zu seyn
pfleget, bevoraus bey einem der nicht am be-
sten gelebet hat, und dannenhero gerne länger
Inducias und Auffschub von GOtt sich zu be-
kehren, oder das Seinige in bessere Richtig-
keit zu bringen verlanget. Dieser wann er
siehet, GOtt entziehet denen natürlichen Mit-
teln, die ihm ein verständiger Medicus ordnet
die Wirckung und Krafft. Er lässet noch
mehr zu holen, es will auch nicht verfangen, so
resolvirt er sich endlich das Flectere zu brau-
chen/ und ob er wohl nicht in die verwegene
Worte: Will GOtt nicht helffen, so helffe
der Teuffel, heraus bricht, so entschuldiget er
sich doch gegen die Ermahnende mit folgenden
Reden: ehe man verdirbt muß man Hülffe su-
chen, die Doctores künsteln zu sehr, ein sol-
cher Mann bleibet bey gemeinen Sachen, die
verrichten offters das Jhrige besser, als die
kostbahrsten Artzeneyen. Diese verlassen
GOtt ihren Trost, ändern seine Ordnun-
gen, und so sie in dergleichen Cur sterben,
zweiffelt man nicht unbillich an ihrer Seelig-
keit. Jch will zwar nicht von gemeldeten me-

dici-

Hierunter ſtecket etwas anders verborgen;
Mich deucht immer, es wird hinter dem Fuch-
ſe Meiſter, kan alles ſtecken, und dieſe Schein-
heilige Deſperation macht mir bey manchen
die Gedancken, weil der Todt bitter zu ſeyn
pfleget, bevoraus bey einem der nicht am be-
ſten gelebet hat, und dannenhero gerne laͤnger
Inducias und Auffſchub von GOtt ſich zu be-
kehren, oder das Seinige in beſſere Richtig-
keit zu bringen verlanget. Dieſer wann er
ſiehet, GOtt entziehet denen natuͤrlichen Mit-
teln, die ihm ein verſtaͤndiger Medicus ordnet
die Wirckung und Krafft. Er laͤſſet noch
mehr zu holen, es will auch nicht verfangen, ſo
reſolvirt er ſich endlich das Flectere zu brau-
chen/ und ob er wohl nicht in die verwegene
Worte: Will GOtt nicht helffen, ſo helffe
der Teuffel, heraus bricht, ſo entſchuldiget er
ſich doch gegen die Ermahnende mit folgenden
Reden: ehe man verdirbt muß man Huͤlffe ſu-
chen, die Doctores kuͤnſteln zu ſehr, ein ſol-
cher Mann bleibet bey gemeinen Sachen, die
verrichten offters das Jhrige beſſer, als die
koſtbahrſten Artzeneyen. Dieſe verlaſſen
GOtt ihren Troſt, aͤndern ſeine Ordnun-
gen, und ſo ſie in dergleichen Cur ſterben,
zweiffelt man nicht unbillich an ihrer Seelig-
keit. Jch will zwar nicht von gemeldeten me-

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[178/0194] Hierunter ſtecket etwas anders verborgen; Mich deucht immer, es wird hinter dem Fuch- ſe Meiſter, kan alles ſtecken, und dieſe Schein- heilige Deſperation macht mir bey manchen die Gedancken, weil der Todt bitter zu ſeyn pfleget, bevoraus bey einem der nicht am be- ſten gelebet hat, und dannenhero gerne laͤnger Inducias und Auffſchub von GOtt ſich zu be- kehren, oder das Seinige in beſſere Richtig- keit zu bringen verlanget. Dieſer wann er ſiehet, GOtt entziehet denen natuͤrlichen Mit- teln, die ihm ein verſtaͤndiger Medicus ordnet die Wirckung und Krafft. Er laͤſſet noch mehr zu holen, es will auch nicht verfangen, ſo reſolvirt er ſich endlich das Flectere zu brau- chen/ und ob er wohl nicht in die verwegene Worte: Will GOtt nicht helffen, ſo helffe der Teuffel, heraus bricht, ſo entſchuldiget er ſich doch gegen die Ermahnende mit folgenden Reden: ehe man verdirbt muß man Huͤlffe ſu- chen, die Doctores kuͤnſteln zu ſehr, ein ſol- cher Mann bleibet bey gemeinen Sachen, die verrichten offters das Jhrige beſſer, als die koſtbahrſten Artzeneyen. Dieſe verlaſſen GOtt ihren Troſt, aͤndern ſeine Ordnun- gen, und ſo ſie in dergleichen Cur ſterben, zweiffelt man nicht unbillich an ihrer Seelig- keit. Jch will zwar nicht von gemeldeten me- dici-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/194>, abgerufen am 31.10.2024.