an, sagende: Er solte sich zu seinen Doctor pa- cken, es wäre ihm ein Possen wiederfahren, und er wolte, daß sie der Teuffel geholet hätte ehe jemand von ihnen wäre zu ihm kommen. Als ich solches erfahren, sagte Monsr. Rente zu mir, habe ich die Sachen genau untersucht und befunden, daß er von Hunderten eine ge- wisse Zahl seinen Verschreiben nach lieffern muste/ und dieweil ihm die zwey aus der Zahl gerissen worden, hätte er in seinem Calculo verfehlen müssen, ist also hernach in grosse Verachtung gerathen, weswegen, halt ich da- vor, es wird auch hier nicht allerdinges richtig zugehen. Wo will einen Idioten die Wis- senschafft der Naturen bekannt werden, und wie kan eine gute Experientz kommen, wo das Fundament der inneren Wissenschafft böse ist, daß gleich oben Monsr. Siegfried von der Schäferin errinnert, ein Mensch in einem Stücke einer Kranckheit zu helffen ein Mittel davor durchs Gehör oder Lesen überkommt, ist wohl gläublich, aber die Unterschiedlichkeit der Naturen in denen Individuis nnd aller- hand Kranckheiten zu erkennen, überredet mich niemand. Es gehöret mehr darzu als eine Büchse voll Schweinfett oder Hirsch- Jnselt. Es muß was anders darhinter ste- cken; wann ich einen solchen verwegenen
Qvack-
an, ſagende: Er ſolte ſich zu ſeinen Doctor pa- cken, es waͤre ihm ein Poſſen wiederfahren, und er wolte, daß ſie der Teuffel geholet haͤtte ehe jemand von ihnen waͤre zu ihm kommen. Als ich ſolches erfahren, ſagte Monſr. Rente zu mir, habe ich die Sachen genau unterſucht und befunden, daß er von Hunderten eine ge- wiſſe Zahl ſeinen Verſchreiben nach lieffern muſte/ und dieweil ihm die zwey aus der Zahl geriſſen worden, haͤtte er in ſeinem Calculo verfehlen muͤſſen, iſt alſo hernach in groſſe Verachtung gerathen, weswegen, halt ich da- vor, es wird auch hier nicht allerdinges richtig zugehen. Wo will einen Idioten die Wiſ- ſenſchafft der Naturen bekannt werden, und wie kan eine gute Experientz kommen, wo das Fundament der inneren Wiſſenſchafft boͤſe iſt, daß gleich oben Monſr. Siegfried von der Schaͤferin errinnert, ein Menſch in einem Stuͤcke einer Kranckheit zu helffen ein Mittel davor durchs Gehoͤr oder Leſen uͤberkommt, iſt wohl glaͤublich, aber die Unterſchiedlichkeit der Naturen in denen Individuis nnd aller- hand Kranckheiten zu erkennen, uͤberredet mich niemand. Es gehoͤret mehr darzu als eine Buͤchſe voll Schweinfett oder Hirſch- Jnſelt. Es muß was anders darhinter ſte- cken; wann ich einen ſolchen verwegenen
Qvack-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0196"n="180"/>
an, ſagende: Er ſolte ſich zu ſeinen <hirendition="#aq">Doctor</hi> pa-<lb/>
cken, es waͤre ihm ein Poſſen wiederfahren,<lb/>
und er wolte, daß ſie der Teuffel geholet haͤtte<lb/>
ehe jemand von ihnen waͤre zu ihm kommen.<lb/>
Als ich ſolches erfahren, ſagte <hirendition="#aq">Monſr.</hi> Rente<lb/>
zu mir, habe ich die Sachen genau unterſucht<lb/>
und befunden, daß er von Hunderten eine ge-<lb/>
wiſſe Zahl ſeinen Verſchreiben nach lieffern<lb/>
muſte/ und dieweil ihm die zwey aus der Zahl<lb/>
geriſſen worden, haͤtte er in ſeinem <hirendition="#aq">Calculo</hi><lb/>
verfehlen muͤſſen, iſt alſo hernach in groſſe<lb/>
Verachtung gerathen, weswegen, halt ich da-<lb/>
vor, es wird auch hier nicht allerdinges richtig<lb/>
zugehen. Wo will einen <hirendition="#aq">Idiot</hi>en die Wiſ-<lb/>ſenſchafft der Naturen bekannt werden, und<lb/>
wie kan eine gute <hirendition="#aq">Experien</hi>tz kommen, wo das<lb/><hirendition="#aq">Fundament</hi> der inneren Wiſſenſchafft boͤſe iſt,<lb/>
daß gleich oben <hirendition="#aq">Monſr.</hi> Siegfried von der<lb/>
Schaͤferin errinnert, ein Menſch in einem<lb/>
Stuͤcke einer Kranckheit zu helffen ein Mittel<lb/>
davor durchs Gehoͤr oder Leſen uͤberkommt,<lb/>
iſt wohl glaͤublich, aber die Unterſchiedlichkeit<lb/>
der Naturen in denen <hirendition="#aq">Individuis</hi> nnd aller-<lb/>
hand Kranckheiten zu erkennen, uͤberredet<lb/>
mich niemand. Es gehoͤret mehr darzu als<lb/>
eine Buͤchſe voll Schweinfett oder Hirſch-<lb/>
Jnſelt. Es muß was anders darhinter ſte-<lb/>
cken; wann ich einen ſolchen verwegenen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Qvack-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[180/0196]
an, ſagende: Er ſolte ſich zu ſeinen Doctor pa-
cken, es waͤre ihm ein Poſſen wiederfahren,
und er wolte, daß ſie der Teuffel geholet haͤtte
ehe jemand von ihnen waͤre zu ihm kommen.
Als ich ſolches erfahren, ſagte Monſr. Rente
zu mir, habe ich die Sachen genau unterſucht
und befunden, daß er von Hunderten eine ge-
wiſſe Zahl ſeinen Verſchreiben nach lieffern
muſte/ und dieweil ihm die zwey aus der Zahl
geriſſen worden, haͤtte er in ſeinem Calculo
verfehlen muͤſſen, iſt alſo hernach in groſſe
Verachtung gerathen, weswegen, halt ich da-
vor, es wird auch hier nicht allerdinges richtig
zugehen. Wo will einen Idioten die Wiſ-
ſenſchafft der Naturen bekannt werden, und
wie kan eine gute Experientz kommen, wo das
Fundament der inneren Wiſſenſchafft boͤſe iſt,
daß gleich oben Monſr. Siegfried von der
Schaͤferin errinnert, ein Menſch in einem
Stuͤcke einer Kranckheit zu helffen ein Mittel
davor durchs Gehoͤr oder Leſen uͤberkommt,
iſt wohl glaͤublich, aber die Unterſchiedlichkeit
der Naturen in denen Individuis nnd aller-
hand Kranckheiten zu erkennen, uͤberredet
mich niemand. Es gehoͤret mehr darzu als
eine Buͤchſe voll Schweinfett oder Hirſch-
Jnſelt. Es muß was anders darhinter ſte-
cken; wann ich einen ſolchen verwegenen
Qvack-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/196>, abgerufen am 31.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.