Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

der Noth gerne mit viel tausend Thalern kauf-
fen würde, wann man nur einen könte hab-
hafft werden. Dieses Wenige aber meritirt
ja seiner Achtbahrkeit nach nicht einmahl dar-
an zu gedencken. Und weil Wilhelm einen
armen Knaben im Hause hielt welcher eine
liebliche Stimme hatte, ließ er ihn unter wäh-
render Mahlzeit folgende Arie in das Clavier
singen:

I.
Wer GOtt zum Freunde hat/
Der läst die Welt mit ihren Kindern toben
Sie schelten oder loben/
So gilts ihm gleich/ es muß ihr Läster-
Blat
Jn einem Nu Verderben/
Und der muß Glück und Gunst erwerben/
Wer GOtt zum Freunde hat.
II.
Wer GOtt zum Freunde hat/
Der kan aus Coloquinten Zucker machen/
Und seiner Feinde lachen/
Wann sie aus Neid beschliessen einen Rath
Jhn gäntzlich zu ertödten/
Und der wird bald erlößt aus Nöthen/
Wer GOtt zum Freunde hat.
III.
Wer GOtt zum Freunde hat/
Dem läst er einen treuen Freund zukommen/
Zu
N 4

der Noth gerne mit viel tauſend Thalern kauf-
fen wuͤrde, wann man nur einen koͤnte hab-
hafft werden. Dieſes Wenige aber meritirt
ja ſeiner Achtbahrkeit nach nicht einmahl dar-
an zu gedencken. Und weil Wilhelm einen
armen Knaben im Hauſe hielt welcher eine
liebliche Stimme hatte, ließ er ihn unter waͤh-
render Mahlzeit folgende Arie in das Clavier
ſingen:

I.
Wer GOtt zum Freunde hat/
Der laͤſt die Welt mit ihren Kindern toben
Sie ſchelten oder loben/
So gilts ihm gleich/ es muß ihr Laͤſter-
Blat
Jn einem Nu Verderben/
Und der muß Gluͤck und Gunſt erwerben/
Wer GOtt zum Freunde hat.
II.
Wer GOtt zum Freunde hat/
Der kan aus Coloquinten Zucker machen/
Und ſeiner Feinde lachen/
Wañ ſie aus Neid beſchlieſſen einen Rath
Jhn gaͤntzlich zu ertoͤdten/
Und der wird bald erloͤßt aus Noͤthen/
Wer GOtt zum Freunde hat.
III.
Wer GOtt zum Freunde hat/
Dem laͤſt er einen treuen Freund zukom̃en/
Zu
N 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0215" n="199"/>
der Noth gerne mit viel tau&#x017F;end Thalern kauf-<lb/>
fen wu&#x0364;rde, wann man nur einen ko&#x0364;nte hab-<lb/>
hafft werden. Die&#x017F;es Wenige aber <hi rendition="#aq">meriti</hi>rt<lb/>
ja &#x017F;einer Achtbahrkeit nach nicht einmahl dar-<lb/>
an zu gedencken. Und weil Wilhelm einen<lb/>
armen Knaben im Hau&#x017F;e hielt welcher eine<lb/>
liebliche Stimme hatte, ließ er ihn unter wa&#x0364;h-<lb/>
render Mahlzeit folgende <hi rendition="#aq">Arie</hi> in das <hi rendition="#aq">Clavier</hi><lb/>
&#x017F;ingen:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <lg>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">I.</hi> </hi> </head><lb/>
            <l>Wer GOtt zum Freunde hat/</l><lb/>
            <l>Der la&#x0364;&#x017F;t die Welt mit ihren Kindern toben</l><lb/>
            <l>Sie &#x017F;chelten oder loben/</l><lb/>
            <l>So gilts ihm gleich/ es muß ihr La&#x0364;&#x017F;ter-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Blat</hi> </l><lb/>
            <l>Jn einem Nu Verderben/</l><lb/>
            <l>Und der muß Glu&#x0364;ck und Gun&#x017F;t erwerben/</l><lb/>
            <l>Wer GOtt zum Freunde hat.</l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">II.</hi> </hi> </head><lb/>
            <l>Wer GOtt zum Freunde hat/</l><lb/>
            <l>Der kan aus <hi rendition="#aq">Coloquin</hi>ten Zucker machen/</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;einer Feinde lachen/</l><lb/>
            <l>Wan&#x0303; &#x017F;ie aus Neid be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en einen Rath</l><lb/>
            <l>Jhn ga&#x0364;ntzlich zu erto&#x0364;dten/</l><lb/>
            <l>Und der wird bald erlo&#x0364;ßt aus No&#x0364;then/</l><lb/>
            <l>Wer GOtt zum Freunde hat.</l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">III.</hi> </hi> </head><lb/>
            <l>Wer GOtt zum Freunde hat/</l><lb/>
            <l>Dem la&#x0364;&#x017F;t er einen treuen Freund zukom&#x0303;en/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">N 4</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Zu</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0215] der Noth gerne mit viel tauſend Thalern kauf- fen wuͤrde, wann man nur einen koͤnte hab- hafft werden. Dieſes Wenige aber meritirt ja ſeiner Achtbahrkeit nach nicht einmahl dar- an zu gedencken. Und weil Wilhelm einen armen Knaben im Hauſe hielt welcher eine liebliche Stimme hatte, ließ er ihn unter waͤh- render Mahlzeit folgende Arie in das Clavier ſingen: I. Wer GOtt zum Freunde hat/ Der laͤſt die Welt mit ihren Kindern toben Sie ſchelten oder loben/ So gilts ihm gleich/ es muß ihr Laͤſter- Blat Jn einem Nu Verderben/ Und der muß Gluͤck und Gunſt erwerben/ Wer GOtt zum Freunde hat. II. Wer GOtt zum Freunde hat/ Der kan aus Coloquinten Zucker machen/ Und ſeiner Feinde lachen/ Wañ ſie aus Neid beſchlieſſen einen Rath Jhn gaͤntzlich zu ertoͤdten/ Und der wird bald erloͤßt aus Noͤthen/ Wer GOtt zum Freunde hat. III. Wer GOtt zum Freunde hat/ Dem laͤſt er einen treuen Freund zukom̃en/ Zu N 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/215
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/215>, abgerufen am 31.10.2024.