Fehler erkennen möchten, und wann gleich nach offtern Zudrücken solche Schimmerung sich stärcker und stärcker einfindet, ziehen sie ih- nen doch selbst-Händig die Haut desto dichter an die Augen, des Gewissens-Regungen nicht zu sehen, welches ihnen vorstellen soll zu erwe- gen: Erstlich die Leibes-Gefahr, indem ein solch zartes Kind, zumahln wann sie nicht fromm und immer denen Regungen wider- strebet, einen dergleichen abgeschmackten dür- ren Leib als ein Gespenste scheuet, und durch solchen Eckel ihr eine immer-wehrende Kranck- heit anhänget. Zum andern Ehren-Gefahr, in welche sie fallen muß, sie sey auch so fromm als sie immer woll, so wird doch das Läster- Maul ausgeben, es sey unmöglich daß eine dergleichen junge und liebens-würdige Per- son ihre Ehre, absonderlich in lustigen Gela- cken, so strenge in acht halten könte, daß sie nicht einen Jüngern und Bekannten einige Blumen der Vergnügung gönnen solte; Und was endlich das Erschrecklichste, die daraus entstehende Seelen-Gefahr, da denn der Feind aller Menschen ihr tausent Einwürffe in den Weg leget, entweder untreu an ihren Ehe- Herrn zu werden/ oder, wann dergleichen Beywohnung in die Länge verziehet, gar De- speration aussünt, wie ich solcher Exempel
sehr
Fehler erkennen moͤchten, und wann gleich nach offtern Zudruͤcken ſolche Schimmerung ſich ſtaͤrcker und ſtaͤrcker einfindet, ziehen ſie ih- nen doch ſelbſt-Haͤndig die Haut deſto dichter an die Augen, des Gewiſſens-Regungen nicht zu ſehen, welches ihnen vorſtellen ſoll zu erwe- gen: Erſtlich die Leibes-Gefahr, indem ein ſolch zartes Kind, zumahln wann ſie nicht fromm und immer denen Regungen wider- ſtrebet, einen dergleichen abgeſchmackten duͤr- ren Leib als ein Geſpenſte ſcheuet, und durch ſolchen Eckel ihr eine immer-wehrende Kranck- heit anhaͤnget. Zum andern Ehren-Gefahr, in welche ſie fallen muß, ſie ſey auch ſo fromm als ſie immer woll, ſo wird doch das Laͤſter- Maul ausgeben, es ſey unmoͤglich daß eine dergleichen junge und liebens-wuͤrdige Per- ſon ihre Ehre, abſonderlich in luſtigen Gela- cken, ſo ſtrenge in acht halten koͤnte, daß ſie nicht einen Juͤngern und Bekannten einige Blumen der Vergnuͤgung goͤnnen ſolte; Und was endlich das Erſchrecklichſte, die daraus entſtehende Seelen-Gefahr, da denn der Feind aller Menſchen ihr tauſent Einwuͤrffe in den Weg leget, entweder untreu an ihren Ehe- Herrn zu werden/ oder, wann dergleichen Beywohnung in die Laͤnge verziehet, gar De- ſperation ausſuͤnt, wie ich ſolcher Exempel
ſehr
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Fehler erkennen moͤchten, und wann gleich
nach offtern Zudruͤcken ſolche Schimmerung
ſich ſtaͤrcker und ſtaͤrcker einfindet, ziehen ſie ih-
nen doch ſelbſt-Haͤndig die Haut deſto dichter
an die Augen, des Gewiſſens-Regungen nicht
zu ſehen, welches ihnen vorſtellen ſoll zu erwe-
gen: Erſtlich die Leibes-Gefahr, indem ein
ſolch zartes Kind, zumahln wann ſie nicht
fromm und immer denen Regungen wider-
ſtrebet, einen dergleichen abgeſchmackten duͤr-
ren Leib als ein Geſpenſte ſcheuet, und durch
ſolchen Eckel ihr eine immer-wehrende Kranck-
heit anhaͤnget. Zum andern Ehren-Gefahr,
in welche ſie fallen muß, ſie ſey auch ſo fromm
als ſie immer woll, ſo wird doch das Laͤſter-
Maul ausgeben, es ſey unmoͤglich daß eine
dergleichen junge und liebens-wuͤrdige Per-
ſon ihre Ehre, abſonderlich in luſtigen Gela-
cken, ſo ſtrenge in acht halten koͤnte, daß ſie
nicht einen Juͤngern und Bekannten einige
Blumen der Vergnuͤgung goͤnnen ſolte; Und
was endlich das Erſchrecklichſte, die daraus
entſtehende Seelen-Gefahr, da denn der Feind
aller Menſchen ihr tauſent Einwuͤrffe in den
Weg leget, entweder untreu an ihren Ehe-
Herrn zu werden/ oder, wann dergleichen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/221>, abgerufen am 31.10.2024.
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