haben/ in das schwartze Loch geführet, man saget, es habe ein Bauer-Weib auf ihn ge- klagt, daß sie bey ihm eine Artzeney vor ihr kranckes Kind bekommen, und sobald sie solche dem Kinde eingegeben hatte, hätte es sich ge- gebrochen, und sey darüber gestorben. E- ckarth sagte zu Siegfried und Gotthart, lie- ben Herren Söhne, dieweil ohne dem auf uns- rer Reise nebenst unsern nöthigern Affairen, wir uns vorgenommen haben, die medicini- schen Maul-Affen die uns begegnen werden, auf zu notiren, und weil dieser gewiß ein ab- gefäumter Vogel seyn mag, von dem wir son- derliche Stücklein begangen zu haben hören werden, wollen wir vernehmen ob unser Kut- scher Morgen noch hier verbleiben wolte. Gar wohl Herr Vater, antwortete Gotthart, wie es ihnen gefällt, so lassen wir es uns auch ge- fallen. Hierauff ließ Eckarth den Kutscher ruffen, als dieser kam, fragte Eckarth, hört Martin, wie stehet es um euch und euere Sa- chen? werden wir auch Morgen gel. GOtt frühzeitig von hinnen fahren? Jch weiß nicht meine liebe Herren, antwortete Martin, es hat vor einer Stunde ein Pferd des andern auf die Hufe getreten daß es sehr hincket, halte also wohl davor, daß ich es noch Morgen wer- de ansehen, und Rath darzu schaffen müssen.
Wohl
haben/ in das ſchwartze Loch gefuͤhret, man ſaget, es habe ein Bauer-Weib auf ihn ge- klagt, daß ſie bey ihm eine Artzeney vor ihr kranckes Kind bekommen, und ſobald ſie ſolche dem Kinde eingegeben hatte, haͤtte es ſich ge- gebrochen, und ſey daruͤber geſtorben. E- ckarth ſagte zu Siegfried und Gotthart, lie- ben Herren Soͤhne, dieweil ohne dem auf unſ- rer Reiſe nebenſt unſern noͤthigern Affairen, wir uns vorgenommen haben, die medicini- ſchen Maul-Affen die uns begegnen werden, auf zu notiren, und weil dieſer gewiß ein ab- gefaͤumter Vogel ſeyn mag, von dem wir ſon- derliche Stuͤcklein begangen zu haben hoͤren werden, wollen wir vernehmen ob unſer Kut- ſcher Morgen noch hier verbleiben wolte. Gar wohl Herr Vater, antwortete Gotthart, wie es ihnen gefaͤllt, ſo laſſen wir es uns auch ge- fallen. Hierauff ließ Eckarth den Kutſcher ruffen, als dieſer kam, fragte Eckarth, hoͤrt Martin, wie ſtehet es um euch und euere Sa- chen? werden wir auch Morgen gel. GOtt fruͤhzeitig von hinnen fahren? Jch weiß nicht meine liebe Herren, antwortete Martin, es hat vor einer Stunde ein Pferd des andern auf die Hufe getreten daß es ſehr hincket, halte alſo wohl davor, daß ich es noch Morgen wer- de anſehen, und Rath darzu ſchaffen muͤſſen.
Wohl
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0232"n="216"/>
haben/ in das ſchwartze Loch gefuͤhret, man<lb/>ſaget, es habe ein Bauer-Weib auf ihn ge-<lb/>
klagt, daß ſie bey ihm eine Artzeney vor ihr<lb/>
kranckes Kind bekommen, und ſobald ſie ſolche<lb/>
dem Kinde eingegeben hatte, haͤtte es ſich ge-<lb/>
gebrochen, und ſey daruͤber geſtorben. E-<lb/>
ckarth ſagte zu Siegfried und Gotthart, lie-<lb/>
ben Herren Soͤhne, dieweil ohne dem auf unſ-<lb/>
rer Reiſe nebenſt unſern noͤthigern <hirendition="#aq">Affai</hi>ren,<lb/>
wir uns vorgenommen haben, die <hirendition="#aq">medicini-</hi><lb/>ſchen Maul-Affen die uns begegnen werden,<lb/>
auf zu <hirendition="#aq">noti</hi>ren, und weil dieſer gewiß ein ab-<lb/>
gefaͤumter Vogel ſeyn mag, von dem wir ſon-<lb/>
derliche Stuͤcklein begangen zu haben hoͤren<lb/>
werden, wollen wir vernehmen ob unſer Kut-<lb/>ſcher Morgen noch hier verbleiben wolte. Gar<lb/>
wohl Herr Vater, antwortete Gotthart, wie<lb/>
es ihnen gefaͤllt, ſo laſſen wir es uns auch ge-<lb/>
fallen. Hierauff ließ Eckarth den Kutſcher<lb/>
ruffen, als dieſer kam, fragte Eckarth, hoͤrt<lb/>
Martin, wie ſtehet es um euch und euere Sa-<lb/>
chen? werden wir auch Morgen gel. GOtt<lb/>
fruͤhzeitig von hinnen fahren? Jch weiß nicht<lb/>
meine liebe Herren, antwortete Martin, es<lb/>
hat vor einer Stunde ein Pferd des andern<lb/>
auf die Hufe getreten daß es ſehr hincket, halte<lb/>
alſo wohl davor, daß ich es noch Morgen wer-<lb/>
de anſehen, und Rath darzu ſchaffen muͤſſen.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Wohl</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[216/0232]
haben/ in das ſchwartze Loch gefuͤhret, man
ſaget, es habe ein Bauer-Weib auf ihn ge-
klagt, daß ſie bey ihm eine Artzeney vor ihr
kranckes Kind bekommen, und ſobald ſie ſolche
dem Kinde eingegeben hatte, haͤtte es ſich ge-
gebrochen, und ſey daruͤber geſtorben. E-
ckarth ſagte zu Siegfried und Gotthart, lie-
ben Herren Soͤhne, dieweil ohne dem auf unſ-
rer Reiſe nebenſt unſern noͤthigern Affairen,
wir uns vorgenommen haben, die medicini-
ſchen Maul-Affen die uns begegnen werden,
auf zu notiren, und weil dieſer gewiß ein ab-
gefaͤumter Vogel ſeyn mag, von dem wir ſon-
derliche Stuͤcklein begangen zu haben hoͤren
werden, wollen wir vernehmen ob unſer Kut-
ſcher Morgen noch hier verbleiben wolte. Gar
wohl Herr Vater, antwortete Gotthart, wie
es ihnen gefaͤllt, ſo laſſen wir es uns auch ge-
fallen. Hierauff ließ Eckarth den Kutſcher
ruffen, als dieſer kam, fragte Eckarth, hoͤrt
Martin, wie ſtehet es um euch und euere Sa-
chen? werden wir auch Morgen gel. GOtt
fruͤhzeitig von hinnen fahren? Jch weiß nicht
meine liebe Herren, antwortete Martin, es
hat vor einer Stunde ein Pferd des andern
auf die Hufe getreten daß es ſehr hincket, halte
alſo wohl davor, daß ich es noch Morgen wer-
de anſehen, und Rath darzu ſchaffen muͤſſen.
Wohl
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/232>, abgerufen am 31.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.